Sehe, was andere übersehen! (3)

Sermon  •  Submitted
0 ratings
· 25 views
Notes
Transcript
Sacharja 4,6–10 GN
6a und er sagte:10b »Die sieben Lichtschalen sind die Augen des Herrn, die alles sehen, was auf der Erde geschieht.« 6b Dies ist das Wort des Herrn für Serubbabel: »Nicht durch menschliche Macht und Gewalt wird es dir gelingen, sondern durch meinen Geist! Das sage ich, der Herr, der Herrscher der Welt.7 Wie ein Berg türmen sich die Widerstände vor dir auf; aber ich werde sie wegschaffen. Du wirst den Schlussstein in den wieder aufgebauten Tempel einsetzen und alle werden in Jubel ausbrechen.« 8 Weiter erging an mich das Wort des Herrn:9 »Serubbabel hat den Grund für diesen Tempel gelegt und er wird ihn auch vollenden. Wer blickt hier verächtlich auf den kümmerlichen Beginn? Er wird sich noch mitfreuen, wenn er den Schlussstein in der Hand Serubbabels sieht!« Wenn das geschieht, werdet ihr erkennen, dass der Herr, der Herrscher der Welt, mich zu euch gesandt hat.
Sacharja 4,6-10

Einleitung

Es ist mir ein besonderes Vorrecht, mit euch heute Vormittag Gottes Wort zu teilen.
Mein Name ist Thomas Neuber und wenn ich nicht zum Predigen unterwegs bin,
dann findet man mich im Gebetshaus Leuchtfeuer Lengefeld im Erzgebirge.
Da ich nicht weiß, ob oder wann ich wieder hier sein werde,
möchte ich mit euch eine Botschaft teilen, die uns berechtigte Hoffnung geben soll für Gottes Wirken in unserer Region und über die Grenzen unseres Freistaates hinaus.
Die Botschaft gründet sich auf dem recht bekannten Text aus :
Sacharja 4,6 GN
6a und er sagte: 6b Dies ist das Wort des Herrn für Serubbabel: »Nicht durch menschliche Macht und Gewalt wird es dir gelingen, sondern durch meinen Geist! Das sage ich, der Herr, der Herrscher der Welt.
Es ist mit Sicherheit kein Geheimnis,
dass wir den Heiligen Geist brauchen, um reale Durchbrüche zu erleben.
Das gilt für uns als Gemeinden als auch für jeden von uns ganz persönlich.
Die Ermutigung geht im folgenden Vers noch weiter:

Wie ein Berg türmen sich die Widerstände vor dir auf; aber ich werde sie wegschaffen.

