Predigt: Fünf Taktiken für ein siegreiches Rennen – Phil 3,12-16

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Einleitung

Der Glaube kann mit einem Langstreckenlauf verglichen werden. Welche Lektionen hast du gelernt, als du Sport entweder selbst betrieben oder als Zuschauer beobachtet hast?
Nach dem häufigen Gebrauch von Sportmetaphern in seinen Schriften zu urteilen, muss der Apostel Paulus wohl recht sportbegeistert gewesen sein. Er bezog sich aufs Boxen, Ringen und die Isthmischen Spiele (1Kor 9,25-26; Eph 6,12). Paulus’ Lieblingsbild aus der Sportwelt war der Wettlauf (Apg 20,24; Röm 9,16; 1Kor 9.24; 2Tim 4,7) und genau diese Metapher des Christenlebens ist das Thema dieses Abschnitts. Hier sehen wir, dass Paulus leidenschaftlich um geistliches Wachstum bemüht ist.
Nachdem sie das bemerkenswerte Zeugnis der Lebensveränderung von Paulus gehört hatten, könnten einige Leute in Philippi fälschlicherweise angenommen haben, dass Paulus bereits geistliche Vollkommenheit erreicht hat. Doch er sah sich immer noch Versuchungen ausgesetzt, besaß immer noch sein unerlöstes Fleisch und war immer noch ein Sünder. Noch weit von der Vollkommenheit entfernt, strebte er danach mit aller Kraft. Paulus wusste, dass das Christensein ein lebenslanger Prozess des Wachsens „in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus“ ist (2Pet 3,18a
Niemand bleibt gerne stecken. Vielleicht hattest du schon mal eine Autopanne und bist liegen geblieben. Dieser kaputte Motor oder Reifen raubt Dir die Freude!
Vielleicht dachtest du auch, über diese Wiese kannst du fahren und die Räder drehen nur noch im Schlamm ohne das sich das Auto bewegt. Und sie graben sich mit jeder Umdrehung tiefer in den Boden.
Als Radfahrer sind Sandstrecken tükisch. Man radelt gemütlich daher und im losen Sand, geht die Kraft schnell zur Neige und man darf schieben. Der Sand raubt dir die Freude.
Beim Wandern können die Schuhe kaputt gehen, oder der Proviant geht zur Neige. Es gibt so viel was uns zum Stillstand bringen kann.
Die Unsicherheit oder die Uneinigkeit über das Ziel und den Weg dahin, führen auch zum Stillstand. Wenn ich nicht witer weiß, muss ich anhalten und Überlegen wo hin, oder Diskutieren wo lang.
Genau so, auch im geistlichen Leben. Schwere Umstände, Unsicherheit, Gefahr, Uneinigkeit, Hochmut, Stolz, Selbstliebe - all das lässt uns steckenbleiben und raubt uns die Freude! Unser Leben bleibt stecken, unsere Beziehungen zerfallen, der Dienst bleibt stecken, die Freude schwindet und das Murren macht sich breit.
Niemand bleibt gerne stecken, vor allem wenn man noch nicht am Ziel ist.
Im Philipperbrief kommen wir heute Einblick in das Denken, Streben und Leben von Paulus. Er berichtet von Sich um Dich anzuspornen, ihm nachzueifern.
Lasst uns den Predigttext gemeinsam lesen:
Philipper 3,12–16 Schlachter 2000
12 Nicht daß ich es schon erlangt hätte oder schon vollendet wäre; ich jage aber danach, daß ich das auch ergreife, wofür ich von Christus Jesus ergriffen worden bin. 13 Brüder, ich halte mich selbst nicht dafür, daß ich es ergriffen habe; eines aber tue ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt, 14 und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus. 15 Laßt uns alle, die wir gereift sind, so gesinnt sein; und wenn ihr über etwas anders denkt, so wird euch Gott auch das offenbaren. 16 Doch wozu wir auch gelangt sein mögen, laßt uns nach derselben Richtschnur wandeln und dasselbe erstreben!

