Glauben leben in Zeiten von Sturm und Zweifel

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Kennst du diese Tage, die einfach schön sind? Wo man am Abend zur Ruhe kommt und sagt: „Das war ein herrlicher Tag.“ Du hast viel erlebt, vielleicht sogar Menschen getroffen die du schon lange erwartet hast, gute Gespräche geführt, Spiele gespielt, spazieren gegangen oder sonst etwas getan, das dir Freude bereitet.

Die Geschichte die wir heute betrachten, fängt genau so an. Jesus befindet sich mit seinen Jüngern auf einem Feld nahe dem See Genezareth. Mit ihnen etwa 5000 weitere Menschen. Sie haben den ganzen Tag dem Reden Jesu gelauscht, waren erstaunt von dem was er sagte und zum Schluss noch dieses Wunder. Mit nur Fünf Broten und Zwei Fischen wurden alle Satt und es blieb noch einiges übrig. Ein wundervoller Tag, eine ausgezeichnete Stimmung musste geherrscht haben. Wenn soviel Leute, nach so einer langen Tag, auf eine so wunderliche Weise satt wurden muss es einfach schön gewesen sein. Doch dann geschah etwas, was die Jünger nicht ganz verstanden ...

Lasst uns das Wort Gottes aufschlagen im Evangelium nach Matthäus 14,22-33 und lesen was geschah.

Der Titel dieser Predigt lautet: „Glauben leben in Zeiten von Sturm und Zweifel“. Getrieben in die Einsamkeit

Matthäus 14,22-24 - 22 Und sogleich nötigte Jesus seine Jünger, in das Schiff zu steigen und vor ihm ans jenseitige Ufer zu fahren, bis er die Volksmenge entlassen hätte. 23 Und nachdem er die Menge entlassen hatte, stieg er auf den Berg, um abseits zu beten; und als es Abend geworden war, war er dort allein.

… plötzlich nötigt Jesus seine Jünger zu gehen. Sie sollen ins Boot steigen und an das andere Ufer rudern. Warum das? Es war doch schon Abend und es wäre doch an sich besser zu übernachten und am nächsten Tag gemeinsam mit Jesus über den See zu fahren. Aber Jesus nötigte sie, er trieb sie allein in die Dunkelheit. Das Wort „nötigte“ kann im Griechischen auch mit treiben, zwingen oder drängen übersetzt werden. Er musste sie auf jeden Fall mit deutlicher Stimme anweisen jetzt endlich zu fahren. Man sagt ja, mann solle aufhören wenn es am schönsten ist, aber ich denke nicht dass die Jünger diese Idee so toll fanden. Deswegen steht da explizit, dass er sie trieben bzw. drängen musste. Und Ja, nicht immer ist uns die Absicht Gottes klar, warum er bestimmte Dinge tut. In diesem Fall eröffnet uns das Johannes Evangelium doch noch eine etwas andere Sicht auf die Situation (Joh 6,14-15).

Dort erfahren wir nämlich, dass die Volksmenge ihn wegen der vorangegangenen Zeichen als vorhergesagten Propheten, den Messias feierten (5.Mo18,15). Sie wollten ihn mit Gewalt zum lang ersehnten König machen. Das würde allerdings bedeuten, das Jesus ein weltlicher Herrscher werden würde, er hätte der Versuchung aus Matt 4,8f nachgegeben, er würde zurecht verurteilt und als politischer Führer am Kreuz hängen und das Erlösungswerk wäre dahin. Jetzt erscheint es nur noch sinnvoll das Jesus die Jünger drängte ins Boot zu steigen und abzufahren. Er wollte nicht, dass sie sich in dem ganzen Trubel und Gejubel mit den anderen verbündeten. Die Sicht darauf, das Jesus als dienender Herrscher gekommen ist um unsere Sündenschuld auf sich zu nehmen, war noch nicht da. Sie mussten weg von diesem Ort. Jesus selber, zog sich auch zurück, stieg allein auf einen Berg und betete. Es war Abend, sprichwörtlich war die Dunkelheit eingekehrt. Jesus war allein auf dem Berg, er hatte schweres erlebt. Er war Versuchungen ausgesetzt sich zum Führer krönen zu lassen, er musste die Jünger zwingen den Ort zu verlassen. Was bleibt ist das Gebet. Die Gemeinschaft mit seinem Vater in der er Frieden, Weisung und Kraft findet. Die Jünger, getrieben in die Dunkelheit, hatten sie auch die Zuflucht im Gebet gesucht? Wir wissen es nicht.

