Eine besondere Nacht

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Notes
Transcript
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.

Warum ist diese Nacht anders

Amen!
Liebe Geschwister,
"Warum ist diese Nacht anders, als alle anderen Nächte?” So fragt das jüngste Kind in der Familie den Vater beim Passahfest. Der Vater erzählt dann dem Kind, wie das Volk des Stammvaters Israel nach Ägypten kam. Er erzählt, wie ein neuer Pharao Ägypten beherrscht und die Nachfahren Josephs und seiner Brüder unterdrückt. Er erzählt, wie Mose entdeckt, zu welchem Volk er gehört und wie er ins Exil muss. Er erzählt, wie Mose sich mit dem Pharao anlegt. Dann erzählt der Vater davon, wie das Volk Gottes befreit wurde. Wie es zu den Speisen kommt und wie sie sich auf den Weg in das Land wo Milch und Honig fließen aufgemacht hat. Das Kind und alle anwesenden Gäste erfahren, warum diese Passahnacht anders ist als alle anderen Nächte.
die Nacht ist vorgedrungen. In den meisten Häusern hier in Idstein ist das Essen für heilig Abend schon verputzt. Die Geschenke sind ausgepackt und bei manch einem Haushalt wird die stille Nacht keine stille Nacht sein.
Liebe Geschwister,
„weshalb ist dieser Abend anders als alle Andere?“ So fragt in einer jüdischen Familie das jüngste Kind seinen Vater beim Abendessen dem sogenannten Seder beim Passahfest. Was folgt ist eine Erläuterung des Vaters über den Auszug aus Ägypten und der Zug des Moses in Heilige Land.
Und still war diese Nacht auf ihre ganz eigene Weise. Denn für einen nichtmessbaren Moment in der Weltgeschichte stand die Zeit still. Die bisher bekannte Zeit stand still und eine völlig neue Zeit brach an. Durch die Geburt Jesu von Nazareth, sollte die Weltzeit für immer verändert werden. Denn unser christlicher Glaube sagt uns, dass in dieser Nacht Gott auf die Erde gekommen ist. Es soll in dieser Nacht das größte Mysterium der Menschheit geschehen sein.
“Warum ist diese Nacht anders, als alle anderen Nächte?” So kann auch ein Kind einer christlichen Familie fragen.
Diese Nacht ist anders als alle anderen Nächte, weil es eine stille Nacht war, als das unvorstellbare passiert ist. Denn Gott hatte schon vorher einen Entschluss gefasst. Er hatte den Entschluss gefasst zumindest einmal zu leben wie seine Schöpfung. Gott wagte ein Experiment. Er wurde Mensch. Gott beschloss menschlich zu werden, damit er ein Gott für die Menschen ist, der weiß, dass das Leben kein Ponyhof ist. Gott beschloss Mensch zu werden um die Menschen sich mit sich selbst zu versöhnen. Mensch wurde er, damit die Menschen erkannten, dass sie etwas wert sind.
Diese Frage aufgreifend möchte ich nun mit euch diesen Abend bedenken. „Weshalb ist dieser Abend anders als alle Andere?“ Dieser Abend ist anders als alle anderen, weil etwas Besonderes an diesem Abend passiert ist. Etwas Besonderes, das in einer Geschichte jedes Jahr aufs Neue erzählt wird. Es wird erzählt, dass in einer kleinen Stadt über die einmal gesagt wurde
Ein Mysterium, welches schon lange angekündigt war. Die Propheten, allen voran Jesaja haben es schon Jahrhunderte vorher verkündigt. Die Priester und Gelehrten haben Ausschau gehalten. Aber sie haben nach den großen Zeichen gesucht. Doch Gott offenbart sich uns in der Regel nicht mit großem Tamtam. Gott offenbart sich manchmal lieber ganz unscheinbar. So wie Gott einst zu Elia im Flüstern des leisen Rauschen des Windes sprach, so kam in dieser Nacht Gott nicht mit viel Tamtam in einem Königshaus auf die Welt, sondern unter den einfachen Menschen zur Welt.

Ein einfacher Mensch

1 Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.
Die einfachen Menschen, die er einst geschaffen hat. Denn bevor die Menschen sich zu Königen, Priestern, Händlern und was auch immer emporschwangen, hat Gott die Menschen einfach nur als Menschen geschaffen. Keinen höher und keinen niedriger als den Anderen.
So wurde Gott Mensch. Kein herrlicher großer Mensch aus adligem Geschlecht. Kein Mensch aus gebildetem Haus oder aus einer herrschenden Nation. Nein, er wurde ein Mensch der in einfachsten Verhältnissen aufwachsen sollte. Ein einfacher Mensch, wie du und ich. Ein Mensch der mit der Zeit zeigen sollte, dass außergewöhnliches auch aus Menschen wie du und ich erwachsen kann. Ein Mensch der bereit war aus der Norm auszubrechen.
2 Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.
Und das alles nahm seinen Anfang in dieser einen Nacht, die anders war als alle anderen Nächte.
Denn hier in dieser besagten Nacht, an der wir uns heute erinnern, da hielt der Himmel die Luft an. Und wenn der Himmel die Luft anhält, dann steht die Zeit kurz still. Unmerkbar für die Menschen auf der Erde. Aber im Himmel ist es gefühlt eine Ewigkeit.
3 Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.

