Wider der Angst
Wider der Angst
Votum
Tagespsalm
Von Gott verlassen – und gerettet
Der Leidenspsalm Jesu*
22 1 FÜR DEN CHORLEITER. NACH DER MELODIE: HIRSCHKUH DER MORGENRÖTE. EIN PSALM, MIT DAVID VERBUNDEN.
2 »Mein Gott, mein Gott,
warum hast du mich verlassen?«
Weit entfernt ist meine Rettung.
Ungehört verhallt mein Hilfeschrei.
3 »Mein Gott«, so rufe ich am Tag,
doch du gibst keine Antwort.
Und so rufe ich in der Nacht,
doch nur Schweigen umgibt mich.
4 Du aber, du bist der Heilige!
Du thronst über den Lobgesängen Israels!*
5 Auf dich vertrauten schon unsere Eltern.
Sie vertrauten darauf, dass du sie rettest.
6 Sie riefen zu dir und wurden gerettet.
Auf dich haben sie sich verlassen
und wurden nicht enttäuscht.
7 Aber ich bin ein Wurm* und kein Mensch mehr –
ein Gespött der Leute und verachtet vom Volk!
8 Alle, die mich sehen, lachen nur über mich.
Sie spitzen die Lippen, sie schütteln den Kopf:
9 »Soll er doch seine Last auf den HERRN abwälzen!*
Dann soll der ihn auch retten!
Dann soll der ihn aus dem Elend reißen.
Schließlich ist er ja sein Freund!«
10 Ja, du hast mich aus dem Mutterleib gezogen.
An der Mutterbrust lehrtest du mich Vertrauen.
11 Auf dich bin ich angewiesen seit meiner Geburt.
Vom ersten Atemzug an bist du allein mein Gott!
12 Bleib nicht fern von mir! Denn die Not ist so nahe.
Und sonst habe ich niemand, der mir hilft.
13 Stiere ohne Zahl haben mich umstellt.
Baschan-Büffel* halten mich umringt.
14 Da sperrt einer sein Maul auf, um mich zu packen –
es ist ein reißender und brüllender Löwe!
15 Ich fühle mich wie ausgeschüttetes Wasser
und habe keine Gewalt mehr über meine Glieder.
Mein Lebensmut ist weich wie Wachs,
dahingeschmolzen in meinem Innern.
16 Trocken wie eine Tonscherbe* ist meine Kehle
und die Zunge klebt mir schon am Gaumen.
So bettest du mich in den Staub* zu den Toten.
17 Ja, Hunde rotteten sich um mich zusammen!
Eine Meute von Bösen hat mich eingekreist –
wie ein Löwe, der bereit ist zum Sprung,
um mich an Händen und Füßen zu packen.
18 Schon zähle ich alle meine Knochen.
Sie aber schauen zu, sie gaffen mich an.
19 Schon verteilen sie meine Kleider unter sich
und werfen das Los* über meinen Mantel.
20 Doch du, HERR, bleib nicht fern von mir!
Du bist meine Stärke, hilf mir schnell!
21 Bewahre mein Leben vor dem Schwert,
mein einziges Gut vor der Gewalt der Hunde!
22 Rette mich aus dem Rachen des Löwen
und vor den Hörnern der Wildstiere!
– Mein Gebet hast du erhört. –
23 Ich will meinen Schwestern und Brüdern
von deinem Namen* erzählen.
Im Kreis der Gemeinde will ich dich loben.
24 Die ihr den HERRN verehrt, lobt ihn mit mir!
All ihr Nachkommen Jakobs, gebt ihm die Ehre!
Lasst euch ergreifen von seiner Herrlichkeit,
all ihr Nachkommen Israels!
25 Denn das Elend, das mich Armen bedrückt,
hat er nicht übersehen und nicht missachtet.
Sein Angesicht hat er nicht vor mir verborgen.
Er hat mich gehört, als ich um Hilfe schrie.
26 Von dir geht mein Lobgesang aus
und erschallt in der Festversammlung.
Vor den Augen deiner Gemeinde
will ich meine Gelübde* erfüllen:
27 »Arme sollen essen und satt werden.
Die den HERRN suchen, sollen ihn loben.«
Bekommt also neuen Lebensmut, für immer!
28 Alle Länder der Erde sollen daran denken
und zu dem HERRN umkehren!
Die ganze Gemeinschaft der Völker
soll vor ihm auf die Knie fallen!
29 Denn das Königreich gehört dem HERRN.
Er ist der Herrscher über die Völker.
30 Alle sollen vor ihm auf die Knie fallen,
die im Vollbesitz ihrer Kräfte stehen!