Es erfüllt mich mit Freude zu tun, was dir mein Gott gefällt! (Psalm 40)

Einblicke in das Gebetsleben von König David (6/7)  •  Sermon  •  Submitted   •  28:58
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Psalter 40,1–18 LUT84
Ein Psalm Davids, vorzusingen. Ich harrte des Herrn, und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien. Er zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels, dass ich sicher treten kann; er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unsern Gott. Das werden viele sehen und sich fürchten und auf den Herrn hoffen. Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen und denen, die mit Lügen umgehen! Herr, mein Gott, groß sind deine Wunder / und deine Gedanken, die du an uns beweisest; dir ist nichts gleich! Ich will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind. Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht, / aber die Ohren hast du mir aufgetan. Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer. Da sprach ich: Siehe, ich komme; im Buch ist von mir geschrieben: Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz hab ich in meinem Herzen. Ich verkündige Gerechtigkeit in der großen Gemeinde. Siehe, ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen; Herr, das weißt du. Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht in meinem Herzen; von deiner Wahrheit und von deinem Heil rede ich. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeinde. Du aber, Herr, wollest deine Barmherzigkeit nicht von mir wenden; lass deine Güte und Treue allewege mich behüten. Denn es haben mich umgeben Leiden ohne Zahl. Meine Sünden haben mich ereilt; ich kann sie nicht überblicken. Ihrer sind mehr als Haare auf meinem Haupt, und mein Herz ist verzagt. Lass dir’s gefallen, Herr, mich zu erretten; eile, Herr, mir zu helfen! Schämen sollen sich und zuschanden werden, die mir nach dem Leben trachten, mich umzubringen. Es sollen zurückweichen und zuschanden werden, die mir mein Unglück gönnen. Sie sollen in ihrer Schande erschrecken, die über mich schreien: Da, da! Lass deiner sich freuen und fröhlich sein alle, die nach dir fragen; und die dein Heil lieben, lass allewege sagen: Der Herr sei hochgelobt! Denn ich bin arm und elend; der Herr aber sorgt für mich. Du bist mein Helfer und Erretter; mein Gott, säume doch nicht!
Es erfüllt mich mit Freude zu tun, was dir mein Gott gefällt! (Psalm 40)
Einleitende Gedanken
Heute beschäftigen wir uns mit einem Psalm, der mit Lob und Dank beginnt: „Ich harrte des HERRN, und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien.“ Ps.40,2. David hatten erfahren, dass ihn Gott nicht enttäuscht hatte. Er kann sich auf Gott verlassen. Doch zum Schluss des Psalms fleht David um Hilfe: „Du bist mein Helfer und Erretter; mein Gott, säume doch nicht!“ Ps.40,18. Offensichtlich erlebte David, wie ihm Gott schon oft geholfen hatte, doch er befand sich weiterhin in einer schwierigen Situation, in der er dringend auf Gottes Hilfe angewiesen war. Aber lesen wir zuerst den ganzen Psalm.
Ein Psalm Davids, vorzusingen. Ich harrte des HERRN, und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien. Er zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füsse auf einen Fels, dass ich sicher treten kann; er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unsern Gott. Das werden viele sehen und sich fürchten und auf den HERRN hoffen. Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen und denen, die mit Lügen umgehen! HERR, mein Gott, gross sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweisest; dir ist nichts gleich! Ich will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind. Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht, aber die Ohren hast du mir aufgetan. Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer. Da sprach ich: Siehe, ich komme; im Buch ist von mir geschrieben: Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern,[1] und dein Gesetz hab ich in meinem Herzen. Ich verkündige Gerechtigkeit in der grossen Gemeinde. Siehe, ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen; HERR, das weisst du. Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht in meinem Herzen; von deiner Wahrheit und von deiner Errettung rede ich. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der grossen Gemeinde. Du aber, HERR, wollest deine Barmherzigkeit nicht von mir wenden; lass deine Güte und Treue allewege mich behüten. Denn es haben mich umgeben Leiden ohne Zahl. Meine Sünden haben mich ereilt; ich kann sie nicht überblicken. Ihrer sind mehr als Haare auf meinem Haupt, und mein Mut hat mich verlassen. Lass dir’s gefallen, HERR, mich zu erretten; eile, HERR, mir zu helfen! Schämen sollen sich und allesamt zuschanden werden, die mir nach dem Leben trachten, dass sie mich umbringen. Es sollen zurückweichen und zuschanden werden, die mir mein Unglück gönnen. Sie sollen in ihrer Schande erschrecken, die über mich schreien: Da, da! Lass deiner sich freuen und fröhlich sein alle, die nach dir fragen; und die deine Errettung lieben, lass allewege sagen: Der HERR sei hochgelobt! Denn ich bin arm und elend; der Herr aber sorgt für mich. Du bist mein Helfer und Erretter; mein Gott, säume doch nicht! Ps.40,1-18.

