Weinberge sind zum Weinen da
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Text:
Thema: Weinberge sind zum Weinen da
FeG Geisweid August `18
Einleitung
Was ist deine große Leidenschaft?
Eine mögliche Definition von Leidenschaft ist:
„Etwas mit großer Begeisterung tun, also eine bestimmte Tätigkeit, der man sich mit ganzer Hingabe widmet.“
Leidenschaften sind im Grunde genommen etwas positives.
Aber kennt ihr diese Menschen die gefühlt einfach viel zu leidenschaftlich für etwas sind?
Ich will euch mal paar Beispiele zeigen:
Hier sehen wir Fußballfans.
Da hat sich tatsächlich in Sachsen-Anhalt jemand ein FC Bayern Haus gebaut.
Sein Verein hat davon übrigens überhaupt nichts.
Aber er zeigt der ganzen Welt:
Für diesen Verein schlägt mein Herz.
Ein zweites Bild:
Hier haben wir einen Mann der Handys sammelt.
Er hat 1563 verschiedene Handys.
Hier eine Frau die Nagellack sammelt.
Sie hat davon wahrscheinlich keinen großen Nutzen, aber nun gut:
Das Sammeln von Nagellack ist ihre große Leidenschaft.
Oder der hier:
Das ist besonders cool.
Dieser Mann ist Arzt und er sammelt Rückenkrauler.
Hier auf diesem Bild sehen wir Mike Fontaine.
Er sammelt McDonalds Gegenstände.
Er hat mehr als 75.000 Teile die was mit McDonalds zu tun haben.
—
Es gibt echt skurrile Dinge die Menschen sammeln.
Und ich muss sagen:
Außer dem Rückenkrauler und dem FC Bayern Haus kann ich nicht nachvollziehen, warum die Menschen dafür begeistert sind.
Trotzdem finde finde ich die Leidenschaft dahinter faszinierend.
Sie betreiben ihr Hobby mit ganzer Hingabe.
Wenn Menschen für etwas leidenschaftlich sind, dann investieren sie Zeit, Kraft, Geld und vermutlich auch Liebe für ihre große Leidenschaft.
Was könnte wohl Gottes große Leidenschaft sein?
In der Predigt soll es heute darum gehen mit welcher Leidenschaft und Liebe - Gott sich um die Menschheit kümmert.
Mein Freund dein Weinbergbesitzer ()
Dazu wollen einen Text vom Propheten Jesaja betrachten.
Ich lese aus Jesaja, Kapitel 6 aus der Neuen-Evangelistischen-Übersetzung.
1 Ich will singen von dem, den ich liebe, / ein Lied vom Weinberg meines Freundes: / Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Höhe.
Jesaja hat einen Freund und dieser hat ein großes Hobby.
Wobei Hobby das falsche Wort ist.
Es ist vielmehr eine Leidenschaft, ja sogar die große Liebe.
Das Lied behandelt die Beziehung zwischen dem Weinbergbesitzer und seinem Weinberg.
Es geht um Gott und sein Volk.
Jesaja singt dieses Lied für Gott.
An seiner Stelle.
Als Prophet ist er das Medium durch das Gott spricht.
Gott und Jesaja bezeichnen einander sogar als Freunde.
Der Prophet und der Weinbergbesitzer kennen einander.
Sie haben eine Beziehung des Vertrauens zueinander.
Gott hat ihm eine Geschichte erzählt.
Und Jesaja erzählt sie nun weiter.
Der Weinbergbesitzer würde sie sicherlich auch gerne anderen Personen erzählen, aber in dieser Zeit hat er leider nicht viele Personen die ihn Freund nennen.
Gott hat zu wenig Freunde.
Das ist die Tragik der Geschichte.
Gott hätte gerne mehr Freunde.
Mehr Menschen zu denen er eine Beziehung hat.
Deshalb hat er diesen Weinberg.
Er möchte Kontakt mit Menschen haben.
Er investiert richtig viel.
Er kümmert sich um seinen Weinberg.
Ich les weiter:
„Er grub den Weinberg um und entfernte die Steine / und bepflanzte ihn mit edelsten Reben. / Einen Turm baute er mitten darin / und hieb auch eine Kelter aus. / Dann wartete er auf die süße Frucht.“
Der Weinbauer investiert viel Zeit, Kraft und Liebe.
Er tut alles was nötig ist, damit es diesem Weinberg gut geht.
Ich habe euch eben Bilder von Menschen mit einer großen Leidenschaft gezeigt.
—
Gottes große Leidenschaft ist die Menschheit.
Nicht als Sammelobjekte, sondern als Personen die er mit seiner Liebe überschütten kann.
