Gott und ich 1/3
Gott und ich - Eine Reise durch den 1. Johannesbrief
Übersicht über die Predigtreihe
Einführung 1. Johannesbrief
Verfasser
Die Johannes-Briefe wie das Johannes-Evangelium und der Hebräerbrief haben nicht die üblichen Hinweise auf Absender und Empfänger.
Der Brief weist eine große Nähe zum Johannes-Evangelium auf. Viele Anspielungen, die gleiche Sprache und die eigenartige, immer wieder um dieselben Inhalte kreisende Gedankenführung erinnern an das vierte Evangelium. Doch steht in dem Brief eine besondere Situation vor Augen. Eine Gruppe von Gemeindegliedern spaltet sich ab, weil sie einer anderen Lehre folgt (2:19). Diese Christen leugnen, dass Christus »in das Fleisch« gekommen, d.h. wirklich Mensch geworden ist, (4:2–3). Sie wollen nicht wahrhaben, dass der Sohn Gottes mit dem irdischen, leidenden und sterbenden Jesus identisch ist (2:22; 4:3).
Nach altkirchlicher Tradition ist es Johannes, der Sohn des Zebedäus und Jünger Jesu (vgl. Mk 1:19; 3:17 par), der das Johannes-Evangelium sowie die Johannesbriefe geschrieben hat. Doch ist diese Auffassung sehr unsicher. Das Johannes-Evangelium (vgl. die Einführung) nennt seinen Verfasser nicht, und auch der Schreiber der Johannesbriefe stellt sich nicht selbst mit Namen vor. Die vielen Rückbezüge auf das vierte Evangelium und die verwandte Sprache und Begrifflichkeit weisen jedoch darauf hin, dass der Verfasser des 1. Johannesbriefes aus dem johanneischen Kreis stammt, d.h. aus jener Gruppe von Christen, in der und für die das vierte Evangelium geschrieben wurde.
Einen klaren Aufbau und durchgehenden Gedankengang lässt der Brief nur schwer erkennen. Die immer wiederkehrenden eindringlichen Anreden gliedern ihn in viele kleine Abschnitte
Inhalte des Briefes
Die Johannes-Briefe wie das Johannes-Evangelium und der Hebräerbrief haben nicht die üblichen Hinweise auf Absender und Empfänger.
1 Von allem Anfang an war es da; wir haben es gehört und mit eigenen Augen gesehen, wir haben es angeschaut und mit unseren Händen berührt – das Wort des Lebens. 2 Ja, das Leben ist erschienen; das können wir bezeugen. Wir haben es gesehen, und wir verkünden es euch – das ewige Leben, das beim Vater war und unter uns erschienen ist. 3 Und warum verkünden wir euch das, was wir gesehen und gehört haben? Wir möchten, dass ihr mit uns verbunden seid – mehr noch: dass ihr zusammen mit uns erlebt, was es heißt, mit dem Vater und mit seinem Sohn, Jesus Christus, verbunden zu sein. 4 Wir schreiben euch diesen Brief, damit wir alle, ihr und wir, die Freude, die Gott uns schenkt, in ihrer ganzen Fülle erleben.
Der erste Johannes-Brief will nicht nur die Gläubigen in der schon empfangenen Gnade stärken, sondern sie zugleich vor drohenden Gefahren schützen. Irrlehrer waren aufgetreten, beunruhigten und verwirrten die Gemeinden. Besonders die sogenannten „Gnostiker“ richteten Schaden und Verderben an. Sie rühmten sich einer „höheren Erkenntnis“ und stützten sich dabei auf morgenländische Anschauungen. Sie behaupteten, Jesus sei gar kein wirklicher Mensch gewesen. Er habe nur einen Scheinleib gehabt. Gegen diese Irrtümer verwahrt sich Johannes in seinem Brief und gibt den Gläubigen die Waffen in die Hand, um sich gegen diese Lehren zu schützen. Er zeigt, daß Jesus Christus der ewige Sohn Gottes ist, aber zugleich ein wahrhaftiger Mensch war und bald wiederkommen wird.