I.                  Der Herr hat mir geholfen!

David denkt zurück, wie Gott ihn aus einer unbeschreiblichen Bedrängnis rettete: „Der HERR zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füsse auf einen Fels, dass ich sicher treten kann.“ Ps.40,3. Diese grausige Grube könnte eine stillgelegte Zisterne sein, in die Menschen geworfen wurden, die man beseitigen wollte. So erging es z.B. dem Propheten. „In der Zisterne war kein Wasser, sondern Schlamm und Jeremia sank in den Schlamm.“ Jer.38,6. Ratten und Mäuse werden sich in dieser Zisterne auch herumgetrieben haben. Ein ekliger Ort! Man möchte sich das gar nicht vorstellen. Die Zisterne war so tief und die Wände so steil und glitschig, dass kein Mensch aus eigener Kraft diesen schrecklichen Ort verlassen konnte. Wer in eine solche Zisterne geworfen wurde, den übergab man dem sicheren Tod. Wir wissen nicht an welchen Lebensabschnitt David dachte. Jedenfalls befand er sich vielen lebensbedrohenden Situationen. Denken wir nur an den Eifer von König Saul, der mit allen Mitteln David nachjagte und nichts unversucht liess, ihn zu töten. An was David auch immer denken mochte: Gott hatte ihm geholfen! Er hatte ihn aus der Grube geholt! Gott liess nicht zu, dass David getötet wurde. Von grosser Dankbarkeit bewegt lobt David Gott. „Gott hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben.“ Ps.40,4. David musste sich nicht hinsetzen und lange überlegen, wie er seinem Dank Ausdruck geben möchte. Die Worte und die Melodie sprudelten aus ihm heraus: Gott hat es ihm in den Mund gelegt. Alle, die meinten, David würde untergehen. Saul würde ihn mit der Übermacht seiner Armee töten, mussten staunend feststellen, dass das Undenkbare eingetroffen ist: David wurde gerettet und gewann an Einfluss und Macht. „Das werden viele sehen und sich fürchten und auf den HERRN hoffen.“ Ps.40,4. Sich vor Gott fürchten meint nicht, dass die Menschen vor Gott Angst bekommen. Fürchten bedeutet hier, dass sie Gott mit Respekt begegnen und sich vor ihm demütigen. Sie vertrauen Gott oder wir würden auch sagen: Sie glaubten an Gott. Viele Menschen werden sich Gott zuwenden und auf seine Hilfe hoffen. Und David will diesen Menschen sagen, dass es sich tatsächlich lohnt und dass sie sich von eingebildeten Menschen nicht beeindrucken lassen sollen. „Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen und denen, die mit Lügen umgehen!“ Ps.40,5. David will nicht schweigen. Er will von den vielen Wundern erzählen, die er erlebte. „HERR, mein Gott, gross sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweisest; dir ist nichts gleich! Ich will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind.“ Ps.40,6. Was Gott grossartiges tat und tut, darüber muss gesprochen werden! Die grösste Tat und das grösste Wunder, worüber wir immer wieder sprechen sollten, ist Jesus, der für unsere Schuld am Kreuz starb und nach drei Tagen auferstand. Das war für Paulus mit Abstand das grösste Wunder, über das er immer wieder sprach. Den Christen in Korinth schrieb er: „Ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, ihn, den Gekreuzigten.“ 1.Kor.2,2. Menschen müssen von Jesus hören. Nur wenn Menschen von Jesus hören, haben sie die Möglichkeit ihm nachzufolgen. Es ist gut, wenn wir darauf achten, dass wir nicht nur schöne Geschichten über Gott erzählen, die gut, richtig und wichtig sind. Wir sollten auch darauf achten, dass wir auf den Kern des Evangeliums zu sprechen kommen, auf das Wunder, das Gott durch seinen Sohn vollbrachte. Wir sollten die Menschen darauf hinweisen, dass am Kreuz die Liebe Gottes greifbar geworden ist. Im Johannesevangelium steht: „ Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Joh.3,16. Es wäre wirklich erfreulich, wenn noch viele Menschen durch den Glauben an Jesus auf den Himmel hoffen könnten.

