Die Stürme des Lebens
Perikopenreihe I • Sermon • Submitted
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· 31 viewsUnser Leben gleicht einer Fahrt mit dem Boot. Immer wieder werden wir von Stürmen bedroht. Wie gehen wir damit um? Vertrauen wir darauf, dass die Stürme vorbei gehen oder verzweifeln wir in den Stürmen?
Notes
Transcript
Die Stürme des Lebens
Die Stürme des Lebens
Die ungewollte Schifffahrt
Die ungewollte Schifffahrt
Nein, gefragt wurden wir nicht. Wir wurden nicht gefragt, ob wir uns auf diese Reise einlassen wollen. Ich und du, wir wurden einfach auf die Reise geschickt. Noch bevor wir denken konnten, haben wir das Ufer verlassen und seitdem sind wir auf unseren Booten unterwegs. Das Ziel? Das Ziel ist gar nicht mal so bekannt. Unsere Fahrt erinnert daher etwas an die Fahrten der großen Entdecker wie Thomas Cook, Christoph Kolumbus und Sir Francis Drake. Sie machten sich auch auf den Weg um neue Ufer zu entdecken. Auch sie hatten nur einen vagen Traum, dass da etwas sein müsste.
Und so haben auch du und ich nur einen vagen Traum von dem Ziel unserer Reise. Und so vage wie der Traum, so vage sind auch die Begriffe die wir für das Ziel der Reise verwenden. Nichts, Valhalla, Eden, Nirvana, Paradies, Himmel, Neue Welt...
Und so segeln wir seit unserem ersten Tag auf dieser Welt. Wenn ich so will, könnte ich es als ungewollte Schifffahrt bezeichnen. Eine Schifffahrt die sich immer mal wieder verändert.
Das Segelhandwerk
Das Segelhandwerk
Denn gelernt haben wir das Segelhandwerk von unseren Eltern. Damals auf ihrem gemeinsamen Booten, welche zusammen vertaut über das Meer segelten. Hier haben wir gelernt, wie wir navigieren. Wie wir zum Besuch auf andere Boote übersetzen können. Wir haben gelernt, wie Großmast und Fockmast gesetzt werden. Und wir haben die ersten Stürme auf See erlebt.
Auf anderen Booten. Auf den Booten von Freunden haben wir dann weitere Kniffe gelernt. Bis zu dem Tag, wo wir unser eigenes Boot bekamen. Ein Boot, das wie wundersam auf dem Meer des Lebens erscheint und mit dem wir uns als Kapitäne unseres Lebensweges auf den Weg machen.
Das Abenteuer ist der Weg
Das Abenteuer ist der Weg
Wenn wir dann auf dem Weg sind, dann fängt das Abenteuer erst wirklich an. Denn hatten mir bisher meine Eltern immer geholfen, wenn ein Sturm aufkam. So muss ich nach und nach mit den Stürmen des Lebens klar kommen.
Und wenn ich zurück blicke, dann sind da so einige Stürme. Der Sturm des ersten Liebeskummers, und der Gedanke, dass man nie aus ihm rauskommt.
Der Sturm der schweren Krankheit meines Vaters und sein Sterben. Mein Gott, ich war verzweifelt. Ich wusste kaum noch da raus zu kommen. Ja im Leben macht jeder von uns viele Stürme durch. Kleinere die einen kaum schrecken, aber auch größere mit Monsterwellen die einen zum kentern bewegen wollen.
Erinnern sie sich doch mal zurück an die Stürme ihres Lebens. Wie viele Stürme haben sie schon durch gemacht? In welchen Stürmen hatten Sie Angst um ihr Leben oder ihr weiteres vorankommen?
[Pause]
Die Jünger auf dem See
Die Jünger auf dem See
35 Und am Abend desselben Tages sprach er zu ihnen: Lasst uns ans andre Ufer fahren. 36 Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boot war, und es waren noch andere Boote bei ihm. 37 Und es erhob sich ein großer Windwirbel, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass das Boot schon voll wurde. 38 Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen? 39 Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille. 40 Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? 41 Und sie fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: Wer ist der, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind!
