Lass mich begreifen, HERR, dass mein Leben begrenzt ist! (Psalm 39)
Einblicke in das Gebetsleben von König David (1/7) • Sermon • Submitted • 34:06
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Notes
Transcript
Ein Psalm Davids, vorzusingen, für Jedutun.
Ich habe mir vorgenommen: Ich will mich hüten,
dass ich nicht sündige mit meiner Zunge;
ich will meinem Mund einen Zaum anlegen,
solange ich den Gottlosen vor mir sehen muss.
Ich bin verstummt und still und schweige fern der Freude
und muss mein Leid in mich fressen.
Mein Herz ist entbrannt in meinem Leibe; /
wenn ich daran denke, brennt es wie Feuer.
So rede ich denn mit meiner Zunge:
»Herr, lehre mich doch, /
dass es ein Ende mit mir haben muss
und mein Leben ein Ziel hat und ich davonmuss.
Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir,
und mein Leben ist wie nichts vor dir.
Wie gar nichts sind alle Menschen,
die doch so sicher leben! Sela.
Sie gehen daher wie ein Schatten /
und machen sich viel vergebliche Unruhe;
sie sammeln und wissen nicht, wer es einbringen wird.«
Nun, Herr, wessen soll ich mich trösten?
Ich hoffe auf dich.
Errette mich aus aller meiner Sünde
und lass mich nicht den Narren zum Spott werden.
Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun;
denn du hast es getan.
Wende deine Plage von mir;
ich vergehe, weil deine Hand nach mir greift.
Wenn du den Menschen züchtigst um der Sünde willen, /
so verzehrst du seine Schönheit wie Motten ein Kleid.
Wie gar nichts sind doch alle Menschen. Sela.
Höre mein Gebet, Herr, und vernimm mein Schreien,
schweige nicht zu meinen Tränen;
denn ich bin ein Gast bei dir,
ein Fremdling wie alle meine Väter.
Lass ab von mir, dass ich mich erquicke,
ehe ich dahinfahre und nicht mehr bin.
Lass mich begreifen, HERR, dass mein Leben begrenzt ist! (Psalm 39)
Einleitende Gedanken
König David war nicht nur ein hervorragender Heerführer und Regent, sondern auch ausserodentlich musikalisch und er konnte ausgezeichnet dichten. Er war sozusagen ein bekannter Liedermacher. Im Buch der Psalmen, werden von den 150 Psalmen 74 König David zugeschrieben. Es könnten noch mehr Psalmen von ihm sein, denn 48 Psalmen werden keinem Verfasser zugeschrieben. Psalmen nehmen uns mit in die tiefsten Tiefen des Lebens: Angst, Zweifel, Frustration, Versagen usw. Sie führen uns aber auch in die höchsten Höhen: Glück, Zufriedenheit, Freude, Dankbarkeit, Begeisterung usw. So gibt uns David einen tiefen Einblick in sein Herz und wie er in Nöten und Freuden die Nähe Gottes suchte. So habe ich dieser siebenteiligen Sommerserie den Titel „Einblicke in das Gebetsleben von König David“ gegeben. David scheute sich nicht, offen über seine Probleme und Nöte zu sprechen. Wie die Überschrift des Psalm 39 zeigt, den wir heute betrachten, wollte David, dass dieses ernste und von Verzweiflung sprechende Gebet, öffentlich vorgetragen und gebetet wird: „Vorzutragen durch Jedutun.“ Ps.39,1. Jedutun war ein musikalischer Leiter, der mehrmals in der Bibel erwähnt wird, besonders in der Chronik: „Die Söhne Jedutuns: Gedalja, Zeri, Jeschaja, Schimi, Haschabja und Mattitja, zusammen sechs. Sie sollten Laute spielen unter der Leitung ihres Vaters, der selbst den HERRN in prophetischer Begeisterung pries und rühmte.“ 1.Chr.25,3. Jedutun wird noch in zwei anderen Psalmen erwähnt. Er wurde – so können wir annehmen – von David beauftragt, diesen Psalm 39 vorzutragen. Lass mich begreifen, HERR, dass mein Leben begrenzt ist! So habe ich diesen Psalm überschrieben. Lassen wir uns jetzt in dieses Gebet mit hineinnehmen.
