Predigt (unbenannt) (5)
Notes
Transcript
FeG Geisweid September 2018 Text:
1. Einleitung
Wusstet ihr, dass es in Hartford, dass ist in Amerika, einem Mann verboten ist an einem Sonntag seine Frau zu küssen? Denn der Sonntag gehört alleine Gott.
Noch ein Gesetz:
In Nebraska darf ein Kneipenbesitzer nur dann Bier verkaufen, wenn er gleichzeitig einen Topf Suppe kocht.
—
Ich liebe diese alten Gesetze.
Das hatte irgendwann mal einen sinnvollen Hintergrund, aber heute ist es eigentlich egal ob man sie hält oder nicht.
Man kann aber auf jeden Fall sagen:
Gesetzte sind etwas gutes.
Sie regeln unser Leben und zeigen wie man richtig lebt.
In Deutschland gibt es zum Beispiel das Bürgerliche Gesetzbuch, das Handelsgesetzbuch und noch viele mehr. Zusammengefasst gibt es in Deutschland ca. 2300 Gesetze. Auch die Bibel hat viele Gesetze.
In den fünf Büchern Mose gibt es 613 Gebote bzw. Verbote. Da sind zum Beispiel die 10 Gebote bei.
Du sollst nicht töten.
Wir sind uns einig, das ist ein gutes Gebot.
Aber was ist mit den anderen 612 Geboten?
Da ist auch viel bei wo wir einfach nur den Kopf schütteln können.
Zum Beispiel dieses Gebot aus 5. Mose 22:
»Du sollst kein Gewebe tragen, in dem Wolle und Leinen vermischt sind«.
Oder 5. Mose 21:
Wenn ein Kind widerspenstig ist, dann soll er gesteinigt werden.
Als Jugendreferent bin ich dankbar das wir das nicht umsetzen, denn sonst hätte ich wahrscheinlich nicht genug Teenager im Teentreff.
Mein neues Lieblingsgebot steht aber in 4. Mose 15.
Immer wenn man einen Teig für ein Brot oder einen Kuchen macht, dann muss man einen Teil davon dem Priester abgeben.
—
Und dann sind ja noch die ganzen Reinigungsvorschriften, die ganzen Opfergesetze.
Vieles wo wir einfach sagen müssen, das kann doch kein Mensch dieser Welt einhalten.
Das ist ja sogar Teil der Bibel wo wir oft sagen:
Ne, das lese ich nicht.
Das ist ja sowas von uninteressant.
—
Könnt ihr euch vorstellen, dass es Menschen gibt, die über diesen Teil sagen:
Ich liebe die Gesetze Gottes.
Ich liebe die fünf Bücher Mose.
Mein Wunsch für diese Predigt ist, dass jeder von uns ein Stück mehr begreift, warum es sich lohnt die gesamte Bibel zu lesen und auch zu studieren.
Und das natürlich nicht nur im Biblischen Unterricht, sondern im ganzen Leben.
Zeigen möchte ich das anhand von .
Das ist ein wunderschöner Psalm.
22 Strophen mit jeweils 8 Versen.
Wobei in der ersten Strophe jeder Vers mit dem ersten Buchstaben des hebräischen Alphabets anfängt.
In der zweiten Strophe fängt jeder Vers mit dem zweiten Buchstaben an.
In der dritten...ich glaub ihr habt das Prinzip verstanden. Thema des Psalms ist das Gesetz, wobei Gesetz für das Wort Gottes steht..
Um dieses Thema zu behandeln werden acht verschiedene Wörter für Gesetz verwendet.
Diese Wörter durchziehen den gesamten Psalm.
In den 176 Versen gibt es nur vier Verse ohne direkten Hinweis auf das Wort Gottes.
Warum erzähle ich euch all das?
Ich möchte deutlich machen das der Autor von sich unendlich viele Gedanken gemacht hat um über die Bibel ein Liebesgedicht zu schreiben.
Er will die Bibel feiern.
Einen kleinen Teil von diesem Gedicht wollen wir uns heute anschauen.
1. Das Wort Gottes schenkt mir Halt
Dazu springen wir nun in die erste Strophe von .