Wenn wir uns die Handlungen des Weingärtners ansehen, dann merken wir, dass er viel für sein Volk investiert.
Er tut das, weil er es liebt.
Weil er unser Freund sein möchte.
Nicht weil er davon profitieren würde, sondern weil er weiß das es uns gut tut mit ihm befreundet zu sein.
Denn wer Gott seinen Freund nennen kann, der wird viel gute Frucht in seinem Leben sehen.
Gott liebt uns.
Deshalb kümmert er sich um die Menschen.
Auch um dich.
Wo siehst du - in deinem Leben - dass Gott sich um dich kümmert?
—
Jetzt besteht natürlich die Möglichkeit das jemand sagt:
Ne, ich seh` zurzeit nicht, wo Gott sich um mich kümmert!
Dich möchte ich mit diesem Bibelabschnitt ermutigen.
Schau dir an, wie sehr sich der Weingärtner um jede einzelne Rebe kümmert.
Dieser Weingärtner ist damals der gleiche gewesen wie auch heute.
Das ist sein Versprechen an dich:
Ich kümmere mich auch an dich um dich, wenn du es nicht siehst.
Dieses Versprechen gilt.
—
Zurück zum Weinberg:
Viel Arbeit hat der Weingärtner investiert.
Nun erwartet er selbstverständlich eine gute Ernte.
Der verlorene Weinberg ()
Ich les weiter aus .
„Doch die Trauben waren sauer und schlecht. 3 Nun, ihr Bürger von Jerusalem, Männer von Juda: / Wie denkt ihr über meinen Weinberg und mich? 4 Habe ich nicht alles an meinem Weinberg getan? / Warum hoffte ich auf süße Trauben / und er brachte saure Frucht?“
Jesaja bindet seine Zuhörer mit ein.
Sie sollen über diesen Weinberg richten.
Nichtwissend, dass sie damit ihr eigenes Urteil fällen.
So sagt nun ihr Israeliten:
Wer hat Schuld an der schlechten Ernte?
—
Der Weingärtner oder der Weinberg?
Wer ist der Schuldige?
—
Jesaja wartet gar nicht erst auf eine Antwort.
Er selber gibt die Antwort.
Hier kommt es zum Bruch.
Bis hierhin war es ein positives Lied.
Nun die Kehrwende.
Aus dem Liebeslied wird eine Gerichtsvorladung mit einem vernichtenden Urteil.
Und gleichzeitig offenbart Jesaja:
Jerusalem, du bist dieser Weinberg.
Ich lese die Vers 5 bis 7:
5 Jetzt sage ich euch, was ich ihm tue: / Ich reiße seine Hecke aus, / damit er von Herden abgeweidet wird, / ich breche seine Mauer ab, / dass er von allen zertrampelt wird. 6 Zu einer Wüste soll er werden, / nicht mehr beschnitten und behackt – und von Dornen und Disteln bedeckt. / Und den Wolken will ich befehlen, / dass kein Regen mehr auf ihn fällt. 7 Denn der Weinberg von Jahwe, dem allmächtigen Gott, ist das Volk Israel. / Und die Männer von Juda sind die Pflanzung seiner Lust. / Er hoffte auf Rechtsspruch / und erntete Rechtsbruch, / er hoffte auf Gerechtigkeit / und hörte Geschrei über Schlechtigkeit.
Gott fällt das Urteil.
—
Israel!
Es ist deine Schuld das der Weinberg keine Frucht bringt.
Du hast den Bund gebrochen.
Du hast die Beziehung zu Gott, der dein Freund sein möchte, und dir kaputt gemacht.
Das Zwischenfazit lautet:
Gott investiert alles für Israel, aber sie wollen nicht mit ihm befreundet sein.
Sie wollen keine echte Beziehung.
Sie akzeptieren Gott als Segensspender, aber auf eine lebendige, persönliche Beziehung lassen sie sich nicht ein.
Sie gehen lieber ihre eigenen Wege.
Und das sind Wege die tatsächlich bestraft werden müssen.
Ist das so?
Musste Gott seinen Weinberg wirklich zerstören, hätte er ihn nicht auch brach liegen lassen?
Worüber ist Gott denn so zornig?
—
Es herrschen mafiose Zustände in Israel.
Nicht wer Recht hat, bekommt recht, sondern wer am meisten zahlt.
Gleichzeitig herrscht eine soziale Ungerechtigkeit in dem Land.
Während die feinen Damen mit ihrem Schmuck durch die Paläste gehen, gibt es eine Parallelwelt, die keinen interessiert -
wo Menschen verhungern.
Besonders Witwen und Waisen haben in dieser Gesellschaft nichts zum Leben.
Darüber ist Gott zornig.
