Verwandelt durch Jesus Christus I

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Verwandelt durch Jesus Christus I

Der geküsste Frosch

In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein König, dessen Töchter waren alle schön; aber die jüngste war so schön, dass die Sonne selber, die doch so vieles gesehen hat, sich verwunderte, sooft sie ihr ins Gesicht schien. Nahe bei dem Schlosse des Königs lag ein grosser dunkler Wald, und in dem Walde unter einer alten Linde war ein Brunnen; wenn nun der Tag recht heiss war, so ging das Königskind hinaus in den Wald und setzte sich an den Rand des kühlen Brunnens - und wenn sie Langeweile hatte, so nahm sie eine goldene Kugel, warf sie in die Höhe und fing sie wieder; und das war ihr liebstes Spielwerk.
Sicherlich kennen wir alle das Märchen, dass so beginnt. Den Froschkönig der Gebrüder Grimm. In der Disneyversion wird dann der Frosch geküsst und verwandelt sich in einen Prinzen.
Manchmal hätten wir doch auch ganz gerne solche Verwandlungen. Wer möchte denn schon gerne ewig ein Frosch bleiben ...?

Verwandlung gehört zum Menschsein

In den Alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat ... so heisst es im Märchen.
Ja, wie oft wünschen wir uns Dinge, Veränderungen im Leben und trotz allem wünschen, ändert sich herzlich wenig.
Ganz anders zu sein, als man ist. Vollkommener, besser zu sein und so vielleicht die vollkommene Liebe zu finden. Vielleicht ist es ein Prinz oder irgendetwas anderes, nach dem wir uns ganz besonders sehnen. Doch manchmal kann man den Frosch küssen, solange wie man will, er bleibt ein Frosch.
Manche wundern sich ja manchmal, dass wenn sie einen Frosch heiraten, auch einen bekommen. Glauben sie mir - Nicht aus allen geküssten Fröschen werden Prinzen.
Die Dinge verwandeln sich nicht weil wir es nur wünschen, und mit uns selbst ist es ja auch nicht anderst. Wir selbst verwandeln uns auch nicht nur durch Wünsche. Es gibt wohl keine magische Verwandlung, wie es auch Hansjörg Leutwyler im Heft des SEA schreibt.
Verwandlung durch Jesus Christus, so heisst es in der Überschrift der Allianzgebetswoche. Aber wie kann das geschehen, damit es eben nicht nur beim zugegeben "frommen Wunsch" bleibt. Wir fangen an beim Glauben, aber was dann, was und wie soll es weiter gehen?
Und selbst wenn ich weiss, was ich tun sollte, wie tue ich es tatsächlich?
Zugegeben nicht selten stehen wir zuerst selbst auf der Leitung, so wie es die Schriftstellerin Richarda Huch ausdrückt:
Alles Menschliche will Dauer, Gott will Verwandlung.

Die Suche nach Hoffnung

Eine der eindringlichsten Szenen in den Evangelien ist die Erzählung von dem reichen, aufgeweckten, eifrigen jungen Mann, der mit einer dringenden Frage zu Jesus rennt. Wir sollten uns vielleicht daran erinnern, dass ernsthafte Menschen in der Antike üblicherweise nicht rannten. Das galt als würdelos. Doch dieser Mann möchte unbedingt Jesus treffen, er will unbedingt eine Antwort auf seine Frage - jedenmals meint er das.
Also vergisst er seine Würde und rennt, um ihn zu sehen, und er fragt im Grunde: "Worin besteht das Gute, das ich tun soll?" Er ist ausser Atem, aufgeregt, interessiert darauf zu hören, was dieser aussergewöhnliche Lehrer sagen wird. Jesus scheint aus seiner Sicht Insiderwissen über eine Menge von Dingen zu haben, mal sehen, was er mit dieser Frage anfängt?
„Und als er sich auf den Weg machte, kam einer gelaufen und warf sich vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um ewiges Leben zu erben?“( ZÜRCHER-LEM)
Markus 10,17 LUT84
Und als er sich auf den Weg machte, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?
Der eifrige junge Mann stellt die Frage, weil sie ihn in die Zukunft weisen will. Er will Hoffnung, und wie fast alle Menschen glaubt er, dass Taten in der Gegenwart Konsequenzen in der Zukunft haben.
"Was muss ich tun, um ewiges Leben zu ererben", platzt es aus ihm heraus.
Um einem Missverständnis vorzubeugen ... wenn Juden im 1. Jahrhundert vom "ewigen Leben" sprachen, dachten sie nicht ans "In-den-Himmel-kommen" auf die Art und Weise, wie wir uns das normalerweise vorstellen.
"Ewiges Leben" bezeichnet das kommende Zeitalter, die Zeit, wenn Gott Himmel und Erde zusammenbringen und sein Wille auf Erden geschehen wird, wie im Himmel.
Der Mann fragt im Grunde: Wenn das geschieht, werde ich dabeisein? Wie kann ich das wissen? Was für ein Mensch muss ich in der Gegenwart sein, um Teil des neuen Zeitalters zu werden, wenn Gott diese traurige alte Welt rettet und das tut, was er immer schon verheissen hat?
Er weiss instinktiv, dass bei ihm eine Verwandlung stattfinden muss. Er weiss, dass irgend etwas fehlt. Und weil etwas fehlt, kann man, soll man etwas dagegen tun.
Wie kann ich das wahre Glück finden, das zutiefst zufriedenstellende Leben, für das ich doch, so sagt mir ein tief verankertes Gefühl, geschaffen worden bin, dass mir aber trotzdem so oft, so schnell zwischen den Fingern zerrinnt?
Einzelne Staaten wie zum Beispiel die USA haben dies sogar in ihren Gründungsurkunden dokumentiert. "Alle Menschen haben ein Recht auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit", heisst es dort.
Womit allerdings nicht geklärt ist, was Glück wirklich ist und wie man am bestendanach sucht. Unser Mann bekommt von Jesus eine Antwort, die uns wohl aus christlicher Sicht zuerst bestätigt und auf vermeintlich sicheres Terrain führt.
„Du kennst die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen, du sollst niemanden berauben, ehre deinen Vater und deine Mutter. Er sagte zu ihm: Meister, das alles habe ich befolgt von Jugend an.“( ZÜRCHER-LEM)
Viele Menschen nehmen an, dass es nur zu den Absichten von Christus gehört, Antwort auf die Frage zu geben, wie wir uns verhalten sollen, während die Frage, wie wir wahrhaft glücklich sein können, die Person zu sein, die zu sein ich gedacht war, eher den Philosophen oder ganz dem Nichtreligiösen überlassen wurde. In der letzter Zeit, in der auch gläubige Menschen wieder diese Frage stellen, kommt man dann leider auf ganz abstruse Geleise und lehnt sich dann Modelle aus die nicht wirklich tragfähig sind.
Immerhin sieht es so aus, dass die Frage "wie kann ich wahrhaft glücklich sein", dem diametral gegenüber steht, was Menschen unter christlichem Glauben verstehen.
Anders ausgedrückt. Wenn wir wirklich glücklich werden wollen, müssen wir die Regelnbrechen oder zumindest locker nehmen, aus dem Korsett von Gesetzlichkeit und Vorschriften ausbrechen.
Andererseits findet unser junger Mann nun allerdings sein Glück auch nicht in der Erfüllung der Gebote, die der Herr ihm vor Augen malt.
Meister, dass alles habe ich befolgt von Jugend an, und trotzdem hört man fast die Worte nachhallen, und trotzdem suche ich nach der Vollendung, nach der Fülle, nach dem Glück meines Lebens.

