Predigt (unbenannt) (2)

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Ausgesandt

Jesus Christus ist der König über Gottes Reich und ruft Menschen auf, ihm nachzufolgen.Wer Jesus nachfolgt, landet dort, wo Jesus ist. Nachfolge ist also der Weg in sein ewiges Reich — der Weg zum ewigen Leben. Was bedeutet Jesus nachfolgen? Jesus nachfolgen bedeutet Jesus nachahmen.Aber Jesus nachahmen bedeutet nicht nur tun, was Jesus tut.Das wäre sowieso schwierig, allein wenn man sich schon an Jesu Allmacht erinnert! Diese Autorität sehen wir zwar in diesem Abschnitt auf die zwölf Apostel übertragen. In 10,1 sehen wir, dass Jesus ihnen Macht über die unreinen Geister und über alle Krankheiten und jedes Gebrechen gab.Das gibt den zwölf Aposteln eine einzigartige Position im Reich Gottes, die wir nicht haben; und die wir auch nicht vergessen dürfen, wenn wir uns überlegen, auf welche Weise Gott durch diesen Teil der Bibel heute zu uns redet. Trotzdem ist ihre Aussendung in Kapitel 10 auch das Leitbild für unsere Aussendung in die Welt. — sowohl gemeinschaftlich als Gemeinde, als auch individuell als einzelne Nachfolger.Die Mission der zwölf Apostel damals ist unserer Mission sehr viel ähnlicher, als es vielleicht beim ersten Lesen des Textes den Eindruck hat.Und auch wenn Gott jedem Einzelnen unterschiedliche Gaben und Fähigkeiten mitgegeben hat, und das ist ja gerade das Spannende, weil sich daraus unzählige Nuancen von Nachfolge ergeben, dann sind die Prinzipien, die Jesus den zwölf Aposteln mitgibt, doch auch auf uns übertragbar.Und das liegt daran, dass Jesus nachfolgen gleich Jesus nachahmen ist. Und Jesus nachahmen erfordert, dass wir verstehen, wie Jesus denkt, wie Jesus vorgeht, und sich verhält — und wie Jesus fühlt.Schauen wir uns zuerst an, wie Jesus fühlt. Vers 36 verrät es uns, dort lesen wir, “Beim Anblick der Volksscharen aber erfaßte ihn tiefes Mitleid mit ihnen...” — Das tiefe Mitleid Jesu ist die Motivation für unsere Mission.