Die Jünger und ihre Sorgen
Die Jünger und ihre Sorgen
Ja vor den Stürmen des Lebens sind auch die ersten Christen nicht gefeit gewesen. Gerne haben sie sich die Geschichte von Jesus und den Jüngern auf dem See erzählt. Die Geschichte, als Jesus mit ihnen vom jüdischen Land über gesetzt hat in das Gebiet Dekapolis. Das Gebiet, wo sie nicht mehr Heimische, sondern Fremde waren.
Dort wo sie sich der Gefahr aussetzten nicht akzeptiert zu werden. Und auf dem Weg dorthin so erzählten sich die ersten Christen entstand dieser Sturm, der die Jünger in den Grundfesten erschütterte und sie verzweifeln ließ, weil sie dachten, dass sie sterben müssten.
So wie die ersten Christen in den stürmischen Zeiten um ihr Leben bangten, weil ein Sturm des Hasses ihnen entgegen schwappte. Ein Sturm der immer drohte, dass junge Christentum untergehen zu lassen.
Und da war öfters die Sorge im Raum: Hat Jesus uns vergessen? Schaut er weg, während wir drohen unterzugehen?
Die Anfechtungen des Sturms
Die Anfechtungen des Sturms
Dieses Gefühl kenne ich auch. Dieses Gefühl: Wo ist Jesus jetzt in diesem Sturm. Dieser Sturm, in dem die Wellen über meinem Schiff nur so einbrechen. Wo ich anfange zu lenzen, damit das Schiff nicht vollläuft. Wo ich mit eiligen Händen die Großmast hoch eile um die Segel einzuholen, damit die Großmast nicht bricht. Wo ich schaffe, agiere und gefühlt um mein Überleben kämpfe. Da habe ich manchmal wirklich das Gefühl, dass Jesus schläft. Dass er mich alleine lässt.
Und dieses Gefühl kennen viele. An wie vielen Krankenbetten hat der Kranke mich schon klagend gefragt: “Wo ist Jesus? Warum hilft er mir nicht?” Wie oft stand ich schon klagend vor dem Kreuz und fragte ihn, Ob er der Hüter der Menschen schläft.
Und das Gefühl ist ja nicht unberechtigt. Weltweit sind die Christen die meistverfolgte Glaubensgruppierung der Welt. Und wenn wir den Blick erweitern, sehen wir die Welt leiden. Sie leidet an den Stürmen des Krieges. An den Stürmen der Ausbeutung. An den Stürmen des Hasses, des Leids, der Krankheit...
Ja, wo bleibt das wundersame Eingreifen Jesus in den Stürmen? Warum stillt er sie nicht einfach? Warum existieren die Anfechtungen des Sturms vor mir und vor dir? Hat er nicht versprochen, dass er bei uns ist, alle Tage bis an der Welt Ende?
Vertrauen in Christus
Vertrauen in Christus
Statt
Oder ist es so, dass wir Jesus nicht trauen in den Stürmen des Lebens? Ist der Sturm der für uns bedrohlich und mörderisch erscheint am Ende gar keine Gefahr, sondern nur eine Herausforderung aus der wir, wenn wir an uns an Jesus glauben gestärkt heraus gehen?
Hat es vielleicht ein Grund, dass Jesus in dem Moment, wo die Wellen über uns einschlagen, wir gefühlt um unser Leben lenzen, er auf einem Kissen liegt. Ja, das es fast so scheint, dass diese Wellen die unser Schiff gewaltig ins rollen bringen, Jesus er friedlich in den Schlaf wiegen, als ihn aufzuschrecken.
Und wenn Jesus nicht aufschreckt, sondern den Schlaf der Gerechten schlafen kann in stürmischen Zeiten. Muss es dann nicht so sein, dass er darin vertraut, dass wir genügend Glauben und Fähigkeiten in uns haben diesen Sturm zu meisten. Vertraut er nicht dann vielmehr in unsere seemännischen Fähigkeiten. Vertraut er nicht, dass wir als Kapitäne auf der Brücke sicher den Bug unseres Schiffes in die Welle hineinbewegen zu können, so dass wir die Welle durchbrechen und nicht die Welle uns durchbricht?
Ist es dann nicht so, dass wir aus dem Sturm gestärkt hinausgehen, weil wir neue Erfahrungen gesammelt haben. Ist nicht das große Geheimnis unseres Glaubens dieses: Nicht nur wir vertrauen in Christus, sondern Christus vertraut auch in uns.