Vom Heiligen Geist geführt (Denis Grams)

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Notes
Transcript
Das Tolle an diesem Evangelium ist nicht nur, dass er kommt und dich versteht, dass er mit dir weint. Schön! Aber was du brauchst ist jemand, der den Tod und all das Böse auch besiegen kann und du brauchst nicht nur einen Gott, der an deine stelle tritt — du brauchst einen Weg, wie du mit diesem Gott in all seiner Schönheit, in all seinem Sieg verbunden werden kannst. Und das ist hier genau der Höhepunkt dieses Textes. Nicht nur ein Gott, der dich versteht. Du brauchst einen Gott, der Leben ist und mit dem du verbunden werden kannst. Und das ist das, was wir in Taufe seit all den Jahrtausenden ausdrücken. In der Taufe wird ein Mensch unter Wasser getaucht und er steht wieder hoch als ein Zeichen dafür, dass er mit Jesus begraben worden ist und aufersteht. Dass er sagt: Mein ganzes Leben ist allein dieser Christus. Ich sterbe und ich bin auferweckt worden; das ist mein leben und Sterben ist mein Gewinn. Und deswegen fragt unser Eunuch ganz natürlich: Sollte ich mich taufen lassen? Und ich möchte dir heute sagen: Wenn du an diesen Jesus glaubst und du glaubst, dass er an deine stelle tritt, dann lass dich taufen! Weil da beginnt das Leben damit erst. Du musst verbunden werden mit diesem Jesus — in dem, was du damit ausdrückst. Du brauchst nicht nur einen Gott, der an deine stelle tritt, sondern du musst verbunden werden. Ich muss verbunden werden mit Jesus.
@1 Bibel gelesen und irgendwie ja, aber was mache ich jetzt damit? Denis Grams — und das hat mich gepackt und ich würde euch das gerne weitergeben.
Und ich möchte an die von uns uns richten, die sagen: Ich bin schon getauft. Wisst ihr, das ist das Einzige eigentlich, worum es geht. Sterben und Auferstehen mit Jesus. Und ich möchte dir ganz kurz, ganz kurz Ich wei nicht, wie viel Erfahrung du mit traditionellen Kirchen hast, mit alten Kirchengebäuden. Wer von euch war schon mal in einer katholischen oder anglikanischen Kirche? In manchen protestantischen Kirchen ist das — nicht in allen und hat vorne dieses Becken gesehen? Wisst ihr, warum das da ist? Manche Leute haben das immer wieder benutzt, um irgendein Schutzzeichen auszusprechen. Das ist das traditionell nie gewesen. Wisst ihr, warum Menschen hinein kommen und ihren Finger ins Wasser tauchen und sich bekreuzigen (du kannst davon halten, was du möchtest, aber weißt du, was die Symbolik dahinter ist?): Immer wieder, wenn ich in die Gegenwart Gottes hinein trete. Erinnere ich mich, stelle mich in meine Taufe, dass ich gestorben und auferstanden bin mit Jesus und das ist alles, worum es geht. Wenn wir hier Gott begegnen, begegnen wir ihm nicht mit unseren Erfolgen, mit unserer tollen Woche oder mit unserer gescheiterten Woche, sondern dass du mit Jesus gestorben und auferstanden bist. uNd versteht ihr: Ich sage nicht: Wir müssen hier so ein Ding hinstellen, aber die Bedeutung ist: Wenn wir hinein kommen und Gott begegnen, dann machen wir es aus unserer Taufe heraus aus dem, wo wir eins geworden sind mit Jesus. Und das ist die Hoffnung im Leben und im Sterben, dass unser Heiland uns dazu einlädt.