Was für eine Zusage: den Berg von Widerständen werde ich wegschaffen, spricht der Herr.
Manch einer wird sich sicherlich gefragt haben,
um welche Berge geht es und was genau der Heilige Geist bewirken wird.
Um auch wirklich verstehen zu können, welche Bedeutung dieses Wort aus für uns heute hat,
ist es hilfreich, uns den geschichtlichen Hintergrund von damals vor Augen zu halten.
Denn wie auch alles andere in der Bibel ist nichts in den luftleeren Raum geschrieben worden.
Deshalb möchte ich euch heute mit hineinnehmen in Story hinter dieser prophetischen Zusage.
Der unmittelbare Zusammenhang von lässt bereits anklingen,
dass es irgendwas mit dem Tempel in Jerusalem zu tun gehabt haben muss.
Hier daher ein kurzer Überblick über die Ereignisse,
damit wir alle im Bild sind:
Aufgrund seiner chronischen Untreue gegenüber Gott wurde Jerusalem von seinen Feinden erobert, der Tempel Salomos zerstört und ein Teil des Volkes in die babylonische Gefangenschaft geführt
Bei ihrer versprochenen Rückkehr nach 70 Jahren gab Gott ihnen den Auftrag den zerstörten Tempel wieder aufzubauen
Bereits während die Grundmauern des Tempels errichtet wurden, wurden die Bauarbeiten von den Gegnern permanent gestört, sodass sie letztendlich ganz eingestellt wurden. Das Buch Esra berichtet ausführlich davon.
Nach einer längeren Bauunterbrechung lässt Gott zunächst eine Botschaft durch den Propheten Haggai ausrichten.
Knapp 2 Monate später überbringt unser Prophet Sacharja die Botschaft von unserem heutigen Text
Ich lese den ganzen Abschnitt von Vers 6-10.
Wer mit aufschlagen möchte: die Stelle findet ihr im vorletzten Buch des Alten Testaments, vor Maleachi.
Ich lese nach der Guten Nachricht Übersetzung:
Sacharja 4,6–10 GN
6a und er sagte:10b »Die sieben Lichtschalen sind die Augen des Herrn, die alles sehen, was auf der Erde geschieht.« 6b Dies ist das Wort des Herrn für Serubbabel: »Nicht durch menschliche Macht und Gewalt wird es dir gelingen, sondern durch meinen Geist! Das sage ich, der Herr, der Herrscher der Welt.7 Wie ein Berg türmen sich die Widerstände vor dir auf; aber ich werde sie wegschaffen. Du wirst den Schlussstein in den wieder aufgebauten Tempel einsetzen und alle werden in Jubel ausbrechen.« 8 Weiter erging an mich das Wort des Herrn:9 »Serubbabel hat den Grund für diesen Tempel gelegt und er wird ihn auch vollenden. Wer blickt hier verächtlich auf den kümmerlichen Beginn? Er wird sich noch mitfreuen, wenn er den Schlussstein in der Hand Serubbabels sieht!« Wenn das geschieht, werdet ihr erkennen, dass der Herr, der Herrscher der Welt, mich zu euch gesandt hat.
Anhand des historischen Hintergrunds möchte ich im folgenden 3 Kennzeichen hervorheben,
auf welche Art und Weise Gottes Geist auch heute noch wirkt:

I. Wenn Gottes Geist wirkt, dann gebraucht er Menschen

Ganz genau: reale, echte Menschen wie du und ich.
Dem einen oder anderen mag diese Feststellung vielleicht banal erscheinen.
Aber weshalb ist sie dennoch erwähnenswert und bedeutsam?
Weil das Wissen darüber maßgeblich entscheidet,
ob wir lediglich als Zuschauer an der Seitenlinie stehen oder mitten im Geschehen dabei sind.
Die Ankündigung "Nicht durch menschliche Kraft, sondern durch meinen Geist” hätte ja durchaus auch bedeuten können,
dass der Stadthalter Serubbbabel eines Morgens das Rollo seines Schlafzimmerfensters hochzieht und plötzlich der Tempel in vollem Glanz und Gloria wieder aufgebaut vor ihm steht.
Stattdessen heißt es in Vers 9, dass Serubbabel das Projekt angefangen hat und dass es unter seiner Leitung auch vollendet werden wird.
Was tut aber Gott zuerst, wenn er uns in seine Pläne mit hinein nimmt?
Richtig, ...

A) Alles beginnt mit Erweckung

1. Gott erweckt Menschen zur Erfüllung seiner Absichten

Im Propheten erfahren wir von einer sogenannten Erweckung unter Serubbabel und dem übrigen Volk,
um sich an den Wiederaufbau des Tempels zu machen:

Und der HERR erweckte den Geist Serubbabels

Wörtlich beschreibt dieser hebräische Ausdruck ein inneres Aufscheuchen, Aufwühlen,
n dem Gott Menschen mobilisiert und zum Handeln bringt. Selbst den heidnischen König Kyrus wühlte Gott auf, damit er den Befehl zur Rückkehr und zum Wiederaufbau des Tempels gab (in lesen wir davon)
in dem Gott Menschen mobilisiert und zum Handeln bringt.
Sogar den heidnischen König Kyrus wühlte Gott auf, damit er den Befehl zur Rückkehr und zum Wiederaufbau des Tempels gab
(in lesen wir davon)
Erweckung ist also weit mehr,
als Schaum vor dem Mund zu haben,
im Kreis zu tanzen und dabei euphorisch Halleluja zu rufen.
Im übertragenen Sinn bedeutet Erweckung hier etwa soviel wie eine Vision zu bekommen:
eine richtungsweisende, erneuernde Zukunftsvorstellung
-> die zu einer uneingeschränkten Hingabe führt, einem Eifer bis das Ziel errreicht ist.
Gott erweckt keine Nörgler, sondern Problemlöser,
welche aktiv die Probleme angehen,
anstatt nur zu kritisieren ohne dabei Lösungen zu bieten.
Anhand er biblischen Ereignisse machen wir eine weitere Beobachtung:

2. Erweckung muss kultiviert oder neu entfacht werden

Die Erweckung nach der Bauunterbrechung war nämlich nicht die erste, die Serubbabel und das Volk erlebten.
Bereits zuvor bei ihrer Heimkehr entfachte Gott in ihnen die Vision vom Wiederaufbau des Tempels.
Etwas im Leben des jüdischen Volkes hatte also dazu geführt,
dass sie ihre Erweckung, ihre gottgegebene Vision verloren haben.
Was die Ursachen dafür waren, schauen wir uns gemeinsam an.
=> Letztendlich ist es nicht entscheidend, ob wir in der Vergangenheit erweckt waren, sondern ob wir es hier und heute sind!
Wenn das Feuer erloschen ist, dann gilt es zu handeln und es dabei auch nicht auf andere zu warten.
Dafür gibt es eine ganz bewährte Übung:
Ziehe einen Kreis, stelle dich hinein und bete,
dass innerhalb dieses Kreises Erweckung geschieht!
Was tut Gott in aller Regel noch, wenn er uns in seine Pläne mit hineinnimmt?

B) Gott bezieht unsere Fähigkeiten mit ein

Das heißt...

1. Gottes Wirken schließt körperliche Anstrengungen nicht aus

Die wört
Die wörtlicheren Übersetzungen wie Elberfelder sprechen dabei dreimal konkret von den Händen Serubbabels.
Die wörtlicheren
indem er selbst am Projekt Hand
Auch wir sind heute aufgerufen: Hand anzulegen, statt die Hände in den Schoß legen

2. Können und Geschick sind nach wie vor erforderlich

Die Bezeichnung

Stein des Senkbleis in der Hand Serubbabels

nach der Elberfelder Übersetzung könnte auch auf eine Art Lot aus Blei hindeuten, damit die Hauswände akkurat errichtet werden.
Kurzum: Lasst uns Menschen sein,
die sich von Gott für seine Absichten erwecken lassen und
die sich ihm zur Verfügung stellen mit allem was sie sind und haben.
Lasst uns nun einen zweiten Aspekt betrachten, wonach wir Ausschau halten, wenn Gottes Geist mit der Arbeit begonnen hat

II. Wenn Gottes Geist wirkt, dann beginnt er meist mit einem unscheinbaren Anfang

Gott erinnert in :

Wer blickt hier verächtlich auf den kümmerlichen Beginn?

Andere übersetzen es mit: “den Tag der kleinen Dinge” oder “von der Zeit der kleinen Anfänge”.

A) “Früher war alles besser”