II.               Herr, du willst keine Rituale

David kommt nun auf die Opfer zu sprechen und er macht eine erstaunliche Feststellung: „Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht, aber die Ohren hast du mir aufgetan. Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer.“ Ps.40,7. Erstaunlich ist das, weil Schlachtopfer, Speiseopfer, Brandopfer und Sündopfer im 3. Buch Mose ausführlich beschrieben und vom Volk Israel erwartet wurden. Das waren Anordnungen Gottes! Es ist also erstaunlich, wie radikal David hier die Opfer abzulehnen scheint. Er lehnt jedoch die Opfer nicht grundsätzlich ab, sondern lehnt das religiöse Ritual, das sich verselbständigt hatte, ab. Man opferte, dass geopfert war. Gott hatte in diesen Ritualen gar keinen Platz mehr. Samuel sagte einmal zum König Saul, dem Vorgänger von David, als er die Anweisungen Gottes nicht befolgte, aber dafür ein Opferritual durchführte: „Meinst du, dass der HERR Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des HERR? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern.“ 1.Sam.15,22. Damit hatte Samuel das Opfer nicht grundlegend abgelehnt, aber wenn man Gott ungehorsam ist, kann man das Opfern auch gleich weglassen. Es ist bedeutungslos! Man erweckt damit höchstens den Eindruck, man würde Gott ehren, dabei hat man sich von ihm schon längstens entfernt. Leider sind auch wir zu solchem Verhalten fähig. Wir können mit einer Sünde leben und meinen, unsere Schuld durch religiöse Handlungen abschwächen zu können. Wir sollten Gott innerlich nicht verlassen und äusserlich so tun, als ob wir ihm dienen würden. David sagt, wie er Gottes Gnade erlebte: „Die Ohren hast du mir aufgetan.“ Ps.40,7. Gott hatte ihn verstehen lassen, was er von David erwartet oder was er über sein Verhalten denkt. Vielleicht dachte David hier an seinen Ehebruch mit Batseba und dem darauf folgenden Mord an ihrem Mann. David versuchte seine schrecklichen Taten zu verbergen. Gott musste ihm die Ohren öffnen und das tat er, indem er ihm den Propheten Natan schickte. Nun, Natan kam nicht zum König und sagte ihm ins Gesicht: Du hast Ehebruch und eine Mord begangen – tue Busse! Natan legte David eine Rechtsache vor. Er erzählte ihm eine Begebenheit über einen reichen Mann, der einen armen Mann beraubte. Als David das hörte, wurde er zornig über diesen Mann und er ereiferte sich und rief: „So wahr der HERR lebt: Der Mann ist ein Kind des Todes, der das getan hat!“ 2.Sam.12,5. Dieser Mann muss sterben! Erst jetzt wird Natan direkt: „Du bist der Mann!“ 2.Sam.12,7. Mit dieser Geschichte öffnete Gott dem David die Ohren, dass er das Urteil Gottes annehmen konnte. David brach in sich zusammen. Plötzlich war ihm klar, wie grauenvoll seine Taten waren und wie er damit Gott beleidigte und enttäuschte: „Ich habe gesündigt gegen den HERRN.“ 2.Sam.12,13. David wusste natürlich, dass es für seine Taten kein Opfer gab. Für Ehebruch und Mord war im Gesetz des Mose die Totesstrafe vorgesehen. Deshalb betete David: „Schlachtopfer willst du nicht, ich wollte sie dir sonst geben, und Brandopfer gefallen dir nicht.“ Ps.51,18. Für das, was David getan hatte, gab es kein Opfer. David konnte nur an die Barmherzigkeit Gottes appellieren: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner grossen Barmherzigkeit.