Wenn du vollständig sein willst ...

Dieses Ringen spürt Jesus ihm ab. Und er pflichtet dem bei und bietet ihm nun ein mehr an. Er führt den jungen Mann auf neues Terrain.
Die Gebote, die bis zu diesem Punkt aufgelistet wurden, umfassen ja nur die letzten sechs der zehn Gebote, doch was ist mit den anderen. Das vierte Gebot des Sabbat findet keine Erwähnung, das ist ein Thema für eine andere Gelegenheit.
Aber die ersten drei Gebote nehmen uns in einen anderen Bereich hinein, in den Bereich, in dem es um das Vermeiden von Götzendienst und das Ehren Gottes und seines Namens geht.
Jesus zitiert jene Gebote nicht. Stattdessen bringt er sie effektvoll und aktuell ins Leben des jungen Mannes hinein.
„Jesus blickte ihn an, gewann ihn lieb und sagte zu ihm: Eines fehlt dir. Geh, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir! Der aber war entsetzt über dieses Wort und ging traurig fort; denn er hatte viele Güter.“( ZÜRCHER-LEM)
Eines fehlt dir, oder etwas anders übersetzt: "Wenn du vollständig sein willst!"
Man beachte nocheinmal was da passiert. Der reiche Jüngling kommt mit der Frage nach Erfüllung. Er will, dass sein Leben vollständig ist - vollständig in der Gegenwart (wohlgemerkt), damit es auch in der Zukunft komplett sein kann.
Er weiss, dass immer noch etwas fehlt, und er sucht nach einem Ziel, einer Komplettierung. Doch Jesus legt ihm nahe, dass er völlig umgekrempelt werden muss.
Jesus gewinnt ihn lieb.
Sein Leben muss Teil eines grösseren, nach aussen gerichteten Zweckes sein: Er muss Gottes Königreich an erste Stelle setzen, er muss seinen Nächsten (inbesondere seinen armen Nächsten) vor seine eigene innere Erfüllung und seine eigenen Perspektiven setzen.
Das ist der Schockeffekt der Begegnung mit Jesus, dass ist die eigentliche Herausforderung. Es geht nicht darum, ein oder zwei Gebote hinzuzufügen, es geht nicht darum, die moralische Hürde etwas höher zu legen, sondern es geht darum, eine völlig andere Art von Mensch zu werden.
Jesus fordert den jungen Mann zu einer Transformation seines Charakters heraus. Doch der junge Mann ist nicht bereit dazu. Er dreht sich um und geht traurig weg. Wir haben hier die Kluft zwischen Theorie und Praxis, zwischen Befehl und Ausführung. Jesus hat ihm gesagt wie er sich verhalten soll, aber er weiss eigentlich nicht, wie er das tun soll.
Diese Frage wird uns durch das ganze Thema der Verwandlung durch Jesus Christus, der Metamorphose beschäftigen. Denn eines ist sicher. Jesus hat sich nie so verstanden, dass er uns im religiösen Sinne komplett machen will, sondern sein Ruf in die Nachfolge krempelt alles um.
Welche Antwort würde ich Jesus geben?
Du kannst nur von dem leben, was du verwandelst und wovon du täglich ein wenig stirbst. Antoine de Saint-Exupéry 1900 - 1944 franz. Flieger und Schriftsteller
Amen

Entspannungswitz

Zwei Damen gehen duch den Stadtpark, plötzlich hüpft es vor ihnen. "Küss mich, ich bin ein verwunscher Prinz." Die eine Dame greift sich das Tier und steckt es in die Tasche. "Du sollst ihn doch küssen, er ist doch ein verwunschener Prinz." "Ach," meint sie, "Prinzen gibt's 'ne Menge - aber Frösche, die sprechen können?"
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