Er setzt sich intensiv mit den Anschauungen seiner Gegner auseinander und hält ihnen immer wieder das christliche Bekenntnis vor. Insbesondere sind es zwei Grundgedanken, die er ständig wiederholt:
1. Nur wer bekennt, dass Jesus der →Christus ist, dass also Gottes Sohn wirklich Mensch wurde und zur Sühne für die Sünden starb, hat wirklich Gemeinschaft mit Gott (2:23; 4:2, 15; 5:1, 5).
2. Die Gemeinschaft mit Gott, die die Gegner für sich beanspruchen, muss sich in konkreter Liebe zu den christlichen Geschwistern, den »Brüdern«, erweisen (1:6–7; 2:4–5, 9–11 u.ö.).
Für wen geschrieben? Wer waren die Gegner?
Die Johannes-Briefe wie das Johannes-Evangelium und der Hebräerbrief haben nicht die üblichen Hinweise auf Absender und Empfänger.
Der Brief weist eine große Nähe zum Johannes-Evangelium auf. Viele Anspielungen, die gleiche Sprache und die eigenartige, immer wieder um dieselben Inhalte kreisende Gedankenführung erinnern an das vierte Evangelium. Doch steht in dem Brief eine besondere Situation vor Augen. Eine Gruppe von Gemeindegliedern spaltet sich ab, weil sie einer anderen Lehre folgt (2:19). Diese Christen leugnen, dass Christus »in das Fleisch« gekommen, d.h. wirklich Mensch geworden ist, (4:2–3). Sie wollen nicht wahrhaben, dass der Sohn Gottes mit dem irdischen, leidenden und sterbenden Jesus identisch ist (2:22; 4:3).
Der erste Johannes-Brief will nicht nur die Gläubigen in der schon empfangenen Gnade stärken, sondern sie zugleich vor drohenden Gefahren schützen. Irrlehrer waren aufgetreten, beunruhigten und verwirrten die Gemeinden. Besonders die sogenannten „Gnostiker“ richteten Schaden und Verderben an. Sie rühmten sich einer „höheren Erkenntnis“ und stützten sich dabei auf morgenländische Anschauungen. Sie behaupteten, Jesus sei gar kein wirklicher Mensch gewesen. Er habe nur einen Scheinleib gehabt. Gegen diese Irrtümer verwahrt sich Johannes in seinem Brief und gibt den Gläubigen die Waffen in die Hand, um sich gegen diese Lehren zu schützen. Er zeigt, daß Jesus Christus der ewige Sohn Gottes ist, aber zugleich ein wahrhaftiger Mensch war und bald wiederkommen wird.
Die Ausleger sind sich darüber einig, dass die hier bekämpften Gegner frühe Vertreter der christlichen →Gnosis sind. Diese Geistesströmung, die in den folgenden Jahrhunderten zu einer großen Herausforderung und Gefahr für die frühe Kirche werden sollte, vertrat eine von der apostolischen Verkündigung völlig abweichende Erlösungslehre
Aber nicht nur in dieser Lehre lagen Gefahren. Diese Gnostiker wollten auch von der Heiligung nichts wissen. Bei ihrer hohen „Gotteserkenntnis“ brauchten sie es nach ihrer Meinung mit der Nachfolge nicht genau zu nehmen. Johannes sieht förmlich den Damm reißen und eine Flut von Lügen hereinbrechen. Vor dieser Flut mußte der treue Hirte die ihm anvertrauten Herden schützen. Er tut es, indem er die „Wahrheit“ gegen die Lüge stellt: daß „hohe Erkenntnisse“ oft nur Selbsttäuschung sind, wenn der geheiligte Wandel, der Gehorsam gegen Gottes Gebote und die herzliche Geschwisterliebe fehlen.
Aber nicht nur in dieser Lehre lagen Gefahren. Diese Gnostiker wollten auch von der Heiligung nichts wissen. Bei ihrer hohen „Gotteserkenntnis“ brauchten sie es nach ihrer Meinung mit der Nachfolge nicht genau zu nehmen. Johannes sieht förmlich den Damm reißen und eine Flut von Lügen hereinbrechen. Vor dieser Flut mußte der treue Hirte die ihm anvertrauten Herden schützen. Er tut es, indem er die „Wahrheit“ gegen die Lüge stellt: daß „hohe Erkenntnisse“ oft nur Selbsttäuschung sind, wenn der geheiligte Wandel, der Gehorsam gegen Gottes Gebote und die herzliche Geschwisterliebe fehlen.