Wie glücklich sind die, die tadellos leben, / die sich richten nach Gottes Gesetz! 2 Wie glücklich die, die glauben, was er bezeugt, / die, deren Herz nach ihm fragt! 3 Sie wollen kein Unrecht mehr tun, / sie gehen gern auf Gottes Weg. - 4 Du befahlst uns deine Vorschriften an, / damit wir sie eifrig
befolgen. 5 Ach, möge ich nur beständig sein / im Achten auf dein Gesetz. 6 Dann muss ich mich nicht schämen, / wenn mein Blick auf deine Gebote fällt. - 7 Mit ehrlichem Herzen danke ich dir, / wenn ich die Bestimmungen lerne, in denen sich deine Gerechtigkeit zeigt. 8 Deine Gesetze halte ich gern. - Verlass mich aber bitte nicht!
Wenn wir Christen das Wort Gesetz im Zusammenhang mit dem Alten Testament hören, dann reagieren wir normalerweise eher negativ.
Denn mit „dem Gesetz“ verbinden wir Werksgerechtigkeit. Und den Gedanken, wenn ich alle Gebote halte, dann komme ich in den Himmel.
Deswegen ist das Alte Testament auch eher unbeliebt bei uns. Denn Gesetz und Gnade:
In unserem Kopf passt das einfach nicht zusammen.
Ganz anders denkt der Autor von über das Gesetz. Wenn der Psalmist von Gesetz redet, dann meint er vielmehr als nur Bestimmungen und Vorschriften.
Er verweist mit dem Wort Gesetz auf die gesamten Offenbarung Gottes die wir im Alten Testament haben. Natürlich hatte er das gesamte Alte Testament so wie wir es kennen noch nicht vor sich liegen.
Was er aber mindestens hatte waren die fünf Bücher Mose. Und die sieht er in der Gesamtheit und sagt:
„Glücklich ist, wer nach dem Gesetz lebt.“
„Glücklich ist, wer das Alte Testament liest.“
Warum ist jemand glücklich, wenn er in der Bibel liest? Vers 7 ist dafür ganz entscheidend:
„Deine Bestimmungen zeigen wer du bist.“
Wir können uns wirklich glücklich schätzen, dass wir die Bibel haben, denn in der Bibel erfahren wir wer Gott ist. Die Geschichten zeigen uns die Große Gottes.
Die Interaktion zwischen Gott und den Menschen zeigen die Liebe Gottes für die Menschheit.
Die Gebote zeigen Gottes perfekten Charakter.
Zusammen zeigen uns diese Dinge, dass Gott ohne Fehler ist.
Wir dürfen erkennen, dass Gott unser liebender Vater ist. All das zeigt uns die Bibel.
Deshalb lohnt es sich in der Bibel zu lesen.
„Glücklich ist, wer die Bibel liest.“
Zwischen den Zeilen steht hier:
„Glücklich ist wer Bibelverse auswendig lernt.“
Ich bin dafür überzeugt, dass wir davon nur profitieren können, wenn wir Bibelverse auswendig kennen.
Nicht damit wir in jeder Lebenssituation Menschen irgendwelche Verse hinterherwerfen können.
Auch nicht, weil wir dadurch besonders heilig und fromm klingen.
Nein, ich glaube wenn wir Bibelverse auswendig lernen, dann wird das unser Denken positiv beeinflussen.
Ich wiederhole:
Die Bibel zeigt uns Gottes Character.
Wenn wir also unseren Verstand mit dem Wort Gottes füttern, dann füttern wir unseren Verstand mit Gedanken über Gottes perfekten Character und mit Gottes Liebe über uns.
Wenn wir Zeit mit Gott verbringen, dann wird sein Wort in unserem Herzen gespeichert.
Als würden wir eine Software auf unser System installieren. Das kann uns nur gut tun.
Besonders in schweren Zeiten werden wir davon profitieren. Denn wenn wir verstanden haben wer Gott ist, denn können wir auch in stürmischen Zeiten darauf verweisen, dass Gott treu ist.
Wenn wir den gesamten lesen, dann merken wir das auch der Autor von diesem Psalm Probleme im Leben hatte.
Er hatte mit Anfeindungen zu kämpfen.
Sein Leben hatte genauso wie unser Leben auch Schattenseiten, Schicksalsschläge.
Dunkle Tage voller Probleme.
