Wie Glaube sich auswirken kann (Genesis 12,10-20)

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Genesis 12,10–20 LUT84
Es kam aber eine Hungersnot in das Land. Da zog Abram hinab nach Ägypten, dass er sich dort als ein Fremdling aufhielte; denn der Hunger war groß im Lande. Und als er nahe an Ägypten war, sprach er zu Sarai, seiner Frau: Siehe, ich weiß, dass du eine schöne Frau bist. Wenn dich nun die Ägypter sehen, so werden sie sagen: Das ist seine Frau, und werden mich umbringen und dich leben lassen. So sage doch, du seist meine Schwester, auf dass mir’s wohlgehe um deinetwillen und ich am Leben bleibe um deinetwillen. Als nun Abram nach Ägypten kam, sahen die Ägypter, dass seine Frau sehr schön war. Und die Großen des Pharao sahen sie und priesen sie vor ihm. Da wurde sie in das Haus des Pharao gebracht. Und er tat Abram Gutes um ihretwillen; und er bekam Schafe, Rinder, Esel, Knechte und Mägde, Eselinnen und Kamele. Aber der Herr plagte den Pharao und sein Haus mit großen Plagen um Sarais, Abrams Frau, willen. Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: Warum hast du mir das angetan? Warum sagtest du mir nicht, dass sie deine Frau ist? Warum sprachst du denn: Sie ist meine Schwester –, sodass ich sie mir zur Frau nahm? Und nun siehe, da hast du deine Frau; nimm sie und zieh hin. Und der Pharao bestellte Leute um seinetwillen, dass sie ihn geleiteten und seine Frau und alles, was er hatte.
Wie Glaube sich auswirken kann (Genesis 12,10-20)
Einleitende Gedanken
Von einer Missionarin wird erzählt, dass die monatliche Überweisung für ihren Lebensunterhalt auf ihrem Konto nicht eingetroffen war. Es gab irgend ein Missverständnis mit der Bank. Jedenfalls fiel dies genau in die Zeit einer ersthaften Erkrankung. Mangels Geld musste sie mit Hafergrütze und Konserven-Milch diese Zeit überbrücken. Endlich, 30 Tage zu spät, traf das Geld doch noch ein und sie war mittlerweile wieder gesund geworden. Während einem Heimataufenthalt erzählte sie diesen Vorfall einem Arzt. Der erkundigte sich nach den Symtomen ihrer Krankheit. Der Arzt meinte dann: „Wenn ihr Geld rechtzeitig eingetroffen wäre, würden sie vielleicht nicht mehr leben. Die beste Behandlung der Krankheit war eine 30-tägige Hafergrütze-Diät." So kann uns Gott bewahren. Oft erkennen wir in schwierigen Situationen Gottes Handeln und seine Absichten nicht. Manchmal entdecken wir sie später und oft überhaupt nie. Heute beschäftigen wir uns mit einer speziellen Bewahrung, die Abram erlebte. Lesen wir zuerst den Abschnitt im 1. Mose Kapitel 12.
Damals brach im Land Kanaan eine schwere Hungersnot aus. Darum suchte Abram Zuflucht in Ägypten. Als er an die ägyptische Grenze kam, sagte er zu Sarai: »Ich weiss, dass du eine schöne Frau bist. Wenn die Ägypter dich sehen, werden sie sagen: ‘Das ist seine Frau’, und sie werden mich totschlagen, um dich zu bekommen. Sag deshalb, du seist meine Schwester, dann werden sie mich deinetwegen gut behandeln und am Leben lassen.« In Ägypten traf ein, was Abram vorausgesehen hatte. Überall fiel Sarai durch ihre Schönheit auf. Die Hofleute priesen sie dem Pharao in den höchsten Tönen, und er liess sie in seinen Palast holen. Ihr zuliebe war er freundlich zu Abram und schenkte ihm Schafe und Ziegen, Rinder, Esel und Kamele, Sklaven und Sklavinnen. Doch weil der Pharao sich die Frau Abrams genommen hatte, bestrafte der HERR ihn mit einer schweren Krankheit, ihn und alle andern in seinem Palast. Da liess der Pharao Abram rufen und sagte zu ihm: »Warum hast du mir das angetan? Du hättest mir doch sagen können, dass sie deine Frau ist! Aber du hast sie für deine Schwester ausgegeben, nur deshalb habe ich sie mir zur Frau genommen. Nun, sie gehört dir; nimm sie und geh!« Der Pharao bestellte eine Abteilung Soldaten und liess Abram mit seiner Frau und seinem ganzen Besitz über die Grenze bringen. Gen.12,10-20.