Aber nicht nur in dieser Lehre lagen Gefahren. Diese Gnostiker wollten auch von der Heiligung nichts wissen. Bei ihrer hohen „Gotteserkenntnis“ brauchten sie es nach ihrer Meinung mit der Nachfolge nicht genau zu nehmen. Johannes sieht förmlich den Damm reißen und eine Flut von Lügen hereinbrechen. Vor dieser Flut mußte der treue Hirte die ihm anvertrauten Herden schützen. Er tut es, indem er die „Wahrheit“ gegen die Lüge stellt: daß „hohe Erkenntnisse“ oft nur Selbsttäuschung sind, wenn der geheiligte Wandel, der Gehorsam gegen Gottes Gebote und die herzliche Geschwisterliebe fehlen.
Der Brief weist eine große Nähe zum Johannes-Evangelium auf. Viele Anspielungen, die gleiche Sprache und die eigenartige, immer wieder um dieselben Inhalte kreisende Gedankenführung erinnern an das vierte Evangelium. Doch steht in dem Brief eine besondere Situation vor Augen. Eine Gruppe von Gemeindegliedern spaltet sich ab, weil sie einer anderen Lehre folgt (2:19). Diese Christen leugnen, dass Christus »in das Fleisch« gekommen, d.h. wirklich Mensch geworden ist, (4:2–3). Sie wollen nicht wahrhaben, dass der Sohn Gottes mit dem irdischen, leidenden und sterbenden Jesus identisch ist (2:22; 4:3).
Der Brief weist eine große Nähe zum Johannes-Evangelium auf. Viele Anspielungen, die gleiche Sprache und die eigenartige, immer wieder um dieselben Inhalte kreisende Gedankenführung erinnern an das vierte Evangelium. Doch steht in dem Brief eine besondere Situation vor Augen. Eine Gruppe von Gemeindegliedern spaltet sich ab, weil sie einer anderen Lehre folgt (2:19). Diese Christen leugnen, dass Christus »in das Fleisch« gekommen, d.h. wirklich Mensch geworden ist, (4:2–3). Sie wollen nicht wahrhaben, dass der Sohn Gottes mit dem irdischen, leidenden und sterbenden Jesus identisch ist (2:22; 4:3).
Ihr Tun und Lassen in diesem Bereich berühre nicht ihre »eigentliche«, höhere Existenz. Diese Auffassung führt bei dieser Gruppe nicht zu moralischer Perversion (wie sie etwa in Jud 7–8, 18; Offb 2:14–15, 20, 24 im Blick ist), wohl aber zu einer merklichen Vernachlässigung der Pflichten, die sich aus dem Liebesgebot ergeben (vgl. 2:9–11; 3:7–17; 4:7–21).
Der Brief weist eine große Nähe zum Johannes-Evangelium auf. Viele Anspielungen, die gleiche Sprache und die eigenartige, immer wieder um dieselben Inhalte kreisende Gedankenführung erinnern an das vierte Evangelium. Doch steht in dem Brief eine besondere Situation vor Augen. Eine Gruppe von Gemeindegliedern spaltet sich ab, weil sie einer anderen Lehre folgt (2:19). Diese Christen leugnen, dass Christus »in das Fleisch« gekommen, d.h. wirklich Mensch geworden ist, (4:2–3). Sie wollen nicht wahrhaben, dass der Sohn Gottes mit dem irdischen, leidenden und sterbenden Jesus identisch ist (2:22; 4:3).