Vorzutragen durch Jedutun. Ein Psalm Davids. Ich hatte mir vorgenommen, mich richtig zu verhalten und mich nicht durch Worte zu versündigen, die rasch über die Lippen kommen. In der Nähe gottloser Menschen wollte ich meine Zunge im Zaum halten. So schwieg ich denn und blieb stumm – ohne dass es viel genützt hätte. Denn in mir bohrte weiter der Schmerz. Mein Herz brannte, mein Stöhnen brachte ein Feuer zum Lodern. Schliesslich konnte ich doch nicht mehr schweigen. Lass mich begreifen, HERR, dass mein Leben begrenzt ist und meine Erdentage kurz bemessen sind! Lass mich erkennen, wie vergänglich ich bin! Meine Lebenszeit gleicht in deinen Augen nur einer Handbreite, meine Zeit auf dieser Erde ist vor dir wie ein Nichts. Der Mensch ist nur ein Hauch, selbst wenn er noch so kraftvoll dazustehen scheint. SELA. Wie ein Schatten geht der Mensch über die Erde, um sinnlose Dinge machen die Leute viel Lärm. Sie häufen Besitz auf, aber letztendlich weiss niemand, für wen. Worauf soll ich denn nun meine Hoffnung setzen, Herr? Mein Warten und Hoffen gilt allein dir! Befreie mich von all meiner Schuld, gib mich nicht dem Gespött von Dummköpfen preis! Ich will still sein und mache meinen Mund nicht mehr auf. Denn von dir kommt alles, was geschehen ist. Doch nun nimm das Leid, das du mir auferlegt hast, von mir, damit ich unter deiner strafenden Hand nicht vergehe. Wenn du einen Menschen wegen seiner Schuld bestrafst, lässt du seine Schönheit vergehen wie ein Kleid, das die Motten zerfressen. Ja, nichts weiter als ein Hauch ist jeder Mensch. SELA. Höre auf mein Gebet, HERR, und vernimm mein Schreien! Schweige nicht zu meinen Tränen! Ich bin ja nur ein Gast bei dir, ein Fremder wie alle meine Vorfahren. Blicke nicht länger im Zorn auf mich, damit ich wieder froh werde, bevor ich diese Erde verlassen muss und nicht mehr bin. Ps.39,1-14.
Die Verse sechs und zwölf enden mit einem SELA. Niemand kann mit Sicherheit die Bedeutung dieser Bemerkung deuten. Meist geht man davon aus, dass es sich um eine Anmerkung an die Musiker handelt. Damit wird – so meine ich das deuten zu können – eine Sinneinheit, ein Gedankengang abgeschlossen. Bei einem SELA sollte man kurz innehalten und sich dann dem nächsten Gedankengang zuwenden. Ich werde mich an diese Vorgabe halten und deshalb wird meine Predigt drei Punkte haben. Der erste Punkt:
I. Hilfe – ich habe die Kontrolle verloren!
I. Hilfe – ich habe die Kontrolle verloren!
Leider kennen wir bei vielen Psalmen den geschichtlichen Hintergrund nicht. Oft ist es unmöglich zu erkennen in welchem Lebensabschnitt und in welcher Situation der Verfasser stand. Aber egal in welcher Schwierigkeit sich David befand, als er diesen Psalm schrieb: Er musste sich in einer schwierigen Lebenskrise befunden haben. Menschen bedrängt ihn, die sich ihm und Gott gegenüber respektlos verhalten hatten. Fest entschlossen wollte er sich von diesen Leuten nicht provozieren lassen. „Ich hatte mir vorgenommen, mich richtig zu verhalten und mich nicht durch Worte zu versündigen, die rasch über die Lippen kommen. In der Nähe gottloser Menschen wollte ich meine Zunge im Zaum halten.“ Ps.39,2. David erkannte die Gefahr, wenn er seinen Mund öffnen würde. Er würde sich nicht beherrschen können. Er würde seiner Wut unkontrollierten, freien Lauf lassen und sich vor Gott versündigen. Er kannte die zerstörende Kraft von Worten. Worte können heilsam sein, aber Worte können auch zertören. Schnell ist etwas gesagt, das sein Gegenüber unnötig verletzt. Es gibt Menschen, die ihr Leben lang mit solchen bösen Worten leben und sich minderwertig fühlen. Wie wichtig es ist seine Worte mit Bedacht zu wählen, sagt Jakobus in seinem Brief. Er schreibt: „Wenn jemand meint, er diene Gott, und hält seine Zunge nicht im Zaum, sondern betrügt sein Herz, so ist sein Gottesdienst nichtig.“ Jak.1,26. Worte können heilsam sein, aber sie können genauso zerstören. David ahnte, wenn er seinen Mund öffnen würde, er sich nicht beherrschen könnte. „So schwieg ich denn und blieb stumm – ohne dass es viel genützt hätte.