Predigt von Denis Grams zu
Er fragt: Was hindert mich noch? Ich frage dich. Was hindert dich noch? Was hindert dich noch, das für dich zu glauben, anzunehmen? Hier am Ende, Philipps taucht unseren Eunuch und plötzlich ist er weg. Das ist… für mich war das damals krass: Was ich bei StarWars gesehen habe, kann irgendwie passieren — der wird umhergebeamt. Ist mir auch noch nie passiert. Und hiermit schließe ich: Philippus ist weg und ich kann das auch nicht wiederholen. Und habe keine Erklärung dafür. Aber unser Eunuch kann immer noch voller Freude weitergehen, weil er eine Sache begriffen hat: Wenn ich mit diesem Jesus unterwegs bin dann bin ich auf deir einsamen öden Straße, auf der Straße des Todes nicht allein. Und er ging — in sein Heimatland, war wahrscheinlich Mitbegründer einer der ältesten Traditionen, die die Christenheit überhaupt — vor zwei oder drei Tagen: Wer Friedensnobelpreis? Der äthiopische Premierminister, der überzeugter Christ ist.Weil Menschen geführt worden sind zu Orden des Todes. Und ich hoffe, dass wir alle heute hier schmecken, sehen, erleben, uns daran freuen, dass das gilt, was wir jetzt gleich singen: Jesus is enough for me.
@1 Bibel gelesen und irgendwie ja, aber was mache ich jetzt damit? Denis Grams — und das hat mich gepackt und ich würde euch das gerne weitergeben.
Keller
Ihr Lieben, ich freue mich heute sehr mit euch weiterzumachen in unserer Predigtreihe über die Apostelgeschichte „Gemeinsam anders unterwegs“. In dieser Predigtreihe schauen wir uns an, wie Kirche vor 2000 Jahren angefangen hat, wovon die ersten Christen geprägt waren, womit sie zu kämpfen hatten. Der Plan ist, dass wir über das Nachdenken über Kirche damals immer mehr verstehen, was es bedeutet Kirche in Neustadt im Jahr 2019 zu sein.
Die Frage, vor der die Christen damals wie auch wir heute standen und stehen, lautet: Wie schaffen wir es unseren Auftrag zu erreichen? Jesus hat gelebt, ist gestorben und auferstanden — aber jetzt ist er nicht mehr da. Bevor er wieder in den Himmel auffuhr sagte er noch: „Geht in alle Welt, erreicht Menschen aus allen Völkern mit dieser guten Nachricht, dass der Tod und das Böse dieser Welt besiegt worden sind. Lehrt alle, dass mein Sieg für sie gelten kann.“
Ausbreitung des Evangeliums / Wiege der Weltreligionen
Was packt mich an diesem Text? Was möchte ich sagen?
Das sind große Worte. Aber die Frage ist plötzlich auch sehr groß. Ich stell mir die Gesichter der Jünger vor die da standen mit großen Augen: Jungs, Schön und gut. Aber sagt mal, wie kriegen wir das hin?
Stell dir vor einer kleinen Firma wird die Aufgabe gegeben: „Hey, unser Ziel ist es in sagen wir 10 Jahren uns in 10 Ländern ausgebreitet zu haben. Wie gehen wir das an?“ „Wir brauchen einen Plan! Lasst uns Modelle entwickeln. Lasst uns einen Spezialisten einladen!“
Ich gebe zu, wenn ich mit dem Auftrag Jesu konfrontiert werde, denke ich ähnlich. Ich suche nach jemand, der mehr Ahnung hat als Ich. Irgendwer, der den Durchblick hat. Wir suchen nach Strategien, nach Modellen, nach irgendeinem Weg. Wäre es nicht großartig, wenn Jesus hier wäre, um uns hier in Neustadt zu sagen was wir tun sollen, mir zu sagen wie ich mit meinen Nachbarn umgehen soll. Das würde es doch so viel einfacher machen. Kennst du das Gefühl?
Nun, versteht mich nicht falsch, Modelle und Strategien sind wichtig, und ihr könnt mir glauben, ich liebe Bücher! Aber, was wäre, wenn wir jemand haben der uns hier heute sagt, wie wir unseren Auftrag erreichen? Was wäre, wenn ich euch sage: Es gibt jemand, der uns besser helfen kann, als Jesus?
