Predigt (Der äthiopische Kämmerer)

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Gott zieht die Grenzen neu

Heute beschäftigen wir uns mit einer wundersamen Begebenheit. Zwei Personen bilden den Rahmen der Geschichte: Philippus und ein äthiopischer Finanzminister.
Philippus kennen wir bereits: Er ist einer der Tischdiener, der in der Gemeinde in Jerusalem eingesetzt worden ist. Wie viele andere aus der Gemeinde ist er aufgrund der Verfolgung in Jerusalem nach Samaria geflohen und verkündete dort die Botschaft von Jesus und dem angebrochenen Gottesreich. Wir erleben Philippus in einer neuen Rolle. Er ist nicht mehr als Tischdiener tätig, sondern eher als Apostel, durch welchen Gott vollmächtig wirkt.
Philippus und ein äthiopischer Finanzminister.
Die zweite Person ist ein Kämmerer aus Äthiopien. Der Äthiopier war trotz seines hohen Beamtenstatus mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Sklave. Das schliesst sich aus dem Hinweis, dass der Finanzminister ein Kastrat war (Kastraten kamen nicht in Versuchung Geld zugunsten ihrer Nachkommen zu veruntreuen. Ohne Kinder haten Kastraten auch niemand der sie im Alter versorgen würden - damit waren sie ganz und gar abhängig von ihren Herren). Wir dürfen auch davon ausgehen, dass er ein Schwarzer war.
Philippus kennen wir bereits: Er ist einer der Tischdiener, der in der Gemeinde in Jerusalem eingesetzt worden ist. Wie viele andere aus der Gemeinde ist er aufgrund der Verfolgung in Jerusalem nach Samaria geflohen und verkündete dort die Botschaft von Jesus und dem angebrochenen Gottesreich. Wir erleben Philippus in einer neuen Rolle. Er ist nicht mehr als Tischdiener tätig, sondern eher als Apostel, durch welchen Gott vollmächtig wirkt.
Dieser Kämmerer war in Jerusalem, um Jahwe anzubeten (als Finanzminister hatte er genügend Freiheiten dies zu tun). Er hat eine tiefe Sehnsucht nach diesem Gott, wollte zu ihm und damit auch zu Gottes Volk gehören, kann dies aber nicht. Er ist Äthiopier und kein Jude, und kann dies ausserdem nicht werden, weil Kastraten der Beitritt zur jüdischen Religionsgemeinschaft verwehrt war (5. Mose 23, 2. Wer in die Gemeinde des Herrn nicht aufgenommen werden darf: „Kein Entmannter oder Verschnittener soll in die Gemeinde des HERRN kommen“) – er ist gleich doppelt ausgeschlossen. Und so kommt es, dass er mit dieser tiefen Sehnsucht nach Gott nach Jerusalem pilgert, dort aber nur in den Heidenvorhof darf. Vermutlich hat er in der Stadt für viel Geld, Abschriften der jüdischen Heiligen Schriften gekauft. So viel Mal zu den beiden Personen…
Die zweite Person ist ein Kämmerer aus Äthiopien. Der Äthiopier war trotz seines hohen Beamtenstatus mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Sklave. Das schliesst sich aus dem Hinweis, dass der Finanzminister ein Kastrat war. Wir dürfen auch davon ausgehen, dass er ein Schwarzer war.