Aber nicht nur in dieser Lehre lagen Gefahren. Diese Gnostiker wollten auch von der Heiligung nichts wissen. Bei ihrer hohen „Gotteserkenntnis“ brauchten sie es nach ihrer Meinung mit der Nachfolge nicht genau zu nehmen. Johannes sieht förmlich den Damm reißen und eine Flut von Lügen hereinbrechen. Vor dieser Flut mußte der treue Hirte die ihm anvertrauten Herden schützen. Er tut es, indem er die „Wahrheit“ gegen die Lüge stellt: daß „hohe Erkenntnisse“ oft nur Selbsttäuschung sind, wenn der geheiligte Wandel, der Gehorsam gegen Gottes Gebote und die herzliche Geschwisterliebe fehlen.
hinaushebt. Ihr Tun und Lassen in diesem Bereich berühre nicht ihre »eigentliche«, höhere Existenz. Diese Auffassung führt bei dieser Gruppe nicht zu moralischer Perversion (wie sie etwa in Jud 7–8, 18; Offb 2:14–15, 20, 24 im Blick ist), wohl aber zu einer merklichen Vernachlässigung der Pflichten, die sich aus dem Liebesgebot ergeben (vgl. 2:9–11; 3:7–17; 4:7–21).
Ihr Tun und Lassen in diesem Bereich berühre nicht ihre »eigentliche«, höhere Existenz. Diese Auffassung führt bei dieser Gruppe nicht zu moralischer Perversion (wie sie etwa in Jud 7–8, 18; Offb 2:14–15, 20, 24 im Blick ist), wohl aber zu einer merklichen Vernachlässigung der Pflichten, die sich aus dem Liebesgebot ergeben (vgl. 2:9–11; 3:7–17; 4:7–21).
Die Ausleger sind sich darüber einig, dass die hier bekämpften Gegner frühe Vertreter der christlichen →Gnosis sind. Diese Geistesströmung, die in den folgenden Jahrhunderten zu einer großen Herausforderung und Gefahr für die frühe Kirche werden sollte, vertrat eine von der apostolischen Verkündigung völlig abweichende Erlösungslehre
Predigttext
Der Brief weist eine große Nähe zum Johannes-Evangelium auf. Viele Anspielungen, die gleiche Sprache und die eigenartige, immer wieder um dieselben Inhalte kreisende Gedankenführung erinnern an das vierte Evangelium. Doch steht in dem Brief eine besondere Situation vor Augen. Eine Gruppe von Gemeindegliedern spaltet sich ab, weil sie einer anderen Lehre folgt (2:19). Diese Christen leugnen, dass Christus »in das Fleisch« gekommen, d.h. wirklich Mensch geworden ist, (4:2–3). Sie wollen nicht wahrhaben, dass der Sohn Gottes mit dem irdischen, leidenden und sterbenden Jesus identisch ist (2:22; 4:3).
Licht
Finsternis
Johannes will Heiligung, und darum mahnt er zur Selbstprüfung unseres Erkenntnisstandes. Er gibt dafür ein Kennzeichen: ob wir ein Ohr für seine Weisungen haben. Wer darauf nicht achtet und achten will, betrügt sich, wenn er von Gemeinschaft mit Jesus redet; wer aber diesen Weisungen zustimmt und sie gern befolgen will, der erfährt seine völlige Liebe und darf erkennen, daß er in Christus, d.h. in seiner Obhut und in seinem Befehlsbereich ist. Und darauf kommt alles an. Christ sein heißt: „in Christus“ sein und seine Weisungen hören und befolgen.
3–6 Johannes will Heiligung, und darum mahnt er zur Selbstprüfung unseres Erkenntnisstandes. Er gibt dafür ein Kennzeichen: ob wir ein Ohr für seine Weisungen haben. Wer darauf nicht achtet und achten will, betrügt sich, wenn er von Gemeinschaft mit Jesus redet; wer aber diesen Weisungen zustimmt und sie gern befolgen will, der erfährt seine völlige Liebe und darf erkennen, daß er in Christus, d.h. in seiner Obhut und in seinem Befehlsbereich ist. Und darauf kommt alles an. Christ sein heißt: „in Christus“ sein und seine Weisungen hören und befolgen.
