Wer kann den Tag seines Kommens ertragen?

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Der Herr wird kommen und Gerechtigkeit herstellen! Doch wer kann bestehen?

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1.Einleitung

Maleachi lebt um ca. 400 v. Chr. unter den nach Jerusalem zurückgekehrten Juden. Mehr als hundert Jahre nach der babylonischen Gefangenschaft waren die Israeliten, die nach Jerusalem zurückgekehrt waren genauso böse und gottlos wie ihre Vorfahren. Und das trotz zwischenzeitlicher Erweckungen unter Esra oder Nehemia.
Es wird so klar, dass der Alte Bund nicht genügt, um das Herz der Israeliten zu Gott zu ziehen und von der Sünde fern zu halten. Das neue Herz fehlt! Ein neuer Bund fehlt. Gott redet durch Maleachi ein letztes Mal zu seinem Volk, bevor er nach 400 Jahren Schweigen seinen eigenen Sohn Jesus sendet.
Die Botschaft des Buches Maleachi kann man in 6 Diskussionen zwischen Gott und seinem Volk einteilen. In der ersten beweist Gott dem zweifelnden Volk seine ungebrochene Liebe. In der zweiten prangert Gott die fehlende Ehrfurcht vor ihm an, da Priester ihm kranke, blinde Tiere opfern, vom Volk ausgesucht. Als drittes tadelt Gott die Untreue der Männer, welche ihre eigenen Frauen für Frauen fremder Völker verlassen. Das Volk reagiert auf Gottes Anklagen jeweils total uneinsichtig und antwortet Gott mit Gegenfragen.
In der vierten Diskussion stellen die Israeliten Gottes Gerechtigkeit in Frage. Lasst uns den Text einmal lesen:

17 Ihr habt den HERRN mit euren Worten ermüdet; und ihr sprecht: „Womit haben wir ihn ermüdet?“ Damit, dass ihr sagt: „Jeder Übeltäter ist gut in den Augen des HERRN, und an ihnen hat er Gefallen“; oder: „Wo ist der Gott des Gerichts?“

3 Siehe, ich sende meinen Boten, damit er den Weg vor mir her bereite. Und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr sucht; und der Engel des Bundes, den ihr begehrt: Siehe, er kommt, spricht der HERR der Heerscharen. 2 Wer aber kann den Tag seines Kommens ertragen, und wer wird bei seinem Erscheinen bestehen? Denn er wird wie das Feuer des Schmelzers sein und wie die Lauge der Wäscher. 3 Und er wird sitzen und das Silber schmelzen und reinigen; und er wird die Kinder Levi reinigen und sie läutern wie das Gold und wie das Silber, so dass sie dem HERRN Opfergaben darbringen werden in Gerechtigkeit. 4 Dann wird die Opfergabe Judas und Jerusalems dem HERRN angenehm sein wie in den Tagen vor alters und wie in den Jahren der Vorzeit. 5 Und ich werde euch nahen zum Gericht und werde ein schneller Zeuge sein gegen die Magier und gegen die Ehebrecher und gegen die falsch Schwörenden und gegen die, die den Tagelöhner im Lohn, die Witwe und die Waise bedrücken und das Recht des Fremden beugen und mich nicht fürchten, spricht der HERR der Heerscharen. 6 Denn ich, der HERR, ich verändere mich nicht; und ihr, Kinder Jakobs, ihr werdet nicht vernichtet werden.

2.Hauptteil

Gliederung:
1.) Israel ermüdet Gott
2.) Gottes Antwort: Ich komme!
3.) Wer kann bestehen?

2.1 Israel ermüdet Gott

“Ihr habt mich müde gemacht”
Kann der Allmächtige müde werden? Gott ist Geist und wird nicht körperlich müde wie ein Mensch. Aber durch Jesaja sagt Gott zu Israel:
“Du (Volk) du hast mich ermüdet mit deinen Ungerechtigkeiten.”
Was verursacht nun die Ermüdung des Allmächtigen?

2.1.1 “Jeder der Böses tut, ist gut in den Augen des Herrn”

Lassen wir uns diese Aussage der Israeliten einmal auf der Zunge zergehen.
“Jeder der Böses tut, ist gut in den Augen des Herrn”
Kann das sein? Dass Gott einen Geizigen, einen Faulen, einen Heuchler, eine Hochmütigen in seinen Augen als gut befindet?
Dieses Denken, diese Worte der Israeliten über den Heiligen sind pure Gotteslästerung, eine törichte Anklage des gerechten Gottes und ein Beweis für fehlende Gotteserkenntnis. Ja sie fordern Gott heraus, endlich einmal gerecht zu sein.
Diese Aussage offenbart aber auch ihr Denken über sich selbst, nämlich dass sie selbstverständlich nicht zu denen gehören, die Böses tun. In falscher Selbstgerechtigkeit meinen sie, zu den Gottesfürchtigen zu gehören.
Das ermüdet Gott!

2.1.2 “Wo ist der Gott des Gerichts?”

… ist ihre nächste Frage.
Sie wünschen sich den Gott des Gerichts herbei! Die vermeintlich gerechten Juden fordern Gerechtigkeit, nicht ahnend, welche Konsequenzen diese für sie selbst haben würde. Die Frage klagt Gott an! Allerdings ist sie nicht direkt an Gott gerichtet, sondern wohl zu einer Redewendung geworden.
Dieses falsche Denken und anklagende Reden des selbstgerechten Volkes Israel ermüdet Gott!