Nun heisst es in der Apostelgeschichte Kapitel 8, Vers 26, dass Gott durch einen Engel zu Philippus spricht. Er erhält den Auftrag, auf der Wüstenstrasse von Jerusalem nach Gaza zu wandern. Und so macht er sich auf den Weg. Irgendwo unterwegs trifft Philippus auf einen Reisewagen, in welchem ein schwarzer Mann in teurem Gewand sitzt. Er ist offenbar ein Beamter aus einem fernen Land. Wir kennen ihn bereits – es ist der äthiopische Kämmerer. Philippus hat den Eindruck, dass der Heilige Geist ihn drängt dem Wagen zu folgen. Ein solcher Wagen ist nicht gerade schnell unterwegs. So kommt es, dass beide für eine kleine Weile nebeneinander unterwegs sind. Philippus hört, wie der Kämmerer aus einer Schriftrolle einen Text des Propheten vorliest:
Dieser Kämmerer war in Jerusalem um Jahwe anzubeten. Er hat eine tiefe Sehnsucht nach diesem Gott, wollte zu ihm und damit auch zu Gottes Volk gehören, kann dies aber nicht. Er ist Äthiopier und kein Jude, und kann dies ausserdem nicht werden, weil Kastraten der Beitritt zur jüdischen Religionsgemeinschaft verwehrt war (5. Mose 23, 2. Wer in die Gemeinde des Herrn nicht aufgenommen werden darf: „Kein Entmannter oder Verschnittener soll in die Gemeinde des HERRN kommen“) – er ist gleich doppelt ausgeschlossen. Und so kommt es, dass er mit dieser tiefen Sehnsucht nach Gott nach Jerusalem pilgert, dort aber nur in den Heidenvorhof darf. Vermutlich hat er in der Stadt für viel Geld, Abschriften der jüdischen Heiligen Schriften gekauft. So viel Mal zu den beiden Personen…
Jesaja 53,7f LXX
καὶ αὐτὸς διὰ τὸ κεκακῶσθαι οὐκ ἀνοίγει τὸ στόμα, ὡς πρόβατον ἐπὶ σφαγὴν ἤχθη καὶ ὡς ἀμνὸς ἐναντίον τοῦ κείροντος αὐτὸν ἄφωνος οὕτως οὐκ ἀνοίγει τὸ στόμα αὐτοῦ. ἐν τῇ ταπεινώσει ἡ κρίσις αὐτοῦ ἤρθη, τὴν γενεὰν αὐτοῦ τίς διηγήσεται; ὅτι αἴρεται ἀπὸ τῆς γῆς ἡ ζωὴ αὐτοῦ, ἀπὸ τῶν ἀνομιῶν τοῦ λαοῦ μου ἤχθη εἰς θάνατον.
„Er wurde wie ein Schaf zur Schlachtung geführt; und wie ein Schaf vor seinem Scherer stumm ist, so öffnet er seinen Mund nicht. In der Erniedrigung wurde sein Gericht aufgehoben. Wer kann sein Geschlecht beschreiben? Denn sein Leben wird von der Erde genommen.“
Nun heisst es in der Apostelgeschichte Kapitel 8, Vers 26, dass Gott durch einen Engel zu Philippus spricht. Er erhält den Auftrag, auf der Wüstenstrasse von Jerusalem nach Gaza zu wandern. Und so macht er sich auf den Weg. Irgendwo unterwegs trifft Philippus auf einen Reisewagen, in welchem ein schwarzer Mann in teurem Gewand sitzt. Er ist offenbar ein Beamter aus einem fernen Land. Wir kennen ihn bereits – es ist der äthiopische Kämmerer. Philippus hat den Eindruck, dass der Heilige Geist ihn drängt dem Wagen zu folgen. Ein solcher Wagen ist nicht gerade schnell unterwegs. So kommt es, dass beide für eine kleine Weile nebeneinander unterwegs sind. Philippus hört, wie der Kämmerer aus einer Schriftrolle einen Text des Propheten Jesaja vorliest, Kapitel 53, Verse 7 und 8:
Philippus nimmt was er da hört, zum Anlass, den Kämmerer anzusprechen. In den meisten Übersetzungen klingt dieses Ansprechen recht schulmeisterlich (»Verstehst du denn, was du da liest?«). Im griechischen Grundtext kommt dieses Ansprechen viel freundlicher daher und könnte in etwa so geklungen haben: „Erkennst du auch, was du zur Kenntnis nimmst?“
»Man hat ihn weggeführt wie ein Schaf, das geschlachtet werden soll.