Johannes weiß: Das Licht Jesu hat bereits seine Arbeit in den Herzen und im Leben der Gläubigen begonnen. Darum sind diese Worte nur Erinnerungen an alte Dinge, die ihnen allen schon längst aufgegangen sind. Aber nun sieht der Apostel eine große Not: daß die Gläubigen sich untereinander nicht so liebhaben, wie sie es sollten, ja derart kühl aneinander Vorbeigehen können, daß sie sich fast nicht kennen, ja daß sie einander vielleicht gar hassen können (unter „Bruder“ versteht das Neue Testament in der Regel den Mitchristen). Wer so lebt und handelt, gibt Anstoß, ist verblendet und täuscht sich über sich selbst. Wer dagegen im Alltag einübt, den Bruder (auch wenn er schwierig ist) liebzuhaben, der ist im Lichte Jesu und kommt immer mehr hinein.
7–11 Johannes weiß: Das Licht Jesu hat bereits seine Arbeit in den Herzen und im Leben der Gläubigen begonnen. Darum sind diese Worte nur Erinnerungen an alte Dinge, die ihnen allen schon längst aufgegangen sind. Aber nun sieht der Apostel eine große Not: daß die Gläubigen sich untereinander nicht so liebhaben, wie sie es sollten, ja derart kühl aneinander Vorbeigehen können, daß sie sich fast nicht kennen, ja daß sie einander vielleicht gar hassen können (unter „Bruder“ versteht das Neue Testament in der Regel den Mitchristen). Wer so lebt und handelt, gibt Anstoß, ist verblendet und täuscht sich über sich selbst. Wer dagegen im Alltag einübt, den Bruder (auch wenn er schwierig ist) liebzuhaben, der ist im Lichte Jesu und kommt immer mehr hinein.
Liebe zur Welt oder Liebe zu Gott
15 Liebt nicht die Welt! Hängt euer Herz nicht an das, was zur Welt gehört! Wenn jemand die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater keinen Raum in seinem Leben. 16 Denn nichts von dem, was diese Welt kennzeichnet, kommt vom Vater. Ob es die Gier des selbstsüchtigen Menschen ist, seine begehrlichen Blicke oder sein Prahlen mit Macht und Besitz – all das hat seinen Ursprung in dieser Welt. 17 Und die Welt mit ihren Begierden vergeht; doch wer so handelt, wie Gott es will, wird für immer leben.
15–17 Johannes hat viel über das Verhältnis Jesu zur Welt gesagt: Er hat die Welt lieb, er ist der Versöhner der Welt (2, 2). Zugleich liegt diese Welt „im Argen“ (5, 19). Hier warnt der Apostel vor einer (falschen) Liebe zur Welt. Was er meint, erklärt er selbst: alle Begehrlichkeit, bei der unser Ich im Mittelpunkt steht, wodurch wir alles in einem falschen Licht sehen. Hinzu kommt, daß alles in diesem Kosmos vergeht, es also zwecklos ist, sich darauf zu verlassen; Verheißung hat nur der Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes. Ein Jünger Jesu muß beides üben: die Menschen in dieser Welt lieben, wie der Herr sie geliebt hat, und das begehrliche Ich und alles, was daraus erwächst, hassen.
Die Welt lieb haben heißt: nach den Maßstäben der →Welt sein Leben führen, wie sie in V. 16 anschaulich beschrieben werden. Von den drei Ausdrücken ist allerdings nur der dritte eindeutig: hoffärtiges Leben ist genau übersetzt »Prahlerei des Lebens«, d.h. das Prahlen mit einer prunkvollen Lebensführung bzw. mit Reichtum. Bei der Begierde (so wörtlich für Lust) des Fleisches und der Augen kann es sich um das sexuelle Begehren handeln; doch ist wahrscheinlich an Begehrlichkeit in einem weiteren Sinne gedacht (Habgier, Geltungssucht, Neid; →Fleisch). Dies alles vergeht im Gericht Gottes und ist schon im Vergehen. Nur wer dem Willen Gottes, d.h. dem Gebot der Liebe, folgt, bleibt in Ewigkeit (vgl. Joh 6:27; 15:16).
Denn jeder, der aus Gott geboren ist, siegt über die Welt. Diesen Sieg macht uns unser Glaube möglich: Er ist es, der über die Welt triumphiert hat. 5 Wer erringt also den Sieg über die Welt? Nur der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist.
