Steffen Weil Predigt
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Gegenseitig fördern und von anderen ergänzen lassen
Gegenseitig fördern und von anderen ergänzen lassen
Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf. Richtet euch nicht länger nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.
Ich rufe daher aufgrund der Vollmacht, die Gott mir in seiner Gnade gegeben hat, jeden Einzelnen von euch zu nüchterner Selbsteinschätzung auf. Keiner soll mehr von sich halten, als angemessen ist. Maßstab für die richtige Selbsteinschätzung ist der Glaube, den Gott jedem in einem bestimmten Maß zugeteilt hat.
Es ist wie bei unserem Körper: Er besteht aus vielen Körperteilen, die einen einzigen Leib bilden und von denen doch jeder seine besondere Aufgabe hat. Genauso sind wir alle – wie viele und wie unterschiedlich wir auch sein mögen – durch unsere Verbindung mit Christus ein Leib, und wie die Glieder unseres Körpers sind wir einer auf den anderen angewiesen.
Denn die Gaben, die Gott uns in seiner Gnade geschenkt hat, sind verschieden. Wenn jemand die Gabe des prophetischen Redens hat, ist es seine Aufgabe, sie in Übereinstimmung mit dem Glauben zu gebrauchen. Wenn jemand die Gabe hat, einen praktischen Dienst auszuüben, soll er diese Gabe einsetzen. Wenn jemand die Gabe des Lehrens hat, ist es seine Aufgabe zu lehren. Wenn jemand die Gabe der Seelsorge hat, soll er anderen seelsorgerlich helfen. Wer andere materiell unterstützt, soll es uneigennützig tun. Wer für andere Verantwortung trägt, soll es nicht an der nötigen Hingabe fehlen lassen. Wer sich um die kümmert, die in Not sind, soll es mit fröhlichem Herzen tun.
(NGÜ)
Ich möchte ich euch heute gerne mitnehmen in einige Gedanken aus Gottes Wort darüber, was wir als Kirche / Gemeinde sein sollen.
Nachdem ich eben einen kleinen Einblick bekommen habt, wer ich bin, möchte ich euch jetzt gerne mitnehmen in einige Gedanken aus Gottes Wort darüber, was wir als Kirche / Gemeinde sein sollen.
Wir möchten eine Gemeinde in unserer Stadt und eine Gemeinde für unsere Stadt sein, weil wir davon überzeugt sind, dass der christliche Gott wirklich existiert, er sich uns mitgeteilt hat und es das Beste für unser Leben als Menschen ist, diesen Gott kennen zu lernen –
immer mehr, ihm dann immer mehr zu vertrauen und sich immer mehr in allen Bereichen unseres Lebens und Alltags nach seinem Willen zu richten.
Wir möchten eine Gemeinde in unserer Stadt und eine Kirche für unsere Stadt sein, weil wir davon überzeugt sind, dass der christliche Gott wirklich existiert, er sich uns mitgeteilt hat und es das Beste für unser Leben als Menschen ist, diesen Gott kennen zu lernen – immer mehr, ihm dann immer mehr zu vertrauen und sich immer mehr in allen Bereichen unseres Lebens und Alltags nach seinem Willen zu richten.
Das bedeutet es, Gott zu ehren. Dafür hat er uns geschaffen und darum sollte das auch durch uns als Kirchen-Familie in unserer Stadt und für unsere Stadt deutlich werden.
Das bedeutet es, Gott zu ehren. Dafür hat er uns geschaffen und darum sollte das auch durch uns als Kirchen-Familie in unserer Stadt und für unsere Stadt deutlich werden.
Nicht jeder Mensch teil die Überzeugung, dass wir Menschen dafür geschaffen sind, Gott zu ehren. Nicht jeder in unserer Stadt und auch nicht jeder hier in der Stadt.
Vielleicht nicht mal jeder hier im Raum, aber immer mehr Menschen sehnen sich nach Hoffnung und fragen nach Orientierung. Immer mehr Menschen informieren sich, auch um sich (kritisch) mit dem christlichen Glauben auseinandersetzen und deswegen sollten wir dafür bereit sein.
Aber was macht uns als Kirche, als Gemeinde, als FeG... aus? Lasst uns darüber mal etwas nachdenken.
Eine Kirche ist keine Einbahnstraßen: Nichts, wo man hingeht, um dort von einigen Spezialisten bedient oder versorgt zu werden. Leider hat sich dieses Verständnis oft eingeschlichen, aber das ist nicht das, was Gott sich gedacht hat.