2.2 Gottes Antwort: Ich komme!

“Siehe” - Das bedeutet: Alle Achtung! Hört zu!
“Der Herr (den ihr sucht) kommt zu seinem Tempel” V1
Damit ist Gott gemeint! (“Adon”)
Der Herr kommt! Was für eine erschütternde, alles verändernde Wahrheit! Eine Antwort auf ihr scheinbares Suchen nach Gott!
Aber wen hatten sie gesucht? Den Gott des Gerichts! Dieser nimmt sich der Herausforderung an und kündigt sein Kommen an!
In den nächsten Versen konkretisiert er sein Kommen:
5 Dinge (an einer Hand abzählen)

2.2.1 meinen Boten voraus sendend (V.1)

der Bote, in V. 23 “Elia” genannt, wird kommen. Die meisten Ausleger sehen in diesem Boten Johannes den Täufer. Wie auch immer … Auf jeden Fall diente die Ankündigung des Boten der Vorbereitung auf das Kommen des Herrn! Das kann eine große Gnadenzeit sein, wenn Gott sein Kommen durch einen Boten vorbereitet.

2.2.2. plötzlich (V.1)

Wenn der Weg gebahnt sein wird, dann wird der Herr plötzlich kommen. פִּתְאֹם nicht statim, sofort (Hieron.), sondern: unversehens, unvermutet. „Dieses plötzlich wiederholt sich bei allen Thaten und Gerichten des Herrn. Der Herr der Herrlichkeit kommt immer wie ein Dieb in der Nacht für die, so in ihren Sünden schlafen“ (Schmieder).
Was für ein kleines Wort: “plötzlich” und doch von so großer Bedeutung: Ein Augenblick (Schnipsen), ein Nu, wie ein Blitz. So plötzlich, dass dann keine Zeit mehr für eine Vorbereitung ist. Zu spät! Dann ist er da!

2.2.3 wie das Feuer des Schmelzers & Lauge des Wäschers seiend (V.2)

Feuer hat Power. Es brennt und reinigt; es verbrennt Materialien wie z.B. Holz, Heu und Stroh (kennen wir z.B. vom Lagerfeuer) , aber es reinigt auch, z.B. Gold und Silber von ihrer Schlacke, und zwar bei großer Hitze!
Wisst ihr den Schmelzpunkt von Silber und Gold? Sagt mal eine Zahl. Bei welcher Temperatur wird Silber oder Gold flüssig?
Silber hat seinen Schmelzpunkt bei 961,8°C, Gold bei 1.064° C.
Gott wird kommen wie solch ein Feuer. Dann trennt sich Edelmetall von der Schlacke!

2.2.4 als Schmelzer (V.3)

gleicher Punkt wie eben… Entscheidend ist das Ziel des Schmelzers, und zwar: Läuterung des Silbers oder Goldes! Gottes Ziel für sein Volk ist nicht die Vernichtung, sondern die Reinigung, so dass es mit aufrichtigem Herzen ihn anbetet!

2.2.5 als Zeuge und Richter zugleich (V.5)

Wenn zwei Geschwister sich streiten und sich beide gegenseitig beschuldigen, den Streit angefangen zu haben, dann dauert es vielleicht erstmal, bis die Eltern die Wahrheit herausgefunden haben. Vielleicht muss man erstmal einen Zeugen suchen, der alles gesehen hat. Wenn aber die Mama die beiden Kinder diese schon lange beobachtet hat und genau weiß, wer begonnen hat, kann sie schnell ein gerechtes Urteil fällen, weil sie Zeuge und Richter gleichzeitig ist.
Gott ist Zeuge und Richter zugleich. Allwissend wird er ein absolut faires und gerechtes Urteil fällen, ohne irgendwelche Zeugen anhören zu müssen. Denn er sieht in das Herz des Menschen!
Dies führt nun zu einer entscheidenden Frage, die Gott stellt:

2.3 Wer kann bestehen? (V.2)

Wer kann diesen Tag ertragen? Heiß wird er sein, so dass nichts Unlauteres übrig bleibt. Plötzlich wird der Tag da sein, in einem Augenblick! In V. 5 bezeichnet sich Gott als Herr der Heerscharen. Heerscharen zeugen von großer militärischer Stärke.
Wer kann bestehen, wenn dieser Herr kommt? Wer kann diesen Tag ertragen? Irgendeiner der Israeliten? Vielleicht die, die meinten, dass sie gerecht wären? Die immer versucht haben, ein ordentliches Leben zu führen und sich ein wenig frommer verhielten als ihre Nachbarn?
Gott stellt die Frage und beantwortet sie nicht direkt! Aber seine Ausführungen machen deutlich: Niemand der Israeliten kann den Tag seines Kommens ertragen! Kein Einziger kann vor dem Herrn der Heerscharen bestehen!

3.Schluss

Verstehen wir die Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit der Warnung an das Volk Israel? Sie waren das Volk Gottes. Sie hatten sein Wort. Sie gaben vor Gott zu kennen und ihm zu dienen. Der Tag des Herrn wird kommen!
Aber wer kann bestehen?
Auch wir müssen uns dieser Frage stellen:
Wer kann bestehen?
Auch uns erwartet der Tag des Herrn!
Petrus schreibt es zu NT-Gläubigen:

10 Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, an dem die Himmel vergehen werden mit gewaltigem Geräusch, die Elemente aber im Brand werden aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr werden verbrannt werden.

11 Da nun dies alles aufgelöst wird, welche solltet ihr dann sein in heiligem Wandel und Gottseligkeit°8! – 12 indem ihr erwartet und beschleunigt die Ankunft des Tages Gottes,

- heiliger Wandel
- Gottseligkeit
- den Tag Gottes erwartend
- den Tag Gottes beschleunigend
Sind wir solche Menschen?
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