“ Ps.39,3. Leider hatte das Schweigen keine Auswirkungen auf seine Gegner. Sie liessen nicht locker, sie provozierten weiter. In David begannen die Gedanken zu kreisen. „Denn in mir bohrte weiter der Schmerz.“ Ps.39,3. Er hatte den Ärger und den Frust in sich hineingefressen, was in ihm unerträglichen Schmerz verursachte. „Mein Herz brannte, mein Stöhnen brachte ein Feuer zum Lodern.“ Ps.39,4. Das hält kein Mensch aus. Schon gar nicht einer, der kampferprobt ist. Früher oder später musste ihm der Kragen platzen. Was sich aufgestaut hatte, musste sich entladen. „Schliesslich konnte ich doch nicht mehr schweigen.“ Ps.39,4. Wie ein Orkan sprudelte es aus ihm heraus. Vergessen, was er sich so fest vorgenommen hatte. Er verlor die Kontrolle über sich selbst. Er liess seinen Worten freien Lauf. Nun hatte er versagt! Er versündigte sich gegen Gott und das wegen diesen gottlosen Leuten. Und jetzt, wo er sich sozusagen entladen hatte, rauft er sich die Haare und er würde das Geschehene am liebsten rückgängig, ungeschehen machen. Doch das geht im Leben leider nie. Nichts können wir rückgängig machen, wenn wir es noch so wünschten: passiert ist passiert! David wusste natürlich wie dumm und sinnlos sein Verhalten war, denn dadurch konnte er an der schwierigen Situation gar nichts ändern – im Gegenteil – es war nachher noch viel schlimmer. Nun hatte er ein noch viel grösseres Problem: Er versündigte sich gegen Gott. Und so schreit er zu Gott: „Lass mich begreifen, HERR, dass mein Leben begrenzt ist und meine Erdentage kurz bemessen sind! Lass mich erkennen, wie vergänglich ich bin!“ Ps.39,5. Herr lass mich begreifen, dass ich mich nicht so wichtig nehmen muss, denn das Leben ist begrenzt und ich bin vergänglich. Wie konnte ich mich nur so wichtig nehmen? Warum hatte ich mich so provozieren lassen? Hätte ich doch vorher daran gedacht, wie vergänglich ich bin, dann wäre mir das nicht passiert. Herr, lass mich jetzt das Leben aus der richtigen Perspektive sehen, denn dann wäre ich eher in der Lage zu schweigen, dann würde ich den Schmerz ertragen können oder er würde gar nicht so stark werden. „Meine Lebenszeit gleicht in deinen Augen nur einer Handbreite, meine Zeit auf dieser Erde ist vor dir wie ein Nichts.“ Ps.39,6. Wir neigen dazu unsere kleine Welt, in der wir uns bewegen, so anzusehen, als ob wir im Mittelpunkt des Universums stehen würden. Wir bilden uns ein wichtiger, grösser und bedeutender zu sein, als wir es wirklich sind. Betrachten wir das Universum ganz nüchtern und stellen uns der Tatsache, dass unser Leben ausserordentlich kurz ist, erkennen wir schnell, wie unbedeutend wir für die Welt sind. Aus Gottes Sicht, müsste man vermuten, sind wir Nichts. Warum nur nehmen wir uns so wichtig? Wir müssen nur in ein Flugzeug steigen und kurz nach dem Start werden wir keine Menschen mehr auf der Erde sehen. Sie werden für uns optisch unsichtbar – bedeutungslos. Jakobus beschrieb einmal das Treiben der Menschen und erstaunlicherweise ist das bis heute zutreffend geblieben: Nun zu euch, die ihr sagt: »Heute oder spätestens morgen werden wir in die und die Stadt reisen! Wir werden ein Jahr lang dort bleiben, werden Geschäfte machen und werden viel Geld verdienen!« Jak.4,13. Wir schaffen das! Es wird uns gelingen! Wir werden unser Ziel erreichen! Wir müssen nur genug Selbstvertrauen haben, dann können wir alles erreichen. Mich erstaunt immer wieder mit welcher scheinbaren Sicherheit Menschen wissen, was sie in Zukunft erreichen werden. Jakobus meint zu einer solchen Einstellung folgendes: „Dabei wisst ihr nicht einmal, was morgen sein wird! Was ist schon euer Leben? Ein Dampfwölkchen seid ihr, das für eine kleine Weile zu sehen ist und dann wieder verschwindet.“ Jak.4,14. David war am Boden zerstört. Er konnte sich nicht beherrschen. Er hatte sich selbst zu wichtig genommen und vergessen, wie vergänglich er ist. „Der Mensch ist nur ein Hauch, selbst wenn er noch so kraftvoll dazustehen scheint.“ Ps.39,6. Wäre ihm das vorher klar gewesen, dann hätte er sich beherrschen können. SELA.
