Sieben Wochen Zuversicht
Tagesandachten in Zeiten von Corona • Sermon • Submitted
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Transcript
Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus
Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus
Votum
Votum
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen!
Tagespsalm
Tagespsalm
1 Halleluja.
Vom Himmel her – lobt den Herrn:
Lobt ihn in himmlischen Höhen!
2 Lobt ihn, alle seine Engel!
Lobt ihn, alle seine Heere!
3 Lobt ihn, Sonne und Mond!
Lobt ihn, alle funkelnden Sterne!
4 Lobt ihn, ihr himmlischen Räume
und ihr Ozeane über dem Himmel.
5 Sie sollen den Namen des Herrn loben.
Denn sein Befehl rief sie ins Dasein.
6 Er stellte sie dauerhaft an ihren Platz.
Er gab den Gestirnen eine feste Ordnung,
ihre vorbestimmte Bahn verlassen sie nicht.
7 Von der Erde her – lobt den Herrn:
ihr Seeungeheuer und Fluten der Urzeit,
8 Blitz und Hagel, Schnee und Nebeldunst,
ihr Stürme, die seinen Befehl ausführen.
9 Lobt ihn, ihr Berge und alle Hügel,
ihr Obstbäume und Zedernwälder –
10 ihr Raubtiere und alles Vieh,
ihr Kriechtiere und gefiederten Vögel.
11 Lobt ihn, ihr Könige der Welt und alle Völker,
ihr Herrscher und alle Richter dieser Welt –
12 ihr jungen Männer, auch ihr jungen Frauen,
ihr alten und jungen Leute miteinander!
13 Sie sollen den Namen des Herrn loben.
Denn hoch über allem steht sein Name.
Sein Glanz überstrahlt Erde und Himmel.
14 Und seinem Volk hat er Macht verliehen.
Ist das nicht ein wundervoller Lobgesang
für alle seine Frommen, für die Israeliten?
Sie sind doch das Volk, das ihm nahesteht!
Halleluja!
Gebet
Gebet
Gott,
zuversichtlich sollen wir sein.
Mutig und Unverzagt sollen wir sein.
Ich wäre es gern, aber die Wolken werden immer grauer, obwohl das Leben draußen erblüht.
Immer dunkler ziehen sich die Wolken in meinem Herzen zu.
Durchbrich diese Wolken Decke. Schick deinen heilenden Sonnenstrahl in mein Herz.
Erhelle mein Gemüt.
Sei du mein Licht in dunkler Nacht!
Amen!
Zuversicht nicht Pessimismus
Zuversicht nicht Pessimismus
Wer hätte gedacht, dass das Fastenmotto so passend werden wird: Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus. Ein Motto, wie ich es mag. Es lädt zum Perspektivwechsel ein. In der systemischen Therapie nennt man das Refraiming. Ich setze eine Situation also in einen neuen Rahmen. Ich betrachte die Situation aus einer anderen Perspektive. Oder um es etwas anschaulich zu gestalten ein Erlebnis: Schulunterricht in der dritten Klasse. Ein Schüler meldet sich auf eine Frage. Ich nehme ihn ran. Die Antwort ist leider falsch und ich weise ihn daraufhin. Der Schüler schaut verdrießlich, er ärgert sich wirklich darüber und bringt seinen Frust zum Ausdruck: “Verdammt, ich habe es falsch gemacht. Mist, eyh!” Ich schaue ihn an und antworte ruhig und mit einem Lächeln: “Danke, dass du diesen Fehler gemacht hast. Das ist total Klasse!” Er ist irritiert: “Warum? Es war falsch, was soll daran gut sein?” fragt er mich verwundert. Die Klasse ist totenstill, alle sind über meine Aussage erstaunt. Ich lehne mich an die Tafel und erkläre es ihnen: “Dadurch, dass du den Fehler gemacht hast, haben wir alle etwas gelernt. Wir haben gelernt, was nicht richtig ist. Fehler sind was wunderbares, denn ohne Fehler würden wir nie etwas lernen. Denkt doch mal daran zurück, wie ihr Schreiben gelernt habt. Schaut mal wie viele Fehler ich beim Schreiben an der Tafel mache. Ihr weißt mich daraufhin und ich lerne von euch, wie ich es richtig schreiben muss. Wer Fehler macht, der lernt ganz viel. Merkt euch das: Fehler können euch besser helfen weiterzukommen, als wenn ihr immer alles richtig macht.” Die Schüler*innen sind erstaunt. Sie haben Fehler nie als etwas gesehen, was sie weiterbringen kann. Dieser Perspektivwechsel hat sie aber ermutigt, sich fortan mehr zu wagen. Dieser Perspektivwechsel hat ihnen Zuversicht gegeben.
