Predigt (unbenannt) (10)
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Transcript
Ich freue mich wieder sehr hier mit euch gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Gemeinsam mit euch Gott zu loben und zu preisen. Am letzten Sonntag war ich ja in einer Gemeinde in Bielefeld und ich durfte mit einem Team von Bibelschülern der Gemeinde auf ganz unterschiedliche Art und Weise zum Segen werden. Aktuell werden sie dort auch gemeinsam Gottesdienst feiern und mein Co-Leiter wird die Woche zum Abschluss bringen.
Eine gesegnete und erweiternde Erfahrung für mich. Zugleich damit verbunden wieder neu die Freude gemeinsam mit euch Gottesdienst zu feiern. Hier zuhause, ist es einfach schön und schön ist es auch zu sehen, was sich alles tut und was Gott in und durch euch wirkt.
Das man unterschiedliche Beziehungen zu Gemeinden hat findet sich auch in der Bibel und das unterschiedliche Gemeinden, unterschiedlichen Herausforderungen haben ist auch klar. Von manchen wissen wir mehr, von anderen weniger. Nachdem ich nun vor kurzem unsere Reise durch den 2.Thess beendet habe war ich am überlegen welchen Brief ich nun durchgehen will. Ein Impuls von Heinz Weber Senior folgend, habe ich mich für den 1Korintherbrief entschieden. Es wird eine deutlich längere Reise als durch den 2Thess. Er enthält eine tiefe Theologie und zugleich eine höchst praktische Komponente – sprich was bedeutet die theologische Tiefe und wie setze ich sie um.
Zu Beginn werden wir den Teil eines Videos des Bibelprojekts anschauen.
Video von 0:00-2:15 abspielen
https://www.youtube.com/watch?v=PpGsvbCH6nU&list=PLCF8982D37F28A7DF&index=19
Somit haben wir erst mal einen kleinen Einblick in die Stadt, die Gemeinde und dem ersten Block bekommen, mit dem wir heute beginnen werden. Wir wollen heute mit starten. Dabei handelt es sich im Grunde um die Einleitung zu diesem Brief. Wir werden aber sehen können und das im Laufe des Briefes immer wieder entdecken, dass was hier lesen spiegelt sich im Grunde im gesamten Brief häufig wieder.
Den Text haben wir ja bereits gehört und gelesen. Ich mache euch Mut die Stelle in eurer Bibel aufzuschlagen umso den Ausführungen besser folgen zu können. Vielleicht auch die eine oder andere Notiz zu machen, die euch dann in eurer eigenen Stillen Zeit weiterhelfen kann.
Man kann diese Verse unterschiedlich überschreiben, ich habe sie mit der Aussage zusammengefasst:
Die Stellung durch Christus
1, Berufene Heilige
2, Begnadete Gläubige
3, Begabte Wartende
1. Berufene (aktiv) Heilige (:1-3)
1. Berufene (aktiv) Heilige (:1-3)
Paulus berufener Apostel und Sosthenes an die Gemeinde Gottes in Korinth. Gleichzeitig werden auch die Empfänger u.a. als berufene Heilige bezeichnet. Paulus betont seine Apostelwürde in der Regel dann, wenn er die Gemeinde als Missionar nicht selbst gegründet hat oder wenn seine Apostelwürde angegriffen wird – zuletzt genanntes war ein Problem bei Korinth.
Somit macht Paulus mit diesen ersten Worten seine Position mehr als nur deutlich. Jesus Christus und Gott der Vater waren es die ihn als Apostel wollten. Sprich seine Autorität gründet sich nicht in irgendwelchen Fähigkeiten oder besonderen Leistungen die er vollbracht hätte, sondern einzig und allein in dem Willen Gottes.