1. Lagebestimmung: Du bist noch nicht am Ziel! (12a)

Damit wir uns Paulus nicht als einen Superapostel vorstellen, der eine malerische Beziehung zu Christus hat, zerschlägt er solche Vorstellungen, indem er erklärt, er sei nicht angekommen. Die Erklärung wird mit zwei negativen Aussagen über das, was noch nicht geschehen ist, abgegeben, bevor man zu der positiven Erklärung übergeht. Die beiden Negative im ersten Teil von 3:12 schaffen Spannung, indem sie die Einführung des Positiven verzögern. Er gibt an, dass er noch nicht [die Lücke] erhalten hat oder bereits perfektioniert wurde, was [die Lücke ausfüllen], was die Frage aufwirft, da es nicht erklärt wird.
Steven E. Runge, High Definition Commentary: Philippians (Bellingham, WA: Lexham Press, 2011), Php 3,12–14.
Philipper 3,12 Schlachter 2000
12 Nicht daß ich es schon erlangt hätte oder schon vollendet wäre; ich jage aber danach, daß ich das auch ergreife, wofür ich von Christus Jesus ergriffen worden bin.
„Nicht dass ich es schon erlangt hätte“ — Das Rennen, dass Christusähnlichkeit zum Ziel hat, beginnt man mit einer gewissen Unzufriedenheit mit sich selbst und Ehrlichkeit.
Da sind noch Werke, die Gott vorbereitet hat für Dich ganz persönlich:
Epheser 2,9–10 Schlachter 2000
9 nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. 10 Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.
Galater 5,22–23 Schlachter 2000
22 Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. 23 Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz.

2. Berufung: Du bist von Christus ergriffen! (12b)

Philipper 3,12 Schlachter 2000
12 Nicht daß ich es schon erlangt hätte oder schon vollendet wäre; ich jage aber danach, daß ich das auch ergreife, wofür ich von Christus Jesus ergriffen worden bin.
„ergreife . . . ergriffen worden bin“ — „Ergreife“ bedeutet „zum eigenen Besitz machen“. Christus wählte Paulus mit dem letztendlichen Ziel aus, ihn in sein herrliches Bild umzugestalten (Röm 8,29) und das ist genau das Ziel, das Paulus anstrebte.
Wir haben den Heiligen Geist, und er ist unser Unterpfand, aber Paulus will es voll zu seinem Besitz machen und den Himmel so eifrig wie möglich erreichen.
Apostelgeschichte 9,1–2 Schlachter 2000
1 Saulus aber, der noch Drohung und Mord schnaubte gegen die Jünger des Herrn, ging zum Hohenpriester 2 und erbat sich von ihm Briefe nach Damaskus an die Synagogen, in der Absicht, wenn er irgendwelche Anhänger des Weges fände, ob Männer oder Frauen, sie gebunden nach Jerusalem zu führen.
Apostelgeschichte 9,3–5 Schlachter 2000
3 Als er aber hinzog, begab es sich, daß er sich Damaskus näherte; und plötzlich umstrahlte ihn ein Licht vom Himmel. 4 Und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: Saul! Saul! Warum verfolgst du mich? 5 Er aber sagte: Wer bist du, Herr? Der Herr aber sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Es wird dir schwer werden, gegen den Stachel auszuschlagen!
Apostelgeschichte 9,15–16 Schlachter 2000
15 Aber der Herr sprach zu ihm: Geh hin, denn dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug, um meinen Namen vor Heiden und Könige und vor die Kinder Israels zu tragen! 16 Denn ich werde ihm zeigen, wieviel er leiden muß um meines Namens willen.
Nicht das Erreichthaben kennzeichnet seine Überzeugung, sondern das Jagen nach dem Ziel. Dabei ist dieses Streben ebenso wie die Erwartung in V. 11 von sehnsüchtiger Hoffnung geprägt, da Paulus sich bewußt ist, daß die Erfüllung allein Gottes bzw. Christi Sache ist (εἰ in V. 12b wie εἴ πως zum Ausdruck sehnsüchtigen Verlangens): »Ich jage aber danach, ob ich es wohl ergreife.«
Dennoch ist dieses Jagen und Ergreifen nicht ein Griff ins Leere. Es hat seinen entscheidenden Grund in dem vorgängigen Handeln Christi, der sich Paulus als sein Herr zu erkennen gegeben hat (V. 8), so daß er überzeugt ist, von ihm ergriffen, ja erwählt zu sein (vgl. Gal. 4,9; 1. Kor. 13,12).
Galater 4,9 Schlachter 2000
9 Jetzt aber, da ihr Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wieso wendet ihr euch wiederum den schwachen und armseligen Grundsätzen zu, denen ihr von neuem dienen wollt?
