Jesus dienen
Sermon • Submitted
0 ratings
· 21 viewsNotes
Transcript
Einleitung
Einleitung
Die beiden Schwestern können keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ihr geliebter Bruder Lazarus ist tot. Jesus, ihre einzige Hoffnung, hat sie im Stich gelassen. Für ihn wäre es doch ein leichtes gewesen, die Krankheit zu besiegen. Aber er hatte ihr Flehen nicht erhört und sie in unendliches Leid stürzen lassen. Als Jesus dann doch das Dorf Betanien, welches ca. 2,5 km östlich von Jerusalem liegt, mit reichlich Verspätung betritt, ist es nur Marta, die Jesus entgegengeht. Maria sitzt daheim, unfähig noch einen klaren Gedanken zu fassen. Niemand von den Anwesenden ahnt, dass hier in dem kleinen, unbedeutenden Dorf eine Lawine von Ereignissen losgetreten werden wird, die letztlich in der Erlösung der ganzen Menschheit gipfeln werden.
Nachdem Jesus Lazarus zum Leben erweckt hat, fassen die Pharisäer endgültig den Entschluss, Jesus zu töten (Joh 11:53). Die Auferweckung des Lazarus ist der Point of no Return für das, was die Propheten des alten Testaments über das Leiden des Messiahs vorausgesagt haben.
Eine Woche später reitet Jesus auf einem Eselfüllen in Jerusalem ein. Es ist ein triumphaler Tag. Alle Menschen jubeln Jesus zu, breiten ihre Kleider auf dem Weg vor ihm aus und schreien: “Hosianna!” Viele Menschen sind seit der Aufweckung des Lazarus nicht mehr von Jesu Seite gewichen und rühmen jetzt dieses Wunder von Betanien. Und dieses Rühmen zieht noch mehr Volk an.
Am nächsten Tag reitet Jesus auf einem Eselfüllen in Jerusalem ein. Es ist ein triumphaler Tag. Alle Menschen jubeln Jesus zu, breiten ihre Kleider auf dem Weg vor ihm aus und schreien: “Hosianna!” Viele Menschen sind seit der Aufweckung des Lazarus nicht mehr von Jesu Seite gewichen und rühmen jetzt dieses Wunder von Betanien. Und dieses Rühmen zieht noch mehr Volk an.
Nun sind da auch einige Griechen unter dem Volk. Und an der Stelle wollen wir in den Text tief eintauchen.
Der große Rahmen
Der große Rahmen
20 Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. 21 Die traten zu Philippus, der von Betsaida aus Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesus gerne sehen.
Lesen Joh 12:20-21
Diese Griechen äußern also den Wunsch, Jesus zu sehen. Es steht nicht geschrieben, warum sie Jesus sehen wollen. Eine Möglichkeit ist, und dies ist aber spekulativ, dass die Griechen gehört hatten, dass Jesus Lazarus von den Toten auferweckt hat. Im Glauben der Griechen gab es keine Möglichkeit, dass ein Mensch aus dem Hades zurück ins Leben kommt. Und darüber wollen sie vieleicht mit Jesus debattieren. Vielleicht sind es auch Gläubige aus dem Westen, die nach der Wahrheit suchen. Fakt ist aber, dass sie Jesus sehen wollen. Und mit diesem Wunsch wenden sie sich an Philippus.
Diese Griechen äußern also den Wunsch, Jesus zu sehen. Es steht nicht geschrieben, warum sie Jesus sehen wollen. Eine Möglichkeit ist, und dies ist aber spekulativ, dass die Griechen gehört hatten, dass Jesus Lazarus von den Toten auferweckt hat. Im Glauben der Griechen gab es keine Möglichkeit, dass ein Mensch aus dem Hades zurück ins Leben kommt. Und darüber wollen sie vieleicht mit Jesus debattieren. Fakt ist aber, dass sie Jesus sehen wollen. Und mit diesem Wunsch wenden sie sich an Philippus.
Nach einem längeren Dialog zwischen dem Volksmenge und Jesus ist das Ergebnis aber, dass Jesus weg geht und sich verbirgt.
36 Glaubt an das Licht, solange ihr’s habt, damit ihr Kinder des Lichtes werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen.