Zugegeben, nicht immer ist es leicht einen Perspektivwechsel einzunehmen. Und zugegeben, in dieser globalen Krise einen Perspektivwechsel einzunehmen und Zuversichtlich zu sein. Manch einer der ein Gewerbe hat, hat Angst um sein Gewerbe. Viele Angstellte haben Angst, ob sie nach der Krise noch einen Arbeitsplatz haben oder ob sie über die nächsten Woche mit den fehlenden Einnahmen über die Runden kommen werden. Viele haben Angst um Menschen, die sie lieb haben. Das Kind sitzt zuhause und schaut frustriert aus dem Fenster und sieht im Nachbarsfenster den besten Freund und versteht nicht, warum nicht zusammengespielt werden kann. Das ist alles nicht gerade ermutigend und schafft wenig Hoffnung. Ein: “Es wird schon wieder alles!” Ist da ein schreckliches Vertrösten. Es hilft nicht, vor allem, wenn es einem von außen zugesprochen wird. Wie also Zuversicht schöpfen in einer so schweren Zeit?
Etwas was mir hilft ist eine einfache Frage: “Wozu dient mir meine Sorge, meine Angst etc.?” Die Frage hilft mir den Blick nach vorne zu richten. Denn ich erkenne, dass jedes Gefühl, jede Empfindung eine Zielrichtung hat und mir etwas über ein Bedürfnis, eine Sehnsucht ausdrückt.
Auch in der Bibel finden wir dieses Refraiming. Im Buch der Psalmen laden die Beter*innen immer wieder zu einem Perspektivwechsel in verzweifelten Situationen ein. Einer meiner Lieblingsverse aus dem Gebetbuch der Bibel ist da für mich: “Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.“ () Auch hier wechselt der oder die Beter*in den Blickwinkel. Er hebt die Augen auf. Er ändert also seinen Blickwinkel und führt seine Augen zu den Bergen, die so nah und doch so fern manchmal sind. Er fragt sich, was kann ihm helfen und er findet seine Hilfe bei Gott. Bei Gott der seinen Schritt fest macht, der ihn beschützt. Bei Gott, der versprochen hat, dass er seine Schöpfung nicht mehr fallen lassen wird (vgl. ). Dieser Gedanke gibt dem bzw. der Psalmbeter*in Zuversicht. Es gibt ihm oder ihr Kraft durch schwere Zeiten zu kommen.
Woher kommt mir Hilfe?*
2 Meine Hilfe kommt vom HERRN,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Was gibt also dir und mir Kraft durch diese schwere Zeit zu kommen? Was hilft bei den existenziellen Krisenfragen einen zuversichtlichen Perspektivwechsel einzunehmen? Wozu dient dir dein momentanes Gefühl?
1 ein wallfahrtslied.
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?
2 Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Amen!
LUTHER, MARTIN, Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (1984); Bible. German. Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (1984). (1984) .
Wer bin ich?
Wer bin ich?
Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich träte aus meiner Zelle
gelassen und heiter und fest,
wie ein Gutsherr aus seinem Schloß.
Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich spräche mit meinen Bewachern
frei und freundlich und klar,
als hätte ich zu gebieten.
Wer bin ich? Sie sagen mir auch,
ich trüge die Tage des Unglücks
gleichmütig, lächelnd und stolz,
wie einer, der Siegen gewohnt ist.
Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?
Wer bin ich? Der oder jener?
Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?
Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer,
das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?
Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott.
Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!
BONHOEFFER, D., Widerstand und Ergebung: Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft (ed. C. GREMMELS et al.) (Dietrich Bonhoeffer Werke; Gütersloh Sonderausgabe2015) VIII, 513-514.
Segen
Segen
Gott segne dich und mache dich frei von deinen Sorgen.
Gott segne dich und mache dich frei von deinen Ängsten.
Gott segne dich und gebe dir Zuversicht auf ein besseres Morgen.
Gott segne dich und gebe dir Hoffnung auf eine neue Zeit des Lachens.