Schaut mal, was der Prophet Haggai wenige Wochen vor Sacharja zum Volk sagte:
Haggai 2,3 ELB
3 Wer ist unter euch noch übrig geblieben, der dieses Haus in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und wie seht ihr es jetzt? Ist es nicht wie nichts in euren Augen?
Wie nichts in euren Augen”.
Ein vernichtendes Urteil,
wie nichts, als würde es nicht existieren.
Immerhin waren bis zur Bauunterbrechnung die Grundmauern gelegt und ein großes Gebäude war im Begriff vor ihren Augen zu entstehen.
Von “nichts” konnte also nicht die Rede sein.
Einige weinten damals zum Baubeginn sogar vor Trauer und Enttäuschung:
Esra 3,12–13 NeÜ
12 Doch während die einen vor Freude jubelten, weinten viele von den Alten, den Priestern, Leviten und Sippenoberhäuptern, die den ersten Tempel noch gesehen hatten. Sie weinten laut, als vor ihren Augen das Fundament gelegt wurde. 13 Doch das Jubelgeschrei übertönte das Weinen. Das Volk machte solchen Lärm, dass es noch in der Ferne zu hören war.
Esra
Die älteren verglichen den spärlichen und vergleichsweise schlichten Baubeginn mit dem Prunk des vorigen Tempels von Salomo.
Was die Leute damals mitten im Aufbruch erlebten, war ein regelrechter Generationskonflikt.
Bei euch wird das vermutlich nicht so sein,
aber es soll Gemeinden geben, in denen es zwischen jung und alt immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten kommt.
Dort in den Gemeinden soll das sogar regelrecht in Streit ausarten.
Die einen sind dabei froh, das etwas neues los geht, freuen sich über den Aufbruch,
während die anderen den guten alten Zeiten hinterhertrauern.
Vergleiche mit alten Glanzzeiten können nicht selten hinderlich sein, wenn Gott etwas neues tut.
Vor allem dann, wenn die Maßstäbe an den Anfängen angelegt werden.

B) Als unbrauchbar weggeworfen

Die Ereignisse beim Wiederaufbau erinnern sehr an ,
Psalm 118,2
welches seine Erfüllung findet in keinem geringeren als Jesus Christus:
Psalter 118,22 GN
22 Der Stein, den die Bauleute als wertlos weggeworfen haben, ist zum Eckstein geworden.
Psalter 118,2 ELB
2 Es sage Israel: Ja, seine Gnade währt ewig!
“Den Stein als wertlos weggeworfen”, ein Ausdruck größter Verachtung und Geringschätzung.
Beim Wegwerfen hätte er kaputt gehen können,
so dass ihn kein anderer mehr hätte gebrauchen können.

C) Die biblische Geschichte der kleinen Anfänge

Und so ziehen sich kleine bescheidene Anfänge durch die ganze Bibel.
1. Gottes Verheißung an Abraham begann mit dem kleinen Baby Isaak
2. Der kleine Hirtenjunge David, der den Riesen Goliath bezwingt
3. Die Geburt von Jesus Christus in einem Futtertrog im Stall
4. Die 5 Fischbrötchen (5 Brote u. 2 Fische) für die Speisung der 5000
—> um an dieser Stelle nur einige zu nennen
Überleitung: Die Rede ist hier nicht von Projekten, deren Verfallsdatum schon längst abgelaufen ist

D) kein totes Pferd reiten

eine bekannte Weisheit der Dakota-Indianer besagt:
“Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!”
—> dennoch gibt es es etwa 30 Gründe, es trotzdem zu tun:
z. B.: “Grund Nummer 26: Wir stellen fest, dass die anderen auch tote Pferde reiten und erklären dies zum Normalzustand!”
=> ich spreche nicht davon, dass wir uns mit belanglosen Sachen beschäftigen sollen,
sondern mit Angelegenheiten, die nur dem Anschein nach unbedeutend sind!
Könnte darin ein Unterschied bestehen?
Denn was bisher unbeachtet geblieben ist, oder als wertlos weggeworfen wurde,
könnte genau das sein, was Gott in unserer Mitte für etwas Großes vorgesehen hat.
Verachte niemals den Tag der kleinen Dinge,
denn Gott wird in kleinen Dingen verherrlicht und benutzt sie,
um große Dinge zu vollbringen.” (Waren Wiersbe)
Oftmals habe ich den Eindruck,
dass wir die großen Taten Gottes in der Geschichte oder in anderen Gegenden bewundern,
scheinbar gleichzeitig aber vergessen,
dass dies ebenso unbedeutend und unspektakulär begonnen hat.
Zu einer Zeit, als noch kein Scheinwerfer darauf gerichtet war,
vielleicht In einer kleinen Gebetskammer oder in einem abgelegenen Hinterhof.
In einer Art und Weise, bei der Vorbeigehende vielleicht nur ein müdes Lächeln übrig gehabt hätten.
Lasst uns daher auch heute ermutigt sein und scheinbar unbedeutende Anfänge nicht verachten.
Daher die Botschaft heute: Sehe, was andere übersehen!
Habe einen Blick dafür,
wo Gott in deinem Leben oder in der Gemeinde etwas neues begonnen hat, lange bevor es offensichtlich ist und alle andere es bemerken.
Überleitung: Bei einem dürfen wir jedoch ganz sicher sein, dass er die bescheidenen Anfänge nicht verachtet, und das ist der Teufel, unser Widersacher.
Und im Gegenteil, er fürchtet diese scheinbar unbedeutenden Anfänge, weil er weiß, welche Gefahr für ihn daraus entsteht.
Daher kann ich uns den 3. Aspekt leider nicht ersparen, wenn es um die Verwirklichung von Gottes Absichten in unserem Leben geht