Sosthenes ist ein Mann über den wir nicht viel erfahren. Vermutlich ist es der gleiche von dem man in lesen kann. Er war Synagogenvorsteher und wurde von einem wütenden Mob für seinen Glauben verprügelt. Sprich jemand der sich durchaus für die Gemeinde bewährt hatte und für die Gemeinde von Bedeutung war. Er war anscheinend bei Paulus, ob er als Bote der Gemeinde unterwegs war oder direkt bei Paulus geblieben kann man nicht auf Anhieb sagen. Aber man kann Sosthenes weniger als MitAutor des Briefes sehen, als vielmehr einen Mitarbeiter von der Gemeinde bei Paulus. Womit Gott neben der Autorität des Paulus auch dessen Verbindung zur Gemeinde unterstreicht.
Paulus, Sosthenes aber auch die Gläubigen in der Gemeinde sind von Gott berufene Heilige. Paulus wünscht ihnen den Frieden und die Gnade von Gott. Ich hatte darüber in meiner letzten Predigt über den 2Thessalonicherbrief ausführlicher gesprochen und deswegen habe ich dieses mal den Fokus auf die Berufene Heilige gelegt.
Gott macht durch die Berufung des Paulus deutlich, dass Paulus in seinem Namen spricht und in seinem Namen dient. Er ist SEIN Abgesandter. Wie ein Botschafter von Deutschland in einem anderen Land Deutschland vertritt, so vertritt Paulus in besonderer Weise Gott und seine Botschaft. Zugleich ist aber auch jeder andere der an Christus glaubt, dass einzig und allein deswegen weil er/sie ein berufender Gottes ist der/die durch den Glauben zu einem/er berufenen Heiligen geworden ist. Die Stellung die wir durch Christus haben ist genau das: Wir sind berufenen Heilige.
Von Gott berufene Heilige bedeutet dementsprechend auch zu leben und sich dementsprechend auch zu verhalten. Sich des enormen Privilegs bewusst zu sein. Wenn du an Jesus glaubst und ihm damit die Leitung deines Lebens übergeben hast, dann bist du ein berufener Heiliger/eine berufene Heilige. Dann bist du jemand der den Namen des Herrn anruft, was u.a. die eigene Abhängigkeit zu Gott zum Ausdruck bringt.
Das Verb berufen kommt in fast allen Büchern des Neuen Testaments vor. Bei den von Paulus geschriebenen Briefen wird damit in der Regel die göttliche Berufung gemeint was ein wesentlicher Bestandteil des christlichen Lebens ist. Das hat er selbst auf dem Weg nach Damaskus erlebt, wo er eine Erscheinung von Jesus hatte und hat es vielfach im Leben von Menschen gesehen, die durch ihn zum Glauben finden durften. Jeder Christ ist ein Berufener. So wie bei Paulus ist auch bei uns die göttliche Berufung losgelöst von unserer Leistung oder unserem Aussehen oder oder oder… Gottes Entscheidung. Unseren Stand als Heilig vor Gott haben wir nur durch seine Berufung erlangen können, ohne wäre es nicht möglich gewesen. Als solche sind wir aktiv – aktiv dabei so zu leben, dass es unserer Berufung und unserem Stand entspricht und zugleich diese großartige Tatsache unser gesamtes Denken durchfluten zu lassen.
→ Asterix und Obelix bei den Goten, im Comic schauen wo sie sich wie Goten tarnen wollen oder die Lorbeeren des Cäsar wie sich Ware von Titus zu verhalten hat
Aber auch in unserer Zeit spielt die Rolle in die man berufen ist und das benehmen eine wichtige Rolle. Stefan Effenberg flog aus der Nationalmannschaft weil er bei einem Spiel den Mittelfinger den Fans zeigte, Kevin Kourany flog aus der Nationalmannschaft weil er, als im Stadion als Zuschauer war und nicht spielen durfte, das Stadion früher verließ. Aber auch im American Football fliegen immer wieder Spieler aus der Mannschaft wegen ungebührlichen Verhalten.
