Ehemänner: das Mass aller Dinge ist Jesus (Eph.5,25-33)
Göttliche Anweisungen für gelingende Beziehungen (3/7) • Sermon • Submitted • 33:29
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Notes
Transcript
Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben, um sie zu heiligen. Er hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort, damit er sie vor sich stelle als eine Gemeinde, die herrlich sei und keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei. So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst. Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst; sondern er nährt und pflegt es wie auch Christus die Gemeinde. Denn wir sind Glieder seines Leibes. »Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein« . Dies Geheimnis ist groß; ich deute es aber auf Christus und die Gemeinde. Darum auch ihr: ein jeder habe lieb seine Frau wie sich selbst; die Frau aber ehre den Mann.
Ehemänner: das Mass aller Dinge ist Jesus (Epheser-Brief 5,25-33)
Einleitende Gedanken
Jack hatte vor, einen gebrauchten blauen Honda zu kaufen. Das Auto schien ein echter Glücksgriff zu sein, denn der Verkäufer, Phil, hatte ihn nur einen Monat lang gefahren. Jetzt stand der Wagen zum Verkauf, weil Phils Firma ihn plötzlich nach London versetzt hatte. Jack gefielen Fahrgefühl und Motorkraft des Autos, ganz zu schweigen von der hochmodernen Stereoanlage. Er war drauf und dran, den Wagen zu kaufen, doch vorher, so sagte er Phil, sollte er ihn noch von einem Mechaniker untersuchen lassen. «Warum?» fragte Phil. «Es ist wirklich ein neues Auto. Es ist nur fünfhundert Kilometer gefahren worden, und sie bekommen die Garantie des Herstellers.» «Das stimmt», antwortete Jack, «aber ich habe meiner Frau versprochen, dass ich kein Auto kaufe, ohne es vorher überprüfen zu lassen.» Phil bedachte Jack mit einem vernichtenden Blick. «Sie lassen sich von ihrer Frau etwas über Autos sagen?» «Klar», sagte Jack, «sie nicht?» «Also, nein, das tue ich nicht – besser gesagt, das habe ich nicht getan. Ich bin geschieden», antwortete Phil. «Nun», lachte Jack leise, «das ist vielleicht der Grund.» Jack liess das Auto von seinem Mechaniker untersuchen, und es stellte sich heraus, dass die hintere Stossstange ersetzt werden musste. Deshalb kaufte er Phil das Auto nicht ab.[1] Hatte dieser Jack es mit der Beeinflussung seiner Frau nicht etwas zu ernst genommen? Ist er damit nicht weit davon entfernt, wie die Beziehung in einer christlichen Ehe gestaltet werden soll? Hat denn nicht der Mann das letzte Wort? Das wollen wir heute genauer anschauen. Lesen wir zuerst was Paulus dazu sagt und dann überlegen wir, wie das alles zu verstehen ist.
Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben, um sie zu heiligen. Er hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort, damit er für sich die Gemeinde herrlich bereite, die keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei. So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst. Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst; sondern er nährt und pflegt es wie auch Christus die Gemeinde. Denn wir sind Glieder seines Leibes. »Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein«. Dies Geheimnis ist gross; ich deute es aber auf Christus und die Gemeinde. Darum auch ihr: ein jeder liebe seine Frau wie sich selbst; die Frau aber habe Ehrfurcht vor dem Mann. Eph.5,25-33.