Epheser 1,3–6 Schlachter 2000
3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen Regionen in Christus, 4 wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe. 5 Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus, nach dem Wohlgefallen seines Willens, 6 zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten.
Damals bei seiner Berufung durch Christus hat dieser ihn »eingeholt« (wie ein Läufer einen anderen Läufer) und hat ihn auf eine andere Bahn gestellt, auf der zu laufen und nach dem Kampfpreis zu greifen, ihm nunmehr aufgetragen ist. Die Metaphorik vom Läufer im Stadion bereitet sich in V. 12b vor, um in V. 14 ganz deutlich zu werden (vgl. 1. Kor. 9,24ff.).
Wenn du dir keine Gedanken um dein Fundament machen musst, sondern gewiss bist, worauf du dein Leben baust - dann kannst du auch voll nach vorne gehen! Dein Fokus wird nicht abgelekt durch Sünde hinter dir oder Gesetzlichkeit und Selbstdarstellung mit Blick auf den Bauchnabel, sondern du musst nach vorne schauen!
Während Paulus von dem, was er nicht tut, zu dem wechselt, was er tut, benutzt er ein besonderes Mittel, um die Aufmerksamkeit auf seine Aussage zu lenken. Indem er sich in "Diese eine Sache, die ich tue" darauf bezieht, lässt er uns fragen, wofür das steht. Es ist, als würde er auf Deutsch sagen: "Hey, hör mal!". In beiden Fällen wird die Aufmerksamkeit auf die folgende Aussage gelenkt, die dies definiert. Worauf bezieht sie sich in 3:13-14? Drei Dinge in einer komplexen Aussage.
Steven E. Runge, High Definition Commentary: Philippians (Bellingham, WA: Lexham Press, 2011), Php 3,12–14.

3. Fokus: Richte deinen Blick nach vorn! (13)

Philipper 3,13 Schlachter 2000
13 Brüder, ich halte mich selbst nicht dafür, daß ich es ergriffen habe; eines aber tue ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt,
„ergriffen“ — Hierbei handelt es sich um dasselbe Wort wie in Vers 12 (obwohl es manchmal anders übersetzt wird).
Epheser 3,18–19 Schlachter 2000
18 dazu fähig seid, mit allen Heiligen zu begreifen, was die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe sei, 19 und die Liebe des Christus zu erkennen, die doch alle Erkenntnis übersteigt, damit ihr erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes.
Philipper 3,13 Schlachter 2000
13 Brüder, ich halte mich selbst nicht dafür, daß ich es ergriffen habe; eines aber tue ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt,
„eines aber [tue ich]“ — Paulus reduzierte die ganze Heiligung auf das einfache und deutliche Ziel, „eines“ zu tun — nämlich Christusähnlichkeit anzustreben.
„Ich vergesse, was dahinten ist“ — Der Gläubige darf sich nicht auf seine guten Taten und Errungenschaften im Dienst auszuruhen oder sich mit Sünden oder Versagen befassen, die in der Vergangenheit liegen. Die Ablenkung durch die Vergangenheit lähmt einen in seinen Anstrengungen in der Gegenwart.
Die ersten beiden Dinge dienen als Hintergrund für die eine große Sache, die schließlich in 3:14 offenbart wurde. Die beiden Hintergrundumstände werden absichtlich mit einem griechischen Marker, der normalerweise nicht übersetzt wird, miteinander verbunden. Es stellt dieselbe Art von Verbindung her wie die Verwendung von "Nicht nur ... sondern auch ...", um die Dinge auf Deutsch zu verbinden. Noch bevor die ursprünglichen Zuhörer von der ersten Sache gehört haben, hätten sie gewusst, dass eine zweite, eng verbundene Sache kommen würde. Es ist, als ob man eine Mehrfachverpackung bestellen würde, bei der jede Schachtel mit " Artikel 1 von 2; Artikel 2 von 2" beschriftet ist. Spediteure tun dies, damit Sie mehr als eine Sache erwarten, auch wenn nur eine eintrifft. Dasselbe gilt für die Verwendung solcher Mittel auf Griechisch oder Englisch. Es ist der sprichwörtliche erste Schuh, der fallen gelassen wird und die Erwartung weckt, dass ein zweiter kommt.
Paulus redete von dem Vergessen der Dinge, die in der Vergangenheit liegen (Phil 3,13). Wo ist das gesunde Gleichgewicht zwischen einer zwanghaften Beschäftigung mit der Vergangenheit bzw. der Weigerung, sie hinter sich zu lassen und der Erinnerung an die Vergangenheit, um daraus zu lernen?