Mit Herausforderungen die unendlich schwer sind. Er hätte jeden Grund gehabt zu rufen:
Oh nein Herr, warum diese schwere Aufgaben? Aber das tut er nicht.
Es ist andersherum:
Danke für dein Wort!
Danke das ich dich auch in diesen schweren Zeiten durch dein Wort immer besser kennenlernen darf.
—
Trotz der Gefahren um ihn herum, führt er ein glückliches Leben.
Wobei glücklich hier ein Leben aus dem Segen Gottes heraus meint.
Das heißt alles scheint auseinander zu brechen und Stürme toben, aber er weiß, dass Gott da ist und ihn beschützt, denn die Bibel sagt es ihm.
Es hilft also in stürmigen Zeit im Wort Gottes nach Hilfe zu suchen.
Denn Gott will uns Geborgenheit schenken und uns zusprechen:
Ich bin da.
Ich bin passe auf dich auf.
Das ist die Botschaft der ersten Strophe. Kommen wir zur zweiten Strophe.
2. Bet: Die Bibel lässt uns wachsen
9 Wie hält ein junger Mann sein Leben rein? / Indem er tut, was du ihm sagst! - 10 Von ganzem Herzen suche ich dich, / halte mich bei deinem Gebot! 11 Dein Wort habe ich im Herzen verwahrt, / weil ich nicht gegen dich sündigen will. - 12 Ich will dich loben, Jahwe! / Bring mir deine Ordnungen bei! 13 Gern erzähle ich weiter, / was du entschieden hast. 14 Es macht mir Freude zu tun, was du sagst, / mehr als aller Reichtum Freude macht. 15 Über deine Gebote denke ich nach, / und ich achte auf deinen Weg. 16 An deinen Ordnungen habe ich Lust, / und deine Worte vergesse ich nicht.
Der Autor des Psalms betet weiter.
Sein Wunsch ist es das Menschen auf den Wegen Gottes gehen.
Er sieht, dass die Bibel uns vor falschem Verhalten warnt. Warum tut sie das?
Warnt uns die Bibel vor falschen Verhalten weil Gott uns sonst bestraft?
Weil Gott dieser zornige Kerl ist der uns keinen Spaß und keine Freude gönnt?
—
Nein, die Bibel warnt vor Sünde, weil Gott weiß wie gut es uns tut auf seinen Wegen zu gehen.
Wir profitieren davon mit Gott durchs Leben zu gehen.
Es ist also nicht so, dass die Bibel Gottes Werkzeug ist um uns eins auszuwischen.
Wir stehen also nicht eines Tages vor Gott und er zeigt uns: Guck hier dieses Gebot hast du gebrochen und hier hast eine Vorschrift missachtet.
Nein, so handelt Gott nicht.
Es ist sogar ganz anders.
Gott kommt mit der Bibel zu uns und zeigt uns:
Guck mal wer ich bin.
Guck mal ich bin dein liebender Vater, ich will eine Beziehung mit dir haben.
Gott will zu uns sprechen.
Deshalb hat er uns die Bibel gegeben.
Damit wir durch sie Gott besser kennenlernen können und näher zu Gott kommen.
Denn die Bibel kann richtig tolle Dinge in unserem Leben hervorbringen.
Weil sie die ganze Zeit auf Gott verweist gibt sie uns Hoffnung, Frieden und Freiheit.
Und darüberhinaus macht sie deutlich:
Wir sind nicht allein.
Wir haben mit Jesus einen Freund an unserer Seite der uns kennt, der uns liebt und der uns führen möchte.
In großen Teilen tut er das durch die Bibel.
Nun ist die Frage:
Hörst du Gott durch die Bibel reden?
Hörst du wie Gottes Stimme in dein Leben spricht und dir zeigt wie das Leben funktioniert?
Spürst du wie Gott dich leiten möchte?
Gott will durch sein Wort zu dir sprechen.
Er will dich führen.
Wenn wir die Bibel lesen geht’s ja gar nicht darum das wir nur erkennen wie groß Gott ist.
Ziel vom Bibellesen muss sein, dass das was ich über Gott lerne Auswirkungen auf mein Herz hat.
Mein Wissen muss also vom Kopf ins Herz wandern. Dafür brauchen wir ein Herz das nach Gott sucht.