I. Aufopfernde Liebe
I. Aufopfernde Liebe
Die Aufforderung an einen Mann seine Frau zu lieben, kann weder einen Mann noch eine Frau überraschen. Natürlich lieben Männer Frauen. Frauen üben auf Männer schon immer eine grosse Faszination aus. Amnon, ein Sohn des israelischen Königs David, ist ein Beispiel dafür, wie ein Mann die Liebe zu einer Frau verstehen kann. Er verliebte sich über beide Ohren in seine Halbschwester Tamar. „Tamar war sehr schön, und Amnon verliebte sich in sie.“ 2.Sam.13,1. Die Tatsache, dass er seine Liebe nicht ausleben konnte, machte in halb krank. Liebeskummer kann krank machen. Doch es gelang ihm mit Hinterlist, seine Halbschwester zu sich zu locken. Als sie ihm eine Krankenspeise ans Bett bringen musste, forderte er sie auf, zu ihm ins Bett zu kommen. Tamar wollte nicht und sie wehrte sich, aber Amnon zerrte sie ins Bett und vergewaltigte sie. Nachdem er seine Triebe abreagiert hatte, waren auch seine liebenden Gefühle für Tamar erloschen. „Seine Abscheu war nun grösser, als vorher seine Liebe.“ 2.Sam.13,15. Er forderte Tamar auf, sofort zu verschwinden. Sie flehte ihn an, er soll das nicht tun, denn damit würde er ihr Leben ruinieren. Das war ihm egal. Er rief seine Diener und liess Tamar rauswerfen. Ja – Männer stehen in der Gefahr, ihre Triebe für Liebe zu halten. Eine Frau lieben wurde auch zurzeit als Paulus den Brief an die Epheser schrieb mit körperlicher Liebe in Verbindung gebracht. Die Frauen waren den Männern in jener Gesellschaft nicht ebenbürtig. Sie hatten auch nicht dieselben Rechte wie die Männer. Eine Frau stand unter der Macht ihres Mannes und war ihm meist hilf- und rechtlos ausgeliefert. Wie ich letztes Mal erklärte, ist es nicht Gottes Idee, dass in einer Ehe der Mann über die Frau herrscht. Dass das bis heute leider noch oft der Fall ist, ist eine Folge der Sünde. Als Eva und Adam sich gegen Gott versündigten, sagte er zu Eva: „Du hast Verlangen nach deinem Mann; er aber wird über dich herrschen.“ Gen.3,16. Das ist der Schaden, der durch die Sünde entstand. Die Frau versucht den Mann auf ihre Weise zu steuern und somit zu dominieren, aber der Mann wird die Frau beherrschen und unterdrücken. Die Sünde von Eva und Adam ist der Ursprung des Geschlechterkampfes, der bis heute andauert. Mit dem, was Paulus zu den Männern sagt, distanziert er sich komplett von der Vorstellung, dass der Mann über die Frau herrschen soll. Heute sind wir uns dessen nicht bewusst, wie provokativ das damals war, was Paulus über die Rolle des Ehemanns geschrieben hat. Wir lesen den Text mit unserem gesellschaftlichen Hintergrund und stören uns daran, dass von der Frau erwartet wird, dass sie sich dem Mann unterordnet. Eifrig wird über diesen Aspekt diskutiert und gestritten und alles andere, was Paulus zum Verhältnis der Ehepartner zueinander schreibt, verblasst. Doch was bei uns heiss diskutiert wird, war für die Frauen damals gar kein Problem. In ihrer Zeit war es ganz normal, dass sich eine Frau ihrem Mann unterordnet. Vielleicht nahmen sie es sogar mit Genugtuung auf, dass sie sich nur ihrem Mann unterordnen müssen und nicht jedem Mann. Der eigentliche Zündstoff in diesem Abschnitt liegt in dem, was Paulus über das Verhalten der Ehemänner zu ihren Frauen sagt. Er stellt klar, dass Liebe nicht primär etwas mit körperlicher Zuneigung zu tun hat, sondern viel umfassender und tiefgreifender ist. Weil sich Paulus durch seine Anweisungen an die Männer deutlich von den damaligen Vorstellungen distanzierte, musste er seine Forderungen an den Mann, dass er seine Frau lieben soll, ausführlicher erklären und begründen. Bei der Frau konnte er sich kurzfassen. Die Ehefrau, so macht er den Männern in eindringlicher Weise klar, ist nicht die Dienerin ihres Mannes, die auch bereit sein muss – wenn der Mann Lust hat – «geliebt» zu werden. Deshalb beschreibt Paulus exakt und eindrücklich, wie die Liebe zur Ehefrau Ausdruck finden muss: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben, um sie zu heiligen.