Sondern: Wir kommen zusammen, um sowohl ausgestattet zu werden, als auch um uns gegenseitig auszustatten. Wir sind Kirche, sowohl um zu bekommen, als auch um uns gegenseitig von dem, was wir bekommen haben abzugeben, uns zu ergänzen und zu fördern.
Eine Kirche ist mehr als ein Verein. Wir haben mehr anzubieten, als ein Konzept oder eine Strategie. Unser Fundament ist das Evangelium der Gnade, das wir in der Bibel nachlesen können und das tatsächlich auch noch für uns heute eine gute Nachricht ist: Wichtiger als das, was wir für Gott tun, ist das, was Gott für uns getan hat.
Diese Nachricht hat die Kraft Herzen zu verändern und dadurch unsere Sichtweisen und Handlungen zu erneuern.
Aber auch einen ganz praktischen Aspekt. Wir alle haben nämlich auch Gaben und Fähigkeiten bekommen, um unser verändertes Herz für andere sichtbar und spürbar zu machen.
Ich habe versucht, ein paar Vergleiche zu finden:
Kirche ist eher wie ein Sportkurs, wo jeder zu jedem Zeitpunkt einsteigen und mitmachen kann – Vorkenntnisse nicht nötig – aber nicht wie Stadion, in dem es viele Zuschauer und wenig Aktive gibt. Jeder kann dabei sein und mitmachen.
So etwas wie eine offene Werkstatt, und nicht wie ein riesiges Möbelhaus mit Beratung durch Fachverkäufer.
Eher wie eine große gemeinsame Küche, als ein Sterne-Restaurant mit Bedienung und Unterhaltung.
Wir wollen uns gegenseitig dabei helfen, dass jeder für die Gestaltung seiner persönlichen Gottesbeziehung, oder Gott-Suche, das bekommt, was nötig ist, um dann dafür selbst Verantwortung zu übernehmen.
Deswegen ist Kirche für uns nicht zuerst eine Service-Einrichtung für geistliche Bedürfnisse, sondern ein Mitmach-Projekt.
Es geht mehr darum, befähigt, als versorgt zu werden.
Wir wollen nicht zuerst konsumieren und kritisieren, sondern uns gegenseitig motivieren und aktivieren.
Wenn ich das Konzept von Kirche, dass uns das Neue Testament in der Bibel beschreibt, richtig verstanden habe, ist das eine von Gott geschaffene Gemeinschaft, die sich umeinander und um andere kümmert wo gerade dadurch gemeinsames geistliches Wachstum und persönliche Entwicklung passiert.
Davon spricht der Apostel Paulus schon ungefähr 55 n.Chr. in seinem Brief an die Menschen der Kirche in Rom, einem Brief an eine Kirche in einer Großstadt, der alleine schon deswegen interessant für uns.
Wenn wir uns nur die Verse die Katja gelesen hat anschauen, dann klingt das wie so eine Werbeveranstaltung für Mitarbeit und Hingabe – unterstützt von einem Bibeltext.
Persönliche Hingabe an Gott... Das ganze Leben als Gottesdienst... Einsatz für Gott und Kirche... lebendiges und heiliges Opfer... einzig angemessene Antwort... neues Denken...
Eigentlich wollte ich heute nur über die Verse 3-8 sprechen. Ich wollte unsere Unterschiedlichkeit und gegenseitige Ergänzung herausstellen und darüber nachdenken, dass auch wir als Kirche wie ein Körper funktionieren, bei dem sich die verschiedenen Körperteile ergänzen und dabei unterschiedliche Aufgaben übernehmen.
Ich war gedanklich auch schon relativ weit, hatte aber irgendwie das Gefühl, etwas ganz Wesentliches übersehen zu haben… irgendetwas fehlt doch bei der Sache.
Persönliche Hingabe an Gott... Das ganze Leben als Gottesdienst... Einsatz für Gott und Kirche... lebendiges und heiliges Opfer... einzig angemessene Antwort... neues Denken...
Vielleicht denkst du: Oh man, ich wusste doch die wollen was von mir. Ich muss was tun.
Doch, darum geht es. Genau das steht hier und wir wollen ernst nehmen, was Gottes Wort sagt, aber stell dir mal kurz vor, du bekommst einen Brief und fängst auf Seite 12 an zu lesen: Dafür müssen wir dringend das Dach erneuern, die Heizungsanlage und Elektrik muss komplett ausgetauscht werden... aber damit das Sinn macht, sollten unbedingt Fenster und Türen erneuert werden. Es wird viel Geld kosten und viel Arbeit bedeuten... aber so ist das eben für einen Hausbesitzer...
