Daniels Sarg

Das kleine Dorf war in heller Aufregung. Und die Menschen riefen Beleidigungen und Fluche auf die andere Seite des Ufers hinüber. Frauen jammerten und fluchten. Männer schärften ihre Messer. Aber in der Dämmerung eines neuen Konfliktes im Nahen ist ging es nicht um Öl oder um Juden gegen Araber. Es ging um eine alte Legende bezüglich eines Sarges.

Es ging um den Sarg des Propheten Daniel.

Der Glaube vieler in der alten Zeit war, dass die Knochen des Propheten Daniel Glück bringen sollten. So beobachteten die Bewohner des einen Dorfes auf der einen Seite des Flusses die Bewohner auf der anderen Seite des Flusses - wo das Grab des Propheten war - dass die reich und glücklich waren. Und die Bewohner auf der anderen Seite waren arm und unglücklich. Und diese unglücklichen wollte natürlich, dass das Grab auch ihre Seite des Flusses verlegt werden würde. Der Konflikt drohte zu explodieren. Aber nach viel Diskussion fand man einen Kompromiss: die Bewohner würden den Sarg jedes Jahr auf die jeweils andere Seite bringen, so dass beide Seiten von dem Glück etwas haben würden.

Viele Jahre lang wurde der Sarg also mal auf die eine Seite, mal auf die andere Seite des Flusses geschafft. Bis, ja bis König Sagarschah dem Sarg des Propheten einen Besuch abstattete. Er fand, dass es wirklich nicht dem Andenken an den Propheten diente, dass der Sarg immer wieder hin und her gebracht wurde.

Unter der Beoabchtung der Dorfbewohner wurde der Sarg un der Mitte der Brücke an Ketten festgebunden, so dass er von beiden Seiten der Ufer gleich weit entfernt war. Daniel war nun für jeden da.

Das ist schon eine seltsame Geschichte, oder? Wir wissen auch gar nicht, ob sie sich wirklich so zugetragen hat. Aber sie wird seit Jahrhunderten so erzählt.

Von dem Propheten Daniel haben wir nicht mehr viel. Eigentlich nur ein kleines Buch in unseren Bibeln - 12 Kapitel oder ca. 20 Seiten lang.

Es gibt in der Stadt Susa noch ein Grabmal des Propheten Daniel, aber ob der Sarg, der dort steht, wirklich der Sarg Daniels ist, dass weiß niemand.

Aber was wir wissen, ist, dass Daniel ein echter Prophet Gottes war. Und wir wissen auch, dass die Dinge, die er in seinem Buch - dem Buch Daniel - aufgeschrieben hat, wirklich in Erfüllung gegangen sind. Er hat von Weltreichen prophezeit, er hat mit Löwen in einer Grube gesessen, seine Freunde waren in einem Feuerofen herumgelaufen und der König Nebukadnezar ist wie eine Kuh auf den Wiesen herum gekrochen und hat Gras gefressen und vieles mehr.

Und wenn ein Prophet von Gott spricht, dann ist es für uns wichtig, dass wir auf diesen Propheten hören, denn er sagt uns Gottes Wort.