Mein Christus und meine Bibel

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Mein persönlicher Beitrag zu den Statements in der Evangelischen Allianz Luzern. Unser Thema: erzähl mir von deinem Jesus und davon als was du die Bibel verstehst.

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Transcript

Themenstellung

In der Evangelischen Allianz Luzern haben alle Teilnehmer die Gelegenheit, ein kurzes Statement zu geben. Wir realisierten nämlich, dass zwei entscheidende Themen diese sind:
wir reden vom gemeinsamen Christuszeugnis. Aber was ist das? Erzähl mir doch nun, wer Jesus Christus für dich ist.
«Dein Wort ist die Wahrheit» - und das als Quelle der Einheit. Erzähl mir doch nun, wie dein Verständnis von Gottes Wort ist.
Darum also wollen wir einander in diesen Fragen in die Karten blicken lassen. Ich verspreche mir davon mega interessante Impulse über unsere Kernthemen als Christen. Ganz nach dem Motto: Einheit braucht Klarheit. Hier mein persönlicher Beitrag zu diesen Statements.

Mein Statement

Jesus Christus ist mein Freund und Meister. Er ist mein Erlöser und der, welcher seine Gemeinde baut.
Ich glaube, was im apostolischen Glaubensbekenntnis steht. Ich glaube es ganzheitlich. Also:
Maria war wirklich Jungfrau und wurde durch ein übernatürliches Wunder schwanger.
Jesus ist wirklich auferstanden. Also: der Grund, warum das Grab am Ostermorgen leer war, ist, dass der Leichnam von Jesus in seinen Auferstehungskörper erweckt worden ist.
Jesus wird wirklich wieder kommen - unter anderem in der Funktion als Richter. Ich meine: wirklich. Nicht nur geschichtlich eingebettet: zur Erweckung in Wales oder Pensacola, oder zum Untergang des römischen Reiches, oder zum D- und E-Day, welche den zweiten Weltkrieg beendeten, oder zum Fall des eisernen Vorhangs. Das ist auch ein Kommen von Jesus Christus - ein Antworten auf Millionen Gebete. Er wird wirklich, physisch, und abschliessend wiederkommen.
Dass ich das so glaube, finde ich einfach logischer, als dass diese Glaubensinhalte von Christen nachträglich auf Jesus projiziert worden wären. Warum sollten sie das getan haben, um dafür dann verfolgt zu werden.
Dass ich das über Jesus so glaube, hat logischerweise einen Zusammenhang mit meinem Bibelverständnis.
Für mich gibt es einen starken Zusammenhang zwischen Gottes Wort und der Bibel. Ich finde, der Unterschied ist nicht so klar, zwischen Gottes Wort als stehende Aussage (logos) und Gottes Wort als Kraftwort, ins Leben hinein gesprochen (rhema). Das fliesst ineinander über. Ist übrigens auch im Gebrauch der beiden griechischen Wörter im NT fliessend.
Logischerweise ist der Unterschied klarer zwischen dem lebendigen Wort (Jesus Christus als der Logos in Johannes 1) und dem geschriebenen Wort (die Heilige Schrift, wie sie die Apostel nicht nur auf den Tanach (AT), sondern auch auf Evangelien und Apostelbriefe bezogen haben (1 Tim 5,18; 2 Pe 3,16; Röm 16,26)). Aber das geschriebene Wort ist meine Referenz, um zu verstehen, wer das lebendige Wort ist - damit ich glauben kann (Johannes 5,39; Johannes 20,31). Und das geschriebene Wort ist mein Türöffner, um Gott zu begegnen und um seinen Willen zu suchen und verstehen (2 Tim 3,16)- für Kopf, Herz und Hand, für mein Verhalten und für mein Denken - für Ethik, Jüngerschaft, Gemeinschaft und Anbetung.
Ich glaube, dass die Bibel uns eine Brille gibt, um die Welt mit Gottes Augen zu sehen.
Ich glaube, dass die Bibel die Geschichte Gottes mit uns Menschen und seiner Welt dokumentiert. Und diese ist unter der inspirierender Leitung des Heiligen Geistes von vielen verschiedenen Menschen aufgeschrieben worden.

Wie bin ich dazu gekommen?