Was sind die beiden Dinge? Das erste ist das Vergessen dessen, was hinter uns liegt. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit kann ein enormes Hindernis für Fortschritte in einer Sache sein und sich wie ein Ball mit einer Schnur halten. Es kann das Nachdenken über Dinge sein, die man bedauert oder vernachlässigt hat. Denken Sie an das Leben des Paulus, wie er die frühe Gemeinde eifrig verfolgte. Stellen Sie sich vor, was passiert wäre, wenn er sich zu sehr damit beschäftigt hätte. Nichts, was er hätte tun können, hätte es ungeschehen machen können. Wir alle haben Dinge, die wir bereuen. Sie können uns davon abhalten zu glauben, dass Gott durch uns positive Dinge tun kann. Manchmal ist Satan derjenige, der solche Anklagen gegen uns erhebt. Für ihn ist es das Nächstbeste, jemanden von einem engen Weg mit Christus abzubringen, wenn er ihn unwirksam macht. Aber Jakobus 1,13-14 erinnert uns daran, dass es nicht der göttlichen Einmischung bedarf, um in Versuchung zu geraten; wir können selbst ziemlich gute Arbeit leisten. Obwohl es in der Tat natürliche Konsequenzen für schlechte Entscheidungen gibt, müssen wir unsere Lektionen lernen und weiter vorwärts gehen.
Wie steht es mit der Alternative, sich auf die guten Dinge zu berufen, die in der Vergangenheit geschehen sind? Was könnte daran falsch sein? Vieles! Wir haben lange damit gekämpft, uns auf die Errungenschaften der Vergangenheit zu verlassen. Der Ausdruck "sich auf den Lorbeeren ausruhen" bezieht sich auf die Tage, an denen antike Athleten Lorbeerkränze als Preis für den Gewinn eines Rennens oder Wettkampfs erhielten. Das bedeutet, dass man sich nicht auf zukünftige Erfolge vorbereitet, wenn man sich auf vergangenen Errungenschaften ausruht. Paulus hatte eine Reihe von erstaunlichen Ereignissen in seinem Leben, von denen jedes einzelne dazu hätte führen können, dass er sich auf seinen Lorbeeren ausruhte.
Was bedeutet das also praktisch? Bedeutet das, dass wir die Vergangenheit völlig ignorieren? Nein! Wenn Fehler gemacht wurden, dann müssen wir aus ihnen lernen. Wenn möglich, korrigiert sie. Lasst nicht zu, dass ihr glaubt, Gott könnte euch nie wieder gebrauchen. Lasst los und geht vorwärts. Dasselbe gilt für positive Errungenschaften. Genießt den Augenblick, aber dann geht es weiter. Das Leben in der Vergangenheit kann ein großes Hindernis für das Vorankommen sein.
Wir müssen uns auch auf das konzentrieren, was vor uns liegt. Was könnte uns daran hindern, dies zu tun? In der Vergangenheit zu verweilen ist eine Sache. Aber Angst vor dem Versagen, Apathie oder Burnout kann einen ähnlichen Effekt haben. In 2,12 habe ich ein verwandtes Thema erörtert, das die Notwendigkeit betrifft, sowohl eine richtige Sicht auf Gott als auch eine richtige Sicht auf uns selbst zu haben. Wenn wir wirklich verstehen, wer wir in Christus sind, dann sollten Furcht oder Reue keine Macht über uns haben. Eine richtige Sichtweise von uns selbst hilft uns, Gott nicht kleiner zu machen als er ist. Paulus möchte, dass wir die Vergangenheit loslassen und uns nach vorne anstrengen.
Worauf konzentriert sich Paulus nach vorne? Es wird schließlich in 3,14 offenbart: Er drängt auf das Ziel zu, auf die Sache, zu der Gott ihn berufen hat. Wir haben alle möglichen Redewendungen im Deutschen, die diese Idee erfassen:
- Die Hauptsache muss die Hauptsache bleiben.
- Behalte den Ball im Auge.
- Bleibe weiter am Ball.