“ Ps.51,3. Bei einer solchen Schuld können wir nur auf Gottes Gnade, Güte und Barmherzigkeit hoffen. Wir können sehr dankbar sein, dass uns durch den Glauben an Jesus Christus zugesagt ist, dass uns alle Sünden vergeben werden können. So sagt Paulus: „So sei euch nun kundgetan, ihr Männer, liebe Brüder, dass euch durch Jesus Vergebung der Sünden verkündigt wird; und in all dem, worin ihr durch das Gesetz des Mose nicht gerecht werden konntet, ist der gerecht gemacht, der an ihn glaubt.“ Apg.13,38–39. Das ist so grossartig, dass wir das Ausmass dessen, was Gott uns mit seinem Sohn geschenkt hat, kaum ermessen können. Im Hebräer werden die Verse 7-9 von diesem Psalm 40 aufgegriffen und mit Jesus in Verbindung gebracht. Zuerst wird im Hebräer die Einzigartigkeit des Opfers von Jesus betont: „Christus ist einmal geopfert worden, die Sünden vieler wegzunehmen; zum zweiten Mal erscheint er nicht der Sünde wegen, sondern zur Rettung derer, die ihn erwarten.“ Hebr.9,28. Dieses eine Opfer ist völlig ausreichend und das wird mit den Worten aus dem Psalm 40,7-9 unterstrichen. Und dann wird das folgendermassen erklärt: „Zuerst hatte er gesagt: »Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt und sie gefallen dir nicht«, welche doch nach dem Gesetz geopfert werden.“ Hebr.10,8. Obwohl Opfer von Gott gefordert sind, gefallen sie ihm nicht, wenn sie nicht von einem echten Glauben getragen sind. Aber was ist denn die Alternative? Die Antwort: Dann aber sprach er (im Psalm 40,9): «Siehe, ich komme, zu tun deinen Willen.» Da hebt er das Erste auf, damit er das Zweite einsetze. Hebr.10,9. Die Opfer werden also durch den Gehorsam ersetzt. Jesus ist für unsere Schuld gestorben. Dieses Opfer ist ausreichend. David hatte also schon damals entdeckt, dass echter Glaube nicht auf religiösen Ritualen gründen kann. Echter Glaube beginnt dort, wo Menschen auf Gott hören und seine Gebote und Weisungen ernst nehmen. David sagte das so: „Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz hab ich in meinem Herzen.“ Ps.40,9. Das ist echter Glaube! Dieser Grundgedanke finden wir durch die ganze Bibel hindurch. Jakobus sagt das sehr radikal: „So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.“ Jak.2,17. Was David alles mit Gott erlebte, das will er unbedingt weitergeben und nicht für sich behalten. Er will den Menschen von Gott erzählen, ob es ihnen gefällt oder nicht: „Ich verkündige Gerechtigkeit in der grossen Gemeinde. Siehe, ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen; HERR, das weisst du.“ Ps.40,10. David will sich nicht Mundtod machen lassen. Das wäre doch ein guter Leitsatz für uns. Wie schnell lassen wir uns einschüchtern und schweigen, wo wir sprechen sollten. Wir sollten uns aber nicht Mundtot machen lassen, so könnte unsere Motto lauten: Ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen! David wollte sich nicht verstecken. Er wollte transparent sein. Die Menschen sollen sehen, wie wichtig ihm Gott ist: „Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht in meinem Herzen; von deiner Wahrheit und von deiner Errettung rede ich. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der grossen Gemeinde.“ Ps.40,11.

