Väter: beherrscht euch selbst (Eph.6,4)

Göttliche Anweisungen für gelingende Beziehungen (5/7)  •  Sermon  •  Submitted   •  32:46
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Väter: beherrscht euch selbst (Epheser-Brief 6,4)
Einleitende Gedanken
Ein Ehepaar, beide berufstätig, hastet kurz vor Weihnachten in ein Spielwarengeschäft und erklärt der Verkäuferin: "Wir sind den ganzen Tag von zu Hause weg und haben eine kleine Tochter. Wir brauchen etwas, das die Kleine erfreut, sie lange beschäftigt und ihr das Gefühl des Alleinseins nimmt." "Tut mir leid", lächelt die Verkäuferin freundlich, "Eltern führen wir nicht im Sortiment." Wie recht hat diese Verkäuferin. Eltern können nicht mit Spielzeugen, Fernseher, Tablets, Smartphones usw. ersetzt werden. Eltern sind wichtig für die Entwicklung der Kinder. Deshalb verlangte Paulus nicht nur von den Kindern, dass sie ihren Eltern gehorchen sollen, sondern er sagt auch, wie sich die Eltern gegenüber ihren Kindern verhalten sollen. Weshalb Paulus die Väter anspricht und nicht die Eltern, werden wir gleich sehen. Paulus schreibt:
Ihr Väter, verhaltet euch euren Kindern gegenüber so, dass sie keinen Grund haben, sich gegen euch aufzulehnen; erzieht sie mit der nötigen Zurechtweisung und Ermahnung, wie der Herr es tut. Eph.6,4.

I.                  Zerstört das Selbstbewusstsein eurer Kinder nicht

Natürlich ist das, was Paulus hier sagt, keine Erziehungsmethode. In einem Satz kann man kein Erziehungsmodell darlegen. Auch wenn Christen oft den Eindruck erwecken, die Bibel würde uns relativ genaue Anweisungen zur Erziehung der Kinder geben, muss festgehalten werden, dass das nicht stimmt. Wir finden in der Bibel ganz wichtige und hilfreiche Hinweise und Anweisungen für die Erziehung unserer Kinder, aber es gibt kein biblisches Erziehungsmodell. Es gibt Grundwerte und Grundhaltungen, die unabdingbar sind. Und von so einer Grundhaltung spricht Paulus hier. Nun, Paulus richtet seine Anweisung direkt an die Väter, denn im römischen Reich, in dem Paulus lebte, lag die Erziehungsgewalt beim Vater. In Wikipedia habe ich folgenden Text gefunden, der uns einen kleinen Einblick in die damaligen Familienverhältnisse geben kann: Die patria potestas (väterliche Gewalt) manifestierte sich auch in der Entscheidungsgewalt des pater familias (Familienvaters) über die Annahme oder Ablehnung neugeborener Kinder, die Veräusserung (ius vendendi) bis hin zu deren Tötung. Kinder von Angehörigen der familia, die man nicht aufziehen konnte oder wollte, sei es aus finanziellen Gründen, sei es, weil sie Bastarde waren, behindert oder schlicht Mädchen, wurden getötet oder häufig an öffentlichen Plätzen ausgesetzt. Die Aussetzung von Neugeborenen an öffentlichen Dunghaufen war in der gesamten römischen Welt bis zum Jahr 374 n.Chr. legal. Die Kinder verfielen allerdings in der Regel nicht dem Tode, sondern der Sklaverei: Sie wurden zum Eigentum dessen, der sie aufnahm und grosszog. Nach Ansicht heutiger Althistoriker wurde diese Praxis von den Zeitgenossen keineswegs als inhuman angesehen, da die Aussetzung jenen Kindern eine Chance auf Überleben ermöglichte. Erst in christlicher Zeit, als sich aufgrund der kirchlichen misericordia (Barmherzigkeit) Alternativen zur Aussetzung boten, wurde die nunmehr nicht mehr notwendige Praxis als anstössig empfunden und in der Folge verboten. Auch das Kindstötungsrecht (ius vitae necisque) wurde erst unter christlichem Einfluss abgeschafft.