Joh 12:36
Aber bevor Jesus sich verbirgt teilt Jesus mit dem Volk viele Gedanken. Und Jesus geht sehr intensiv auf das Anliegen der Griechen ein, wie die Gesprächsanteile zwischen ihm und der Volksmenge zeigen:
Wenn ich gefragt werden würde, ob mich jemand besuchen könne und ich gerade Zeit hätte, wäre meine Antwort wohl gewesen: “Lasst die Griechen zu mir kommen und währet ihnen nicht.” Jesus hat aber wohl seine Gründe, warum er diesen Weg geht. Im V36 steht geschrieben: “Das redete Jesus […]” Und in dieser Rede hat Jesus ausführlich begründet, warum er die Griechen nicht empfängt. Denn schaut man sich die Gesprächsanteile zwischen Volk und Jesus an, sieht man, dass Jesus hier auf diese scheinbar einfache Bitte sehr umfangreich antwortet.
Folie 3 “Gesprächsanteile”
Wir werden uns aus Zeitgründen nicht alle Verse heute anschauen können, sondern werden versuchen, zumindest die ersten vier Verse von Jesu Antwort auszuloten.
Jesu Antwort
Jesu Antwort
23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde.
Was Jesus in den nächsten Versen sagt, scheint mit einer Antwort an die Griechen aber nichts zu tun zu haben. Und doch sagt der Text: “Jesus aber antwortete ihnen […]”. Also muss das, was Jesus jetzt sagt, doch eine Antwort für die Griechen sein. Ich muss euch ehrlich gestehen, dass ich lange gebraucht habe, bis ich Jesu Antwort, die er den Griechen hier gibt, wirklich verstehen konnte, warum Jesus sagt, was er sagt. Sicherlich sind die einzelnen Aussagen in den nächsten Versen isoliert betrachtet nicht schwer zu verstehen.
Was Jesus in den nächsten Versen sagt, scheint mit einer Antwort an die Griechen aber nichts zu tun zu haben. Und doch sagt der Text: “Jesus aber antwortete ihnen […]”. Also muss das, was Jesus jetzt sagt, doch eine Antwort für die Griechen sein. Ich muss euch ehrlich gestehen, dass ich lange gebraucht habe, bis ich Jesu Antwort, die er den Griechen hier gibt, wirklich verstehen konnte, warum Jesus sagt, was er sagt. Sicherlich sind die einzelnen Aussagen in den nächsten Versen isoliert betrachtet nicht schwer zu verstehen.
23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. 25 Wer sein Leben lieb hat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben. 26 Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.
Wenn ich gefragt werden würde, ob mich jemand besuchen könne und ich gerade Zeit hätte, wäre meine Antwort wohl gewesen: “Lasst die Griechen zu mir kommen und währet ihnen nicht.” Was Jesus in den nächsten Versen sagt, scheint mit einer Antwort an die Griechen aber nichts zu tun zu haben. Und doch sagt der Text: “Jesus aber antwortete ihnen […]”. Also muss das, was Jesus jetzt sagt, doch eine Antwort für die Griechen sein. Ich muss euch ehrlich gestehen, dass ich lange gebraucht habe, bis ich Jesu Antwort, die er den Griechen hier gibt, wirklich verstehen konnte, warum Jesus sagt, was er sagt. Sicherlich sind die einzelnen Aussagen in den nächsten Versen isoliert betrachtet nicht schwer zu verstehen.
Jesus fragt nicht erst einmal nach, warum die Griechen ihn sehen wollen, sondern beginnt das Gespräch direkt. Ich muss euch ehrlich gestehen, dass ich lange gebraucht habe, bis ich Jesu Antwort, die er den Griechen hier gibt, wirklich verstehen konnte, warum Jesus sagt, was er sagt. Sicherlich sind die einzelnen Aussagen in den nächsten Versen isoliert betrachtet nicht schwer zu verstehen.
Was Jesus in diesen Versen sagt, scheint mit einer Antwort an die Griechen nichts zu tun zu haben. Und doch sagt der Text: “Jesus aber antwortete ihnen […]”. Also muss das, was Jesus sagt, doch eine Antwort für die Griechen sein. Ich muss euch ehrlich gestehen, dass ich lange gebraucht habe, bis ich Jesu Antwort, die er den Griechen hier gibt, wirklich verstehen konnte, warum Jesus sagt, was er sagt. Sicherlich sind die einzelnen Aussagen in den nächsten Versen isoliert betrachtet nicht schwer zu verstehen.