I.                  Gott lässt Notsituationen zu

Wie lange Abram bereits im Land Kanaan lebte, als sich dort eine Hungersnot ausbreitete, wissen wir nicht. Jedenfalls sah sich Abram gezwungen, nach Ägypten zu ziehen, um seinen Leuten und den Tieren das Überleben zu sichern. Ägypten war die Kornkammer der antiken Welt. Der fruchtbare Boden, der regelmässig durch den Nil bewässert wurde, ermöglichte ertragreiche Ernten. Abram musste nach Ägypten ziehen, um die Hungersnot in Kanaan zu überbrücken, was später seine Nachkommen auch tun mussten. Reisen war in der damaligen Welt mit hohen Risiken verbunden. Für uns ist eines der höchsten Risiken, dass wir verunfallen. Doch damals – so denke ich – waren die Risiken wesentlich höher. Man musste damit rechnen überfallen, bestohlen und gar ermordet zu werden. Abram war sich diesen Gefahren bewusst und seine wunderschöne Frau Sarai erhöhte das Risiko, dass er ermordet werden könnte. Sarai war mit ihren 65 Jahren eine Frau von umwerfender Schönheit. Sie würde heute problemlos die Miss Universumwahl gewinnen. So sagte Abram zu Sarai, als sie die Grenze nach Ägypten überschritten hatten: „Ich weiss, dass du eine schöne Frau bist. Wenn die Ägypter dich sehen, werden sie sagen: ‘Das ist seine Frau’, und sie werden mich totschlagen, um dich zu bekommen.“ Gen.12,11-12. Sie werden Abram töten, denn dadurch wird Sarai zur Wittwe und ein anderer Mann kann sie sich zur Frau nehmen. So einfach und brutal löste man damals solche Probleme. Würde Abram getötet, dann gäbe es für Sarai keinen Ausweg mehr. Sie wäre dem Mann, der für die Ermordung ihres Mannes verantwortlich wäre, schutzlos ausgeliefert. Deshalb bittet Abram Sarai: „Sag, du seist meine Schwester, dann werden sie mich deinetwegen gut behandeln und am Leben lassen.“ Gen.12,13. Das war keine hundertprozentige Lüge, denn Sarai war tatsächlich eine Halbschwester von Abram. Die beiden hatten denselben Vater, aber verschiedene Mütter. Sie sagten den Ägyptern einfach nicht die ganze, sondern nur die halbe Wahrheit. Kaum in Ägypten angekommen, traf ein, was Abram vermutete. „Überall fiel Sarai durch ihre Schönheit auf.“ Gen.12,14. Sie war eine Attraktion in Ägypten. Der Ruf ihrer ausserordentlichen Schönheit drang bis zum ägyptischen Königshof. „Die Hofleute priesen Sarai vor dem Pharao in den höchsten Tönen.“ Gen.12,15. Es schien so, als hätten sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine so schöne Frau gesehen. Das musste dem Pharao unbedingt mitgeteilt werden, schliesslich sollten die schönsten Frauen im Land dem Pharao gehören. Der Pharao war offensichtlich dieser Meinung. „Er liess Sarai in seinen Palast holen.“ Gen.12,15 Und wie das in der damaligen Kultur war, wurde Abram als Bruder der Sarai bevorzugt behandelt. „Sarai zuliebe war der Pharao freundlich zu Abram und schenkte ihm Schafe und Ziegen, Rinder, Esel und Kamele, Sklaven und Sklavinnen.“ Gen.12,16. Diese grosszügigen Gaben unterstreichen wie schön Sarai gewesen sein musste. Das war eine Art Mitgift, sozusagen die Bezahlung für Sarai. Abram war bereits sehr reich. Diese grosszügigen Geschenke waren für ihn, wie wenn man Wasser in den Rhein tragen würde. Bestimmt hätte er gerne auf diese Brautgeschenke verzichtet und dafür seine Sarai bei sich gehabt. Die Vorstellung, dass ein anderer Mann sich Sarai zur Frau nehmen wird, musste für ihn eine unerträgliche Vorstellung gewesen sein. Männer jener Kultur und ich denke, dass das bei vielen Männern bis heute so ist, ertragen die Vorstellung nicht, wenn sich ein anderer Mann an der eigenen Frau vergreift. Im Buch der Sprüche heisst es: „Wer mit der Frau eines anderen Ehebruch begeht, muss den Verstand verloren haben. So etwas tut nur einer, der sein Leben leid ist!