“ Eph.5,25-26. Das Vorbild für die Männer ist niemand geringerer als Christus selbst. Und in welcher Weise sie Christus zum Vorbild nehmen sollen überlässt Paulus nicht dem Leser. Er erinnert sie daran, dass Jesus die Herrlichkeit bei seinem Vater verlassen hatte, Mensch wurde und sein Leben für uns geopfert hat, indem er sich hinrichten liess. „Jesus Christus hat sein Leben als Lösegeld für alle gegeben.“ 1.Tim.2,6. Mit seinem Sterben bezahlte er für unsere Schuld, wie Paulus das anhand eines Schuldscheines erklärt: „Den Schuldschein, der auf unseren Namen ausgestellt war und dessen Inhalt uns anklagte, weil wir die Forderungen des Gesetzes nicht erfüllt hatten, hat er für nicht mehr gültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt.“ Kol.2,14. So hatte Jesus sein Leben gegeben, damit unsere Schuld vergeben werden kann. Dadurch entsteht eine neue Gemeinschaft von den Menschen, die sich so mit Gott versöhnen lassen. Das ist die Gemeinde, deshalb fährt Paulus weiter: „Jesus hat die Gemeinde gereinigt durch das Wasserbad im Wort, damit er für sich die Gemeinde herrlich bereite, die keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei.“ Eph.5,26-27. Diese Reinigung geschah, weil Jesus unsere Schuld auf sich genommen hatte. Das ist der Grund, warum wir ohne Flecken und Runzeln vor Gott stehen können. Jedes Gemeindeglied hatte dazu eine Entscheidung getroffen. Das Wasserbad im Wort ist ein Hinweis auf die Taufe. Der Taufakt, mit dem jedes Gemeindeglied einmal seine Schuld bekannt hatte und Jesus als Herrn in sein Leben einlud. Paulus schreibt Titus einmal: „Durch das Bad der Wiedergeburt hat er den Schmutz der Sünde von uns abgewaschen und hat uns zu neuen Menschen gemacht.“ Tit.3,5. So sind wir nun ohne Flecken, Runzeln und dergleichen vor Gott, weil Jesus alles dafür getan hatte. „Jesus hat die Gemeinde gereinigt durch das Wasserbad im Wort, damit er für sich die Gemeinde herrlich bereite, die keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei.“ Eph.5,26-27. Das, was Jesus getan hatte, ist nun der Massstab für den Ehemann! Der Mann soll mit derselben Opferbereitschaft, mit der uns Jesus geliebt hatte, seine Frau lieben. „So (wie Jesus) sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib.“ Eph.5,28. Damit hat Paulus den Spiess quasi umgedreht. Nicht wie das in der Gesellschaft üblich war, dass der Mann über seine Frau Macht ausübte, sondern der Mann muss seiner Frau dienen. Es würde mich erstaunen, wenn die Männer damals über das, was Paulus hier von ihnen verlangt, nicht geschockt gewesen wären. Bis anhin glaubten sie, die Frauen seien für sie da, um für sie zu sorgen und ihr Leben zu bereichern und nun ist alles umgekehrt. Sie müssen für ihre Frauen da sein. Sie müssen gut für sie sorgen und im schlimmsten Fall bereit sein, für sie zu sterben.
II. Radikale Hingabe
II. Radikale Hingabe
Diese aufopfernde Liebe verlangt eine radikale Hingabe des Mannes an seine Frau. Der verheiratete Mann kann sich nicht, wie bis anhin, als ein autonomes Wesen verstehen, das machen kann, was es will und alle sich an ihm orientieren müssen. Der Mann muss neu seiner Frau dieselbe Aufmerksamkeit schenken, die er sich selbst schenkt. „So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst.“ Eph.5,28. Diese radikale Sicht einer Ehe muss die Christen verblüfft haben. Der Mann muss seine Frau als einen Teil von sich selbst betrachten. Er muss sie lieben wie sich selbst. Genauso wie der Mann für sein eigenes Wohl sorgt, muss er auch für das Wohl seiner Frau besorgt sein. Und diese Fürsorge betont Paulus mit einer weiteren Bemerkung: „Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst; sondern er nährt und pflegt es wie auch Christus die Gemeinde. Denn wir sind Glieder seines Leibes.