Wahrscheinlich fragst du dich, was das soll... Du bist handwerklich nicht fit und hast eigentlich auch weder Zeit noch Geld. Und es ist dir völlig neu, dass du ein Haus besitzt...
Dieser Abschnitt klingt für dich nicht nach guter Nachricht, weil du den Anfang des Briefes nicht kennst, in dem dir mitgeteilt wird, dass deine Tante, die, mit der du nicht viel anfangen konntest und von der du immer dachtest, dass sie dich nicht mag, dir ein Haus geschenkt hat und dazu noch so viel Geld, dass sämtliche Rechnungen und Reparaturen quasi schon bezahlt sind und trotzdem noch genug für ein sorgenfreies Leben übrig ist.
So ähnlich könnte dieser Text auf uns wirken, wenn wir übersehen, dass Paulus hier mit dem Hinweis startet: Elf Seiten (Kapitel) lang habe ich euch vor Augen geführt, wie groß Gottes Erbarmen ist... sprich: Was ihr alles bekommen habt...
Und mit dieser Info wird plötzlich klar: Die Anforderungen, die dieser Text, bzw. Gott stellt, der Aufwand, die Hingabe, ... sind da, aber sie bilden nicht den Anfang der Gedankenkette. Und wenn wir das nicht bemerken, landen wir an einer ganz falschen Stelle.
Dann wir aus Gnade, dem bedingungslosen Geschenk Gottes, nämlich eine Gnade unter bestimmten Umständen, abhängig von unserer Leistung: Wenn ihr euch Gott mit eurem ganzen Leben und einem neuen Denken und einem heiligen Leben und Mitarbeit... zur Verfügung stellt, dann gefällt das Gott. Dann steht am Anfang die Leistung und nach Prüfung und Beurteilung dieser Leistung, gibt es dann Daumen hoch von Gott, oder eben nicht.
Vielleicht hast du ein distanziertes Verhältnis zu Gott oder Kirche, weil dieses Verständnis Teil deiner Biografie oder deiner Vorstellung von Gott und Kirche ist und du genau darauf keine Lust (mehr) hast.
Aber zum Glück beginnt weder dieser Abschnitt noch dieser Brief so! Paulus hat schon 11 Kapitel lang über Gottes Erbarmen, seine Barmherzigkeit, geschrieben. Und daran erinnert er in Vers 1.
Die eigentliche gute Nachricht für uns als Kirche ist nämlich gar nicht: Es gibt viele Freiwillige. So schlimm ist es gar nicht. Verteilt die Arbeit auf viele Schultern.
Die eigentliche gute Nachricht ist die von Gottes Erbarmen. Gottes Barmherzigkeit bildet das Fundament des christlichen Glaubens und Lebens und der Kirche.
Ich lese euch mal die Zeilen vor, die Paulus direkt vor diesem Abschnitt geschrieben hat
Wie unerschöpflich ist Gottes Reichtum! Wie tief ist seine Weisheit, wie unermesslich sein Wissen! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege!
»Hat jemals ein Mensch die Gedanken des Herrn ergründet?
Ist je einer sein Berater gewesen?«
»Wer hat Gott jemals etwas gegeben,
sodass Gott es ihm zurückerstatten müsste?«
Gott ist es, von dem alles kommt, durch den alles besteht und in dem alles sein Ziel hat. Ihm gebührt die Ehre für immer und ewig. Amen.
11,33-36 lesen.
11,33-36 lesen.
Und dann geht es weiter... Nachdem ich euch das vor Augen geführt habe... euch daran noch mal erinnert habe... merkt ihr doch selbst, wie eine angemessene Antwort darauf aussehen müsste. Wenn das wirklich stimmt, dann verändert das ein gesamtes Leben.
Da stellt sich natürlich die Frage, was ist eigentlich so gut an Gottes Erbarmen? Vielleicht hast du das Gefühl, bisher auch ganz gut ohne klar gekommen zu sein...
Schon immer haben Menschen ein Problem mit Gott. Wir drücken das unterschiedlich aus. Manche versuchen ihn zu ignorieren. Andere klagen ihn an. Wieder andere adressieren ihren Fragen und Zweifeln direkt an ihn.