1. Kindliches Vertrauen
Mein erstes Lebensjahrzehnt verbrachte ich mit meinen Eltern, Schwestern und Grosseltern auf einem Bauernhof. Anständige Leute. Aber ohne lebendigen Glauben an Gott. Bis meine Mutter nach einer Phase des Suchens ihr Leben Jesus anvertraute. Nicht viel später hatte auch ich mein Bekehrungserlebnis - ich war vielleicht 8 oder 9 Jahre alt. An diesem Tag hatte ich meinen Grossvater angelogen. Mein Gewissen zeigte mir: das geht nicht - und: so kann ich vor Gott nicht bestehen. Mit der Hilfe meiner Mutter betete ich an jenem Abend. Ich bekannte, was mein Gewissen belastete und was ich getan hatte. Ich bat Jesus um Vergebung dieser - und aller Sünden, die ich getan hatte. Und ich bat Jesus, in mein Herz zu kommen. Das löste bei mir ganz, ganz viel aus: ich erlebte sehr intensiv, was Vergebung ist. Eine grosse Last fiel von mir. Und eine grosse Freude erfüllte mich. So dass ich am nächsten Tag meinem Grossvater bekannte, dass ich ihn angelogen hatte. Und so dass ich meinen Schulkollegen auf dem Schulweg von dieser Erfahrung erzählte. Und noch etwas geschah: die Gewissheit, dass ich zu Jesus gehöre, dass ich ewiges Leben habe, dass ich gerettet bin - diese Gewissheit habe ich seither als Geschenk festgehalten. Ich habe nie einen Tag daran gezweifelt.
Zum kindlichen Vertrauen gehört also für mich:
Jesus ist mein Erlöser, er vergibt mir, er schenkt mir Freude und ewiges Leben.
Die Bibel ist einfach wahr.
Die Bewährungs-Phase der Teeny-Jahre
An meinem Christus- und Bibelverständnis hat sich grundsätzlich auch in der Teenyzeit nichts geändert. Ich erlebte mit, wie auch mein Vater zum Glauben kam - er hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, wurde von gläubigen Freunden besucht… irgendwann war er bereit für sein “Ja” zu Jesus. Wir schlossen uns einer Freien Evangelischen Gemeinde an. Meine Schwestern und ich nahmen am Jungschar-Angebot und später dem Biblischen Unterricht teil. Zudem fand in unserer Bauernstube 14-täglich eine Bibelstunde statt, aus der später eine Gemeindegründung hervorging. Die Prägung war dadurch gegeben: Vertrauen in die Bibel als Gottes Wort, Glaube, dass Jesus Menschen rettet, und dass wir durch die Stille Zeit unsere Beziehung mit Jesus pflegen können.
Die Bibel war also mein Stille Zeit - Buch. Und mein Forschungsobjekt, wenn ich für die Jungschar Andachten vorbereitete. Und mein Gebetsbuch, wenn ich mich mit meinen Jugendgruppen-Freunden wöchentlich in der Erweckungs-Gebetsgruppe traf.
Und Jesus war für mich Herr, nach wie vor mein Erlöser, meine erste Anlaufstelle bei meinen Problemen. Und der, von dem ich meine Lebensberufung erwartete.
Erschütterung und Klärung
Ich entschied mich fürs Theologie-Studium an der STH Basel (Staatsunabhängige theologische Hochschule). Hier unterrichtete zu dieser Zeit auch mein Pfarrer. Hier hatten viele Praktikanten studiert, die ich in meiner Teeny-Zeit kennengelenrt hatte. Es gab für mich keine andere Option. Bei der Anmeldung unterschrieben wir, dass wir mit der Bibeltreue der STH einverstanden waren. Ich war mir sicher, dass ich bezüglich Bibelverständnis hier nur Bestätigungen finden würde.
Aber als ich feststellte, dass ich Studienkollegen hatte, die ja auch anagaben, bibeltreu zu sein, aber zu echt anderen Schlussfolgerungen von einigen Aussagen kamen, begann dies mein fixes Bild zu erschüttern. Als stetiger und gewissenhafter Typ hat mich das schon sehr herausgefordert. Da gab es echte Pfingstler. Ich war mir vorher nicht so sicher, was ich von solchen halten sollte. Es gab Vineyard-Leute - und ihr müsst wissen, ich habe 1991-1996 studiert, als der Toronto-Segen die Vineyard-Basileia Bern voll erfasst hatte. Und es gab so landeskirchliche Studenten. Ich glaubte ja schon, dass es auch in der Landeskirche gläubige Leute haben kann. Aber so alles konnte mit denen auch nicht stimmen. Die historisch-kritischen Gedanken zur Bibelausslegung wurden während den Vorlesungen präsentiert, erklärt und hinterfragt. Diese haben mich nicht erschüttert. Aber dass es unterschiedliche Bibeltreue gab, das schon.
