Erhebe dich

Perikopenreihe II  •  Sermon  •  Submitted
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Habe Mut den Kopf zu erheben. Ja die Welt ist grausam. Ja die Welt ist Dunkel. Aber wenn du den Kopf hängen lässt, wird sich nie etwas ändern. Wenn du den Kopf hängen lässt, wirst du die Hoffnung nicht sehen. Wenn du den Kopf hängen lässt, dann kannst du das nahen des Königs nicht sehen.

Notes
Transcript

Erhebe dich

Lukas 21,25–28 LU
25 Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, 26 und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. 27 Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. 28 Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

Was wirklich leicht ist.

Die Welt steht am Abgrund. Die Klimakrise kann inzwischen kein Mensch mehr leugnen, der nur ein halbes Gramm Verstand im Kopf hat.
“Kopf hoch, wird schon wieder!” Ein Satz wie Hohn. Ein Satz der vertröstet. Ein Satz, der sich leicht sagen lässt. Ein Satz der beim Hören aber schmerzt.
Wisst Ihr, was wirklich leicht ist? Leicht ist es den Kopf hängen zu lassen. Und es ist auch wirklich angenehm. Denn so muss nicht auf das unangenehme geschaut werden. Zugegeben, dass Kopfhängen lassen ist auch nicht ganz ohne. Denn wer den Kopf andauernd hängen lässt, der riskiert zumindest eine gewaltige Verspannung in der Nackenmuskulatur. Aber die lässt sich mit einer guten Massage auch beseitigen. Zudem sorgt das Kopf hängen dafür, dass ich mich mit der gegebenen Situation einfach arrangiere. Das Klima geht den Bach runter? Ist halt so. Kann ich alleine auch nichts dran ändern. Der Rechtsradikalismus nimmt immer mehr zu? Ist halt so. Was kann ich schon ändern und überhaupt. Ich habe doch mit denen noch keine Probleme gehabt. Die Beziehung steckt in der Krise? Was lässt sich da schon ändern, dann soll es doch einfach so weiter gehen. Ich werde persönlich angegriffen? Ach was soll es, ich schweige lieber und dann wird der Andere vielleicht die Lust verlieren, weil er kein Angriffsziel mehr bekommt. Geht mal in euch. Ihr kennt solche Situationen, wo auch ihr den Kopf hängen lasst. Oder wo ihr es erlebt hat, dass jemand den Kopf hängen lässt.

Die Welt ist Katastrophal

Und zugegeben, die Welt ist katastrophal. Die Tagesschau zu schauen, kann ein allabendliches Ritual der Folter sein. In der Zeitung steht in der Regel auch nur schlechtes und überhaupt, die Welt liegt eigentlich in Schutt und Asche. Warum also nicht den Kopf hängen lassen? Ist doch schön. Dann kehrt man den Staub der im Sichtfeld ist, etwas Beiseite und schon sieht die Welt etwas besser aus. Wenn der Kopf hängen gelassen wird. Schöne einfache Welt.
Wie schön einfach ist es doch, den Kopf hängen zu lassen und nicht hinschauen, wie das Säbelrasseln in der Welt immer lauter wird. Wie schön einfach ist es doch, den Kopf hängen zu lassen und nicht hinschauen, wie Menschen hungern und sterben. Wie schön einfach ist es doch, den Kopf hängen zu lassen und nicht hinschauen, wenn mitten unter uns jemand angegriffen, verletzt und beleidigt wird. Wegschauen von den Problemen im Alltag, das ist leicht. Das perfektioniert sich mehr oder weniger mit der Zeit von selbst. Warum sollte ich auch aufschauen, wenn ich mehr oder weniger auch so durch das Leben komme. Der Vorteil ist doch: Wenn ich den Kopf hängen lasse, nach unten schaue und die Welt um mich herum einfach machen lasse, dann mache ich mich zu einem gewissen Grad auch unsichtbar.