Egal, wie gut jemand Gott kennt, es bleiben Fragen offen und Rest-Zweifel bestehen... ihm trotzdem zu vertrauen, nennt man Glauben.
Und Glauben ist ein Geschenk von Gott an uns und der drückt sich teilweise sehr verschieden aus. Manchen Menschen fällt es leichter als anderen. Glaube ist ein Prozess.
Gottes Erbarmen bedeutet: Er wendet sich uns zu, trotz unserer kritischen Haltung ihm gegenüber. Obwohl wir denken, dass er ein bisschen komisch ist (wie die Tante aus dem Brief die uns einfach ein Haus schenkt), schenkt er uns Aufmerksamkeit, Liebe, Vergebung, Trost, Rettung, weil er weiß, wie dringend wir ihn brauchen. Das nennt man Gnade = unverdientes Geschenk.
Und diese Gnade zeigt ganz viel von Gottes Charakter. Ich zitiere nur mal eine einzige Stelle aus dem AT, wo Gott beschrieben wird (): Gott ist ein barmherziger und gnädiger Gott, geduldig und reich an Liebe und Treue.
Und der Herr ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der Herr, der Herr, der starke Gott, der barmherzig und gnädig ist, langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue;
Und der Herr ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der Herr, der Herr, der starke Gott, der barmherzig und gnädig ist, langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue; der Tausenden Gnade bewahrt und Schuld, Übertretung und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft läßt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern bis in das dritte und vierte Glied!
2.
Was aber ungewöhnlich ist, Paulus schreibt hier: Die angemessene Reaktion auf Gottes Erbarmen ist ein lebendiges Opfer. Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Lebendiges Opfer?
Wir kennen das Konzept davon, einen Gott durch Opfer versöhnlich zu stimmen, kommt in allen Religionen vor. Auch wenn es für unsere Ohren heute komisch klingt. Für die Empfänger in Rom waren die Gedanken an blutige, tödliche Opfer, die Schuld gesühnt haben, nicht ungewöhnlich.
Das Konzept davon, einen Gott durch Opfer versöhnlich zu stimmen, kommt in allen Religionen vor. Auch wenn es für unsere Ohren heute komisch klingt. Für die Empfänger in Rom waren die Gedanken an blutige, tödliche Opfer, die Schuld gesühnt haben, nicht ungewöhnlich.
Nicht, wenn wir uns anschauen, was Paulus vorher im Brief erklärt hat. Um Gott versöhnlich zu stimmen, braucht es ein Opfer – wie bei allen Göttern in allen Religionen.
ABER der große Unterschied ist der, dass von unserer Seite aus kein Opfer mehr nötig ist, weder Hingabe, noch Leistung, noch Gehorsam, noch Blut, noch Mitarbeit oder Disziplin...
Warum? Weil es ein blutiges, tödliches Opfer in der Geschichte dieser Welt gibt, das ausreicht, um alle Schuld dieser Welt, zu allen Zeiten von allen Menschen, zu sühnen, d.h. die Beziehung zu Gott in Ordnung zu bringen. Einmalig und außergewöhnlich!
Es gab ein umfassendes Opfer, das der perfekte Ausdruck von Gottes Erbarmen war: Der Tod von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, am Kreuz, durch den Gott selbst dafür gesorgt hat, dass die Beziehung zwischen ihm und uns wieder in Ordnung kommen kann. Aber es war nicht nur sein Tod, sondern auch seine Auferstehung.
Und deswegen kann Paulus hier von einem lebendigen Opfer als Reaktion auf diese gute Nachricht von Gottes Erbarmen sprechen.
Eine lebendige Reaktion aus Dankbarkeit gegenüber Gott.
Es ist Gottes Erbarmen, dass ein neues Leben, neues Denken, neues Verhalten, ... möglich macht und dem unsere alten Denkweisen, unser altes Leben und unser altes Verhalten zum Opfer fallen. Alles, was vor der Info von Gottes Erbarmen unser Leben ausgemacht hat, wird neu:
Wir können aufhören, alles im Griff haben zu wollen, weil wir die Info von einem Gott haben, der alles im Griff hat.
Wir können aufhören, zu behaupten zu wissen, wie das Leben funktioniert, weil wir Gott gehören, der wirklich weiß, wie das Leben geht.
Das ist der Unterschied. Es geht nicht darum, aus sich heraus etwas etwas zu leisten oder zu tun, mitzumachen, mit zu arbeiten weil wir es irgendwie müssten, sondern das alles geschieht aus einer Reaktion auf das, was Gott für uns getan hat. Was Jesus für uns am Kreuz getan hat. Es geschieht aus einer Dankbarkeit heraus.
