Auf zum Vater

Tagesgedanken in Coronazeiten  •  Sermon  •  Submitted
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Mut zum Aufbruch

Heute ist wieder der Tag der Väter und Herren. Traditionell wird an Christi Himmelfahrt in Deutschland der Vatertag begangen. Und so groß wie Deutschland ist, so groß ist auch der Reichtum an Varianten, wie dieser Tag begangen werden kann. Da wird mit Bollerwagen und viel Alkohol mit den Kumpels durch die Natur gezogen (natürlich mit dem nötigen Sicherheitsabstand in diesem Jahr). An anderer Stelle wird gemeinsam mit den Kindern gegrillt. Und andere nutzen den Tag als Tag für die Familie um einen gemeinsamen Tag zu begehen.
Manch frommer Christ bekommt bei dem Begriff Vatertag einen dicken Hals und ermahnt, dass an diesem Tag Christi Himmelfahrt gefeiert wird und nicht dieser Moderne Quatsch. Ich persönlich kann die Aufregung nicht verstehen. Es ist doch überhaupt kein Problem, dass die einen an diesem Tag Christi Himmelfahrt feiern und die anderen den Vatertag. Gerüchtweise soll es ja sogar oft einen dritten Weg geben, so dass manche es schaffen auf der einen Seite Christi Himmelfahrt zu feiern und auf der anderen Seite auch mit ihren Kumpels den Vatertag begehen können.
Ich denke sogar, dass Jesus den Begriff Vatertag gar nicht so schlecht finden würde. Denn Jesus spricht von Gott immer wieder als seinem Vater im Himmel. Das legt nahe, dass Jesus bei der Himmelfahrt zu seinem Vater eingegangen ist. Himmelfahrt war somit der Tag, als Jesus seinen Vater wieder traf. Was wohl auch ein Tag zum feiern ist.
Himmelfahrt beendet damit aber auch etwas. Er beendete damals die Ära, in der Jesus unter uns Menschen als Person war. Es begann somit für die Anhänger Jesu eine neue Zeit. Eine Zeit der Neuorientierung, in der sie ohne ihren Meister ihre Wege zu gehen hatten.
Das hat die Leute bestimmt verunsichert. Jesus macht sich auf den Weg zum Vater und sie blieben zurück. Das Einzige was sie hatten, war das Versprechen Jesu, dass sie mit dem Heiligen Geist getauft werden (vgl. Apg 1,5). Wann, das ließ er aber offen.
So blieb den Nachfolger*innen Jesu nur eins. Mutig eigene Schritte gehen. Mutig darauf vertrauen, dass Jesus bei seinem Vater ist und nun von dort aus ihnen helfen wird die richtigen Entscheidungen zu treffen. Mutig müssen sie darauf vertrauen, dass sie ihr Leben meistern, ohne dass jemand vor ihnen her geht und ihnen den Weg weist.
Denn Jesus war wie ein Vater für seine Jünger*innen, er nahm sie bei der Hand und brachte ihnen bei, wie sie in dieser Welt schritte gehen können. Aber es kommt immer der Tag, wo das Kind seine eigenen Wege gehen muss. Wo der Vater die Hand loslässt und das Kind ermutigt selbst zu wagen.
Manchmal geht dieses selbst wagen besser, wenn der Vater nicht da ist. Wenn das Kind darauf vertrauen muss, dass es etwas selbst kann und zeitgleich darauf vertrauen kann, dass der Vater nicht weit entfernt ist um zu helfen, falls es total daneben geht.
Vielleicht kann man auf diese Weise Himmelfahrt auch als Vatertag sehen. Ein Tag, der uns gewiss macht, dass unser Vater vielleicht nicht sichtbar da ist, aber wenn wir ihn brauchen uns unterstützt. Bis dahin sollen wir aber mutig selbst aufbrechen. Mutig selbst wagen und nach dem Himmel streben.
Amen!
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