Und die Antwort vonseiten des Kämmerers klingt nicht weniger freundlich. Er lädt Philippus ein, in den Wagen einzusteigen, und bittet um Erklärung. Es ist nicht so, dass er die Wörter des Textes nicht versteht. Vielmehr geht es ihm darum zu erfahren, über wen Jesaja in diesem Text schreibt. Und so kommen die beiden Männer miteinander ins Gespräch
Und wie ein Lamm beim Scheren keinen Laut von sich gibt,
so kam auch über seine Lippen kein Laut ´der Klage`.
Philippus deutete den Text auf Jesus. Es heisst da in der neuen Genfer-Übersetzung:
33 Er wurde erniedrigt und all seiner Rechte beraubt.
„Da ergriff Philippus die Gelegenheit und erklärte ihm, von dieser Schriftstelle ausgehend, das Evangelium von Jesus“.
Niemand wird über Nachkommen von ihm berichten können,
Und was ist Jesu Frohbotschaft, die gute Nachricht, welche Jesus den Menschen brachte, die Botschaft welche er den Jüngern auftrug zu verkünden? „Kehret um, denn das Reich Gottes ist nahe!“ (; ; ). Es ist nichts anderes als, dass in Jesus die Rolle dieser geheimnisvollen Gestalt aus dem Jesaja Buch erfüllt wird. Dieser „Beauftragte“ Gottes lässt das Böse ins Leere laufen und überwindet es ohne selbst Böse zu werden. Gott „belohnt“ ihn deswegen mit neuem Leben und vielen Nachkommen. Dieses „Geschehen“ will Gott nun allen zugänglich machen. Beachte, Philippus wird von Gott und seinem Geist an die Person des Äthiopiers geführt! Gott will diesen Äthiopier aufnehmen: Jeder der Gott liebt und Jesus nachfolgt, kann zu Gottes neuem Volk angehören.
denn sein Leben auf der Erde wurde ihm genommen.«
„Kehret um, denn das Reich Gottes ist nahe!“ (; ; ). Es ist nichts anderes als, dass in Jesus die Rolle dieser geheimnisvollen Gestalt aus dem Jesaja Buch erfüllt wird. Dieser „Beauftragte“ Gottes lässt das Böse ins Leere laufen und überwindet es ohne selbst Böse zu werden. Gott „belohnt“ ihn deswegen mit neuem Leben und vielen Nachkommen. Dieses „Geschehen“ will Gott nun allen zugänglich machen. Beachte, Philippus wird von Gott und seinem Geist an die Person des Äthiopiers geführt! Gott will diesen Äthiopier aufnehmen: Jeder der Gott liebt und Jesus nachfolgt, kann zu Gottes neuem Volk angehören.
Lukas 4,43 NGÜ NT+PS
Aber er sagte zu ihnen: »Ich muss auch den anderen Städten die Botschaft vom Reich Gottes verkünden, denn dazu bin ich gesandt worden.«
Lukas 9,2 NGÜ NT+PS
Er sandte sie aus mit dem Auftrag, die Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden und die Kranken gesund zu machen.
Markus 1,14f NGÜ NT+PS
Nachdem Johannes gefangen genommen worden war, ging Jesus nach Galiläa und verkündete dort die Botschaft Gottes. Er sagte: »Die Zeit ist gekommen, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt diese gute Botschaft!«
Philippus nimmt was er da hört, zum Anlass, den Kämmerer anzusprechen. In den meisten Übersetzungen klingt dieses Ansprechen recht schulmeisterlich (»Verstehst du denn, was du da liest?«). Im griechischen Grundtext kommt dieses Ansprechen viel freundlicher daher und könnte in etwa so geklungen haben: „Erkennst du auch, was du zur Kenntnis nimmst?“
Es ist nichts anderes als, dass in Jesus die Rolle dieser geheimnisvollen Gestalt aus dem Jesaja Buch erfüllt wird. Dieser „Beauftragte“ Gottes lässt das Böse ins Leere laufen und überwindet es ohne selbst Böse zu werden. Gott „belohnt“ ihn deswegen mit neuem Leben und vielen Nachkommen. Dieses „Geschehen“ will Gott nun allen zugänglich machen. Beachte, Philippus wird von Gott und seinem Geist an die Person des Äthiopiers geführt! Gott will diesen Äthiopier aufnehmen: Jeder der Gott liebt und Jesus nachfolgt, kann zu Gottes neuem Volk angehören.