“ Spr.6,32. Denn der Mann, der das tut, muss damit rechnen, dass sich der Ehemann rächen wird – früher oder später. Abram befand sich in einer Zwickmühle. Was hätte er tun sollen? Hätte er einfach dazu stehen müssen, dass Sarai seine Frau ist? Hätte er das getan, wäre er ziemlich sicher getötet worden und Sarai wäre trotzdem beim Pharao gelandet. Jedenfalls schien diese schmerzliche Lage alles in eine unerreichbare Ferne zu rücken, was Gott dem Abram versprochen hatte. Wie sollte Abram jetzt diesen Nachkommen bekommen, wenn seine Frau einem anderen Mann gehört? Aussichtsloser könnte eine Situation nicht sein. Das war mit grösster Wahrscheinlichkeit einer der tiefsten Tiefpunkte im Leben von Abram. Wie sollen wir diese Vorgehensweise von Abram und Sarai beurteilen? Was hätten sie anders und besser machen können? Hätte Abram als Mann des Glaubens nicht Gott vertrauen sollen und einfach dazu stehen, dass Sarai nicht nur seine Schwester, sondern auch seine Frau ist? Hätte er nicht vertrauen müssen, dass Gott ihn und Sarai dann beschützen würde? War das nicht eher eine Verhaltensweise, die in die Kategorie «Unglaube» gehören würde? Die Bibel beantwortet uns diese Frage nicht. Und da Abram und Sarai diese Abmachung, dass sie sich als Geschwister ausgeben später wiederholten (Gen.20), macht deutlich, dass sie diese Vorgehensweise nicht als einen Ungehorsam gegenüber Gott angesehen hatten. Deshalb würde ich bei Abram keine Schuld suchen und nicht mit einem moralischen Massstab das Geschehen beurteilen. Hätte Gott gewollt, dass sich Abram anders verhalten sollte, dann hätte er ihm das sagen können, denn er sagte ihm auch deutlich, dass er ins Land Kanaan ziehen soll. Bei dieser Gelegenheit hätte er ihm auch sagen können, dass er sagen könne, dass Sarai seine Frau sei, denn er würde ihn beschützen. Offensichtlich tat Gott das nicht und so handelte Abram, wie damals ein verantwortungsbewusster Mann sich verhielt. Wenn übrigens in diesem Abschnitt jemand schuldig gesprochen wird, dann ist es der Pharao, weil er Sarai zu sich nahm. „Weil der Pharao sich die Frau Abrams genommen hatte, bestrafte der HERR ihn.“ Gen.12,17. Der Pharao, der von seinem Volk göttlich verehrt wurde, war sich gewohnt das zu nehmen, was er haben wollte. Hätte er Abram gefragt, ob er sich seine Schwester zur Frau nehmen dürfte, hätte Abram garantiert nicht eingewilligt. Sarai wurde ihm von den Dienern des Pharaos entrissen. Genau wie es hier Abram erging, so kann es uns als Christen auch ergehen. Wir können in sehr schwierige, irritierende und nicht nachvollziehbare Lebensumstände geraten. Schwierigkeiten, denen wir ausgeliefert sind. Oft beschäftigen uns dann Fragen wie: Warum Gott nicht sofort eingegriffen hat? Warum er es so weit kommen liess? Befriedigende Antworten finden wir selten. Es ist eine Tatsache, dass wir im Leben Tiefen durchschreiten müssen und den Sinn und die Bedeutung nicht erkennen. Im Leben von Abram sehen wir sehr deutlich, dass rettender Glaube uns nicht vor jeder notvollen Situation bewahrt.