Und vom Herzen soll das Gelernte in unsere Füße gehen. Will heißen:
Wir sollen das Wort Gottes anwenden.
Es soll praktisch in unseren Leben werden.
Wir dürfen und sollen anwenden was die Bibel verheißt. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass wir alle 613 Bestimmungen des Alten Testaments plus die Anordnungen des Neuen Testaments buchstäblich halten müssen?
Dazu ein Beispiel aus dem Neuen Testament.
Vor einigen Woche habe ich hier über Römer 16 gepredigt. Dort gab es den Befehl von Paulus:
Grüßt einander mit dem Heiligen Kuss.
Damals habe ich gefragt, was der Grund für dieses Gebot ist. Also was für ein Prinzip steckt dahinter.
Und genau das wäre auch mein Ansatz für die Gebote im Alten Testament.
Alle Gebote haben einen bestimmten historischen Hintergrund und den gilt es zu erforschen.
An keiner Stelle gibt Gott ein Gebot ohne Grund.
Manchmal ist es sehr offensichtlich, manchmal verstehen wir es auch gar nicht.
Was aber auch nicht schlimm ist.
Wichtig ist nur das wir dran bleiben und uns immer wieder in die Bibel stürzen um ein Stückchen mehr davon zu begreifen wer Gott ist.
Wenn wir das machen, dann wird uns Gott dabei helfen zu wachsen.
Natürlich geschieht das nicht von heute auf morgen.
Das ist ein langer Prozess.
Vor allem geschieht das auch nicht aus unserer eigenen Kraft.
Ich muss uns allen die Illusion nehmen das wir durch besonders große Anstrengung schneller im Glauben wachsen. Das kann nur Gott schenken.
Aber in dem Moment wo wir Zeit mit seinem Wort verbringen und offen für sein Reden sind, da wird Gott uns reich beschenken.
3. Fazit: Bibellesen ist ein Privileg, keine Pflicht
Mein Fazit über ist:
Bibellesen ist ein Privileg und keine Pflicht.
Das große Thema dieses Psalms ist die praktische Anwendung von Gottes Wort im Leben eines jeden Gläubigen.
Der Psalmist hatte tatsächlich nur einen kleinen Teil der Bibel, aber das hat ihm gereicht um zu sagen:
Ich liebe das Wort Gottes.
Wir als Christen des Jahres 2018 besitzen eine komplette Bibel.
Wie kann es dann sein, dass wir so oft eine viel zu geringe Wertschätzung für die Bibel haben.
Wobei wir das natürlich so deutlich nicht unbedingt sagen würden.
Wir sind uns schon einig, dass die Bibel toll und wichtig ist. Problem ist nur das sich das häufig in unserem Leben viel zu wenig widerspiegelt.
Denn unser tatsächlicher Hunger für das Wort Gottes ist leider nicht so groß.
Wie viele von uns stehen denn morgens früher auf um in der Bibel zu lesen?
Und:
Wie viele von uns bleiben Abends länger auf um Abends Zeit mit Gott zu verbringen?
Vermutlich viel zu wenige von uns.
Mich nehme ich da gar nicht raus.
Gründe die Bibel nicht zu lesen gibt es viele. Weil die Bibel langweilig ist.
Weil man ja eh schon alle Geschichten kennt.
Weil ich das alles eh nicht verstehe.
Und so weiter und so fort.
Ich bin davon überzeugt das Gott durch die Bibel redet und dann kann die Bibel gar nicht langweilig.
Wie kann das Buch das uns zeigt wer Gott ist langweilig sein.
Und selbst wenn wir alle Geschichten schon kennen, dann kann Gott immer wieder neu durch sie zu uns sprechen. Wenn du damit zu kämpfen die Bibel zu verstehen, dann gibt es auch dafür Lösungen.
Den Biblischen Unterricht, einen Jüngerschaftskurs, Hauskreise, persönliche Gespräche und noch vieles mehr. Mein Wunsch ist, dass wir einen ähnlichen Hunger nach dem Wort Gottes haben wie der Autor von .
Denn mit seinem Verlangen und seiner Leidenschaft Gottes Wort immer besser zu verstehen darf er für uns ein Vorbild sein.
Für ihn war Bibellesen keine lästige Pflicht, sondern ein Privileg.
Und das darf es auch für uns sein.
GEBET