Was wir aber wissen ist, dass es uns auch manchmal so geht. Wie ist es bei dir? An manchen Tagen läuft es wie geschmiert. Du bist gesund, deine Beziehung zu Gott, zu deiner Familie und Arbeit ist super. Du kannst Jesu Wirken in deinem Alltag regelrecht spüren.

Und manchmal läuft es eben nicht so gut. Es scheint als wäre Jesus nicht da, als wäre es Dunkel um dich herum, als wärst auf dich allein gestellt. Ein Schicksalsschlag jagt den nächsten und du weißt nicht warum.

BSP: Mir erging es so im NOV 2018 als ich die Diagnose bekam, dass der Krebs, der bei mir 2014 schon einmal operiert wurde, erneut gewachsen und darüberhinaus auch gestreut hatte. Ich stand mitten im Leben. Eine tolle Frau, drei wunderschöne Mädchen, Verantwortung in der Gemeinde usw. Und dann diese Plötzliche Wende. Wie soll es weiter gehen? Werde ich überleben? Tausend Gedanken schoßen mir durch den Kopf. War Jesus in dieser Situation da oder war er nicht da? Es gab Momente wo ich mich allein fühlte, machtlos und hilflos. Ich musste ruhig werden. „HERR, hilf mir“. Ich musste mich auf Jesus besinnen und alles was mit blieb, war zu beten und alles was ich hatte und war neu in seine Hände zu legen. Das gab mir eine tiefe Ruhe.

Vergiss es nicht. Ob es dir gut geht oder schlecht, es gibt diesen Ort an den man kommen kann. Vor Gottes Angesicht, vor seinen Thron. Da wo Jesus Trost Frieden und Weisung fand, kannst auch du hinkommen um zu reden. Gott wird dir Ruhe schenken für deine Seele. (Mat 11,28)

Furcht und Schrecken im Sturm

Matthäus 14,24-28 - 24 Das Schiff aber war schon mitten auf dem See und litt Not von den Wellen; denn der Wind stand ihnen entgegen. 25 Aber um die vierte Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See. 26 Und als ihn die Jünger auf dem See gehen sahen, erschraken sie und sprachen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht. 27 Jesus aber redete sogleich mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!

Aus Joh 6,19 wissen wir, dass die Jünger unterdessen schon 5-6km weit hinaus gerudert waren. Da der See Genezareth an seiner weitesten Stelle etwa 12km Breit ist stimmt die Beschreibung aus Mat 14, 24 genau überein, das die Jünger sich mitten auf dem See befanden. Wahrscheinlich kam der Wind erst später auf, sodass sie schwer damit zu kämpfen hatten. Es ist bekannt das zur Passazeit, besonders im März, die Stürme am See Genezareth am heftigsten sind. Sie kommen dann meistens von Westen die Berge herab. Weil die Jünger grade in Richtung Westen unterwegs waren passt auch hier wieder die Aussage das der Wind ihnen entgegen stand. Er blies ihnen wortwörtlich ins Gesicht und sie hatten schwer zu kämpfen.

Um die vierte Nachtwache, also zwischen 3-6Uhr morgens kam Jesus ihnen entgegen und ging auf dem See. Das muss man sich einmal ganz real vor Augen führen. Es muss sich eine Dramatische Szene auf dem Boot abgespielt haben. Die Jünger rudern mit aller Kraft, nass von den überplatschenden Wellen, Dunkelheit, Erschöpfung. Und plötzlich erscheint mitten auf dem Wasser eine Kreatur. Ich weiß nicht ob es damals schon Gerüchte über Gespenster oder Seeungeheuer gab, die Boote mit sich in die Tiefe zogen oder so ähnlich. Aber klar ist, dass die Jünger kreide Bleich wurden. Sie dachten es wäre tatsächlich ein Gespenst und schrien um ihr Leben. Aber dann, die erleichterung. Es war Jesus und er sprach zu ihnen: "Seid getrost, Ich bins, fürchtet euch nicht.“

Seid getrost. Sei guten Mutes. Hab Vertrauen. Sei Zuversichtlich.