Seht ihr den Unterschied zwischen vorher und nachher?
Und wenn du jetzt denkst: Das ist mir viel zu fanatisch... Ich will meine eigenen Gedanken, Wünsche, Ziele, Vorstellungen, Ideen, ... gar nicht loslassen. Warum sollte ich?
Weil wir das an anderen Stellen auch für Dinge und Überzeugungen machen, die uns wichtig sind:
Es gibt keinen Traumpartner, ohne dafür Dinge loszulassen, zu opfern. Aber wir machen es...
Es gibt auch keinen Traumjob, ohne dafür Dinge loszulassen und zu opfern. Zeit, freie Abende, ... aber wir machen es...
Wir geben uns mit vollem Einsatz hin, wir opfern etwas, weil / wenn wir wissen, dass es sich lohnt.
Und genau das beschreibt Paulus hier, nachdem er seitenweise Gott vorgestellt hat und den Wert eines Lebens mit Gott.
Er lädt zu einem Leben der Hingabe an diesen Gott ein. Zu einem Leben, bei dem nicht Burnout am Ende steht, Tod durch Erschöpfung und Aufopferung, sondern ewiges Leben.
Und dieses Wissen als Grundlage verändert einen Menschen von innen, weil es uns an unsere neue und einzigartige Identität heranführt: Obwohl wir nicht so sind, wie wir sein sollten, nimmt Gott uns an!
Und er gibt uns etwas, was wir uns niemals selbst verdienen können.
Kurz bevor Jesus am Kreuz gestorben ist, hat er einen ganz entscheidenden Satz gesagt: Es ist vollbracht! ALLES, was notwendig ist, ist getan! ALLES, um vor Gott gut dazustehen, IST durch JESUS erfüllt!
Nichts, was wir machen, macht es besser...
Nichts, was wir nicht machen, kann es abschwächen...
Das ist die Basis für eine innere, veränderte Haltung, die sich dann an konkreten, veränderten Handlungen zeigt.
Eine veränderte Sicht auf Gott führt zu einer veränderten Sichtweise auf das Leben – uns selbst, andere Menschen, Prioritäten, Möglichkeiten, Begabungen, Fähigkeiten, Grenzen, ...
Aber am Anfang steht das Bewusstsein davon, was Gott für uns getan hat und daraus entsteht dann eine lebendige Kirche, in der Menschen sich gegenseitig fördern und sich ergänzen.
Und dann beschreibt Paulus exemplarisch, wie das aussehen kann. Diese Liste ist nicht vollständig. In mindestens drei anderen Briefen im NT wird sie auch erwähnt, teilweise erweitert oder mit anderen Schwerpunkten beschrieben:
- die, die begabt sind, prophetisch zu reden, sollen das auch tun.
- die, die praktisch begabt sind, sollen diese Gabe einsetzen.
- die, die gut lehren können, sollen anderen was beibringen.
- die, die seelsorgerlich begabt sind, sollen anderen zuhören und helfen.
- die, die materiell reich gesegnet sind, sollen anderen damit helfen.
- die, die für andere Verantwortung tragen, sollen das mit Hingabe tun.
- die, die sich um andere Menschen kümmern, sollen das fröhlich tun.
Als Veranschaulichung benutzt Paulus das Bild vom Körper. Das Gesamtgefüge profitiert von den Fähigkeiten und der Unterschiedlichkeit der einzelnen Körperteile. Es gibt keine Wertung! Nur Ergänzung!
Gottes rettendes Wesen, sein Erbarmen, kennen zu lernen, ist so riesig, dass es niemals ohne Reaktion bleibt. Gnade führt zu Dankbarkeit und Dankbarkeit führt zu Veränderung. Veränderung führt zu Hingabe. Und nicht umgekehrt!!!
Je mehr wir Gottes Gnade verstehen, desto mehr Auswirkungen wird das haben. Glaube ist ein Geschenk. Und eine persönliche Veränderung wächst mit wachsendem Glauben. Dinge, die wir uns jetzt niemals vorstellen können, werden plötzlich denkbar...
Das beantwortet auch eine weitere Frage, die mir häufig gestellt wird, weil sie viele Menschen beschäftigt: Wenn doch alles gemacht ist, wieso sollte ich mich dann Gott hingeben und ihm gehorchen? Verleitet dieses Wissen nicht zu Gleichgültigkeit?