Für Philippus, der bereits zu Gottes Volk gehört, mag diese Botschaft nicht so ausserordentlich sein wie für den äthiopischen Eunuchen. Wir erinnern uns: Der Äthiopier liebt Gott, kann aber aufgrund dessen was und wer er ist bis dato nicht zu Gottes Volk gehören.
Und die Antwort vonseiten des Kämmerers klingt nicht weniger freundlich. Er lädt Philippus ein, in den Wagen einzusteigen, und bittet um Erklärung. Es ist nicht so, dass er die Wörter des Textes nicht versteht. Vielmehr geht es ihm darum zu erfahren, über wen Jesaja in diesem Text schreibt. Und so kommen die beiden Männer miteinander ins Gespräch.
Vielleicht ist sogar das der Grund warum gerade er und nicht Philippus merkt, dass sich in Jesus auch für ihn die Spielregeln des „Dazugehören“ ganz grundlegend geändert haben. Der Äthiopier hat vor allen andren das verstanden, was Paulus später im Galaterbrief Kapitel 3 Verse 27-28 mit folgenden Worten beschreiben wird:
Philippus deutete den Text auf Jesus. Es heisst da in der neuen Genfer-Übersetzung:
„Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, habt ein neues Gewand angezogen – Christus selbst. Hier gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Griechen, zwischen Sklaven und freien Menschen, zwischen Mann und Frau. Denn durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zusammen ein neuer Mensch geworden.“
„Da ergriff Philippus die Gelegenheit und erklärte ihm, von dieser Schriftstelle ausgehend, das Evangelium von Jesus“.
Und was ist Jesu Frohbotschaft, die gute Nachricht, welche Jesus den Menschen brachte, die Botschaft welche er den Jüngern auftrug zu verkünden?
Und hier in diesem Fall, das hat der Finanzminister absolut richtig verstanden, bedeutet das auch, dass es keine Rolle spielt ob er ein Eunuch ist oder nicht. Und so spricht er:
„Hier ist Wasser!«, … »Spricht etwas dagegen, dass ich getauft werde?« Und er befahl, den Wagen anzuhalten. Beide, Philippus und der Äthiopier, stiegen ins Wasser, und Philippus taufte den Mann.“
„Kehret um, denn das Reich Gottes ist nahe!“ (; ; ).
Als dann beide aus dem Wasser steigen, ergreift der Heilige Geist Philippus und versetzt ihn an einen anderen Ort. Er taucht in der Region von Ashdod auf, einer Stelle, die ca. 50 km entfernt liegt. Er zieht weiter nordwärts und verkündet auf seinem Weg nach Cäsarea in allen Ortschaften die Botschaft von Christus und dem in ihm angebrochenen Reich Gottes.
Es ist nichts anderes als, dass in Jesus die Rolle dieser geheimnisvollen Gestalt aus dem Jesaja Buch erfüllt wird. Dieser „Beauftragte“ Gottes lässt das Böse ins Leere laufen und überwindet es ohne selbst Böse zu werden. Gott „belohnt“ ihn deswegen mit neuem Leben und vielen Nachkommen. Dieses „Geschehen“ will Gott nun allen zugänglich machen. Beachte, Philippus wird von Gott und seinem Geist an die Person des Äthiopiers geführt! Gott will diesen Äthiopier aufnehmen: Jeder der Gott liebt und Jesus nachfolgt, kann zu Gottes neuem Volk angehören.