Das tiefe Mitleid Jesu ist die Motivation für unsere Mission

Wenn das keine schöne Alliteration ist: “Mitleid ist die Motivation für Mission.”Aber natürlich ist die Situation, die sich Jesus bietet, alles andere als zum Lachen. Denn der ganze Vers lautet:Beim Anblick der Volksscharen aber erfaßte ihn tiefes Mitleid mit ihnen, denn sie waren abgehetzt und verwahrlost wie Schafe, die keinen Hirten haben.Die Rede ist von Menschen, die ohne Jesus leben, aber Jesus brauchen! Sie werden hier mit einer verstreuten Schafen verglichen, die ohne Hirten abgehetzt und verwahrlost sind.Schafe sind nicht unbedingt intelligent, und vielleicht empfindet man das nicht unbedingt als Kompliment. Aber wenn man an Begriffe wie Herdentrieb denkt, dann merkt man doch schnell, dass auch unsere Mentalität nicht allzu weit davon entfernt ist. Das Bild von Gottes Volk als Herde von Schafen ist allerdings auch ein lebendiges Bild aus dem alten Testament. Und im alten Israel sind Schafe ein wertvoller Besitz, auf den man achthat. Auch Gottes Volk ist wie eine Herde, auf die er achthat. Und nachdem die menschlichen Hirten, die Gott über sein Volk einsetzt hat, wieder und wieder ihre Macht missbrauchen und die Herde für ihren eigenen Gewinn ausbeuten, kündigt er schon viele Jahrhunderte vor Jesus an, dass er kommen wird, um selbst Hirte über sein Volk zu sein.Auch wir wissen oft intuitiv, dass die starken Führungspersönlichkeiten, die wir uns wünschen und oft auch wählen, letztlich ihre eigenen Ziele verfolgen, und nicht unsere.Die, an denen Menschen sich im Leben orientieren, Chefs, Freunde, Influencer, lassen uns am Ende abgehetzt und verwahrlost zurück.Und das ist unser Dilemma: wir Menschen brauchen Führungspersönlichkeiten, an denen wir uns orientieren, aber wir brauchen welche, die zuerst an das Wohl der Menschen denken, und dann auch die Macht haben zu behüten, und die Weisheit anzuleiten.Jesus Christus ist die Erfüllung von Gottes Ankündigung, dass er selbst kommen wird, um Menschen zu sich zu rufen. Er ist der Hirte, der nicht an sich selbst zuerst denkt, das sehen wir an seinem tiefen Mitleid für die Schafe. Er ist der Hirte, der die Schafe in sein ewiges Reich führt.Und er erfüllt unser Bedürfnis nach einer Führungspersönlichkeit, der wir vertrauen und nachfolgen können.Wenn wir uns durchs Leben gehetzt fühlen, und das kann uns auch so gehen, wenn wir schon an Jesus glauben; dann — und ich rede hier aus eigener Erfahrung — dann liegt es meistens daran, dass wir, vielleicht ohne es zu merken, auf andere Stimmen hören, die uns anleiten wollen. Das schafft Distanz zu Jesus und diese Distanz raubt uns die Ruhe im Leben. Die christliche Botschaft lautet: Du musst nicht abgehetzt im Hamsterrad rennen; komm zu Jesus; bei ihm findest du Orientierung und Ruhe.Das ist die Einladung an abgehetzte Menschen, aber wie kommt diese Nachricht zu den Menschen? Mit welcher Strategie will Jesus diese Botschaft unter den unzähligen Menschen in dieser Welt verbreiten?Die Strategie, die Jesus verfolgt, hat zwei Teile, und nämlich (1) Menschen, und (2) Gebet.Und das ist der nächste Punkt:

Das tiefe Mitleid Jesu drängt uns zum Gebet

Lesen wir dazu die Verse 37 und 38:Da sagte er zu seinen Jüngern: »Die Ernte ist groß, aber die Zahl der Arbeiter ist klein; bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter auf sein Erntefeld sende!«Jesus empfindet tiefes vollkommenes Mitleid mit Menschen, die fern von Gott sind.Als Nachahmer von Jesus sollen wir genauso empfinden. Aber wenn wir ehrlich sind, dann ist unser Mitleid nicht sehr vollkommen. Einen Moment sehen wir einen Menschen in Not; im nächsten haben wir ihn oft schon wieder vergessen.Was also kann uns heilen von unserer Gefühlskälte, damit wir genauso empfinden wie Jesus?Nun, die Therapie, die Jesus seinen Nachfolgern verordnet, ist das Gebet!Natürlich könnte Gott ohne Weiteres auch ohne Gebete Arbeiter in die Ernte schicken; die von Jesus erzählen, ohne dass wir ihn darum bitten.Aber dieses Gebet ist wichtiger für uns als für die Mission. Denn Jesus geht es darum, dass wir uns im Gebet sein Anliegen zueigen machen. Wenn wir Gott anrufen und ihn bitten, dass er die Initiative ergreift — welches Herz könnte dabei kalt bleiben.Wir brauchen dieses Gebot und von einem wurde ich diese Woche überzeugt, nämlich dass wir sündigen, wenn wir nicht regelmäßig für mehr Erntearbeiter in der Ernte beten.Jesus will, dass sein Anliegen zu unserem Anliegen wird. Dass sein Mitleid unser Mitleid wird und dass unser Herz mit seinem Herzschlag schlägt. Gebet ist der Herzschrittmacher, und das Ergebnis ist von seinem Mitleid getriebene Mission.In Vers 38 fordert Jesus seine Jünger zum Gebet auf, und schaut, was in 10,5 geschieht:Jesus beantwortet das Gebet selbst. Er identifiziert sich damit aufs Engste mit dem Herrn der Ernte. Aber schaut euch an, wen er aussendet: er sendet die Beter! Durch das Gebet waren sie quasi prädestiniert. Und die meisten Predigten zu diesem Text fügen an dieser Stelle ein: „pass auf, wofür du betest!“ — vielleicht bist du selbst die Antwort! Aber falls du deshalb lieber nicht betest, gibt Jesus dir das Gebot: “Bitte den Herrn der Ernte!”Es ist eins der wichtigsten Gebete, dass wir als Gemeinde und individuell beten können.Indem wir beten wie Jesus, beginnen wir zu fühlen wie Jesus. Und dahinter steckt eine ganz bestimmte Strategie, die im nächsten Punkt deutlich wird:

Das tiefe Mitleid Jesu drängt uns zur Multiplikation

Schon das Gebet ist eine Multiplikationsstrategie, weil Jesus sein eigenes Mitleid auf zwölf Nachfolger überträgt.Die meisten kennen ja im Zusammenhang mit Corona die Zahl R. Sie drückt aus, wieviele Menschen ein Infizierter ansteckt. Unter 1 bedeutet, dass die Zahl an Infizierten zurückgeht und irgendwann auf niedrigem Niveau vor sich hin dümpelt oder ganz auf 0 geht.Jesus infiziert zwölf andere mit seinem Evangelium und seinem Mitleid. R=12!Wir haben gesehen, wenn wir für mehr Erntearbeiter beten, dann werden wir selbst zu Erntearbeitern. Wenn das Herz für verlorene Menschen schlägt, kann der Mund einfach nicht verschlossen bleiben.Wenn jeder Christ in seinem Leben einen anderen Menschen mit dem Evangelium “infiziert”, was geschieht? Die Gemeinde stagniert. Wenn aber jeder mehr als einen infiziert, dann wächst die Gemeinde!Das Ziel von Mission lautet also “Multipliziere dich”.Multipliziere dich, aber natürlich als Nachfolger von Jesus! Das Ziel sind schließlich mehr Nachfolger von Jesus, nicht von dir!Und das heißt, dass Multiplikation auf allen Ebenen Jesus widerspiegeln soll. Aber dazu braucht es zuerst Fokussierung auf bestimmte Menschen:

Das tiefe Mitleid Jesu drängt uns zur Fokussierung

In Vers 5-6 lesen wir, dass Jesus sich auf bestimmte Gebiete konzentriert.Diese Zwölf sandte Jesus aus, nachdem er ihnen folgende Weisungen gegeben hatte: »Den Weg zu den Heidenvölkern schlagt nicht ein und tretet auch in keine Samariterstadt ein, geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.Das ist die Strategie von Jesus vor Pfingsten. Mit Pfingsten wird der Fokus erweitert, aber auch dann gelten immer noch dieselben Prioritäten von Jesus.Die Priorität von Jesus lautet: zuerst die verwahrlosten Schafe der Herde, dann die Mission darüber hinaus.Auch der Apostel Paulus übernimmt diese Strategie von Jesus: er geht immer zuerst zu den Juden, dann zu Nichtjuden.Wenn man das auf hier und heute überträgt, hat sich Gottes Volk natürlich deutlich erweitert. Viele nichtjüdische Kirchen und Gemeinden sind im Laufe der Jahrhunderte, man könnte sagen, “eingepfropft” worden in die Gemeinde im Alten Testament, und damit Teil von Gottes Volk geworden.Aber leider gibt es damit auch heute unzählige Christen, die wie abgehetzte und verwahrloste Schafe weit weg von Jesus Christus sind. Es gibt viele Christen in und um Leipzig, die Gottes Wort nicht regelmäßig hören und keine worttreue Gemeinde haben; die hungrig und durstig nach Gottes Wort sind.Und ich verstehe die Priorität von Jesus so, dass unser Fokus zuerst auf ihnen ruhen sollte, aber natürlich ohne, dass wir die anderen vergessen.Eine Hoffnung ist, dass Gott unser Live-streaming dazu gebraucht, um Christen in Ostdeutschland nährt und versorgt, die keine gesunde Gemeinde in ihrer Nähe haben. Wir wollen keine Gemeindeglieder von gesunden Gemeinden abwerben, aber wir wollen auch keine in ungesunden sich selbst überlassen — das Mitleid Jesu lehrt uns etwas anderes.Wir sollten uns zwar nicht hinter dem Live-streaming verstecken und denken, dass wir dann nicht mehr selbst in die Ernte arbeiten sollen, aber ich hoffe gleichzeitig, dass Live-streaming ein zweites Standbein für unsere lokale Mission wird.Ich sollte ergänzen, dass sich unsere Teilhabe an Gottes Mission natürlich nicht mit dieser Form von lokaler Mission erschöpft.Spätestens seit Pfingsten ist weltweite Mission mindestens genauso wichtig.Und ich wünsche mir sehr, dass sich über die Zeit ein leidenschaftliches Team für die Unterstützung von weltweiter Mission in unserer Mitte entwickelt.Das tiefe Mitleid drängt uns zur Fokussierung, und das gilt auch in Bezug auf unsere Vorgehensweise. Das Mitleid von Jesus drängt uns zum Reden von ihm und zum Handeln wie er.