“ Eph.5,29-30. Bei dieser Liebe geht es unmissverständlich um Fürsorge. So wie Christus heute für die Gemeinde sorgt, so muss auch der Mann für seine Frau sorgen, denn sie ist ein gleichberechtigter Teil seines Lebens. Die Frau ist mit ihrem Mann verschmolzen. Eigentlich gibt es keinen Mann und keine Frau mehr. Heiraten zwei, dann treten Mann und Frau in den Hintergrund und es entsteht etwas Neues: ein Ehepaar! Wie ernst das Paulus meint unterstreicht er mit einem Zitat aus der Schöpfungsordnung, also bevor die Sünde das Leben der Menschen bestimmte: „Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“ Eph.5,31. Zitiert ist das aus 1.Mose 3,24. Das ist das schöpfungsgemässe Konzept der Ehe. So hat sich Gott die Grundzüge einer Ehe gedacht. Auch wenn wir das nicht so leben, behält das bis heute seine Gültigkeit. Der Mann verlässt Vater und Mutter, geht zu seiner Frau und was uns wirklich erstaunen muss ist: er hängt sich an die Frau. Nicht die Frau wird an ihm hängen. Die Frau ist also nicht ein Anhängsel des Mannes, eher ist der Mann ein Anhängsel der Frau. Er hängt an der Frau und verschmilzt mit ihr zu einem neuen Wesen: „Die zwei werden ein Fleisch sein.“ Eph.5,31. Sie gehören ganz und gar und unzertrennlich zueinander. Sie bilden miteinander eine neue Körperschaft. So radikal hat sich Gott die Hingabe des Mannes an seine Frau gedacht. Und damit macht Paulus auch deutlich, dass dieser Begriff «ein Fleisch werden» nicht nur die körperliche Vereinigung von Mann und Frau beschreibt. «Ein Fleisch werden» umfasst alles! Wenn ein Mann eine Frau nimmt, dann gibt es nachher keinen Mann und keine Frau mehr, sondern es entsteht ein Ehepaar. Sie sind ineinander verschmolzen. Deshalb soll sich der Mann gegenüber der Frau so verhalten, wie er sich, sich selbst gegenüber verhält. „Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst; sondern er nährt und pflegt es wie auch Christus die Gemeinde.“ Eph.5,29-30.
III. Faszinierendes Geheimnis
III. Faszinierendes Geheimnis
Plötzlich scheint es, wie Paulus seinen Gedankengang unterbricht. Er bleibt an dem zitierten Wort aus der Schöpfungsordnung hängen: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein ein Fleisch.“ Gen.2,24. Es scheint, als würde er jetzt etwas Grossartiges entdecken, dass er bis jetzt noch nicht bedachte. Er meint: „Dies Geheimnis ist gross; ich deute es aber auf Christus und die Gemeinde.“ Eph.5,32. Eigentlich überrascht uns das nicht, weil Paulus ständig das Verhältnis von Mann und Frau mit der Gemeinde und Christus verglich. Aber gerade deshalb denke ich, dass Paulus ein anderes Geheimnis in diesem Vers entdeckte. Vermutlich erkannte er in diesem Prinzip der Schöpfungsordnung Jesus, der seine Braut, die Gemeinde, zu sich holen wird. Dann wird die Gemeinde mit Jesus unzertrennlich zusammenleben. So wie Paulus z.B. den Thessalonichern schreibt, als er erklärte, wie das vor sich gehen wird, wenn Jesus kommen wird. Zuerst werden die Gläubigen auferstehen, die bereits gestorben waren. „Danach werden wir – die Gläubigen, die zu diesem Zeitpunkt noch am Leben sind – mit ihnen zusammen in den Wolken emporgehoben, dem Herrn entgegen, und dann werden wir alle für immer bei ihm sein.“ 1.Thess.4,17. Das ist der grosse Moment auf den Paulus und auf den wir Christen warten. Das ist unser nächstes grosses Ziel: die Vereinigung mit Christus! Dann werden wir für immer bei ihm sein! Paulus war ganz auf dieses Ziel ausgerichtet. Er schreibt den Christen in Philippi: „Ich lasse alles hinter mir und sehe nur noch, was vor mir liegt. Ich halte geradewegs auf das Ziel zu, um den Siegespreis zu gewinnen. Dieser Preis ist das ewige Leben, zu dem Gott mich durch Jesus Christus berufen hat.“ Phil.3,13-14. Am Ziel ist er, wenn Jesus kommen wird und die Gemeinde zu sich holt. Daran – so denke ich – muss Paulus plötzlich gedacht haben, als er das Wort aus der Schöpfungsortnung zitierte. In der Offenbarung wird uns über die Freude der Gemeinde berichtet, wenn der Bräutigam sie zur Hochzeit holt: „Lasst uns jubeln vor Freude und ihm die Ehre geben, denn jetzt wird die Hochzeit des Lammes gefeiert! Seine Braut hat sich für das Fest bereitgemacht.“ Offb.19,7. Der Bräutigam, Jesus, wird kommen und seine Braut, die Gemeinde, zu sich nehmen und sich mit ihr vereinigen und sie werden für immer zusammengehören – ein Fleisch sein! Ich denke dieses Geheimnis entdeckte Paulus in der Schöpfungsortnung.