Und der Finanzminister? Nun auf einen Schlag ist Philippus weg. Das wird ein irritierender Moment für ihn gewesen sein, auf einmal alleine da zu stehen. Es heisst, dass er von einer tiefen Freude erfüllt wurde und seine Reise in die Heimat fortsetzte. Philippus tut ohne grossen Aufhebens etwas mit dem Finanzminister, das später bei Petrus mit Cornelius für viel Aufregung sorgen wird: Er tauft einen Heiden. Dass Stephanus so selbstverständlich einen Nichtjuden tauft hat wahrscheinlich damit zu tun, dass er selber auch keine jüdischen Wurzeln hat. Als griechisch stämmiger Konvertit hat er scheinbar kein Problem damit, dass Gott hier etwas Neues tut. Dass die ganze Geschichte mit dem Kämmerer so ganz ohne Nebengeräusche geht hat vielleicht auch damit zu tun, dass der Finanzminister wieder von der Bildfläche verschwindet und sich die Gemeinde nicht gross Gedanken darübermachen muss, wie man jetzt mit einem ehemaligen Heiden zusammenlebt. Bei Cornelius wird das dann eine ganz andere Kiste …
Für Philippus, der bereits zu Gottes Volk gehört, mag diese Botschaft nicht so ausserordentlich sein wie für den äthiopischen Eunuchen. Wir erinnern uns: Der Äthiopier liebt Gott, kann aber aufgrund dessen was und wer er ist bis dato nicht zu Gottes Volk gehören. Vielleicht ist sogar das der Grund warum gerade er und nicht Philippus merkt, dass sich in Jesus auch für ihn die Spielregeln des „Dazugehören“ ganz grundlegend geändert haben. Der Äthiopier hat vor allen andren das verstanden, was Paulus später im Galaterbrief Kapitel 3 Verse 27-28 mit folgenden Worten beschreiben wird:
Doch eines ist sicher: In Jesus können und werden die Grenzen neu gezogen. Gott schafft sich ein noch nie da gewesenes Volk. Bisher konnte der äthiopische Eunuch, obschon er Gott liebte, nicht Teil von Gottes neuem Volk werden. In Christus ist es auf einmal möglich. Und Philippus, später auch die Gemeinde, drücken in der Taufe aus, dass sie anerkennen, dass Gott ein Ja zu diesen Menschen hat – und sie auch. Mit der Taufe bestätigt die Gemeinde, dass sie diese Menschen als Geschwister angenommen hat.
„Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, habt ein neues Gewand angezogen – Christus selbst. Hier gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Griechen, zwischen Sklaven und freien Menschen, zwischen Mann und Frau. Denn durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zusammen ein neuer Mensch geworden.“
Es scheint, als ob wir, die wir zu Gott gehören, viel mehr Mühe mit neuen Grenzen haben, als dies unser Schöpfer das tut. Der frühen Kirche ist es, mit allen dazu gehörenden Nebengeräuschen, doch gelungen Gott in diesem Neuen zu folgen. Damit ist das Thema jedoch noch nicht abgeschlossen. Denn auch heute zieht Gott durch den Heiligen Geist dort die Grenzen immer wieder neu, wo wir aufgrund unserer Geschichte, Kultur, religiösen Vorstellungen oder aus anderen Gründen Regeln aufstellen, welche definieren wer nicht zu Gottes Reich dazugehören kann. Gelingt es uns, dieses Handeln Gottes zu erkennen? Und sind wir bereit, uns darauf einzulassen? Wo haben wir Mühe mit Menschen, die Gott zu uns führt, welche nicht unseren Erwartungen/Vorstellungen entsprechen? Wo leiden wir vielleicht daran, nicht den Gängigen Gemeindeidealen zu entsprechen? Stell dir vor, sogar für dich gilt, dass Geschehen von Jesu Tod und seiner Auferweckung, egal ob du in einer Grossraumlimousine, Quarantäne, depressiven Stimmung oder einem guten Lauf steckst, Gott will dich gerne in seinem Volk haben.