Paulus hat diese Idee bereits in 3,12 erwähnt und dieselben griechischen Worte zum Weitermachen verwendet. Er malt ein großes Bild von dem Ziel, der Sache, für die Gott ihn überhaupt ergriffen hat. Gott hatte eine Bestimmung für Paulus, und er erklärt hier, dass seine Lebensaufgabe darin besteht, diese Bestimmung zu verfolgen, egal was passiert. Vergangene Erfolge und Misserfolge werden ihm nicht im Wege stehen, noch die gegenwärtigen Umstände. Paulus sucht den Lohn der himmlischen Berufung, und nichts wird ihn davon ablenken, ihn zu verfolgen.Steven E. Runge, High Definition Commentary: Philippians (Bellingham, WA: Lexham Press, 2011), Php 3,12–14.
Titus 2,11–14 Schlachter 2000
11 Denn die Gnade Gottes ist erschienen, die heilbringend ist für alle Menschen; 12 sie nimmt uns in Zucht, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in der jetzigen Weltzeit, 13 indem wir die glückselige Hoffnung erwarten und die Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters Jesus Christus, 14 der sich selbst für uns hingegeben hat, um uns von aller Gesetzlosigkeit zu erlösen und für sich selbst ein Volk zum besonderen Eigentum zu reinigen, das eifrig ist, gute Werke zu tun.
Hier finden wir die Erlösung in V. 11 und die fortlaufende Heiligung ab V. 12 durch die Erwartung der Wiederkunft in V. 13 – welche eine glückselige Hoffnung ist.
Nach vorne schauen, heißt nicht für vergangene Sünden und Verletzungen Verantwortung abzutun, nicht um Vergebung zu bitten und nach dem Motto zu leben “Schwamm drüber” lass uns nach vorne schauen.
Wonach Jagen wir denn? Errettung zu erlangen? Nein.

4. Vorsatz: Jage auf den Kampfpreis zu! (14)

Philipper 3,14 Schlachter 2000
14 und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.
Jage danach: Der Ausdruck kommt vom griechischen Verb dioko, das „streben nach“ oder in einigen Zusammenhängen auch „verfolgen“ bzw. eine Person oder Gruppe „methodisch unterdrücken“ bedeutet. Zudem hat es den Beiklang des Verfolgens einer Person in einer Hetzjagd zu Fuß. Aus diesem letzten Bild der Hetzjagd vermittelt es ein Anstreben oder Nachjagen eines Zieles mit unnachgiebiger Intensität. Das Wort wurde gebraucht, um einen Sprinter zu beschreiben und bezieht sich somit auf eine aggressive, schwungvolle Handlung.
Paulus strebte nach Heiligung mit aller Kraft, indem er jeden geistlichen Muskel zum Einsatz brachte, um die Medaille zu gewinnen. Wir sollten diesem Vorbild des Apostels nacheifern!
Paulus verfolgte und jagte den Gläubigen hinterher um sie zu töten, dann hat Christus ihn eingeholt und auf eine neue Rennbahn und in eine neu Richtung gestellt. Nun jagt er der Berufung Gottes nach!
Das Wort bedeutet VERFOLGEN. “schnell und entschlossen auf ein Ziel hinarbeiten, sich beeilen, rennen, weitermachen” BDAG
Wie das Gesellschaftsspiel Ligretto oder Blitz, du musst zügig und ohne Ablenkung dran bleiben, sonst wirst du nicht gewinnen!
„Ziel“ — Christusähnlichkeit im Hier und Jetzt
„Kampfpreis“ — Christusähnlichkeit im Himmel (s. Verse 20-21; 1Joh 3,1-2)
Philipper 3,20–21 Schlachter 2000
20 Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus erwarten als den Retter, 21 der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird, so daß er gleichförmig wird seinem Leib der Herrlichkeit, vermöge der Kraft, durch die er sich selbst auch alles unterwerfen kann.
1. Johannes 3,1–2 Schlachter 2000
1 Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, daß wir Kinder Gottes heißen sollen! Darum erkennt uns die Welt nicht, weil sie Ihn nicht erkannt hat. 2 Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, daß wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
„der himmlischen Berufung Gottes“ — Jener Moment, wenn Gott jeden Gläubigen in den Himmel und seine Gegenwart ruft, wird der Zeitpunkt sein, wenn der Kampfpreis verliehen wird, der im irdischen Leben ein unerreichbares Ziel geblieben ist.
Christus hält mich fest!
Johannes 13,1 Schlachter 2000
1 Vor dem Passahfest aber, da Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt zum Vater zu gehen: wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.