Kopf hoch

Aber genau das will Jesus von uns nicht. Jesus will, dass wir aufrecht gehen. Das wir genau hinsehen. Er sagt in unserem heutigen Predigttext ja, wenn die Zeichen auf Sturm und Katastrophe stehen, dann schaut nicht weg. Lasst den Kopf genau dann nicht hängen, wenn es euch am Meisten danach ist. Sondern habt Mut und Vertrauen. Habt Mut und Vertrauen eure Häupter zu erheben.
Und Ja, das ist schmerzhaft. Denn wer den Kopf nicht hängen lässt, sondern erhebt, der muss sich etwas schmerzhaften Aussetzen. Denn er schaut gerade nicht weg, sondern hin. Wer den Kopf hebt, der sieht das Ausmaß der Katastrophe. Egal welcher Katastrophe. Sei es die ganz private, dass man in die Scheidung geht oder eine schwere Krankheit durchkämpfen muss. Sei es die in der eigenen Gemeinde, wo es gerade nicht ganz rund läuft. Sei es die Katastrophe die Freunde erleben. Wer den Kopf hebt, sieht die Katastrophen. Wer den Kopf hebt, der sieht das Scherbenmeer. Wer den Kopf hebt, den verschlägt es vielleicht im ersten Moment den Atem, weil er das Brausen und Wogen des Meeres sieht. Der erschrickt, weil er die Angst der anderen um ihn herum sieht und auch selbst Angst hat. Wer den Kopf hebt, der kann aber auch den Horizont entdecken. Der Horizont, der einen Hoffnung geben kann. Er kann es, weil er als Fixpunkt dienen kann. Wer den Kopf hebt, der kann andere ermutigen auch den Kopf zu heben, weil er sieht, wo sie stehen. Er kann auf sie zu gehen und sie aus ihrer Lethargie befreien. Ihnen zum Christus werden und in Ihnen Christus entdecken. Denn was wir einem anderen tun, das tun wir Christus.

Sterne sehen

Wer den Kopf hebt, der kann sogar etwas besonderes erleben. Der kann Sterne sehen. Der kann Sterne sehen, die einem den Weg weisen. Denn was wäre nur gewesen, wenn die Sterndeuter aus dem Morgenland nicht den Kopf gehoben hätten? Sie hätten sich nie auf den Weg gemacht. Sie hätten nie das Wunder in der Krippe entdeckt. Und auf dem Weg dorthin haben Sie bestimmt viele Katastrophen gesehen. Bis hin zu einem gerissenen Regenten, der ein unschuldiges Kind unbringen wollte, weil es seine Macht gefährden könnten. Da aber die Sterndeuter den Kopf gehoben hatten, sahen sie das alles und nahten sich ihrer Erlösung. Sie zeigen uns, dass das Kopf erheben Neue Wege eröffnen kann.

Wer den Kopf hebt, braucht Rückgrat

Aber sie lehren uns auch eins. Wer den Kopf erhebt, der braucht Rückgrat. Denn nur weil ich den Kopf erhebe und mich auf den Weg mache um meiner Erlösung zu nahen, heißt das nicht, dass auf einmal alles gut ist.
Den Kopf zu erheben ist keine Deus ex machina, die alles schlimme verschwinden lässt. Kopf heben, heißt sich in Hoffnung auf den Weg machen. In Hoffnung sich mit dem Brausen und Wogen des Meeres auseinandersetzen. Mutig dagegen anzukämpfen. Auf das Unrecht, das Schlechte hinzuweisen und sich nicht durch Schweigen wegzuducken.
Denn auch unser Erlöser hat sich nicht weggeduckt. Er hat genau hingeschaut. Er hat Unrecht Unrecht genannt. Er hat Menschen die falsch handeln zurechtgewiesen. Er hat Menschen die andere Menschen schlecht machen den Spiegel vorgeworfen und sie ermahnt, dass der den Stein werfen soll, der ohne Sünde sei. Unser Erlöser ist seinen Weg gegangen like Franky said: I did it my way.
Nun sind wir nicht Jesus. Aber auch wir können seinem Weg nachfolgen. Wir können den Kopf heben und mit Rückgrat durch die Welt gehen. Denn wenn wir mit erhobenen Kopf und Rückgrat durch die Welt gehen, dann machen wir uns zwar sichtbar und somit angreifbar, aber wir folgen Jesus, der den Weg schon vor uns gegangen ist und wir nahen uns somit unserem Erlöser in jedem jetzigen Moment.

Habe Mut

Daher habe Mut meine liebe Schwester. Habe Mut mein lieber Bruder. Habe Mut den Kopf zu erheben. Habe Mut das Dunkel der Welt zu sehen. Habe Mut das Brausen und Wogen des Meeres zu sehen. Habe den Mut den Kopf zu erheben und dich der Angst auszusetzen. Habe Mut den Blick zu erheben und Mutig auf den fernen Stern am Horizont zu gehen. Habe Mut den Kopf zu erheben und Unrecht Unrecht zu nennen. Habe Mut den Kopf zu erheben Radikale Radikale zu nennen. Habe Mut unbequem zu sein. Habe Mut das Salz der Erde zu sein. Erhebt eure Häupter Schwestern und Brüder, denn eure Erlösung naht sich, wenn ihr euch mit erhobenen Kopf auf den Weg macht.
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