Typische Gedanken, wenn jemand aus einem engen Raum plötzlich eine Weite vorfindet. Was gilt hier denn noch? Ist denn wirklich alles relativ? Panta rhei - wie Heraklit sagte - alles fliesst. Wie kann ich denn behaupten, dass ich die Wahrheit erkannt habe und glaube?
Später habe ich mal von Billy Graham gehört, der seine Bibel auf einen Baumstrunk legte und betete: “Ich entscheide mich im Glauben, die Bibel als Gottes Wort zu nehmen und zu verkündigen, auch wenn ich mit meinem Verstand nicht alles drin verstehe.” So ähnlich ging es mir damals auch. Mein Schlüssel war: Wenn alles hier auf der Erde veränderlich ist, dann ist Gott selbst doch der Fixpunkt. Und wenn Gott selber der ist, der sich nicht verändert (Jak 1,17), so ist sein Wirken und Reden in diese Welt hinein geprägt von seiner Unveränderlichkeit und Zuverlässigkeit. Darum ist auch das Buch zuverlässig und wahr, welches Gottes Wirken und Reden dokumentiert, ja mehr: repräsentiert.
Die Bibel wurde damals also ganz neu für mich “wahr”. Ganz inspiriert, zuverlässig - mit Schwierigkeiten, die sich zum Teil erklären lassen, zum Teil will ich sie stehen lassen. Die Bibel wurde mir auch zu einem Schatz von Wahrheit, die ich im Kopf und im Herz trage.
Und Jesus? Ihn habe ich theologisch besser kennen gelernt. Er blieb mein Begleiter und Leiter.
Überraschende Entdeckung des Vaters
Danach kamen bei mir der Dienstbeginn in der Gemeindegründung, Heirat mit Andrea, Familie… Die Alphalive-Kurse halfen mir von Beginn meiner Dienstzeit an, die Kernaussagen des Evangeliums herauszuschälen. Wenn du mich fragst, an welchem Kathechismus ich mich orientiere, dann sind das die 15 Themen des Alphalive-Kurses. Wir erlebten Jesus in der Gemeindegründung, es gab viele sehr schöne und prägende Erfahrungen.
Ich erlebte Jesus ganz neu als Erlöser: als er mich vom Jähzorn und später von der Pornographie-Sucht rettet. Er vergibt also nicht nur, sondern er verändert das Leben. Ich lernte zu kämpfen im Gebet. Ich lernte von meinem Herrn und Meister.
Dann kam eine Berufungs-Krise. Das war etwa vor 10 Jahren. Meine Gebete stockten. Ich begann zum ersten Mal, alle möglichen Stelleninserate anzuschauen. In dieser Zeit sprach mich ein Film an - Men of honour - und ich merkte, wie Gott zu mir fünf Sachen sagte:
sei dir im Klaren, wer du bist
sei dir im Klaren, wo deine Heimat ist
sei dir im Klaren, was deine Berufung ist
bleib am Ziel dran - trotz Hindernissen
verhalte dich so, dass du das Ziel erreichen kannst
Punkt zwei - wo ist meine Heimat? Ich hatte kurz danach die Herausforderung, eine Gebetswoche in unserer Gemeinde zu leiten. Tägliche Inputs, zwei Predigten. Mein verzweifelter Versuch, dass ich einen externen Redner hätte einfliegen können, scheiterte. Stattdessen sagte mir die Gemeinde: mach du’s. Zeige uns dein Herz. Aber mein Herz war leer. Ich hatte das Gefühl, dass es da nichts zu geben gibt.
Ein Freund steckte mir ein Buch zu. “Der kniende Christ”. Ich sog es auf. Und lernte etwas kennen - ich hatte das Gefühl, dass ich das bisher noch nicht gekannt hatte: Vertrautheit mit dem Vater. Eine Heimat. Das ist ein enormer Schatz für mich geworden.
Und so habe ich Jesus Christus nun auch als Zugang zum Vater auf einer neuen Ebene kennen gelernt. Emotional. In meinen Gebeten: oft bete ich zum Vater im Namen von Jesus.
Und die Bibel - fasziniert mich immer mehr. Kürzlich habe ich die Kraft von den schlicht nacherzählten Bibelgeschichten neu entdeckt. Ich liebe es, mir die Bibelgeschichten einzuprägen, um sie erzählen zu können. So wie sie stehen.

Fazit

Wie soll ich also mein Christuszeugnis und mein Bibelverständnis beschreiben? Vielleicht so:
Der bibelbezeugte Jesus und die christustreibende Bibel.
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