Weil er Dich hält, weil er Dich liebt, deshalb gib alles für das EINE ZIEL!
Gott spricht heute zu Dir und fordert dich auf, EINES mit deinem Leben zu tun und alles unter diese EINE Sache zu stellen!
Du willst den 1. Platz bekommen im Hinblick auf den FÜNFKAMPF:
deine persönliche Beziehung und Erkenntnis Jesu Christi
deine Verantwortung und Rolle in deiner Familie
deine Verantwortung und Möglichkeiten in der Gemeinde
deinen Einsatz und deine Beziehungen auf deiner Arbeit - bezahlt oder unbezahlt
dein Licht und Salz sein in deiner Umgebung und der Gesellschaft
Menschen, die etwas in der Welt bewegen, erweisen sich ausnahmslos als engagiert, unbeirrbar und zielgerichtet. Ob ihr Ziel darin besteht, die Welt zu erobern, geschäftlich erfolgreich zu sein oder einen sportlichen Wettkampf zu gewinnen, sie sind bereit, die notwendigen Opfer zu bringen, um dieses Ziel zu erreichen. Andererseits erreichen jene selten etwas, die sich nur um ihre eigenen Bedürfnisse und ihre eigene Bequemlichkeit drehen.
Das Gleiche trifft auch auf das Christsein zu. Geheimtipps, origineller Schnickschnack oder Abkürzungen existieren nicht für ein Leben, das mit der Wahrheit von Jesus Christus etwas in der Welt bewegen möchte. Ein solches Leben ist das direkte Ergebnis maximaler Anstrengung, um das geistliche Ziel der Christusähnlichkeit im Leben und Dienst umzusetzen. Viele edle Diener Gottes haben viel erleiden müssen, um diese Ziele zu erreichen. Viele haben sogar mit ihrem Leben dafür bezahlt. Dabei hatten alle eines gemeinsam — ihre eigene Bequemlichkeit war ihnen weniger wichtig als das Bestreben, dem Herrn Jesus Christus in dieser Welt ähnlich zu sein. Durch ihre unbeirrbare Hingabe an ihn und ihre unermüdlichen Anstrengungen für sein Evangelium haben sie in der Gemeinde unverwischbare Spuren hinterlassen.
2. Timotheus 4,7 Schlachter 2000
7 Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt.
Inwiefern motiviert dich die Hoffnung auf die Auferstehung und einen verherrlichten Körper, den heutigen Tag für Christus zu leben?
Was sind deine persönlichen Ziele, um geistlich zu reifen und voranzukommen? Hast du einen Plan, um diese Ziele konkret umzusetzen?

5. Warnung: Bleib nicht stehen! (15-16)

Wir sind nicht vollkommen, wir sind noch nicht angekommen, aber wir dürfen auch nicht stehenbleiben. Du als reifer Gläubiger solltest eine nüchterne Einschätzung deiner Position haben, fest stehen im Werk der Erlösung durch Christus und stets weiter lernen, dienen und leben - halte Dich nicht für vollkommen!
Paulus, der kann ja leicht reden - er ist ja angekommen, er sitzt im Gefängnis, muss nichts mehr tun und wartet nur noch auf ein Wunder.
Hat Paulus einen anderen Maßstab, weil er im Gefängnis ist? Nein. Die Prinzipien gelten auch für ihn. Hast du einen anderen Maßstab, weil deine Umstände nicht so sind wie die von Geschwistern um dich herum? Wir denken oft so, oder? Und natürlich gibt es unterschiede, aber eine Sache bleibt für jeden von uns in jeder Lebenslage dieselbe: Lebe nach allem was du weißt, bleib nicht stehen, fokussiere deinen Blick und renn weiter!
Lass Dich nicht von Ungewissheit ausbremsen!
Denke nicht, dass der Maßstab sich ändert!
Philipper 3,15–16 Schlachter 2000
15 Laßt uns alle, die wir gereift sind, so gesinnt sein; und wenn ihr über etwas anders denkt, so wird euch Gott auch das offenbaren. 16 Doch wozu wir auch gelangt sein mögen, laßt uns nach derselben Richtschnur wandeln und dasselbe erstreben!
Die Gefahr stehenzubleiben ist groß, den weiterlaufen bedeutet und beinhaltet Leiden, Opfer, Missachtung. Die Bibel kennt kein vorzeitiges Ziel, keine geistliche Rente, keine Pause zum diskutieren und zerstreiten.