Und nein, das ist nicht Paulus, nicht Denis und auch nicht Johannes. Das ist der „Heilige Geist“. Lass mich es dir kurz erklären, wenn du neu hier bist: Wir Christen glauben an die Dreieinigkeit Gottes. Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der heilige Geist. Es ist ein Gott und doch drei Personen. Und die dritte dieser drei Personen ist der Heilige Geist. Man kann ihn nicht sehen, und doch ist er hier. Gott ist hier gegenwärtig. Und wenn du denkst dass klingt etwas abgedreht, warte erst mal, was heute in dem Text passiert, um den es in der Predigt gehen soll. Die Frage ist: Was heißt es und wie sieht es aus, wenn dieser Spezialist, dieser Heilige Geist anfängt zu führen?
Kommen wir zu unserem Text: lesen.
Apostelgeschichte 8,26–40 NGÜ NT+PS
Philippus aber bekam von einem Engel des Herrn folgenden Auftrag: »Mach dich auf den Weg in Richtung Süden! Benutze die einsame Wüstenstraße, die von Jerusalem nach Gaza hinunterführt.« Philippus machte sich auf den Weg; und als er diese Straße entlangging, kam dort in seinem Reisewagen ein Äthiopier gefahren, ein Eunuch. Es handelte sich um einen hohen Würdenträger, den Finanzminister der Kandake, der äthiopischen Königin. Der Mann war in Jerusalem gewesen, um den Gott Israels anzubeten, und befand sich jetzt auf der Rückreise. Er saß in seinem Wagen und las im Buch des Propheten Jesaja. Der Heilige Geist sagte zu Philippus: »Geh zu dem Wagen dort und halte dich dicht neben ihm!« Philippus lief hin, und als er neben dem Wagen herging, hörte er den Mann laut aus dem Buch des Propheten Jesaja lesen. »Verstehst du denn, was du da liest?«, fragte er ihn. »Wie kann ich es verstehen, wenn niemand es mir erklärt?«, erwiderte der Mann. Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. Der Abschnitt der Schrift, den er eben gelesen hatte, lautete: »Man hat ihn weggeführt wie ein Schaf, das geschlachtet werden soll. Und wie ein Lamm beim Scheren keinen Laut von sich gibt, so kam auch über seine Lippen kein Laut der Klage. Er wurde erniedrigt und all seiner Rechte beraubt. Niemand wird über Nachkommen von ihm berichten können, denn sein Leben auf der Erde wurde ihm genommen.« Der Äthiopier wandte sich an Philippus: »Bitte sag mir, von wem ist hier die Rede? Spricht der Prophet von sich selbst, oder spricht er von jemand anders?« Da ergriff Philippus die Gelegenheit und erklärte ihm, von dieser Schriftstelle ausgehend, das Evangelium von Jesus. Als sie nun, ins Gespräch vertieft, die Straße entlangfuhren, kamen sie an einer Wasserstelle vorbei. »Hier ist Wasser!«, rief der Äthiopier. »Spricht etwas dagegen, dass ich getauft werde?« Und er befahl, den Wagen anzuhalten. Beide, Philippus und der Äthiopier, stiegen ins Wasser, und Philippus taufte den Mann. Als sie wieder aus dem Wasser stiegen, wurde Philippus plötzlich vom Geist des Herrn ergriffen und an einen anderen Ort versetzt, und der Äthiopier sah ihn nicht mehr. Trotzdem erfüllte ihn eine tiefe Freude, als er nun seine Reise fortsetzte. Philippus fand sich in Aschdod wieder. Er zog nordwärts und verkündete in allen Städten das Evangelium, bis er schließlich nach Cäsarea kam.
Der handelt von einem Mann namens Philippus. Keiner der großen Apostel. Eigentlich ein ganz normaler Kerl. Seine Aufgabe war es — wie Stephanus, um den es letzte Woche ging — zu schauen, dass die Armen in der Gemeinde etwas zu essen hatten. Wenn wir von der Führung des Heiligen Geistes reden, dann reden wir von etwas, dass für jeden von uns Realität sein kann. Wenn du heute da bist und dich nicht außergewöhnlich fühlst, sondern so ganz normal, durchschnittlich, dann hab ich gute Neuigkeiten für dich: @2 Der Heilige Geist führt ganz normale Leute. Denn in dieser Geschichte geht es nicht um den großen Philippus und in unserer Kirche geht es nicht um den großen geistlichen Überflieger, sondern um den unglaublichen Gott. Der heilige Geist führt normale Menschen.