Ich bins. Könnte als normale Vorstellung gedeutet werden. Ich bin es, Jesus, ihr kennt mich doch. Aber es erinnert auch an die Situation wo Mose vor dem brennenden Dornbusch steht und Gott sich als der „ICH BIN“ vorstellt (2.Mo 3). Oder an Off 22,13: „Ich bin das Α&Ω der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“. In dieser Situation zeigt sich Jesus in seiner vollen Macht die sogar die Erdanziehung außer Kraft setzt. Er zeigt damit, dass er alles in seiner Hand hält, nichts ist ihm unmöglich, er ist der HERR. Es erinnert aber auch an die „Ich bin Worte“, die Jesus so oft in den Evangelien gebraucht.

  • Ich bin das Brot des Lebens.
  • Ich bin das Licht der Welt.
  • Ich bin die Tür
  • Ich bin der gute Hirte.
  • Ich bin die Auferstehung und das Leben
  • Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben
  • Ich bin der wahre Weinstock

All diese Aussagen haben eins Gemeinsam. Sie verheißen Rettung und ein neues Leben. Genau was die Jünger in dem Moment im Sturm brauchten. Ich bin’s, ich bin bei euch alle Tage, sagt Jesus in Mat 28. Wenn Jesus da ist, wenn er Rettung und Leben bringt, dann brauchten die Jünger nicht mehr Ängstlich sein, dann brauchten sie sich nicht mehr zu fürchten.

Fürchtet euch nicht. Hab keine Angst mehr. Seid beruhigt.

Manchmal gleicht auch dein Leben einem Boot das dem Sturm voll ausgesetzt ist, oder? Dunkelheit und Angst umgeben dich, du klammerst dich fest und hoffst auf das beste.

Ich weiß nicht was dir in deinem Leben Schwierigkeiten macht. Es können schlechte Schulnoten oder Mobbing in der Schule sein. Finanzielle Probleme oder Streit innerhalb der Familie. Krankheit und zunehmende Unselbstständigkeit im Alter.

Auch die Gemeinde gleicht manchmal so einem gefährdeten Boot im Sturm. Ausgesetzt den Wellen der Gottlosigkeit und des Werteverfalls. Dazu noch die schwankenden Turbulenzen der inneren Uneinigkeit lassen die Hoffnung oft Dunkel erscheinen. Und manchmal ist es so, als ob Jesus nicht da ist. Aber ist er wirklich nicht da? Doch das ist er. Er ist immer da und spricht uns zu: Sei guten Mutes, Ich bin es, hab keine Angst!

BSP: Als ich nach meinem Krankenhausaufenthalt Zuhause war, fühlte ich mich manchmal wie in einem Sturm. Ich ging im Kopf alle möglichen Szenarien durch, die mit meiner Krankheit möglich wären und war, auch wenn man mir es vielleicht nicht angemerkt hat oft innerlich betrübt. Und so saß ich eines morgens auf dem Sofa und machte meine Stille Zeit . Ich las Mat 14 und es war als würde Jesus zu mir ganz persönlich sprechen. Sei Mutig, Ich bin es doch, du brauchst keine Angst zu haben! Was für ein Trost zu wissen, das Jesus immer da ist, das er mir Rettung und Leben schenkt. Wie kann ich da noch mutlos sein?

Die Hilfe kommt vom Herrn

Matthäus 14,28-33 - 28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, zu dir auf das Wasser zu kommen! 29 Da sprach er: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen. 30 Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich, und da er zu sinken anfing, schrie er und sprach: Herr, rette mich! 31 Jesus aber streckte sogleich die Hand aus, ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? 32 Und als sie in das Schiff stiegen, legte sich der Wind. 33 Da kamen die in dem Schiff waren, warfen sich anbetend vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn!