Und hier in diesem Fall, das hat der Finanzminister absolut richtig verstanden, bedeutet das auch, dass es keine Rolle spielt ob er ein Eunuch ist oder nicht. Und so spricht er:
„Hier ist Wasser!«, … »Spricht etwas dagegen, dass ich getauft werde?« Und er befahl, den Wagen anzuhalten. Beide, Philippus und der Äthiopier, stiegen ins Wasser, und Philippus taufte den Mann.“
Als dann beide aus dem Wasser steigen, ergreift der Heilige Geist Philippus und versetzt ihn an einen anderen Ort. Er taucht in der Region von Ashdod auf, einer Stelle, die ca. 50 km entfernt liegt. Er zieht weiter nordwärts und verkündet auf seinem Weg nach Cäsarea in allen Ortschaften die Botschaft von Christus und dem in ihm angebrochenen Reich Gottes.
Und der Finanzminister? Nun auf einen Schlag ist Philippus weg. Das wird ein irritierender Moment für ihn gewesen sein, auf einmal alleine da zu stehen. Es heisst, dass er von einer tiefen Freude erfüllt wurde und seine Reise in die Heimat fortsetzte.
Philippus tut ohne grossen Aufhebens etwas mit dem Finanzminister, das später bei Petrus mit Cornelius für viel Aufregung sorgen wird: Er tauft einen Heiden. Dass Stephanus so selbstverständlich einen Nichtjuden Tauft hat wahrscheinlich damit zu tun, dass er selber auch keine jüdischen Wurzeln hat. Als griechisch stämmiger Konvertit hat er scheinbar kein Problem damit, dass Gott hier etwas Neues tut. Dass die ganze Geschichte mit dem Kämmerer so ganz ohne Nebengeräusche geht hat vielleicht auch damit zu tun, dass der Finanzminister wieder von der Bildfläche verschwindet und sich die Gemeinde nicht gross Gedanken darübermachen muss, wie man jetzt mit einem ehemaligen Heiden zusammenlebt. Bei Cornelius wird das dann eine ganz andere Kiste …
Doch eines ist sicher: In Jesus können und werden die Grenzen neu gezogen. Gott schafft sich ein noch nie da gewesenes Volk. Bisher konnte der äthiopische Eunuch, obschon er Gott liebte, nicht Teil von Gottes neuem Volk werden. In Christus ist es auf einmal möglich. Und Philippus, später auch die Gemeinde, drücken in der Taufe aus, dass sie anerkennen, dass Gott ein Ja zu diesen Menschen hat – und sie auch. Mit der Taufe bestätigt die Gemeinde, dass sie diese Menschen als Geschwister angenommen hat.
Es scheint, als ob wir Frommen viel mehr Mühe mit neuen Grenzen haben, als Gott dies tut. Der frühen Kirche ist es, mit allen dazu gehörenden Nebengeräuschen, doch gelungen Gott in diesem Neuen zu folgen. Damit ist das Thema jedoch noch nicht abgeschlossen. Denn auch heute zieht Gott durch den Heiligen Geist dort die Grenzen immer wieder neu, wo wir aufgrund unserer Geschichte, Kultur, religiösen Vorstellungen oder anderen Gründen Regeln aufstellen, wer nicht zu Gottes Reich gehören kann. Gelingt es uns, dieses Handeln Gottes zu erkennen? Und sind wir bereit, uns darauf einzulassen?
Und sogar für dich gilt, dass Geschehen von Jesu Tod und seiner Auferweckung, egal ob du in einer Grossraumlimousine, Quarantäne, depressiven Stimmung oder einem guten Lauf steckst, Gott will dich gerne in seinem Volk haben.
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