Aber: Wohin führt er sie?

I An unangenehme Orte

Philippus bekommt eine Nachricht von Gott. Er kann sie hören. Und wenn du denkst: „Naja, sowas hab ich noch nie erlebt", kann ich dich beruhigen: „Ich auch nicht.“ Aber Gott sagt Philippus ganz deutlich: Geh in den Süden, nach Gaza. Eine Strecke von ca. 95 km. Das ist ein ganz schöner Weg, wenn man zu Fuß unterwegs ist. Wahrscheinlich ging es um das Gaza, das mal den Feinden Israels gehörte und seit Jahrzehnten zerstört da lag. Kein besonders einladender Ort. Dazu kommt noch die Info (im griechischen kommt das ganz am Ende des Satzes): Geh Richtung Gaza, auf die Straße, die „einsam“ oder „verödet“ ist. Was muss das für eine Straße gewesen sein, bei der man schon vor 2000 Jahren sagte: Die Straße die „einsam“ oder „verödet“ ist. Auf dem Weg zu einer Geisterstadt.
Hört sich das nach einem einladenden Ort an? Nein. Das hört sich an nach einem unangenehmen Ort, nach einem Ort des Todes, bei dem man nicht weiß, wer einem unterwegs so begegnet. Erste gedankliche Notiz: @3 Der heilige Geist führt normale Menschen an unangenehme Orte. An Orte, zu denen du nicht intuitiv gehen würdest. Wo du dir die Frage stellst: „Ich weiß nicht ob dieser Ort so gut für mich ist.“
Viele Geschichten enden hier. Weil wir nicht dahin gehen, wo Gott uns hinschickt. Und nichts passiert.
Aber Philippus geht und Gott macht durch ihn aus diesem Ort des Todes einen Ort des Lebens. Nur die wenigsten von uns hören eine Stimme vom Himmel. Aber wenn wir vom heiligen Geist geführt werden möchten, sollten wir uns die Frage angewöhnen: „Gott, was willst du mit mir an diesem Ort machen?“ Können wir uns diese Frage angewöhnen?
Manchmal wird Gott sehr eindrücklich reden, aber das ist eher selten. Aber es gab damals viele Christen, die wurden vertrieben an Orte, da wollten sie nicht hin — aber Gott hat durch sie Orte des Lebens daraus gemacht.
Gott wird manchmal schwere Situationen gebrauchen, um dich an unangenehme Orte zu bringen; an Orte, die für dich einsam und verödet sind, wo der Tod herrscht. Vielleicht musst du selbst in ein Krankenzimmer, oder du wirst von Menschen umgeben sein, mit denen du dich nicht wohl fühlst. Aber das bedeutet nicht unbedingt, dass Gott sich zurückgezogen hat. Es kann gut sein, dass Gott dich aktiv führt. Nur müssen wir lernen die richtige Frage zu stellen: Gott ok, ich bin hier. Ich sehe nur Wüste, nur Einsamkeit nur Tod. Was willst du mit mir an diesem Ort tun?

II zu verwundeten Menschen

Gut. Der heilige Geist führt Normale Menschen wie dich und mich an unangenehme Orten. Aber wenigstens treffen wir dort unglaublich großartige Menschen und dann hat es sich gelohnt, oder? Denn Phillipus kommt jemand entgegen. Ganz exotisch mit einer anderen Hautfarbe. Und dazu nicht irgendjemand, nein, der Schatzmeister der äthiopischen Königin, ein ganz hohes Tier also. Okay, also dafür kann man mal diese Strecke laufen, um so jemandem zu begegnen.