[1] Um ein Kind in die Familie aufzunehmen, musste es nach der Geburt dem Vater zu Füssen gelegt werden und wenn er das Kind aufhob, hatte er es damit formal in die Familie aufgenommen. Die Macht über die Kinder hatten die Väter. Deshalb richtet sich Paulus an die Väter und nicht an die Eltern. Hätte sich Paulus an die Eltern gerichtet, dann wäre er nicht ernst genommen worden. Aufgrund der damaligen gesellschaftlichen Ordnung können wir erahnen, wie überraschend und herausfordern das sein musste, was Paulus den Vätern sagt: „Ihr Väter, verhaltet euch euren Kindern gegenüber so, dass sie keinen Grund haben, sich gegen euch aufzulehnen.“ Eph.6,4. Oder wie es Luther kurz und knapp übersetzt: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn.“ Eph.6,4. Paulus sagt nicht, wie man das erwarten könnte, dass sie ihre Kinder züchtigen sollen und wenn sie nicht gehorchen, sie mit der Rute nachhelfen müssten. Im Gegenteil! Paulus schränkt die Autorität der Väter ein. Er sagt ihnen, sie dürften ihre Kinder nicht respektlos behandeln. Kinder dürfen nicht schikaniert werden. Väter müssen sich Gedanken darüber machen, welche Auswirkungen ihr Verhalten gegenüber ihrem Kind haben wird. Sie dürfen nichts tun, was die Kinder zornig werden lässt, weil sie ungerecht bestraft werden oder weil sie das, was der Vater verlangt nicht tun können, denn das führt dazu, dass sich kein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln kann. Den Christen in Kolossä schreibt Paulus: „Väter, kränkt eure Kinder nicht, auf dass sie nicht mutlos werden.“ Kol.3,21. Wenn ein Kind mutlos wird, dann hat man ihm den Willen gebrochen. Es traut sich selbst nichts mehr zu. Solche Kinder haben aufgegeben, weil sie nie genügen können. Sie schaffen es nicht, so zu sein, wie die Eltern es haben wollen. Wir können gut verstehen, wie frustrierend es ist, wenn von uns Leistungen und Verhaltensweisen gefordert werden, die wir mit grössten Anstrengungen nicht erfüllen können. Früher oder später werden wir resignieren. Je nach Temperament werden wir aggressiv, depressiv oder beides zusammen. Oder wie es Paulus hier sagt: mutlos. Warum soll ich mich noch anstrengen, wenn ich es eh nie richtig mache? Überforderte Kinder können kein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln. Ich denke, dass nicht nur die damaligen Väter achtgeben mussten, dass sie ihr Kind nicht überfordern und diese zarten Pflanzen nicht zertreten, das gilt auch für die Männer von heute. Die heutigen Männer nehmen ihre Vaterrolle bewusster war, als das damals der Fall war. Sie verstehen sich nicht als Herrscher über Kind und Frau, sondern sie sind fürsorglicher als damals. Und doch denke ich, dass es Frauen meinst leichter fällt (es gibt natürlich auch Ausnahmen), sich in das Kind hineinzuversetzen und einzuschätzen, was von einem Kind erwartet werden kann und was eben nicht. Remo Largo, ein Erziehungsexperte, sagt zur Rolle des Mannes in der Erziehung: „Mir ist keine Kultur in der Vergangenheit bekannt, in der nicht eine autoritäre Erziehung geherrscht hat. Die autoritäre Erziehung war überwiegend von den Männern bestimmt. Die Mütter haben wohl zu allen Zeiten mehr kind- und beziehungsorientiert erzogen.“[2] Umso interessanter ist, dass Paulus diese Autorität, die für das Kind schädlich sein könnte, den christlichen Vätern sozusagen untersagt. Wohlbemerkt, es geht hier nicht um die Abschaffung der Autorität. Autorität ist sehr wichtig in der Erziehung. Es geht um den Missbrauch von Autorität.