Gegenfrage: Was wäre die bessere Alternative? Wäre „Druck“ eine bessere Motivation – Appell? An dieser Stelle müssen wir aufpassen, dass wir uns nicht im Kreis drehen? Druck ist das, was wir von Gott am wenigsten wollen... Freiheit / Geschenk / Gnade auch nicht...
Falls du einen Partner hast, hast du schon mal versucht, mit Druck deine Ziele zu erreichen?
Falls du Kinder hast... hast du es schon mal mit Druck versucht? Und?
Falls du Mitarbeiter hast...?
Wie ist es bei dir selbst?
Druck führt vielleicht zu einer kurzfristigen Veränderung durch den Schockmoment, aber nicht zu einer langfristigen Veränderung.
Und das weiß Gott auch und deswegen schlägt er einen Alternativweg vor: Ermahnung / Hinweise auf der Basis von bedingungsloser Liebe.
Das führt zu Veränderung. Deswegen betont Paulus das hier.
Wenn wir die Gedanken von Gottes Erbarmen wirklich zulassen... wenn wir erlauben, dass sie unser Herz erreichen, werden sie unser Denken verändern, sowohl über Gott, als auch über uns.
Und je mehr wir verändert werden, desto mehr wird sich unsere Kirche verändern. Und durch uns als veränderte Kirche wird sich unsere Stadt verändern.
Unser Verhältnis zu dem, was wir haben und können wird sich verändern: ALLE KÖNNEN ETWAS! Und auch zu dem, was wir nicht können: NIEMAND MUSS ALLES können / tun!
Unser Wert hängt nicht an unserem Tun! Dein Wert hängt nicht von deiner Leistung ab! Du bist angenommen, egal, wie viel du tust!
Und dass du heute hier mit deinen Gaben sitzt, ist kein Zufall. Es bedeutet, dass es Menschen gibt, die genau das brauchen, um geistlich zu wachsen, was du geben kannst.
Und dass hier Menschen sind, die genau das haben, was du brauchst, um geistlich zu wachsen = Gott besser kennen zu lernen. So funktioniert Kirche und das ist einzigartig!
Ich habe diese Bibelstelle schon häufig mit Druck gehört und ich habe sie sehr wahrscheinlich auch schon häufig mit Druck weitergegeben.
Und war sicherlich nicht gut, aber auf der anderen Seite freue ich mich darüber, dass ich diese Entdeckungen gemacht habe. Das sind gute Nachrichten für mich als leistungsorientierte Persönlichkeit.
Bevor ich hier Pastor wurde, war ich als Unternehmensberater unterwegs. Und in jedem Projekt ging es darum Leistung zu bringen, Optimierungen durchzusetzen um dann Geld einsparen zu können. Und das ganze musste natürlich auch in einer bestimmten Frist erreicht werden usw.
Leistungsdruck. Man musste funktionieren und liefern.
die aus einem Job kommund ich glaube, auch für alle anderen!
Auf der Grundlage von Gottes Erbarmen, können wir uns gemeinsam weiterentwickeln. Ich brauche euch! Ihr braucht mich! Wir brauchen uns! Wir sind Geschenke füreinander!
Aber so funktioniert Glaube, Gnade und Gemeinde nicht.
Auf der Grundlage von Gottes Erbarmen, können wir uns gemeinsam weiterentwickeln. Ich brauche euch! Ihr braucht mich! Wir brauchen uns! Wir sind Geschenke füreinander!
Und deswegen ist es uns als Kirche wichtig, dass wir diesen Geschenken Raum geben und eine Atmosphäre schaffen, in der es möglich ist Dinge auszuprobieren und wo Fehler erlaubt sind und wo wir uns gegenseitig ermutigen, besser zu werden.
Wir wollen Gottes Erbarmen und die gute Nachricht von der unverdienten Gnade immer und immer wieder betonen, weil sie es ist, die unser Herz verändert und eine Basis schafft, auf der wir uns gemeinsam entwickeln, um uns zu motivieren und zu aktivieren, statt zu konsumieren und zu kritisieren. Und wenn das doch nötig ist, es auszuhalten, weil es auf eine veränderte Art passiert.
Wir sind auf einem guten Weg und wir werden weiter die Vision von einer lebendigen Kirche verfolgen, in der wir Dinge loslassen, unsere Hände aufmachen und uns als lebendige Opfer hingeben.
Und unser Miteinander das Miteinander der Stadt prägt und wir so Gott ehren.