II.               Gott bringt seine Leute ans Ziel

Abram – so denke ich – war gefühlsmässig am Boden zerstört. Er musste zusehen, wie ihm seine Frau weggenommen wurde. Selbst wenn er wollte, hätte er nicht helfen können. Es hätte nichts daran geändert, dass Sarai zum Pharo musste. Alles schien verloren. Gottes Versprechen schienen in diesem Moment unerreichbar zu sein. Aber gerade da, wo Menschen hilflos sind und keine Ahnung haben, wie es nun weitergehen soll, greift Gott ein. Gott liess eine schwere Krankheit im Palast ausbrechen – eine Epidemie! „Der HERR bestrafte den Pharao mit einer schweren Krankheit, ihn und alle andern in seinem Palast.“ Gen.12,17. Diese Krankheit, die den Pharao und alle Menschen im Palast ergriffen hatte, verhinderte, dass der Pharao sich Sarai zur Frau nehmen konnte. Der Pharao muss verstanden haben, dass diese Epidemie etwas mit Sarai zu tun haben musste. Ich nehme an, dass Sarai selber von dieser Krankheit verschohnt geblieben war. Heute würden wir fragen, was für ein Virus oder was für ein Bakterium diese Krankheit verursacht hat. Doch damals fragte man, ob sich ein Gott für irgendetwas rächen würde. Da Sarai vermutlich die einzige Person war, die gesund geblieben war, fragte der Pharao sie vielleicht, ob sie für diese plötzliche Erkrankung eine Erklärung hätte. Sie wird ihm gesagt haben, dass sie Abrams Frau sei und der Gott Abrams in dieser Weise darauf reagieren würde, weil er sich ihrer bemächtigt hätte. Das muss dem Pharao eingeleuchtet haben, denn das war auch in seinem Land nicht richtig, wenn ein Mann eine verheiratete Frau heiratete. Der Pharao liess darauf Abram zu sich kommen und sagte ihm: „Warum hast du mir das angetan?“ Gen.12,18. Warum hast du mich der Macht und Kraft deines Gottes ausgeliefert? „Du hättest mir doch sagen können, dass sie deine Frau ist! Aber du hast sie für deine Schwester ausgegeben, nur deshalb habe ich sie mir zur Frau genommen.“ Gen.12,18-19. Ob das wirklich so gewesen wäre, dass er Sarai nicht zu sich genommen hätte, wenn er das gewusst hätte, würde ich bezweifeln. Vermutlich hätte er Abram töten lassen, damit er Sarai zu sich hätte nehmen können. Aber es ist ein menschlicher Zug, dass wir in einer Notsituation im Rückblick theoretisch vernünftiger gehandelt hätten, als wir es wirklich getan hätten. Er gab Sarai frei und sagte Abram: „Nun, sie gehört dir; nimm sie und geh!“ Gen.12,19. Natürlich gehörte sie Abram. Der Pharao war von der Macht des Gottes Abrams dermassen beeindruckt, dass er von ihm weder Tiere noch Sklaven zurückforderte, die er ihm für Sarai gegeben hatte. Abram wird von dieser Wendung seines Schicksals überrascht gewesen sein. Gott zeigte ihm dadurch, dass er sich ganz und gar auf ihn verlassen kann. Bei Gott gibt es keine aussichtslosen Situationen. Er hält seine Versprechen und er bringt die Menschen ans Ziel, denen er es versprochen hat. Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass Abram Gott noch nicht lange kannte. Er lernte im Verlauf seines Lebens Gott immer besser kennen. So ist das auch bei uns. Wenn wir uns bekehren, kennen wir Jesus noch nicht so gut. Wir lernen ihn, wenn wir ihm nachfolgen und ihm vertrauen, immer besser kennen. Deshalb schreibt Paulus den Ephesern, dass Gott verschiedene Menschen begabte, damit wir Jesus immer besser kennenlernen können. Er schreibt: „Der Dienst dieser Leute soll dazu führen, dass wir alle in unserem Glauben und in unserer Kenntnis von Gottes Sohn zur vollen Einheit gelangen und dass wir eine Reife erreichen, deren Massstab Christus selbst ist in seiner ganzen Fülle.“ Eph.4,13. Und wie geschieht das, dass wir Gott besser kennen lernen? Ja, es geschieht auch dadurch, dass wir erleben, dass uns Gott in den schwierigsten Situationen in unserem Leben beisteht. Wir erfahren, dass Gott uns hilft, damit wir das Ziel erreichen. Gott kümmert sich jedoch nicht immer darum, dass es uns gut geht und wir überglücklich sind. Er will uns aber durch eine finstere, uns feindlich gesinnte Welt hindurch ans Ziel bringen. Er hilft uns, damit wir auf der neuen Erde ankommen werden. Er bringt uns in den Himmel! Das hatte nun Abram erfahren. Er wusste nun, dass Gott nach unserem Empfinden sehr spät eingreift, aber er wird im richtigen Moment eingreifen. Das ist nicht unbedingt der richtige Moment für uns, aber es ist der richtige Moment für Gott. Gott ist treu, er bringt uns ans Ziel. So schreibt Paulus den Christen in Korinth: „Ja, Gott ist treu; er wird euch ans Ziel bringen. Denn er hat euch dazu berufen, jetzt und für immer mit seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn, verbunden zu sein.“ 1.Kor.1,9.