Die Korinther haben hochmütig Paulus verurteilt. Sie haben so getan als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen und wären am Ziel angekommen, doch tatsächlich müssen sie an die Notwendigkeit erinnert werden, zu rennen in der Arena des Lebens!
1. Korinther 4,6–14 Schlachter 2000
6 Das aber, meine Brüder, habe ich auf mich und Apollos bezogen um euretwillen, damit ihr an uns lernt, in eurem Denken nicht über das hinauszugehen, was geschrieben steht, damit ihr euch nicht für den einen auf Kosten des anderen aufbläht. 7 Denn wer gibt dir den Vorzug? Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest? 8 Ihr seid schon satt geworden, ihr seid schon reich geworden, ihr seid ohne uns zur Herrschaft gelangt! O daß ihr doch wirklich zur Herrschaft gelangt wärt, damit auch wir mit euch herrschen könnten! 9 Es scheint mir nämlich, daß Gott uns Apostel als die Letzten hingestellt hat, gleichsam zum Tod bestimmt; denn wir sind der Welt ein Schauspiel geworden, sowohl Engeln als auch Menschen. 10 Wir sind Narren um des Christus willen, ihr aber seid klug in Christus; wir schwach, ihr aber stark; ihr in Ehren, wir aber verachtet. 11 Bis zu dieser Stunde leiden wir Hunger und Durst und Blöße, werden geschlagen und haben keine Bleibe 12 und arbeiten mühsam mit unseren eigenen Händen. Wenn wir geschmäht werden, segnen wir; wenn wir Verfolgung leiden, halten wir stand; 13 wenn wir gelästert werden, spenden wir Trost; zum Kehricht der Welt sind wir geworden, zum Abschaum aller bis jetzt. 14 Nicht zu eurer Beschämung schreibe ich das, sondern ich ermahne euch als meine geliebten Kinder.
Du bist im Rennen, geh nicht zurück sondern weiter nach vorn,
Marathon nicht Sprint, immer weiter, immer weiter
Wir brauchen Geduld!
Hebräer 6,10–12 Schlachter 2000
10 Denn Gott ist nicht ungerecht, daß er euer Werk und die Bemühung in der Liebe vergäße, die ihr für seinen Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen dientet und noch dient. 11 Wir wünschen aber, daß jeder von euch denselben Eifer beweise, so daß ihr die Hoffnung mit voller Gewißheit festhaltet bis ans Ende, 12 damit ihr ja nicht träge werdet, sondern Nachfolger derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben.
Dieser nächste Abschnitt beantwortet im Wesentlichen die Frage "Na und? Er sagt uns, wie wir im Licht des himmlischen Rufs Gottes leben sollen. Er baut auf dem Hauptgedanken des Paulus auf, weiterzumachen (3,12). Erinnern wir uns daran, dass Paulus zweimal betont, dass er noch nicht angekommen ist oder noch nicht vollkommen geworden ist, und dass er noch sehr viel in Arbeit ist. Angesichts des Ansehens, das Paulus in der Gemeinde einnimmt, mag dies einige der Philipper überrascht haben. Aufgrund der Art und Weise, wie er diesen Abschnitt beginnt, scheint es jedoch, dass nicht jeder sich selbst in diesem Prozess sieht.
Er wendet sich an eine hypothetische Gruppe: so viele, wie vollkommen sind (3,15). Der Bezug auf uns in vielen der Übersetzungen kommt von der Form des Verbs, das Paulus hier verwendet. Die Idee ist, alle diejenigen, die glauben, dass sie angekommen sind, anzurufen und ihnen Anweisungen zu geben. Dabei verwendet Paulus eine viel weichere Form der Anrede im Vergleich zu den Befehlen, die er im ganzen Buch verwendet. Anstatt "Tut dies!" zu sagen, verwendet er das griechische Äquivalent von "Lasst uns dies tun". Paul mildert die Unmittelbarkeit der Anweisung, indem er sich selbst in die Zuhörer einschließt; er sagt sich selbst, dass er dasselbe tun soll.