III.             Eile Herr, rette mich!

Bis jetzt hätte man denken können, bei König David sei alles in bester Ordnung. Er sei mittlerweile der glücklichste Mensch. Er hätte alle seine notvollen Lebensabschnitte hinter sich gelassen und könne seinen letzten Lebensabschnitt einfach geniessen. So war es aber nicht. David blieb auf die Gnade und Barmherzigkeit Gottes angewiesen. Er war nämlich einmal mehr in einer schwierigen Situation. Er klagt: „Es haben mich umgeben Leiden ohne Zahl. Meine Sünden haben mich ereilt; ich kann sie nicht überblicken. Ihrer sind mehr als Haare auf meinem Haupt, und mein Mut hat mich verlassen.“ Ps.40,13. Es macht den Anschein, dass sich David in den ersten beiden Abschnitten des Psalms daran erinnerte, was ihm Gott in der Vergangenheit Gutes getan hatte, um jetzt mit seiner neuen schwierigen Situation zu ihm zu kommen. Er hatte sich in Sünden verstrickt. An welche Sünden er dachte wissen wir nicht. Aber wir wissen, wenn man eine Sünde im Leben duldet, folgen weitere. Im Hebräer werden wir dazu ermutigt, diese Sünden in Ordnung zu bringen: „Lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns umstrickt“ Hebr.12,1. David tat das einzig Richtige. Mit seinem ganzen Sündenbalast geht er zu seinem Gott und er fleht: „Lass dir’s gefallen, HERR, mich zu erretten; eile, HERR, mir zu helfen!“ Ps.40,14. Und er bittet auch um Schutz vor seinen Feinden, die ihm nachstellen. Er wünscht, Gott möge sie beschämen: „Schämen sollen sich und allesamt zuschanden werden, die mir nach dem Leben trachten, dass sie mich umbringen. Es sollen zurückweichen und zuschanden werden, die mir mein Unglück gönnen.“ Ps.40,15. Sie zeigen auf David und freuen sich über seine schwierige Lebenslage. Ja – sie freuen sich riesig, wenn es ihm schlecht geht. „Sie sollen in ihrer Schande erschrecken, die über mich schreien: Da, da!“ Ps.40,16. Nicht diese gottlosen Lästerer sollen sich freuen können. Die Freude soll denen gehören, die Gott Ehre erweisen: „Lass deiner sich freuen und fröhlich sein alle, die nach dir fragen; und die dein Heil lieben, lass allewege sagen: Der HERR sei hochgelobt!“ Ps.40,17.
Schlussgedanke
David zeigt uns, wie abhängig wir von Gott sind. Das Wichtigste ist, dass wir nicht in religiöse Ritualen flüchten, mit denen wir wohl Menschen beeindrucken können, aber nie wird sich Gott davon beeindrucken lassen. Wollen wir Gott beeindrucken, dann gibt es diesen einen Weg: „Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz hab ich in meinem Herzen.“ Ps.40,9. Eins dürfen wir nicht vergessen. Egal in welcher Lebensituation wir sind, ob es uns gerade gut geht oder ob es um schlecht geht. Wir sind und bleiben von Gott abhängig. Deshalb beendet David seinen Psalm mit der Bitte: „Denn ich bin arm und elend; der Herr aber sorgt für mich. Du bist mein Helfer und Erretter; mein Gott, säume doch nicht!“ Ps.40,18.
[1] In Hebräer 10,5-10 zitiert.
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