Er ärgert sich:
- dass ausgerechnet das Volk, dass ein Spiegel seiner Herrlichkeit sein sollte.
- Das Volk das ihn hier auf der Erde repräsentiert,
Dieses Volk zieht seinen Namen in den Dreck.
-
Sie verdienen das Gericht Gottes.
Das Urteil über den Weinberg ist das Urteil über Israel.
Die Schutzmauern werden niedergerissen.
Dornen und Disteln werden den Berg kaputtmachen.
Kein Regen mehr.
Und wie schlecht fehlender Regen für die Landwirtschaft ist, das können wir zurzeit sehr gut hier in Deutschland beobachten.
Gott bestraft seinen Weinberg.
Keine 150 Jahre später sind die Mauern von Jerusalem niedergerissen.
Die Stadt liegt in Trümmern.
Und die Nationen lachen über Israel.
—
Nur einer weint.
Gott, der Richter.
Wie schwer muss Gott dieses Urteil gefallen sein?
Sein Herz hängt an diesem Volk.
Seit Jahrhunderten investiert er unendlich viel Liebe in sein Volk.
Er hat dieses Volk gegründet.
Er hat sie aus Ägypten befreit.
Er hat Israel zu einem Königreich gemacht.
Aber sie haben sich gegen ihn entschieden.
Immerwieder.
Das wird Gott geschmerzt haben.
Im Neuen Testament gibt es eine Stelle wo Jesus auf einem Berg steht, er sieht Jerusalem und er weint.
Weil diese Stadt sich von Gott abgewendet hat.
Er weint, weil die Stadt des Friedens kein Ort des Friedens mehr ist.
Gott sieht seinen Weinberg und er weint.
Er weint, weil er weiß was sie alles haben könnten.
—
Was haben wir davon unser tägliches Leben mit Gott zu bestreiten?
—
Gott bringt Licht in unsere dunklen Tage.
Er bringt Frieden in unser persönliches Chaos.
In unserer Einsamkeit schenkt er uns einen Freund.
Ein Leben mit Gott lohnt sich.
Denn Gott will uns beschenken.
All das hätte Israel haben können.
Doch sie wollten nicht.
Sie gehen lieber ihre eigene Wege.
Diese Wege bringen zwar keinen Frieden, sondern Unheil:
Und trotzdem wollen sie nichts mit Gott zu tun haben.
Aber:
Und das ist das unfassbare.
Jesaja hat trotzdem mehr als nur ein Gerichtsurteil für Israel.
Er hat auch eine Botschaft der Hoffnung für sie.
Der Retter des Weinberges ()
Gottes Herz hängt immer noch an seinem Volk.
Er will immer noch mit ihnen befreundet sein.
Deshalb spricht Jesaja vom Messias.
Gott schenkt einen Ausweg.
Jesaja präsentiert den Retter des Weinberges.
—
Doch keiner hört ihm zu.
—
Sie jagen Jesaja fort.
Und hier könnte die Geschichte zu Ende sein, aber sie ist es noch nicht.
Die Geschichte von unserem Weinberg hat noch eine Fortsetzung.
Denn paar hundert Jahre später kommt der Retter des Weinberges und erzählt die Geschichte weiter.
Ich lese aus .
33 Ein Gutsherr legte einen Weinberg an, zog eine Mauer darum, hob eine Grube aus, um den Wein darin zu keltern, und baute einen Wachtturm. Dann verpachtete er ihn an Winzer und reiste ins Ausland. 34 Als die Zeit der Weinlese gekommen war, schickte er seine Diener zu den Winzern, um seinen Anteil an der Ernte abzuholen. 35 Doch die Winzer fielen über seine Diener her; den einen verprügelten sie, einen anderen schlugen sie tot, und wieder einen anderen steinigten sie. 36 Da schickte der Gutsherr noch einmal Diener, mehr als beim ersten Mal. Aber mit denen machten sie es genauso. 37 Zuletzt schickte er seinen Sohn zu ihnen, weil er dachte: ‚Meinen Sohn werden sie sicher nicht antasten.‘ 38 Doch als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: ‚Das ist der Erbe! Kommt, wir bringen ihn um und behalten das Land für uns!‘. 39 So fielen sie über ihn her, stießen ihn zum Weinberg hinaus und brachten ihn um.“
Was passiert hier?
Jesus greift die Geschichte von Jesaja auf und erzählt wie es weitergeht.
Der Besitzer des Weinberges schickt seine Diener zum Weinberg.
Einer dieser Diener war Jesaja.
Mit Diener sind also die Propheten gemeint.
Aber die Propheten wurden allesamt abgelehnt.