Ein viel größeres Privileg ist es ein Kind Gottes zu sein. Und umso heiliger die Pflicht die sich daraus ergibt. Wir sind berufene Heilige. Gott hat uns berufen in einen Heiligen Stand, das größte Privileg überhaupt. Diese Stellung dürfen wir haben. Daran dürfen wir leben und sollen darin leben.
2. Begnadete (aktiv) Gläubige (:4-6)
2. Begnadete (aktiv) Gläubige (:4-6)
Damit kommen wir zum zweiten Abschnitt, die Verse 4-6. Das Ende von Vers 3 leitet da wunderbar hinüber. In Vers 3 der Wunsch das die Gnade und der Friede Gott des Vaters und des Herrn Jesus Christus mit ihnen sei, macht er in Vers 4 nun deutlich, dass ihnen diese Gnade widerfahren ist. Die Gnade Gottes hat der Gläubige bekommen in Christus Jesus. In Christus sind begnadet Gläubige, was im gleichen Atemzuge bedeutet aktiv zu sein.
„Ich danke meinen Gott allezeit euretwegen…“ so beginnt der Abschnitt. Ich danke Gott weil ihr so toll lebt, ich danke Gott für eure großartige Unterstützung, ach nein ich danke Gott euretwegen weil ihr so schlau wart euch für Gott zu entschieden habt. Nein. Es sind auch nicht die Gnadengaben an sich, sondern einzig und allein die Gnade Gottes. Dadurch das hier die Passivform gebraucht wird, unterstreicht Gott auch noch einmal dass die Gnade Gottes die zwar in Christus ist, nichts ist was wir uns verdient hätten.
Die Korinther sind in allem reich geworden steht auch wieder im Passiv und verweist wieder auf den göttlichen Ursprung. Sprich in und durch Christus wirkt sich die Gnade in Reichtum aus. Reichtum der in erster Linie nichts mit Geld zu tun hat. Reichtum in Wort bezieht sich wohl auf all die Gaben die mit Gaben zu tun haben wie Gebet, Lehre, Psalmen,… alles Gaben aus Gnade bekommen die zur Erbauung der Gemeinde dienen und deshalb auch wieder ein Grund zum danken ist.
Mit der Erkenntnis kann die Gemeinde geistliche Dinge beurteilen und auf einem festen Grund bleiben.
Das sich der Glaube an Christus in ihnen gefestigt hat, ist auch wieder nur durch die Gnade Gottes möglich.
Immer wieder betont Gott hier den Ursprung, der bei ihm liegt, und die Null Prozent die wir sie verdienen, und zugleich aber wird deutlich, dass dies ein aktives Leben für und in dieser Gnade bedeutet. Dies wird auch in dem weiteren Brief deutlich.
Wenn man sich dieser Gnade bewusst ist verändert dass das gesamte Leben. Wir sind begnadete Gläubige.
Kennt jemand von euch diesen Mann?
Das ist Thomas Whitaker. Kurz vor seiner geplanten Hinrichtung in Texas hat der Gouverneur von Texas ihn begnadigt. Seine Strafe wurde in lebenslangen Gefängnisaufenthalt umgewandelt. Es war die erste Begnadigung die dieser Gouverneur erlassen hatte. Whitaker hatte die Ermordung seiner gesamten Familie in Auftrag gegeben. Bei der Tat 2003 tötete ein Auftragskiller die Mutter und den Bruder. Sein Vater und er selbst wurden verletzt. Erst 7 Monate nach der Tat soll herausgekommen sein das es kein brutaler Raubüberfall war, sondern ein Auftragsmord. Der Vater, ein gläubiger Christ, verzieh seinem Sohn und setzte sich jahrelang für eine Aufhebung des Todesurteils ein um nicht noch sein letztes Familienmitglied zu verlieren. Er soll gesagt haben: „Ich leiden jeden Tag unter ihrer Abwesenheit. Und ich bin mir voll bewusst, dass dieser Verlust durch meinen Sohn herbeigeführt wurde.“ Er glaube fest daran, dass Gott ihm dabei geholfen habe, das Verhältnis zu seinem Sohn wieder herzustellen.[1]
Was der Sohn aus der Gnade macht wird sich zeigen und wie sich das auf sein weiteres Leben auswirken auch, aber eines wird deutlich, aufgrund der Gnade des Gouverneurs lebt dieser Mann, obwohl er laut Rechtsprechung das Todesurteil verdient hatte. Für uns als Christen passt dieses Bild perfekt. Jeder Mensch hat vor Gott das ewige Todesurteil verdient. Wir sind schuldig und zurecht von Gott verurteilt – jeder Mensch. Die Begnadigung durch Gott, die wir durch den Glauben an Jesus Christus erhalten, ist das einzige was uns retten konnte und uns rettet. Die hoffnungslose Verlorenheit unseres Lebens ohne Jesus muss uns bewusst sein um uns über die Gnade Gottes in unserem Leben zu freuen.