III. Wenn Gottes Geist wirkt, dann ist Widerstand vorprogrammiert

Lesen wir zunächst nochmal , dort heißt es:

»Serubbabel hat den Grund für diesen Tempel gelegt und er wird ihn auch vollenden.

Wir lesen diese Worte hier so in einem Satz.
Haben wir eigentlich eine Vorstellung davon,
wieviel Zeit zwischen dem Baubeginn und der Fertigstellung vergangen ist?
Und vor allem,
wieviel Zeit vor allem durch die Bauunterbrechung verging, in der überhaupt nichts vorwärts gegangen ist?

A) Der Stillstand

Waren es 3 Jahre Stillstand vielleicht? Mitnichten.
Und innerhalb von 3 Jahren sind wir immerhin in der Lage, eine vollständige Berufsausbildung zum Facharbeiter abzuschließen.
Waren es vielleicht sogar 10 Jahre Stillstand?
In dieser Zeit sind haben wir von der 1. bis zur 10. Klasse unseren Real- bzw. Oberschulabschluss gemacht.
Reicht immer noch nicht.
Stell dir vor, während du mit deinem Kind Schulanfang gefeiert hast und es in der Zwischenzeit zur Berufsschule geht,
ist an dem Bauprojekt kein weiterer Stein auf den anderen gesetzt worden.
Hat es vielleicht solange gedauert wie der Berliner Flughafen bis jetzt?
Sorry, aber den Vergleich muss ich bringen.
Seit dem 1. Spatenstich sind mittlerweile 13 Jahre vergangen. Der war am 5. September 2006, ich habe nachgeschaut.
Und ich muss euch gestehen, auch dass reicht leider immer noch nicht.
Ich verrate es euch.
Der Berliner Flughafen hätte noch weitere 3 Jahre Zeit, um allein den Zeitraum zu repräsentieren, in der der Tempel in Jerusalem lediglich eine Bauruine war.
Für etwa 16 Jahre geschah nichts, aber auch rein gar nichts.
Obwohl das Volk Gottes beauftragt war, den Tempel wieder aufzubauen, sogar mit staatlicher Genehmigung.
Da denkt man ja, da kann gar nichts schiefgehen.
Aber nIchts passierte.
Nur die Steppenläufer rollten trostlos über die Baustelle, wie in den Westernfilmen.
Wer von uns hätte nach so langer Zeit es überhaupt noch für möglich gehalten,
dass der Bau jemals fertig gestellt werden wird.
Und vor allem, ob Gott das Projekt ursprünglich in Auftrag gegeben hat,
wenn dann für 16 Jahre kein einziger Handschlag geschieht.
Zeit und Gelegenheit, um nun den Ursachen auf den Grund zu gehen.
Denn nach so langer Zeit ist oft den beteiligten Personen nicht mehr ganz klar, womit das Scheitern eigentlich angefangen hat.