Schlussgedanke
Zum Schluss fasst Paulus nochmals zusammen: „Darum auch ihr: ein jeder liebe seine Frau wie sich selbst; die Frau aber fürchte den Mann.“ Eph.5,33. Erstaunlicherweise wird von der Frau nicht verlangt, ihren Mann zu lieben. Sie soll ihn fürchten. Das bedeutet, sie soll ihn respektieren. Respekt ist ein wichtiger Aspekt der Liebe. Es gibt keine respektlose Liebe! Respektlose Liebe ist keine Liebe. Wie ich in der letzten Predigt erklärte, hatte Paulus bei dem, was er schrieb, die damalige Gesellschaft vor Augen. Hätte er geschrieben, die Männer müssten sich ihren Frauen unterordnen, hätte er beissenden Spott über sich ergehen lassen müssen. Das wäre Paulus vermutlich egal gewesen, aber dadurch wäre das Evangelium der Lächerlichkeit preisgegeben worden. Das war Paulus hingegen nicht egal. Paulus wählte einen sehr weisen Weg, wie er den Christen mitteilte, wie sich eine christliche Ehe auszeichnen sollte. Zuerst erwähnt er das grundlegende Prinzip: „Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.“ Eph.5,21. Das ist eine generelle Anweisung für die Christen, wie sie sich innerhalb der Gemeinde verhalten sollten. Und dann kommt Paulus auf die Ehe zu sprechen. Unter Berücksichtigung der damaligen Sitte, sagte er, dass sich die Frauen ihren Männern unterordnen sollen, so wie sie sich Christus unterordnen. Das war also noch nichts Überraschendes. Vom Mann verlangt er, dass er seine Frau liebt und zwar so aufopfernd und radikal, wie das bis dahin vermutlich noch nie jemand auszusprechen wagte. Der Mann, der der Frau an körperlicher Stärke überlegen ist, soll das Schwächere, die Frau, in aufopfernder und hingebungsvoller Liebe begegnen. Das ist im Endeffekt nichts anderes, als dass sich der Mann der Frau unterordnet. Somit könnte man sagen, hält Paulus auch in Bezug auf die Ehe fest, dass sich das Prinzip der gegenseitigen Unterordnung auch auf die Ehepartner bezieht, ohne dabei die speziellen Rollen der Frau und des Mannes aufzugeben. Der Mann ist das Haupt und die Frau ist der Leib, aber ein Ehepaar kann nur in gegenseitiger Unterordnung so funktionieren, wie sich das Gott vorgestellt hat. Der Mann ist in der Ehe nicht der Herrscher und auch nicht der, der alles bestimmen soll und muss. Vielleicht muss der Mann sich bewusster bemühen, den Einfluss seiner Frau zuzulassen. So wie Jack, der sich beim Autokauf an die Abmachung mit seiner Frau gehalten hatte. Eine Ehestudie von Dr. John M. Gottmann kommt zu folgendem Schluss: „Unsere Studie kam nicht zu dem Schluss, dass Männer all ihre persönliche Macht aufgeben und ihr Leben von ihren Frauen bestimmten lassen sollten. Doch wir fanden heraus, dass die auf lange Sicht glücklichsten und stabilsten Ehen diejenigen waren, in denen der Ehemann seine Frau mit Respekt behandelte und sich nicht weigerte, seine Macht mit ihr zu teilen und sie in seine Entscheidungsfindung einzubeziehen.“[2] Die Ehen von Christen sollte eine ganz besondere Qualität haben, weil sich Christen an der Schöpfungsordnung orientieren. Und in der Schöpfungsordnung gibt es keine Diskriminierung und keiner übt über den anderen Macht aus. Für den Ehemann ist das Mass aller Dinge Jesus selbst. Paulus fasst zusammen: „Jeder Mann liebe seine Frau wie sich selbst; die Frau aber habe Ehrfurcht vor dem Mann.“ Eph.5,33.
[1] John M. Gottman: Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe (Ullstein, Berlin, 2017) S.123.
[2] John M. Gottman: Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe (Ullstein, Berlin, 2017) S.125.