3. Begabte (aktiv) Wartende (:7-9)
3. Begabte (aktiv) Wartende (:7-9)
Davon wiederum überleitend kommen wir zu unserem letzten Abschnitt. In dem es Gott darum geht, dass wir begabte Wartende sind. Das Warten als Christ hat absolut nichts passives, sondern es ist etwas absolut aktives. Ein aktives warten, weil wir von Gott begabt sind. Paulus deutet in Vers 7 auch schon die ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema Geistesgaben in diesem Brief an. Hier betont er aber das Gott die Gemeinde überreich mit Geistesgaben gesegnet hat. Damit wird schon deutlich. Die Gaben kommen von Gott, Gott teilt sie zu und die Gemeinde hat viele verschiedene Geistesgaben und die Gaben helfen uns in unserer Lebensführung als Christ.
Als Christen sind wir Wartende. Mit dem Zeitpunkt wo wir unser Leben Jesus übergeben, beginnt die Zeit des Wartens. Unser gesamtes Leben als Christ gleicht einem Aufenthalt an einem Bahnhof – wir warten darauf eines Tages die Ewigkeit bei Gott dem Vater zu verbringen.
Dabei brauchen wir davor keine Angst haben, sondern es ist unser positives Ziel auf das wir zu leben. Dabei ist es auch wieder Jesus Christus selbst der uns in dieser Wartezeit hilft. Wir müssen als Christen keine Angst vor diesem Tag haben, weil wir wissen dürfen dass wir in Jesus gerechtfertigt davor stehen können. Wir sind von Gott begabte Wartende die aktiv ihr Leben zu Gottes Ehre gestalten. Es hat mich wieder neu begeistert, dass einfach alles außerhalb von uns selbst liegt.
Und um das geniale Vorwort abzuschließen, betont Gott in Vers 9 noch einmal Tatsache auf, welche die Geschichte der Gläubigen aller Zeiten geprägt hat: Gott ist treu. Gott hält seinen Bund. Die Treue Gottes betont Gott auch noch einmal später in dem Brief wo er die Leser ermutigt, dass Gott uns in seiner Treue nicht über unsere Maße versucht. Fasst man diesen Abschnitt so allgemein zusammen, wird deutlich dass der Fokus weg von einem selbst hin auf Gott geschieht. Dieser Blick auf Gott spiegelt sich dann in unserem Leben wieder. Es verändert einfach alles.
Als Christ sind wir begabt. Wir sollen unsere Gaben ausleben und dabei in freudiger Erwartung leben mit dem Blick auf Gott. Dabei gründet und besteht absolut alles in Gott und durch seine Gnade, durch seine Gaben. Wir werden an den kommenden Sonntagen sehen können wie dies sich immer wieder durch den gesamten Brief zieht.
Wir warten auf die Wiederkunft Jesu und sollen diese Zeit so im Sinne Gottes nutzen.
[1] https://www.dw.com/de/gouverneur-von-texas-begnadigt-todeskandidaten/a-42705445