B) Die Ursachen für den Stillstand

1. Keine falschen Kompromisse

Und das wird den ein oder anderen vielleicht überraschen.
Alles begann damit, dass sie keine falschen Kompromisse eingehen wollten.
Sie haben also zunächst alles richtig gemacht.
Als sie mit Bauen begonnen haben, boten ihre Gegner,
die damaligen Bewohner von Samaria, im “frommen Schein” ihre Mitarbeit an.
Sie hätten den Bau früher oder später sabotiert und das jüdische Volk mit Sicherheit zum Götzendienst verführt.
Daher schlugen die Leiter des Volkes dieses Angebot aus.
Näheres kann in nachgelesen werden.
Sei also immer auf der Hut, wenn dein Feind sich mit dir verbünden will!
Wenn wir als Christen falsche Kompromisse eingehen, haben wir bereits verloren.
Wenn wir als Christen dagegen keine falschen Kompromisse eingehen, werden wir zwangsläufig Widerstand erleben

2. Widerstand

Wir erfahren davon in , im folgenden Vers 4 und 5:
Esra 4,4–5 GN
4 Von da an unternahmen die Leute im Land alles, um die Heimgekehrten mutlos zu machen und vom Weiterbauen abzuschrecken.5 Sie bestachen sogar königliche Beamte, deren Pläne zu vereiteln. Diese Politik verfolgten sie von der Zeit des Königs Kyrus bis in die Regierungszeit des Königs Darius hinein.
Es ist bis heute so, dass so ziemlich alle verheißungsvollen Projekte im Reich Gottes auf Widerstand stoßen.
Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg pflegt zu sagen:
Wenn wir im geistlichen Gefecht schießen und keiner schießt zurück, dann müssen wir uns fragen, ob wir überhaupt an der richtigen Stelle kämpfen.
Im Bericht erfahren wir, dass ihr Widerstand dreifacher Natur war:

1. Sie entmutigten das Volk durch Spott

2. Sie flößten dem Volk Angst ein durch Bedrohungen, die möglicherweise ihr Leben gefährden würden.

Es gab wenig, was die Juden dagegen tun konnten.
Die Versorgungsleitungen von Tyrus und Sidon waren lang und unbewacht.
Sie waren von allen Seiten von Feinden umgeben und dabei völlig verletzlich.

3. Wurden sogenannte “Ratgeber” angeheuert, um die Männer Israels zu frustrieren.

Auch wenn die genaue Vorgehensweise nicht bekannt ist,
so war Bestechung in der Antike eine häufige Praxis.
=> Erstaunlich finde ich: Während in den eigenen Reihen Unmut und Geringschätzung vorhanden waren,
war das feindliche Lager dagegen bereit, Wertgegenstände zur Bestechung aufzuwenden um das Bauvorhaben zu stoppen.
Es war also mehr Wertschätzung im Lager des Feindes als im Volk Gottes!
Was waren also die...

C) Folgen

1. Entmutigung

Als Sacharja mit unserem heutigen Text vor das Volk trat,
lebte der Bauleiter Serubbabel bereits 16 Jahre in diesem “kleinen Anfang”.
Da steht ihm der Frust buchstäblich ins Gesicht geschrieben.
16 Jahre Widerstand waren seither vergangen und das Volk vollständig entmutigt, indem es das wesentlich Wichtige aus dem Blick verloren hatten.
Wenn Aktionen mit Begeisterung gestartet werden und lange Zeit nichts passiert,
dann ist das kein Beleg dafür, dass der Auftrag nicht von Gott war!
Das betrifft auch eure Erfahrungen als Gemeinde und von jedem persönlich.
Das Problem könnte woanders liegen.
16 Jahre Widerstand waren seither vergangen und das Volk vollständig entmutigt,
Inzwischen war auch gar kein Widerstand mehr nötig,
denn das Volk hatte das wesentlich Wichtige bereits aus dem Blick verloren.
Sie verloren die Wertschätzung für den bescheidenen Anfang und gleichzeitig ihre gottgegebene Vision für das Projekt!
Was mir in dieser historischen Geschichte fehlt, ist einer wie Daniel,
der eine Generation davor in der Babylonischen Gefangenschaft um die Erfüllung der Verheißungen Gottes betet und fastet.
Oder einer wie Nehemia, der sich eine Generation später beim Wiederaufbau der Stadtmauer leidenschaftlich an Gott wendet.
Weit und breit war niemand aus solch einem Holz geschnitzt,
bis zu dem Zeitpunkt, als Gott die Propheten Haggai und Sacharja schickt.
Der Name von Sacharja bedeutet übrigens “Gott erinnert”