Glaube an Jesus ist daher nicht nur eine Sache der Lehre, sondern des Lebens: Wie man durch die natürliche Geburt in dieses Leben eintritt, so kommen wir durch die Wiedergeburt in diese neue Lebensweise hinein, in der wir vom Sieg Jesu her leben.
Ihr Tun und Lassen in diesem Bereich berühre nicht ihre »eigentliche«, höhere Existenz. Diese Auffassung führt bei dieser Gruppe nicht zu moralischer Perversion (wie sie etwa in Jud 7–8, 18; Offb 2:14–15, 20, 24 im Blick ist), wohl aber zu einer merklichen Vernachlässigung der Pflichten, die sich aus dem Liebesgebot ergeben (vgl. 2:9–11; 3:7–17; 4:7–21).
Die Ausleger sind sich darüber einig, dass die hier bekämpften Gegner frühe Vertreter der christlichen →Gnosis sind. Diese Geistesströmung, die in den folgenden Jahrhunderten zu einer großen Herausforderung und Gefahr für die frühe Kirche werden sollte, vertrat eine von der apostolischen Verkündigung völlig abweichende Erlösungslehre
Er setzt sich intensiv mit den Anschauungen seiner Gegner auseinander und hält ihnen immer wieder das christliche Bekenntnis vor. Insbesondere sind es zwei Grundgedanken, die er ständig wiederholt:
1. Nur wer bekennt, dass Jesus der →Christus ist, dass also Gottes Sohn wirklich Mensch wurde und zur Sühne für die Sünden starb, hat wirklich Gemeinschaft mit Gott (2:23; 4:2, 15; 5:1, 5).
2. Die Gemeinschaft mit Gott, die die Gegner für sich beanspruchen, muss sich in konkreter Liebe zu den christlichen Geschwistern, den »Brüdern«, erweisen (1:6–7; 2:4–5, 9–11 u.ö.).
Nach altkirchlicher Tradition ist es Johannes, der Sohn des Zebedäus und Jünger Jesu (vgl. Mk 1:19; 3:17 par), der das Johannes-Evangelium sowie die Johannesbriefe geschrieben hat. Doch ist diese Auffassung sehr unsicher. Das Johannes-Evangelium (vgl. die Einführung) nennt seinen Verfasser nicht, und auch der Schreiber der Johannesbriefe stellt sich nicht selbst mit Namen vor. Die vielen Rückbezüge auf das vierte Evangelium und die verwandte Sprache und Begrifflichkeit weisen jedoch darauf hin, dass der Verfasser des 1. Johannesbriefes aus dem johanneischen Kreis stammt, d.h. aus jener Gruppe von Christen, in der und für die das vierte Evangelium geschrieben wurde.
Einen klaren Aufbau und durchgehenden Gedankengang lässt der Brief nur schwer erkennen. Die immer wiederkehrenden eindringlichen Anreden gliedern ihn in viele kleine Abschnitte
3–6 Johannes will Heiligung, und darum mahnt er zur Selbstprüfung unseres Erkenntnisstandes. Er gibt dafür ein Kennzeichen: ob wir ein Ohr für seine Weisungen haben. Wer darauf nicht achtet und achten will, betrügt sich, wenn er von Gemeinschaft mit Jesus redet; wer aber diesen Weisungen zustimmt und sie gern befolgen will, der erfährt seine völlige Liebe und darf erkennen, daß er in Christus, d.h. in seiner Obhut und in seinem Befehlsbereich ist. Und darauf kommt alles an. Christ sein heißt: „in Christus“ sein und seine Weisungen hören und befolgen.
Nach altkirchlicher Tradition ist es Johannes, der Sohn des Zebedäus und Jünger Jesu (vgl. Mk 1:19; 3:17 par), der das Johannes-Evangelium sowie die Johannesbriefe geschrieben hat. Doch ist diese Auffassung sehr unsicher. Das Johannes-Evangelium (vgl. die Einführung) nennt seinen Verfasser nicht, und auch der Schreiber der Johannesbriefe stellt sich nicht selbst mit Namen vor. Die vielen Rückbezüge auf das vierte Evangelium und die verwandte Sprache und Begrifflichkeit weisen jedoch darauf hin, dass der Verfasser des 1. Johannesbriefes aus dem johanneischen Kreis stammt, d.h. aus jener Gruppe von Christen, in der und für die das vierte Evangelium geschrieben wurde.