Zum Schluss ein letzter Akt der Verzweiflung:
Der Weinbergbesitzer schickt seinen eigenen Sohn.
Doch auch der wurde abgelehnt.
Man hat ihn getötet.
Leider hat die Geschichte immer noch keine Happy End.
Aber sie sagt uns eine Menge über Jesus.
Während Jesaja und die anderen Propheten Diener Gottes sind, so ist Jesus mehr als das.
Jesus ist Gottes Sohn.
Als Jesus nach Jerusalem gegangen ist, da ist er seine Stadt gegangen.
Als Jesus über Jerusalem geweint hat, da weinte er über die Menschen seiner Stadt.
Auch zeigt diese Geschichte, dass der Tod von Jesus kein Zufall war.
Jesus redet hier ja über sich selbst.
Und am Ende dieser Geschichte stirbt er.
—
Sehenden Auges geht Jesus in den Tod.
Und dadurch wird er zum Retter des Weinberges.
—
Damit hebt er das Urteil, (das immer noch über den Menschen schwebt,) *nicht* automatisch auf.
Vielmehr fordert Gott durch Jesus die Menschen einmal mehr dazu auf:
Kehrt endlich um!
Er schenkt den Menschen einen Ausweg.
Alle Menschen die nicht auf den Wegen Gottes gehen, bekommen nun eine letzte Möglichkeit zurück zu Gott zu kommen.
Die Motivation dahinter ist Gottes tiefe Liebe zu den Menschen.
—
Die Untreue und das Fehlverhalten von Israel verlangten Gericht.
Der Jesajatext macht das sehr deutlich.
Gott kann die Sünde Israels nicht ungestraft lassen.
—
Sünde ist für Gott eine ernste Sache.
Aber gleichzeitig ist Gottes Liebe für die Menschen so groß, dass er ihnen trotz aller Sünde immer einen Ausweg gibt.
Ein anderer Prophet schreibt:
„Gottes Liebe wendet sich gegen seinen Zorn.“
Die Liebe Gottes zu seinem Volk ist größer _ als _ sein _ Zorn.
Das heißt nicht das Sünde unbestraft bleibt,
aber das heißt, dass es Rettung gibt.
Und das wird in der Fortsetzung der Weinbergsgeschichte sehr deutlich.
Aus Liebe zu seinem Weinberg schickt Gott seinen Sohn.
Einen letzten Rettungsanker, damit er die Dinge wieder in Ordnung bringt.
Damit Jerusalem endlich ein Ort des Friedens werden kann.
Das hat sich offensichtlich noch nicht erfüllt, aber der Tag wird kommen, wo Jesus auf der ganzen Erde Frieden bringen wird.
Das fängt bei uns persönlich an.
Gut, dass Gott uns nicht alleine lässt.
Gut, dass Gott eine Leidenschaft für uns hat.
Fazit
Was lernen wir über Gottes Leidenschaft für uns?
Gottes Leidenschaft sorgt dafür, dass er sich mit aller Liebe und Hingabe um uns kümmert.
Sie ist auch der Grund dafür, das Gott weint, wenn sich Menschen gegen ihn entscheiden.
Und er freut sich und feiert ein Fest, wenn sich Menschen für ihn entscheiden.
Wichtig ist auch, dass Gottes Leidenschaft für uns eine feststehende Entscheidung ist.
Das heißt: Gott entscheidet sich nicht plötzlich gegen uns, weil wir mal einen schlechten Tag hatten.
Gott ist für uns.
Da wo wir untreu sind, da bleibt Gott treu.
Gott bestraft Sünde, aber wenn du dich für Gott entschieden hast, dann wird er dich nicht fallen lassen.
Dafür hat er seinen Sohn auf die Erde geschickt, damit dieser als Retter auftreten kann.
Als Retter des Weinberges öffnet Jesus den Weinberg für alle Menschen.
Jesus hat alles vorbereitet.
Bei ihm geht es zahlreiche Wohnungen.
Er lädt uns zu ihm zu kommen, damit sich Gott, der Weingärtner, auch um uns kümmern kann.
Nimmst du seine Einladung an oder lehnst sie ab?
Es ist deine Entscheidung!
Aber Gott wünscht sich nichts mehr als eine echte, persönliche Beziehung mit dir.
Er hat schon soviel für dich getan und er will sich auch in Zukunft um dich kümmern.
Als unser Freund will er für uns da sein und unsere Nöte tragen.
Das heißt nicht das alles immer perfekt laufen wird.
Aber das heißt das wir einen Freund an unserer Seite haben der mit uns und der für uns kämpft.
Denn Gott hat uns wirklich gern.
Und er freut sich über jeden der sagt:
„Gott, du bist mein Freund.“
*Gebet*