II. Worauf soll ich jetzt hoffen?
II. Worauf soll ich jetzt hoffen?
Aus einer gewissen Distanz wird erkennbar, wie orientierung- und hoffnungslos die Menschen ihr Leben gestalten. „Wie ein Schatten geht der Mensch über die Erde, um sinnlose Dinge machen die Leute viel Lärm. Sie häufen Besitz auf, aber letztendlich weiss niemand, für wen.“ Ps.39,7. Wir werden von Aufgaben, Projekten und Zielen getrieben, die nüchtern überlegt, sinnlos sind. Sie sind in der Weise sinnlos, weil wir all das, was wir erarbeiten und erreichen und mag es noch so schön und spannend sein, einmal zurücklassen müssen. Was hat uns all das Mühen im Rückblick gebracht? Ja – oft bleibt uns gar nichts anderes übrig. Wir werden getrieben, wenn wir überleben wollen, aber eben, sobald wir gestorben sind, wird das Erreichte für uns bedeutungslos. Deshalb wusste David, dass durch diese Lebensweise keine Zukunft zu finden ist. „Worauf soll ich denn nun meine Hoffnung setzen, Herr?“ Ps.39,8. Was hat Bestand? Was oder wer kann meinem Leben Bedeutung geben? Wer gibt mir Halt und Zukunft? Wer gibt mir Grund zur Hoffnung? Wo sind Werte, die sich der Vergänglichkeit entziehen? David kennt nur eine Antwort: „Mein Warten und Hoffen gilt allein dir!“ Ps.39,8. Einzig Gott, der die sichbare und unsichtbare Welt erschaffen hat, kann seinem Leben Hoffnung geben. Wenn alles vergeht – Gott bleibt. David, einer der reichsten und erfolgreichsten Menschen der damaligen Zeit, wusste, dass sein Reichtum und seine Erfolge nicht sinnstiftend sein können. Er wusste, es muss mehr als das geben. Dieses Mehr ist Gott. In der Beziehung zu Gott bekommt das Leben Sinn und Ziel – Hoffnung! Gott, der Schöpfer des Lebens, schenkt unvergängliches Leben. Gott allein kann dafür sorgen, dass wir im Sterben nicht alles verlieren, sondern alles gewinnen werden. Heute, nachdem Jesus für unsere Schuld gestorben und auferstanden ist, können wir sagen, wie wir zu diesem unvergänglichen Reichtum kommen werden. Petrus schreibt begeistert: „Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! In seinem grossen Erbarmen hat er uns durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten ein neues Leben geschenkt. Wir sind von neuem geboren und haben jetzt eine sichere Hoffnung, die Aussicht auf ein unvergängliches und makelloses Erbe, das nie seinen Wert verlieren wird. Gott hält es im Himmel für euch bereit.“ 1.Petr.1,3-4. Sobald jemand mit Christus lebt, gelten anderen Werte. Paulus sagte den Christen in Rom: „Denn im Reich Gottes geht es nicht um Fragen des Essens und Trinkens, sondern um das, was der Heilige Geist bewirkt: Gerechtigkeit, Frieden und Freude.“ Rö.14,17. Das wusste auch David und deshalb wollte er seine Beziehung mit seinem Gott in Ordnung bringen. Mit seinem Reichtum und seiner Macht konnte er das Problem seiner Schuld nicht lösen. Er flehte: „Befreie mich von all meiner Schuld!“ Ps.39,9. Er wusste, Schuld kann nur Gott vergeben. Das war den Menschen damals klar. Als Jesus einem Mann die Vergebung seiner Sünden zugesprochen hatte, ärgerten sich die Pharisäer. Sie dachten: „Wie kann dieser Mensch es wagen, so etwas zu sagen? Das ist ja Gotteslästerung! Niemand kann Sünden vergeben ausser Gott.“ Mk.2,7. Leider hatten sie nicht begriffen, dass Jesus Gott ist. So flehte David, dass ihm Gott seine Schuld vergeben möchte, denn es muss eine Schuld gewesen sein, die durch kein Opfertier beseitigt werden konnte. Und dann flehte er um Schutz: „Gib mich nicht dem Gespött von Dummköpfen preis!“ Ps.39,9. Herr beschütze mich bitte vor meinen Feinden, damit ich nicht noch einmal die Kontrolle über mich verliere und ich mich erneut versündige. Im «Unser Vater» haben wir eine ähnliche Bitte: „Lass uns nicht in Versuchung geraten, sondern errette uns vor dem Bösen.“ Mt.6,13. Nun nahm er sich erneut vor, Selbstbeherrschung zu üben. „Ich will still sein und mache meinen Mund nicht mehr auf.