Aber… Wisst ihr was interessant ist? Wie diese Schatzmeister in diesem Text immer genannt wird: Eunuch. Was ist das? Ein Eunuch war jemand, der — vielleicht als kleiner Sklavenjunge — kastriert wurde, um in den königlichen Dienst aufgenommen zu werden. Und das war nicht wie heute eine unsichtbare Operation, sondern ein äußerer Schnitt oder ein Zerquetschen. Man vertraute diesen Männern, die nicht mehr so stark von ihrem Sextrieb gesteuert waren, mehr.
Das heißt, dieser Mann wurde misshandelt, seine Hoffnung auf Familie zerschmettert, damit er besser die Münzen der Königen zahlen konnte. Bei aller tollen Stellung ist das grausam. „Äthiopier“, „Schatzmeister“, es gäbe viele Wege ihn von seiner Besonderheit und von seiner tollen Seite her darzustellen. Und doch wird er immer weiter einfach nur Eunuch genannt. Bei all seiner Besonderheit, seiner hohen Stellung ist er am Ende einfach ein Mann mit Wunden und Narben.
@4 Sherilyn Kenyon schreibt: „Es ist einfach Menschen anzuschauen und schnelle Urteile über sie, ihre Gegenwart und Vergangenheit zu fällen. Aber es ist erstaunlich, wieviel Schmerz und wie viele Tränen ein einzelnes Lächeln verstecken kann. Was ein Mensch der Welt zeigt, ist oft nur ein minimaler Teil eines gewaltigen Eisberges, der tief verborgen ist. Und in der Mehrheit der Fälle ist er gekennzeichnet durch Risse und Narben, die weit bis in die Tiefen der Seele hineinreichen.“
Bei einem @5 Eisberg schauen nur etwa 10% aus dem Wasser heraus, 90% sind verborgen in der Tiefe. Bei vielen von uns gibt es in der Tiefe Risse und Narben — und die können wir nicht jedem Menschen anvertrauen! Aber Gott sieht hinein und spricht hinein. Er sieht durch die äußere, vielleicht exotische, hübsche, erfolgreiche Schale hindurch. Auch bei dir. Egal, wo du stehst und wie du nach außen wahrgenommen wirst.
Gott sieht es, und ich wünsche mir, dass wir es auf dem Schirm haben. Und dass wir verstehen, dass der heilige Geist @6 uns zu Menschen führen wird, die solche Wunden haben.
Manchmal spüre ich, dass Gott mich dazu bewegen möchte auf eine Person zuzugehen, aber ich möchte nicht. Ich sehe ihre Wunden und bin abgeschreckt.
Aber wir alle haben diese Wunden. Ganz egal wie reich, erfolgreich und glücklich wir erscheinen. Und das Evangelium ist für die Kranken da, nicht für Menschen, die tun als wäre alles gut. Wenn du heute da bist und von den Wunden in dir weißt, dann ist das eine gute Nachricht.
Eine andere Sache: Unser Eunuch war auf dem Rückweg vom Tempel in Jerusalem. Er war auf der Suche nach Gott, aber zur damaligen Zeit hatten Eunuchen, also kastrierte Männer, keinen Zugang zum Tempelhof. Ich weiß nicht, ob man das irgendwie kontrolliert hat. Aber vom Ding her musste er draußen bleiben. Er war an dem Ort, wo er Gott vermutete, und fand ihn doch nicht. Er war auf der Suche nach Fülle und Freiheit, und fand doch nur Schranken. Er hörte die richtigen Worte, aber musste ohne Leben nach Hause reisen.
Ist es dir ähnlich ergangen? Vielleicht hast du bisher nur solche Erfahrungen mit Kirche gemacht. Du hast Christen kennengelernt, warst vielleicht in Gottesdiensten, aber hast Schranken erfahren, und bist mit denselben Wunden und ohne Leben enttäuscht nach Hause gefahren. Ich hoffe, wir haben die Chance, es heute besser zu machen. Dass du nicht mit denselben Wunden und derselben Last hier rausgehst, sondern erlebst, dass Gott dir begegnet wie diesem verwundeten Mann.