Und du, aBethlehem Efrata, die du klein bist unter den Tausenden* in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, bdessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. 2

Micha 5,1 LU
14 Jetzt aber, zerraufe und zerkratze dich, denn man belagert uns und schlägt den Richter Israels mit der Rute auf die Backe.
4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war,
5 damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.
6 Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.
7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
sich diese alte Prophezeiung des Propheten Micha erfüllte. Denn in einer Nacht brachte dort Maria ihren Sohn Jesus auf die Welt. Unter Schmerzen und Schreien. Unter Zittern und Sorgen ihres Mannes Josephs. Mitten in Stroh floß der Schweiß, da wurde gepresst und gestöhnt, bis Joseph dieses Kleine Wunder mit Namen Jesus seiner Frau Maria in die Arme legen konnte. Er durchschnitt die Nabelschnur und aufeinmal ging ein Schrei durch diese Nacht. Der Schrei des Kleinen Jesus der seine Lungen mit Luft füllt und der Welt verkündet, dass er geboren ist. Die Nacht ist deshalb so besonders, weil ein Mensch geboren wurde.
8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.
9 Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;
11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
12 Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:
14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.1
Diese Nacht ist deshalb so besonders, weil das wohl größte Geheimnis der Welt passiert ist. Gott kommt auf die Welt. Aber nicht mit großem Pomp. Nein er kommt als ein Mensch daher. Für alle sichtbar und doch nicht zu erkennen. Denn wenn wir uns Jesus in seiner Krippe anschauen, was sehen wir dann dort? Wir sehen das Gesicht eines neugeborenen Menschen. Rein äußerlich ist dieses Kind nicht unterscheidbar von anderen Kindern. Nichts wird darauf hingewiesen haben, dass hinter diesem menschlichen Gesicht sich Gott verbarg. So normal wie jedes andere Gesicht und doch ein ganz besonderes Gesicht. Ein faszinierender Gedanke, ein radikaler Gedanke. Hinter dem Gesicht eines Menschen kann im tiefsten inneren Gott stecken, der durch diese Augen die Welt sich anschaut.
15 Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.
16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.
17 Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.
18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten.
19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
Diese Nacht ist deshalb so besonders, weil das wohl größte Geheimnis der Welt passiert ist. Gott kommt auf die Welt. Aber nicht mit großem Pomp. Nein er kommt als ein Mensch daher. Für alle sichtbar und doch nicht zu erkennen. Denn wenn wir uns Jesus in seiner Krippe anschauen, was sehen wir dann dort? Wir sehen das Gesicht eines neugeborenen Menschen. Rein äußerlich ist dieses Kind nicht unterscheidbar von anderen Kindern. Nichts wird darauf hingewiesen haben, dass hinter diesem menschlichen Gesicht sich Gott verbarg. So normal wie jedes andere Gesicht und doch ein ganz besonderes Gesicht. Ein faszinierender Gedanke, ein radikaler Gedanke. Hinter dem Gesicht eines Menschen kann im tiefsten inneren Gott stecken, der durch diese Augen die Welt sich anschaut.
Gott schaut sich die Welt durch die Augen Jesu an. Und was sieht er? Er sieht wie ein Großteil der Menschen leben muss. Er sieht die Not der Menschen. Er erlebt sie vom ersten Atemzug seines Lebens an. Er wird in die Not im wahrsten Sinne des Wortes hineingeboren. Da das Gästehaus der Herberge belegt ist, wird seine Familie im Stallbereich des Hauses untergebracht, wo dann dieses Kind geboren wird und in der Futterkrippe zum Schlafen gelegt wird. Es ist ein Fingerzeig wo sich das Kind in seinem Leben hinbewegen wird.