In den meisten Briefen des Paulus ist er sehr direkt und auf den Punkt gebracht. Wenn er will, dass Sie etwas tun, befiehlt er Ihnen: "Tu dies!" Dieser Ton steht im Gegensatz zu den Briefen des Johannes und der Hebräer, wo die Schriftsteller ein sanfteres, weniger direktes "Lasst uns das tun" verwenden. Die Einbeziehung des Sprechers in die Ermahnung macht die Botschaft weicher - es ist nicht nur das Publikum, das damit konfrontiert wird. Dadurch wird das, was ein harter Befehl hätte sein können, in eine sanftere Ermahnung umgewandelt. Paulus verwendet diesen Ansatz nur zweimal in den Philipperbriefen (3,15 und 16). Die Änderung des Tons fällt mit dem Vorlauf zur Behandlung des Konflikts zwischen Euodia und Syntyche in 4,2 zusammen.
Steven E. Runge, High Definition Commentary: Philippians (Bellingham, WA: Lexham Press, 2011), Php 3,15–21.
Warum sollte Paulus also sanfter damit umgehen, wie er dies angeht? Es hat mit einem heiklen Thema am Anfang von Philipper 4 zu tun, das einen Aufruf zur Einheit und Gleichgesinntheit beinhaltet. Er bereitet sich darauf vor, es anzusprechen, indem er alle - auch diejenigen, die glauben, dass sie bereits angekommen sind - auffordert, sich auf den Ruf nach oben zu konzentrieren. Wenn jemand anderer Meinung sein sollte, sagt er, dass auch dies Gott offenbaren wird. Das bedeutet auch, dass Paulus sich auf die Berufung nach oben konzentriert und nicht auf sich selbst. Da Gott dies offenbart hat, ist die Idee, dass Gott auch offenbaren wird, was im Falle von Meinungsverschiedenheiten zu tun ist. Er wird derjenige sein, der ihnen den Weg nach vorn zeigt. Paulus denkt an Meinungsverschiedenheiten wie die in 4,2 erwähnte zwischen Euodia und Syntyche. Der Rat, den er denen gibt, die glauben, dass sie angekommen sind oder bereits perfekt geworden sind, ähnelt dem, was wir in 4:2 sehen: Seid gleichgesinnt!
Dieser Konflikt zwischen Euodia und Syntyche ist so bedeutsam und langwierig, dass Paulus im Gefängnis davon gehört hat. Wie wir im nächsten Abschnitt sehen werden, spricht Paulus die Situation an, indem er die Frauen bejaht, nachdem er die Aufmerksamkeit auf den Konflikt gelenkt hat. Anstatt die Schuld zuzuweisen oder sich auf eine Seite zu stellen, spricht er den Konflikt im Zusammenhang mit der Aufforderung an die Gläubigen zu einem höheren Standard der christlichen Praxis an. Er löst das Problem nicht für sie, sondern gibt ihnen stattdessen die Regeln für den Einsatz vor. Paulus spricht dieses Problem viel weniger direkt an als die Probleme im Galater oder Korintherbrief. Er beginnt, die Grundlage für Kapitel 4 zu legen, indem er seinen Ton von "Tut dies!" zu "Lasst uns dies tun" abschwächt.
In Vers 16 wird ein Vorbehalt zu 15 gemacht. Während wir Meinungsverschiedenheiten lösen - und auf Gott schauen, um die richtige Vorgehensweise zu offenbaren - müssen wir an Gottes Maßstab festhalten. Es gibt keinen Raum für Rückschritte. Die Reife, die wir erreicht haben, wird zum neuen Mindeststandard für unser Verhalten. Auch hier benutzt die Ansprache des Paulus uns anstelle von Ihnen und setzt den weicheren Ton fort. Da dies die persönliche Praxis des Paulus ist, kann er uns in 3,17 ermahnen, Nachahmer von ihm zu werden (auf Griechisch betont). Diejenigen, die seinem Beispiel folgen - sowohl in Philippi als auch diejenigen, die ihm im Gefängnis dienen - dienen als Vorbilder. Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
Steven E. Runge, High Definition Commentary: Philippians (Bellingham, WA: Lexham Press, 2011), Php 3,15–21.

Schluss

Meistens sind die größten Errungenschaften das Ergebnis kleiner Schritte, die über einen längeren Zeitraum treu gemacht wurden.
Zähle drei „Kleinigkeiten“ auf (z.B. tägliche Stille Zeit, das Auswendiglernen von zwei Bibelversen pro Woche, das treue Gebet für verlorene Familienangehörige und Freunde usw.), die du in deinen Tag einbauen kannst und die im Laufe der Zeit einen großen Unterschied in Bezug auf dein geistliches Wachstum machen werden.
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