Aber was haben diese Aussagen Jesu mit der Bitte der Griechen zu tun, die Jesus sehen wollen?
Inwiefern sind die Aussagen Jesu eine Antwort auf die Bitte der Griechen?
Wenn wir es schaffen, diese Fragen zu beantworten, wird sich uns in der Antwort Jesu ein neues Universum eröffnen. Das verspreche ich euch.
Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde.
Jesus beginnt hier seine umfassende Antwort an die Griechen mit einer Aussage, die schon sehr kryptisch anmutet. Gehen wir Schritt für Schritt vor. In dem Vers gibt es 2 Kernelemente:
Was bedeutet es, dass der Menschensohn verherrlicht wird?
Wer ist der Menschensohn überhaupt?
Jesus war auch klar, dass nicht jedem der Anwesenden sofort einleuchtet, was er hier meint. Und deshalb erklärt er zunächst das “Verherrlichen” im nächsten Vers genauer.
Jesus war auch klar, dass nicht jedem der Anwesenden sofort einleuchtet, was er hier meint. Und deshalb erklärt er zunächst das “Verherrlichen” im nächsten Vers genauer.
Verherrlichen
Verherrlichen
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Dieses Bild erklärt aus meiner Sicht unmissverständlich, was Jesus mit verherrlichen meint. Er redet von seinem Tod durch den er dem Vater die Ehre geben möchte. Aber Jesus sagt auch, dass sein Tod nicht vergebens sein wird, sondern er den Zweck hat viele Menschen zu gewinnen.
Der Aspekt der Verherrlichung ist ein zentraler Gedanke im ganzen Johannes Evangelium - und darüber hinaus. Schaut man sich die Texte im Johannes Evangelium an in welchen die Verherrlichung vorkommt, sieht man, dass eine Schlüsselstelle in ist. Beim Abendmahl nachdem Judas die Gruppe verlassen hat, spricht Jesus das erste mal davon, dass der Menschensohn verherrlicht ist und nicht wird.
Dieser Punkt der Verherrlichung durch Jesu Tod ist deshalb so wichtig, weil es hier um den großen Kampf zwischen Satan und Jesus geht. Satan beansprucht alle Ehre für sich (siehe Versuchung Jesu in der Wüste) - natürlich zu Unrecht. Jesus ist auf diese Erde gekommen, um die Gerechtigkeit Gottes zu rechtfertigen. Und das geht nur über seinen eigenen Tod.
Nun sagt Jesus am Ende vom V24, dass er viel Frucht bringen wird, wenn das Weizenkorn erstirbt. Es bleibt die Frage, was diese Frucht ist und kommt die Frucht automatisch? Jesus beantwortet diese Frage gleich im nächsten Vers.
25 Wer sein Leben lieb hat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben.
Das hier ist ein sehr interessanter Vers für den man eine Röntgenbrille braucht. Sonst ist es zu 99% sicher, dass man den Vers falsch verstehen wird. Wenn man den Vers in dieser deutschen Übersetzung liest, kann man den Eindruck gewinnen, dass man das Geschenk des Lebens, welches Gott uns gegeben hat, verachten soll. Wer nicht so weit gehen will, diesen Vers als Suizid-Aufruf zu verstehen, wird zumindest alle Freuden, die diese Welt noch immer zu bieten hat, gering schätzen.
Aber das ist gar nicht Jesu Aussage in diesem Vers. Und die kritischen Elemente hier sind die drei Worte “Leben”. Und die schauen wir uns mal im Griechischen an.
Jesus spricht hier also nicht davon, dass wir unser Leben hassen sollen. Vielmehr sollen wir mit unserem geistlichen Zustand unzufrieden sein. Denn nur, wer mit seiner Psyche bzw. seinem geistigen Zustand unzufrieden ist, wird offen für Korrekturen sein. Und nur durch Korrekturen ist dann geistliches Wachstum möglich.
Jesus bleibt hier aber nicht vage und erklärt im nächsten Vers genau, in welche Richtung sich der Charakter des Menschen verändern muss, um fürs Himmelreich tauglich zu sein.