II.               Unterstützt eure Kinder im Reifungsprozess

Die Väter müssen ihre Kinder fördern und sie in ihrem Reifeprozess unterstützen. „Erzieht sie mit der nötigen Zurechtweisung und Ermahnung, wie der Herr es tut.“ Eph.6,4. Mir ist aufgefallen, dass Paulus das Wort, das hier mit «erziehen» übersetzt ist, in diesem Abschnitt bereits einmal verwendet hatte und zwar in Epheser 5,29: „Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst; sondern er nährt und pflegt es wie auch Christus die Gemeinde.“ Eph.5,29. Seht ihr, welches Wort das sein könnte? Nährt ist das Wort. Paulus sagte das im Hinblick auf die Beziehung des Mannes zu seiner Frau. Er soll für seine Frau, wie für seinen eigenen Körper sorgen. Da nun Paulus in Bezug auf die Erziehung genau dieses Wort nochmals verwendet, und das muss dem damaligen Leser aufgefallen sein, macht Paulus eine deutliche Verbindung zu Epheser 5,29 und signalisiert dem Leser, dass in der Führsorge von einem Mann für seine Frau und für sein Kind kein wesentlicher Unterschied besteht. Die Fürsorge für die Frau ist zwar anders als die für das Kind, denn die Frau soll nicht erzogen werden, das Kind hingegen muss erzogen werden. Diese Erziehung muss aber in derselben Grundhaltung geschehen, wie wenn es um seinen eigenen Körper gehen würde. Das finde ich einfach sensationell und beeindruckend, wie Paulus mit so wenigen Worten dermassen bedeutende und für die damalige Zeit neue Massstäbe setzte. Ja – und zur Erziehung gehören auch Zurechtweisungen und Ermahnungen, denn ein Kind, dem man keinen Rahmen steckt und dem keine Grenzen gesetzt werden, wird sich nicht gesund entwickeln können. „Erzieht sie mit der nötigen Zurechtweisung und Ermahnung, wie der Herr es tut.“ Eph.6,4. Paulus steckt aber auch für die Väter einen klaren Rahmen: Christus. Jesus ist für die Erziehung Orientierungs- und Zielpunkt. Die Eltern orientieren sich an Jesus und fragen sich: Was würde Jesus tun? Was gefällt Gott? Und Jesus ist der Zielpunkt, weil sie die Kinder zu Jesus hinführen sollen, damit sie zu einem Leben in der Hingabe an Jesus Christus finden können. Was Paulus in diesem kurzen Satz den Vätern sagt, war damals sehr herausfordernd und neu für die Väter. Aber auch heute müssen Väter und Mütter darauf achten, dass sie ihren Kindern die nötige Aufmerksamkeit schenken. Man hat festgestellt, dass Mütter so intensiv mit ihren Smartphones beschäftigt sind, dass die Kinder nicht mehr die Aufmerksamkeit bekommen, die sie eigentlich benötigen. Sie schieben zwar die Kinder vor sich hin, sitzen auf einer Bank bei Spielplatz, aber sie beschäftigen sich mit ihrem Smartphone. Wir können auch dazu neigen, das, was uns die Kinder erzählen oder was sie uns Fragen zu ignorieren. Es ist für uns vielleicht nicht spannend genug. Da versuchte ein kleiner Junge, seinen Vater auf eine Schramme an seinem Finger aufmerksam zu machen. Schliesslich unterbrach der Vater seine Lektüre und meinte gereizt: «Daran kann ich ja auch nichts ändern, oder?» Worauf der Kleine erwiderte: «Doch, Papi, du hättest wenigsten ‘oh’ sagen können.» Man schätzt, dass ein Kind bis es 15 Jahre alt ist 500'000 Fragen stellt. Eltern sollten nicht darauf verzichten, diese Gelegenheiten zu nutzen. Sie haben so nämlich eine halbe Million Gelegenheiten, ihrem Kind zu helfen, ihm klar zu machen, auf was es im Leben ankommt und Wichtiges von Belanglosem unterscheiden zu lernen. Ein Vater, der auf den Ruf seines kleinen Sohns nicht reagierte meinte: «Es ist ja nur der Kleine.» Es wird nicht lange dauern, da wird dieser Sohn vielleicht sagen, wenn ihn der Vater ruft: «Es ist ja nur der Alte.» Vermutlich würde Paulus heute die Anweisung an die Väter anders formulieren. Vermutlich würde er die Eltern ansprechen, denn die Erziehung ist in unserer Kultur eine Angelegenheit der Eltern. Aber das faszinierende ist, dass es Paulus gelungen ist, einen wichtigen Punkt anzusprechen, der seine Wichtigkeit und Gültigkeit bis heute behalten hat.