Einen klaren Aufbau und durchgehenden Gedankengang lässt der Brief nur schwer erkennen. Die immer wiederkehrenden eindringlichen Anreden gliedern ihn in viele kleine Abschnitte
7–11 Johannes weiß: Das Licht Jesu hat bereits seine Arbeit in den Herzen und im Leben der Gläubigen begonnen. Darum sind diese Worte nur Erinnerungen an alte Dinge, die ihnen allen schon längst aufgegangen sind. Aber nun sieht der Apostel eine große Not: daß die Gläubigen sich untereinander nicht so liebhaben, wie sie es sollten, ja derart kühl aneinander Vorbeigehen können, daß sie sich fast nicht kennen, ja daß sie einander vielleicht gar hassen können (unter „Bruder“ versteht das Neue Testament in der Regel den Mitchristen). Wer so lebt und handelt, gibt Anstoß, ist verblendet und täuscht sich über sich selbst. Wer dagegen im Alltag einübt, den Bruder (auch wenn er schwierig ist) liebzuhaben, der ist im Lichte Jesu und kommt immer mehr hinein.
Liebe zur Welt oder Liebe zu Gott
15 Liebt nicht die Welt! Hängt euer Herz nicht an das, was zur Welt gehört! Wenn jemand die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater keinen Raum in seinem Leben. 16 Denn nichts von dem, was diese Welt kennzeichnet, kommt vom Vater. Ob es die Gier des selbstsüchtigen Menschen ist, seine begehrlichen Blicke oder sein Prahlen mit Macht und Besitz – all das hat seinen Ursprung in dieser Welt. 17 Und die Welt mit ihren Begierden vergeht; doch wer so handelt, wie Gott es will, wird für immer leben.
15–17 Johannes hat viel über das Verhältnis Jesu zur Welt gesagt: Er hat die Welt lieb, er ist der Versöhner der Welt (2, 2). Zugleich liegt diese Welt „im Argen“ (5, 19). Hier warnt der Apostel vor einer (falschen) Liebe zur Welt. Was er meint, erklärt er selbst: alle Begehrlichkeit, bei der unser Ich im Mittelpunkt steht, wodurch wir alles in einem falschen Licht sehen. Hinzu kommt, daß alles in diesem Kosmos vergeht, es also zwecklos ist, sich darauf zu verlassen; Verheißung hat nur der Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes. Ein Jünger Jesu muß beides üben: die Menschen in dieser Welt lieben, wie der Herr sie geliebt hat, und das begehrliche Ich und alles, was daraus erwächst, hassen.
Die Welt lieb haben heißt: nach den Maßstäben der →Welt sein Leben führen, wie sie in V. 16 anschaulich beschrieben werden. Von den drei Ausdrücken ist allerdings nur der dritte eindeutig: hoffärtiges Leben ist genau übersetzt »Prahlerei des Lebens«, d.h. das Prahlen mit einer prunkvollen Lebensführung bzw. mit Reichtum. Bei der Begierde (so wörtlich für Lust) des Fleisches und der Augen kann es sich um das sexuelle Begehren handeln; doch ist wahrscheinlich an Begehrlichkeit in einem weiteren Sinne gedacht (Habgier, Geltungssucht, Neid; →Fleisch). Dies alles vergeht im Gericht Gottes und ist schon im Vergehen. Nur wer dem Willen Gottes, d.h. dem Gebot der Liebe, folgt, bleibt in Ewigkeit (vgl. Joh 6:27; 15:16).
Denn jeder, der aus Gott geboren ist, siegt über die Welt. Diesen Sieg macht uns unser Glaube möglich: Er ist es, der über die Welt triumphiert hat. 5 Wer erringt also den Sieg über die Welt? Nur der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist.
Glaube an Jesus ist daher nicht nur eine Sache der Lehre, sondern des Lebens: Wie man durch die natürliche Geburt in dieses Leben eintritt, so kommen wir durch die Wiedergeburt in diese neue Lebensweise hinein, in der wir vom Sieg Jesu her leben.