2. Unsicherheit

“Wir sind noch nicht soweit”, sagte das Volk Gottes daraufhin damals.
Haggai 1,2 ELB
2 So spricht der Herr der Heerscharen: Dieses Volk sagt: Die Zeit ist noch nicht gekommen, das Haus des Herrn zu bauen.
Wenn wir so denken, werden wir nie soweit sein.
Die Umstände werden immer im Weg umherstehen,
das ist ihre Aufgabe und deshalb heißen sie auch Umstände.
Irgendwann gewöhnt man sich leider meist daran, arrangiert sich damit und nimmt es als gegeben hin.

3. Bequemlichkeit

Gott lässt weiter sein Volk fragen in :
Haggai 1,4 ELB
4 Ist es für euch selber an der Zeit, in euren getäfelten Häusern zu wohnen, während dieses Haus verödet daliegt?
Das Volk befindet sich in einer Verfassung,
in der es alle Energie nur noch in die eigene Häuslichkeit steckt.
Es hat keinerlei Erwartungen mehr, jeder geht seinen eigenen Dingen nach.
Denn da gibt es schließlich immer etwas zu tun.
Die geistlichen Angelegenheiten werden dabei bedeutungslos oder höchstens zur Nebensache.
Aber eines dürfen wir nicht vergessen:

D) Gott ist treu und hält sein Versprechen

So lesen wir letztendlich in :

Er holt den Schlussstein hervor und man ruft: Wie schön ist er, wie schön!

Sacharja 4,7 ELB
7 Wer bist du, großer Berg? Vor Serubbabel werde zur Ebene! Und er wird den Schlussstein herausbringen unter lautem Zuruf: Gnade, Gnade für ihn!
und in Vers 10 heißt es:

10 Denn wer hat den Tag kleiner 〈Dinge〉 verachtet? Und sie werden sich freuen

Etwa 20 Jahre nach Baubeginn,
lesen wir in lesen wir dann von der Fertigstellung des Tempels unter großer Begeisterung:
Esra 6,16 ELB
16 Und die Söhne Israel, die Priester und die Leviten und die übrigen Söhne der Weggeführten feierten die Einweihung dieses Hauses Gottes mit Freuden.
Am Anfang war Verachtung, am Ende Bewunderung.
Zuerst Weinen, und dann Freude.
Und dazwischen ganze 16 Jahre, in denen es keinen Schritt vorwärts ging.
Und darüber hinaus gab Gott Zusagen, die weit über die damalige Zeit hinausreichte
—> wer weiß, was von den bescheidenen Anfängen erst unsere nächste Generation an Wirkungen Gottes tatsächlich erleben wird,
aber selbst dafür ist es wert dranzubleiben.
Wie heißt es so schön:
Lasst uns wie eine Briefmarke sein, die dranbleibt, bis das Ziel erreicht ist!

Abschluss

Da wir nicht sicher sein können, ob Gott uns wieder einen Sacharja schickt.
Lasst uns daher Männer und Frauen sein:
die brennen mit einer gottgegebenen Vision für unsere Region
die auf das sehen, was andere übersehen und
die trotz Widerstände mit Beharrlichkeit und Ausdauer dranbleiben
bis sich Gottes Absichten und Pläne für unsere Region,
unsere Gemeinden
nicht zuletzt auch für unser persönliches Leben verwirklicht haben!
und nicht zuletzt auch für unser persönliches Leben verwirklicht haben!
Related Media
See more
Related Sermons
See more