III tieferes Verständnis über Jesus

Jetzt ist Philippus dort auf der einsamen Straßen bei dem Eunuchen. Doch was jetzt? Der Heilige Geist sagt zu Philippus: „Auf, komm. Lauf ihm nach.“ Aber worüber soll er mit ihm reden? Die Bundesliga gab es noch nicht. Aber siehe da: Der Eunuch liest gerade aus dem Alten Testament. Und Philippus stellt einfach nur eine Frage — manchmal reicht das schon; einfach eine Frage: Verstehst du was du da liest? Was für eine gute Frage.
Und der Eunuch antwortet: „Nein, wie kann ich das denn verstehen, wenn es mir niemand erklärt?“ Schande über uns und diese Welt, dass Menschen lesen aber nicht verstehen, und niemand da ist um es ihnen zu erklären.
Ganz normale Christen sollten anwesend sein in Freundschaften und an unangenehmen Orten, um in der richtigen Situation erklären zu können, was die Bibel sagt. Ich rede nicht davon, dass jeder hier erklären sollte, was die sieben Siegel im Buch der Offenbarung bedeuten. Aber doch, davon, was unsere Hoffnung ist: @7 Dass der Tod nicht das Ende ist, dass wir Vergebung haben können, dass wir im Leben und im Sterben allein unserem Herrn und Heiland Jesus Christus gehören.
Der Eunuch liest aus dem Propheten Jesaja. Das ist schon „Glück gehabt“. Er hätte auch die Listen aus 1 Chronik lesen können oder die Geschichte aus von dem Linkshänder, der den fetten Mann ersticht — da wäre die Anknüpfung schwieriger gewesen. Da wären wir vielleicht nicht drauf vorbereitet.
Aber schaut euch diesen Text an! @8 Was denkt ihr, was muss es für ihn bedeutet haben, diese Verse zu lesen? „Er wurde wie ein Schaf zum Schlachten weggeführt.“ Unser Eunuch war ein Mann, der erlebt hat, was es heißt, geschlachtet zu werden. Seine Nachkomme sind nicht zu zählen, weil sie nicht da sind. Und dann folgt die wohl wichtigste Frage: Von wem redet er hier? Kein Wunder, dass ihn genau diese Verse interessieren. Weil er eine Sache direkt verstanden hat: „Wenn es einen gibt, für den dieser Text gilt, dann versteht der mich in meiner Lebenssituation.“ Und er will wissen: Wer ist das?
@9 Ich liebe das Evangelium dafür, dass die Antwort seit 200 Jahren immer wieder die gleiche ist und dass sie immer so schön und herrlich bleiben wird, dass die Antwort immer schon war und immer sein wird: Jesus. Nicht ich, nicht sonst wer, sondern es gibt einen Gott, der genau das tut. Auf deine Frage: Gibt es jemand der meinen Schmerz teilt? Gibt es jemand, der mich sieht? Zu wem soll ich schauen, um wirklichen Halt zu finden? Die Antwort ist seit Jahrtausenden dieselbe: Jesus. Jesus, der Sohn Gottes wurde Mensch. Er hat gelebt, er wurde verraten und misshandelt, er hat sich verlassen und allein gefühlt und er ist gestorben. Er trug unsere Lasten, unsere Fehler, jede Strafe die Mensch und Gott über dich aussprechen könnten, wurde über ihm ausgesprochen. Er starb. Damit du und Ich leben können.
Ein Mensch voller Wundern braucht einen Gott voller Wunden, um heil zu werden. Einen Gott, der deinen und meinen Platz einnimmt.
Der Heilige Geist führt normale Menschen an unangenehme Orte, zu verwundeten Menschen, damit wir ein tieferes Verständnis von Jesus bekommen und unseren Platz zu seinen Füßen, an seiner Seite einnehmen.

IV zur Einheit mit Jesus

Aber das Evangelium besteht nicht nur daraus, dass Gott unsere Wunden und Sünden trägt. Das Evangelium besteht nicht nur darin, dass Gott unseren Platz einnimmt. Die tollste Botschaft ist, dass du und ich @10 mit Jesus verbunden werden können.