III.             Gedankenanstösse zur Erziehung

Nun möchte ich noch drei kurze Gedanken zur Erziehung anfügen, die – so hoffe ich – hilfreich sein können. Übrigens bin ich der Überzeugung, dass es nicht eine gültige Erziehungsmethode gibt. Wie wir unsere Kinder erziehen hat immer auch mit unserer eigenen Geschichte zu tun. Auch unsere Lebensumstände werden unsere Erziehung beeinflussen. Es gibt jedoch Grundzüge, die unabhängig von meiner familiären Prägung und meinen Lebensumständen anwendbar und hilfreich sein können. So hoffe ich, dass die drei folgenden Punkte dem einen oder andern hilfreich sind. 1. Kinder sind Persönlichkeiten. Kinder sind keine unbeschriebenen Blätter, wenn sie geboren werden. Jedes Kind ist eine einzigartige Persönlichkeit. Die Aufgabe der Eltern ist, dem Kind zu helfen, seine Persönlichkeit und Originalität zu entfalten. Dazu müssen wir den Kindern helfen, in dieser Welt zurechtzukommen. Wir helfen ihnen bei der Entwicklung ihres Charakters. Wir zeigen ihnen, wie man Verantwortung übernimmt usw. Das Kind soll sich seiner eigenen Persönlichkeit entsprechend entwickeln können. Erzieher sind wie Weinbauern. Sie hegen und pflegen ihre Reben. Mal muss etwas weggeschnitten, ein andermal muss ein Zweig hochgebunden werden. Nur so kommt die Rebe zur optimalen Reife. Aber die Traubensorte kann der Winzer nicht ändern. Und jedes Kind ist eine eigene Traubensorte und deshalb kann man nicht jedes Kind gleich behandeln. 2. Kinder orientieren sich an Vorbildern. Egal welches Erziehungsmodell wir anwenden, den grössten Einfluss auf unsere Kinder üben wir durch unser Vorbild aus. Wir können die besten Erziehungsmethoden anwenden, wenn unser Leben eine andere Sprache spricht, werden die Kinder eher unserem Vorbild, als unseren Theorien folgen. Das ist für die Erziehung im Glauben ausserordentlich wichtig. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass die Erziehung im Glauben wesentlich über Vorbilder geschieht. Es ist gut, wenn wir unseren Kindern helfen in der Bibel zu lesen und zu beten. Aber wenn sie uns nie in der Bibel lesen und beten sehen, dann wird sie das mehr beeindrucken und sie werden denken, dass Bibellesen und Beten etwas für Kinder sei. Wenn sie erwachsen sind, dann können sie damit auch aufhören – so wie die Eltern. Die Kinder sollen an unserem Leben sehen, wie wichtig uns der Glaube an Jesus Christus ist, dass der Glaube uns erfüllt und wir gern Gemeinschaft mit Christen pflegen, die Gemeinde besuchen usw. 3. Kinder brauchen eine liebevolle Beziehung. Liebevolle Beziehungen ist das wichtigste Grundbedürfnis eines Kindes und nicht nur eines Kindes, sondern eines jeden Menschen. Wir können viele Fehler in der Erziehung machen. Unsere Kinder werden trotz allen Fehlern merken, ob wir sie lieben, ob wir sie so annehmen wie sie eben sind. Sie werden merken, ob wir sie lieben, weil sie unsere Kinder sind, oder ob wir sie erst dann lieben, wenn sie das tun, was wir wollen. Wenn das Kind für mich etwas darstellen muss. Wenn das Kind dazu da ist, dass es mich in ein gutes Licht rückt, dann besteht die Gefahr, dass ich das Kind im Grunde benutze und nicht liebe. Viele Erwachsene kämpfen ihr Leben lang bewusst oder unbewusst um die Anerkennung und Liebe ihrer Eltern. Sie wollen den Eltern beweisen, dass sie mehr können, als sie ihnen zugetraut hatten. Sie wollen einmal ihre Anerkennung und Zuneigung gewinnen. Als Christen müssen wir darauf achten, dass wir unseren Kindern nicht mehr Zuneigung zeigen, wenn sie unseren Glauben teilen. Natürlich ist das sehr erfreulich, wenn Kinder im Glauben wachsen und in ihrer kindlichen Weise an Jesus glauben. Aber unsere Kinder müssen wissen, dass wir sie genauso lieben, wenn sie uns kritische Fragen über den Glauben stellen und auch wenn sie andere Schlussfolgerungen ziehen, als wir das tun würden. Wenn Kinder realisieren – und das merken Kinder schnell –, dass sie von ihren Eltern besonders viel Aufmerksamkeit und Liebe erhalten, wenn sie sich mit geistlichen Dingen beschäftigen, dann wird das Kind diesen Weg einschlagen, um sein Bedürfnis nach Liebe und Angenommensein zu stillen. Der kindliche Glaube wird dann unbewusst ein Mittel zum Zweck. Deshalb ist es wichtig, dass unsere Kinder wissen, dass wir sie lieben, einfach weil sie unsere Kinder sind. So kann sich ein Kind auch in geistlicher Hinsicht gesund entwickelt, was jedoch keine Garantie dafür ist, dass es einmal Jesus nachfolgen wird.