An dieser Stelle kommt die Kehrtwende. Petrus fasst durch Jesus wieder Mut und möchte sofort zu Jesus kommen. Er kletterte entschlossen über die Bootswand hinüber ins Wasser. Mann müsste sich nur mal die Gesichter der anderen Jünger vorstellen. Ich kann mir vorstellen, dass sie Petrus sogar davon abhalten wollten ins Wasser zu steigen. Aber er geht Jesus entgegen auf dem Wasser. Er war es auch sonst immer, der bereit war alles für Jesus zu geben. Er war es, der auf Jesu Wort hin, das Netz nochmals auswarf. Er war es, der bereit war für Jesus zu sterben. Er war es, der in Gethsemane das Schwert zog und Jesus beschützen wollte. Er war es, der Jesus bei seiner Verurteilung bis in den Hohenpriesterlichen Palast folgte. Er muss ein leidenschaftlicher und hingegebener Mensch gewesen sein. Und genau dieser Petrus hat in seinem Leben immer wieder lernen müssen, das seine eigene Kraft nicht ausreicht. Er war nicht nur der erste und größte der Aposteln sondern auch der, der Jesus verleugnete, der oft von Jesus und später sogar auch von Paulus korrigiert werden musste. In dieses Bild des Lernprozesses passt nämlich diese Situation auf dem Wasser ganz gut hinein.

Als Petrus den starken Wind sah, als er den Blick von Jesus abwendet, bekommt er Angst und fängt an zu sinken. Solange er auf Jesus schaut, war er imstande über Wasser zu gehen, Solange er auf Jesus geblickt hatte, hatte er Glauben und Kraft. In dem Moment wo er seinen Blick abwendet, fängt er an zu sinken. „Herr, hilf mir,“ ruft er aus. Und Jesus fasst ihn. „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ Und sie steigen beide wohlbehalten zurück ins Boot, es kehrt ruhe ein und die Jünger lobten ihn als Gottes Sohn.

Was für ein Bild für unser Leben. Aber nicht nur unser, nicht nur Petrus leben, sondern viele die schon vorher lebten machten die gleiche Erfahrung.

„Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“ sagte David in Ps 18, 30.

Als die Kundschafter Israels die Riesen sahen, da verzagte ihr Herz (4.Mo 13,27ff).

Ich denke an das Volk Israel im Kampf gegen Amalek, wo Mose die Hände emporstrebte und das Volk siegte. (2.MO 17)

Ich denke aber auch an Lot und seine Familie als sie aus Sodom flohen und die Frau Lots den Blick von ihrem Ziel abwendete. Sie schaute zurück weil ihr Herz noch an dem alten Leben hing. Da wurde sie zur Salzsäule.

Solange wir auf Jesus schauen, können wir den Stürmen des Lebens trotzen. Wir können ruhig sein im Herrn und haben Glauben und Kraft den Stürmen angemessen zu begegnen. Aber wenn unser Blick bzw. unser Herz an anderen Dingen festhält dann werden wir schwankend und verlieren den Boden unter den Füßen.

Wie bei Petrus passiert es auch uns sehr häufig das wir den Blick auf die Dinge richten an die wir hängen oder vor denen wir Angst haben. Wenn wir dann fallen dürfen wir zu Jesus schreien: Herr, Hilf mir. Und er wird auch uns seine Hand ausstrecken. Wir als seine Kinder können nie tiefer fallen als in Gottes Hand.

Wenn wir Jesus in unser Lebensboot einladen bekommen auch wir Hilfe. Seine Gegenwart bringt Rettung und Ruhe. Dafür können wir ihm danken, ihn loben und verherrlichen.

Schluss

Getrieben in die Einsamkeit

Ob es dir gut geht oder schlecht, du kannst immer im Gebet zu Jesus kommen und mit ihm reden.

Furcht und Schrecken im Sturm

Wenn es manchmal Dunkel um dich herum ist und du dich einsam fühlst, darfst du wissen, dass Jesus da ist. Er spricht auch dir zu: Sei Mutig, Ich bin´s, Hab keine Angst.

Die Hilfe kommt vom Herrn

Egal in welcher Situation du auch steckst, wende deinen Blick nie von Jesus ab. Passiert es dir doch, so kannst du wie Petrus zu ihm rufen: „Herr, hilf mir“. Er ergreift dich bei deiner Hand. Denn du kannst nie tiefer fallen als in seine Hand.

Wenn du heute hier bist und Jesus noch nicht in dein Lebensboot gelassen hast. Dann nimm die Gelegenheit wahr. Wenn du erkennst, dass du es alleine nicht schaffst, kannst du die ausgestreckte Hand Jesu ergreifen und dein Leben von ihm retten lassen.

Wir stehen gerne für ein Gespräch bereit.

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