Es wird sich hinbewegen zu den Menschen die am Rand der Gesellschaft stehen, obwohl diese einen Großteil der Gesellschaft stellen. Er wird sich hinbewegen zu den Armen. Er wird ihnen zuhören. Er wird ihnen Hoffnung geben. Er wird seinen Jüngerinnen und Jüngern nahelegen den Menschen zuzuhören. Jesus weiß, um das Geheimnis guter Hilfe. Es ist nicht das vorwegnehmen der Bedürfnisse oder einfache erfüllen. Er hebt sie nicht einfach in Reichtum, indem er ihnen Geld gibt. Nein er hört ihnen zu und fragt nach ihren tieferen Bedürfnissen. Er hört hin, wenn sie ihren Wunsch nach Akzeptanz in der Gesellschaft äußern. Er gibt ihnen das, was sie ganz selten bekommen und doch mehr benötigen als alles Geld. Nämlich Aufmerksamkeit und das Gefühl als Menschen angenommen zu sein. Ein Bedürfnis, das jeder Mensch hat. Ein Bedürfnis, das zu den Grundbedürfnissen gehört wie essen und trinken. Es ist das Bedürfnis so akzeptiert zu werden wie man ist. „Weshalb ist also diese Nacht anders als alle anderen Nächte?“ Diese Nacht ist anders als alle anderen Nächte, weil dieses Kind in seinem Leben uns zeigen wird, dass das aufeinander zugehen und das wertschätzen meines Gegenübers wichtiger ist als alles Geld auf der Welt.
(Flötenspiel)
Diese Nacht ist so anders als alle anderen Nächte, gerade weil sie so normal ist. Gott hat es vorgezogen unauffällig zu kommen. Er hat es nicht gleich der ganzen Welt kundgetan, dass er kommt, sondern ganz Wenigen. Menschen denen man es vermutlich am nächsten Morgen noch nicht einmal geglaubt hat, was ihnen kundgetan wurde. Ein paar Hirten, die die Nachtwache hielten, damit ihre Herde nicht von Wölfen gerissen wird.
Liebe Geschwister
Diese Nacht ist so anders als alle anderen Nächte, gerade weil sie so normal ist. Gott hat es vorgezogen unauffällig zu kommen. Er hat es nicht gleich der ganzen Welt kundgetan, dass er kommt, sondern ganz Wenigen. Menschen denen man es vermutlich am nächsten Morgen noch nicht einmal geglaubt hat, was ihnen kundgetan wurde. Ein paar Hirten, die die Nachtwache hielten, damit ihre Herde nicht von Wölfen gerissen wird.
Auch dies ist ein Zeigefinger seines Wirkens. Er ist nicht gekommen, damit jeder es sofort mitbekommt was er macht. In seinem späteren Leben versucht er seine Hilfe an den Menschen möglichst unauffällig zu tun. Er buhlt nicht nach der Aufmerksamkeit, damit jeder sieht, was er doch alles Tolles macht. Er macht einfach was er machen muss und die Aufmerksamkeit für seine stille Arbeit kommt von selbst. Sie kommt von außen dazu. Das ist das geheimnisvolle an seinem Wirken. Er wirkt ohne sich groß hervorzutun. Er weiß, dass die Prominenz in der Welt vergänglich ist. Er weiß, dass derjenige der in der Welt nach Ruhm strebt immer auch Gefahr läuft zu scheitern und sang und klanglos in die Vergessenheit zu geraten. Aber er weiß, dass die gute Tat, die an einem Menschen getan wird nie vergessen wird. Das ist etwas, was diese Nacht anders macht als alle anderen Nächte, dass Gott uns zeigt, dass die großen Dinge nicht immer sichtbar für alle getan werden, sondern heimlich still und leise. Auf diese Weise entwickeln sie eine viel nachhaltigere Wirkung als durch ein ständiges Pochen auf Öffentlichkeit.
Also ein letztes Mal die Frage: „Weshalb ist diese Nacht so anders als alle anderen Nächte?“ Diese Nacht ist anders als alle anderen Nächte, weil Gott das machte, was wir uns nur zu selten trauen. Mensch zu sein. Gott kommt zu uns und lebt mitten unter uns um sichtbar zu machen, dass er für dich da ist. Er ist auf die Welt gekommen um dir zuzuhören. Er will alles von dir hören, deine tiefsten Sehnsüchte, deine größte Freude; aber auch dein größtes Leid und deine größte Wut auf ihn selbst. Gott wurde zum Menschen um mit unseren Augen zu sehen, wie das Leben hier auf der Welt ist. Gott ist Mensch geworden um das Geheimnis unseres Zusammenlebens mitzuerleben. Er ist Mensch geworden um zu fühlen, warum wir trauern, warum wir streiten und warum wir uns freuen und lieben. Aber er ist nicht nur auf die Welt gekommen um zu beobachten, sondern uns auch mitzuteilen, dass wir gnädiger mit uns selbst und mit unseren Mitmenschen umgehen sollen. Gott ist Mensch geworden um uns Mut zu machen Mensch zu sein. Mit all unseren Stärken und all unseren Schwächen.
Das ist meiner Meinung nach, was so anders ist als an allen anderen Nächten. Das Gott in die Welt kam um uns zu sagen und zu zeigen, dass wir mit unseren Fehlern und Schlechtigkeiten angenommen werden. Das wir uns gegenseitig anschauen können und erkennen können, dass wir Menschen sind und Menschen sein dürfen und sollen.
Und der Friede Gottes, der größer ist als alle unsere Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne ich Jesus Christus. Amen!
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