III.             Gott verfolgt höhere Ziele

Scheinbar ausweglose und notvolle Situationen haben oft auch eine Bedeutung, die über unser Verständnis hinausreicht. Gott kann eine Situation herbeiführen und zulassen, weil er höhere Ziele verfolgt, die uns selber oft verborgen bleiben. Dafür ist dieses Ereignis mit Sarai und dem Pharao geradezu beispielhaft. Gott wollte dem mächtigen Pharao – das ist mein Verständnis dieses Geschehens – zeigen, dass der Gott von Abram viel mächtiger ist als alle Götter Ägyptens. Der grosse und mächtige Pharao, dem selbst göttliche Verehrung von seinem Volk zuteil wurde, musste sich vor Abram beugen. Wollte Gott dem Pharao zeigen, dass er sich durch Abram offenbart, dann musste etwas ganz ausserordentliches Geschehen. Wir sehen hier eine praktische Anwendung des Grundprinzips, das Gott eingesetzt hatte. Er versprach Abram: „Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.“ Gen.12,3. Der Pharao soll erkennen, dass weder seine militärische Macht noch seine Götterwelt gegen den Gott Abrams eine Chance haben. Diese Begegnung des Pharaos mit Abram war gleichzeitig auch eine Einladung an den Pharao, sich vor dem Gott Abrams zu beugen. Das wollte dieser offensichtlich nicht, denn er verwies Abram ziemlich eindeutig des Landes: „Der Pharao bestellte eine Abteilung Soldaten und liess Abram mit seiner Frau und seinem ganzen Besitz über die Grenze bringen.“ Gen.12,20. Wenn uns Gott schwierige Zeiten durchleben lässt, dann kann es sein, dass wir einem höheren Ziel dienen, z.B. dass andere Menschen von ihm hören, wie damals, als die Christen Jerusalem verlassen mussten, weil sie verfolgt wurden. Das war dramatisch für jeden Betroffenen, aber was waren die positiven Folgen? Oder anderes gefragt: Wie diente dieses Ereignis einem höheren Ziel? Lukas berichtet: „Die Christen, die aus Jerusalem geflohen waren, machten überall, wo sie hinkamen, das Evangelium bekannt.“ Apg.8,4. Schlussendlich geht es darum, dass Gott durch alles, was wir tun geehrt wird. Wir müssen verstehen, dass es in unserem Leben nicht immer um uns geht, sondern dass die Ehre Gottes im Zentrum steht. Paulus schreibt nach Korinth im Blick auf die Zukunft: „Wenn alles unter die Herrschaft von Christus gestellt ist, wird er selbst, der Sohn, sich dem unterstellen, der ihn zum Herrn über alles gemacht hat. Und dann ist Gott alles in allen.“ 1.Kor.15,28.
Schlussgedanke
Wenn Gott uns bewahrt, dann bedeutet das nicht, dass uns schwierige und schmerzvolle Lebensabschnitte erspart werden. Die meisten von uns wissen, dass wir gerade durch den Glauben an Jesus Christus in Gefahr kommen können. Natürlich erleben wir auch viele Bewahrungen, so wie wir sie uns vorstellen: kein Unfall erleiden, vor einem Schicksalsschlag bewahrt werden usw. Doch wenn Gott uns bewahrt, dann verfolgt er ein höheres Ziel. Es geht ihm nicht in erster Linie um die Unversehrtheit unseres Lebens hier auf Erden. Es geht ihm vielmehr darum, dass wir unser Ziel erreichen, dass wir in den Himmel kommen. So schreibt Johannes in seinem ersten Brief: „Wir wissen, dass jemand, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt; denn der Sohn Gottes hält seine schützende Hand über ihn, sodass der Böse – der Teufel – ihm nicht schaden kann.“ 1.Joh.5,18. Und weil es bei der Bewahrung nicht in erster Linie um das Abwenden von Leid geht, sondern um die Bewahrung unserer Seele, kann Paulus mit Überzeugung sagen: „Ja, ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch unsichtbare Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch gottfeindliche Kräfte, weder Hohes noch Tiefes, noch sonst irgendetwas in der ganzen Schöpfung uns je von der Liebe Gottes trennen kann, die uns geschenkt ist in Jesus Christus, unserem Herrn.“ Röm.8,39.
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