Jesus bleibt hier aber nicht vage und erklärt im nächsten Vers genau, in welche Richtung sich der Charakter des Menschen verändern muss, um fürs Himmelreich tauglich zu sein.
Joh 1,26
26 Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.
Mal Hand aufs Herz: Wer dient schon gern dem anderen? Wo gibt es noch echte Selbstlosigkeit in dieser Welt? Das war damals nicht anders als heute. Die Gesellschaft lehrt sich selbst als oberste Priorität zu sehen. “America first.” ist mit Sicherheit kein christlicher Gedanke. Als Paulus damals seinen Brief an die Gemeinde in Rom mit den Worten “Paulus, ein Sklave Jesu Christi” eröffnet hat, war das ein Paukenschlag.
Jesus fordert nicht weniger als einen Paradigmenwechsel von uns. Wenn es um den Aufbau der Gemeinde geht, ist jeder eingeladen mit anzupacken und sich entsprechend der Gaben und Berufung Gottes einzubringen. In dieser Zeit braucht es keine Zaungäste, die nur mal vorbeischauen.
Die Griechen wollten Jesus nur mal sehen. Jesus sagt hier: “Sehen allein reicht nicht. Ändere deine Sichtweise. Ändere dein Wertesystem. Lege Gottes Maßstäbe für Größe und Bedeutung an. Da ist nicht der Gemeindeleiter das höchste Amt, sondern der hat es inne, der dem Hilfesuchenden eine Hand darreicht. Werde aktiv und folge mir nach.”
Doch warum betont Jesus so sehr den Aspekt des Dienens? Ist nicht die (agape) Liebe das höchste charakterliche Gut des Menschen?
Menschensohn
Menschensohn
Jesus arbeitet also im V24 heraus, wie er selbst verherrlicht werden wird - nämlich durch seinen Tod. Dies ist völlig konträr zum Verständnis der Welt. Gleichzeitig sagt Jesus aber auch, dass der Mensch eine andere Sichtweise bzgl. sich selbst braucht - nämlich eine dienende Lebenseinstellung.
Menschensohn
Menschensohn
Jetzt benutzt Jesus in noch einen zweiten Begriff: der Menschensohn. Später in wird sich zeigen, dass das Volk auch nicht so recht mit dem Wort etwas anfangen kann. Sie haben zwar schon einmal vom Sohn des Menschen gehört aber keine klare Vorstellung. Und vielleicht geht es uns ja auch so.
Jesus bezieht sich hier in auf die Vision Daniels in . Dort ist im Vers 13 vom Menschen Sohn die Rede. In dieser Vision von den 4 Weltreichen wird auch immer wieder der Dienst beschrieben.
V10: Während der Gerichtsszene ist Gott anwesend und eine sehr große Zahl an Wesen dient Gott Vater.
V14: Gott Sohn bzw. der Menschen Sohn bzw. Jesus erhält in dieser Gerichtsszene von Gott Vater Macht, Ehre und Reich. Und alle Völker dienen Jesus in Ewigkeit.
So wird es in Zukunft einmal sein: die Völker werden Jesus gern und freiwillig dienen. Und es wird ihnen Freude bereiten, für ihren Herrn da zu sein. Das ist ein Fakt. Und deshalb rät Jesus in so eindringlich das Volk, seine Paradigmen zu überdenken, Althergebrachtes zu hinterfragen und sich selbst in einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Dienen kann man nicht ohne Liebe im Herzen zu seinem Herrn.
Wir als Gemeinde Ried befinden uns hier auf einem guten Weg. Ich sehe in unseren Reihen niemanden, der sich vor einem Dienst drückt (außer mancher vielleicht vor dem Abwasch beim Potluck). Aber ich sehe für uns als Gemeinde noch Potential nach außen zu wirken, dass wir nicht nur untereinander dienen, sondern auch für fremde Menschen dienend da sind, die nicht zur Gemeinde Ried gehören. Hier sollten wir uns dieses Jahr Gedanken machen, welche Dienste wir als Gemeinde für die Gesellschaft ins Leben rufen wollen.
Denn in Demut dienen zu lernen, heißt sich auf die Ewigkeit vorzubereiten.
AMEN.