Schlussgedanke
Berücksichtig man die Zeit, in die Paulus seine Anweisungen scheibt, dann ist es einfach faszinierend, wie weise und klar er das getan hat. Mit wenigen Sätzen entwarf er ein alternatives Familienmodell, ohne das bestehende Modell anzugreifen. Vielleicht hätten einige erwartet, dass ich in Zusammenhang mit der Kindererziehung auf Verse wie z.B. im Hebräer zu sprechen komme, wo es heisst: „Wen der Herr liebt, den erzieht er mit der nötigen Strenge; jeden, den er als seinen Sohn annimmt, lässt er auch seine strafende Hand spüren.“ Hebr.12,6. Hätte Paulus diesen Aspekt der Erziehung betonen wollen, dann hätte er auch auf die Sprüche zurückgreifen können, so wie er beim Gehorsam der Kinder gegenüber den Eltern auf das 5. Gebot Bezug genommen hatte. Natürlich ist das, was im Hebräer steht nicht falsch. Doch im Hebräer geht es nicht primär um Kindererziehung, sondern darum, wie Gott uns erzieht. Zudem sagt Paulus auch nicht, dass ein Vater sein Kind nicht strafen darf, wenn es sinnvoll ist. Er soll das alles tun aber in einem gesunden und hilfreichen Mass und auf keinen Fall übertreiben – seine Autorität nicht missbrauchen. Erziehung war und ist keine leichte Aufgabe. Als Eltern haben wir eine grosse Verantwortung unseren Kindern und Gott gegenüber. Oft kommen wir an unsere Grenzen und sind über unsere Entscheidungen, die wir getroffen haben unsicher. Da ist es gut zu wissen, dass wir einen himmlischen Vater haben, mit dem wir alles besprechen können. Jakobus lädt uns dazu ein, mit unseren Fragen und Unsicherheiten zu Gott zu kommen. Er sagt das so: „Wenn es aber einem von euch an Weisheit fehlt, bitte er Gott darum, und sie wird ihm gegeben werden; denn Gott gibt allen gern und macht dem, der ihn bittet, keine Vorhaltungen.“ Jak.1,5. Du kannst es Gott sagen, wenn du nicht mehr weiter weist. Er wird dir helfen. Vielleicht schenkt er dir den richtigen Gedanken, wie du dich verhalten könntest. Vielleicht erinnert er dich an eine Person, an die du dich mit deinen Fragen wenden kannst und die dich unterstützen kann. Eins ist sicher: Gott gibt allen gern, die ihn aufrichtig fragen und er macht uns keine Vorhaltungen, weil wir mit einer Sache nicht zurechtkommen. Wir haben eben in Gott selbst ein grossartiges Vorbild. Wie David im Psalm sagt: „Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von grosser Güte.“ Ps.103,8. Dieser Gott ist unser Vater, wenn wir Kinder Gottes geworden sind und dieser Vater ist das grosse Vorbild für jeden Vater und für jede Mutter.
[1] Wikipedia, Stichwort: Patria Potestas
[2] InfoSekta: Erziehungsverständnisse in evangelikalen Erziehungsratgebern und –kursen. S.40.
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