“ Ps.39,10. Aber warum sollte es diesmal funktionieren? Wie wird er sich beherrschen können? Wie oft haben wir uns etwas vorgenommen und dann doch immer wieder getan, was wir nicht tun wollten? Danach ärgern wir uns über uns selbst. Also, warum sollte es David diesmal schaffen? Er kann es schaffen, weil er seine Gedanken ordnete. Er merkt sich einen Leitsatz: „Denn von dir kommt alles, was geschehen ist.“ Ps.39,10. Dieser Leitsatz hilft ihm die Kontrolle über sich zu behalten, denn er macht sich damit bewusst, dass Gott die Kontrolle nie verliert. Er verlässt sich darauf, dass Gott nichts entgeht und er zulässt, was geschieht. Er verliess sich darauf, dass Gott die richtigen Massnahmen ergreifen wird. Er muss nichts für Gott regeln. Gott regelt das selber! Aber nun wollte David von den Folgen seiner Sünde frei werden. Er versprach Gott in Zukunft sich selbst zu beherrschen, aber er möchte jetzt sich der Zuneigung Gottes wieder gewiss sein: Er flehte: „Doch nun nimm das Leid, das du mir auferlegt hast, von mir, damit ich unter deiner strafenden Hand nicht vergehe. Wenn du einen Menschen wegen seiner Schuld bestrafst, lässt du seine Schönheit vergehen wie ein Kleid, das die Motten zerfressen. Ja, nichts weiter als ein Hauch ist jeder Mensch.“ Ps.39,11-12. Herr ich weiss, dass ich gesündigt hatte, aber jetzt erbarme dich bitte über mir, denn ich will mit dir Frieden schliessen. Ich ertrage es nicht, wenn wir zerstritten sind. SELA.
III. Bitte – lass mich wieder froh werden!
III. Bitte – lass mich wieder froh werden!
David intensivierte seine Bitte. In Tränen aufgelöst schrie er zu Gott: „Höre auf mein Gebet, HERR, und vernimm mein Schreien! Schweige nicht zu meinen Tränen! Ich bin ja nur ein Gast bei dir, ein Fremder wie alle meine Vorfahren.“ Ps.39,13. Herr lass mich bitte nicht fallen! Erbarme dich! David war ein Mann, der verstanden hatte, was Gnade ist. Gnade ist ein Geschenk, das man bekommen, aber über das man nicht verfügen kann. Manchmal neigen wir dazu, mit der Gnade Gottes Handel zu treiben. Wir denken, dass eine Sünde nicht so problematisch sei, weil Gott sie uns vergeben wird, wenn wir das Bekenntnisritual absolvieren: Sünde bekennen und schon ist alles wieder gut. Das stimmt in gewisser Weise, aber wenn wir leichtfertig sündigen, weil wir bereits vor der Sünde mit der Gnade kalkulieren, dann haben wir nicht verstanden, was Gnade ist. David flehte um diese Gnade: „Blicke nicht länger im Zorn auf mich, damit ich wieder froh werde, bevor ich diese Erde verlassen muss und nicht mehr bin.“ Ps.39,14. David wollte noch einmal glücklich sein bevor er sterben wird. Er wollte nicht sterben, ohne die Beziehung mit Gott in Ordnung gebracht zu haben. Heute sind wir in gewisser Weise gegenüber David bevorzugt, weil Jesus in diese Welt gekommen ist. Durch den Glauben an Jesus wird der Zorn Gottes von unserem Leben abgewendet. Im Johannesevangelium lesen wir: „Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen; der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“ Joh.3,36. Wenn du Jesus ablehnst, dann hast du mit Gott noch keinen Frieden geschlossen. Es liegt eine Schuld auf dir, für die du einmal vor Gott geradestehen musst, ausser du lässt dir von Jesus helfen. Jesus sagte das einmal so: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“ Joh.5,24. Jesus löste das Problem unserer Schuld! Wir müssen uns einzig vor ihm demütigen, so wie David sich in diesem Psalm vor Gott demütigte.
Schlussgedanke
Lass mich begreifen, HERR, dass mein Leben begrenzt ist! Hilf uns Herr, dass wir uns selbst nicht so wichtig nehmen. Lass uns begreifen, dass wir nicht das Zentrum des Universums sind, sondern dass wir das, was im Leben zählt einzig und allein bei dir finden. „Worauf soll ich denn nun meine Hoffnung setzen, Herr? Mein Warten und Hoffen gilt allein dir!“ Ps.39,8.