Der Eunuch fragt ganz natürlich: „Was hindert es mich dass ich mich taufen lasse?“ Also, wenn ich von Jesus erzählt habe, dann hat das meisten nicht so viel mit Taufe zu tun gehabt. Aber bei Philippus offensichtlich schon. Warum?
Das Tolle an diesem Evangelium ist nicht nur, dass Gott kommt und dich versteht, dass er mit dir weint. Du brauchst nicht nur einen Gott, der an deine Stelle tritt — du brauchst einen Weg, wie du mit diesem Gott in all seiner Schönheit, in all seinem Sieg verbunden werden kannst.
Und das ist das, was wir in Taufe ausdrücken. In der Taufe wird ein Mensch unter Wasser getaucht und er kommt wieder hoch als ein Zeichen dafür, dass er MIT JESUS begraben worden ist und aufersteht. Dass er sagt: Mein ganzes Leben ist verbunden mit Jesus.
Und deswegen fragt unser Eunuch ganz natürlich: Sollte ich mich taufen lassen? Bist du es schon? Viele spüren, dass es bei der Taufe wirklich ernst wird. Da ist das Ganze kein religiöser Spleen mehr. Aber das ist es, was wir brauchen. Wenn du an diesen Jesus glaubst und du glaubst, dass er an deine stelle tritt, dann lass dich taufen! Du brauchst nicht nur einen Gott, der an deine stelle tritt, sondern du musst verbunden werden mit Jesus.
Ich muss verbunden werden mit Jesus. Und wenn du schon getauft bist: Das ist das, worum es eigentlich geht: Sterben und Auferstehen mit Jesus.
Ich weiß nicht, wie viel Erfahrung du hast mit traditionellen Kirchengebäuden. @11 Weißt du, was das hier im Vordergrund für ein Becken ist? Ein Weihwasserbecken. Manche Leute benutzen das mit Sicherheit als Talisman. Aber kennt ihr den ursprünglichen Gedanken? Wieso tauchen Menschen den Finger hinein und bekreuzigen sich, was ist die eigentliche Symbolik?
Da ist Wasser von einer Taufe drin und der Gedanke ist: Immer wieder, wenn ich in die Gegenwart Gottes hinein trete, erinnere ich mich an meine Taufe; dass ich gestorben und auferstanden bin mit Jesus und das ist alles, worum es geht.
Wenn wir hier Gott begegnen, begegnen wir ihm nicht auf der Grundlage unserer Erfolge, mit unserer tollen Woche oder mit unserer gescheiterten Woche, sondern auf der Grundlage, dass wir mit Jesus gestorben und auferstanden sind. An so einem Becken kann mag ganz viel Aberglaube hängen — aber der ursprüngliche Gedanke, der ist wichtig:
Was mir die Begegnung mit Gott ermöglicht, was mir Halt im Leben ermöglicht, was mein Glück ist und meine Hoffnung, dass ist die Tatsache, dass ich mit Jesus verbunden wurde.
Der Eunuch fragt: Was hindert mich noch? Ich frage dich. Was hindert dich noch? Was hindert dich noch, das für dich zu glauben, anzunehmen?
@12 Am Ende ist Philippus einfach verschwunden. Wie bei StarTrek — einfach weg. Ist mir auch noch nie passiert. Aber unser Eunuch kann voller Freude weitergehen, weil er eine Sache begriffen hat: Wenn ich mit diesem Jesus unterwegs bin, dann bin ich auf der einsamen, öden Straße, auf der Straße des Todes nicht allein.
Und er ging in sein Heimatland, nach Äthiopien, war wahrscheinlich Mitbegründer einer der ältesten Kirchen, die es in der Christenheit gibt. Im Oktober wurde der Friedensnobelpreis vergeben an den äthiopischen Premierminister, der überzeugter Christ ist. Weil der Heilige Geist Menschen geführt hat an Orte des Todes. Und weil Jesus genug ist, um froh zu leben und zu sterben.
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