Das tiefe Mitleid Jesu drängt uns zum Reden und Handeln

Lesen wir dazu die Verse 7 und 8:7 Auf eurer Wanderung predigt: ›Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!‹ 8 Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus: umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst sollt ihr’s auch weitergeben!Seht ihr das Reden und das Handeln? Vers 7 dreht sich um die Botschaft, Vers 8 um barmherziges Handeln.Und auch hier sehen wir wieder das Prinzip Multiplikation am Werk.Die Botschaft ist identisch mit den Worten und das Handeln mit dem Wirken von Jesus selbst. Jesus multipliziert sich mal zwölf.Natürlich können wir das Handeln in Vers 8 nicht ohne weiteres auf uns übertragen.In Vers 1 sehen wir, dass die Apostel mit einer besonderen Vollmacht ausgestattet werden. Deshalb wäre es falsch, diese spezifische Ermächtigung auf uns hier und heute übertragen.Aber wir sehen noch etwas anderes: für die Worte vom Himmelreich brauchen sie anscheinend keine besondere Ermächtigung. Von Jesus erzählen kann jeder Nachfolger: Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über, heißt es im schönen Lutherdeutsch. Und deshalb können alle Nachfolger ihre Gelegenheiten nutzen, um von Jesus zu reden! Wenn du das noch nie getan hast, kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen: bei aller Furcht bereitet das Erzählen von Jesus einfach die größte Freude.Welches Training können wir als Gemeinde dir anbieten, damit du dazu befähigt wirst? Sprich mich einfach nach dem Gottesdienst an!Aber kommen wir noch einmal kurz zu Vers 8 zurück. Denn auch wenn man vielleicht keine Ermächtigung hat, um Zeichen und Wunder zu vollbringen, bei denen andern förmlich die Spucke wegbleibt, dann gibt es doch ein allgemein gültiges Prinzip dahinter, und das lautet Barmherzigkeit.Wir erinnern uns: alles, was die Jünger hier aufgetragen bekommen, beginnt mit dem tiefen Mitleide von Jesus.Von Jesus und seinem Reich zu erzählen, ist ein Akt der Barmherzigkeit für abgehetzte und verwahrloste Schafe, auch wenn es nicht immer so verstanden wird..Aber genauso verhält es sich mit dem Handeln. Und auch, wenn wir keine Macht haben, um Gelähmte zu heilen, dann können wir doch durch konkretes Handeln neben der Botschaft von Jesus auch die praktische Barmherzigkeit von Jesus zuteil werden lassen. Beides gehört zusammen, das eine gibt dem anderen Sinn und Bedeutung.--Für den letzten Abschnitt haben wir leider keine Zeit mehr. Auch dort sehen wir, wie Jesus sich selbst multipliziert, und zwar in der Art, wie seine Jünger nicht nur weltlichem Reichtum eine Absage erteilen, sondern auch Risiken eingehen. Einerseits finanzielle Risiken im Vertrauen darauf, dass der Arbeiter seines Unterhaltes wert ist. Andererseits aber auch persönliche Risiken durch die Ablehnung anderer. Wie immer seid ihr herzlich eingeladen, euch im 16 Uhr-Gottesdienst den zweiten Teil anzuhören. Gottes tiefes Mitleid ist unsere Motivation für Mission, sowohl lokal als auch weltweit.In Jesus begegnen wir vollkommener Barmherzigkeit in Aktion: er ist der gute Hirte, der für abgehetzte und verwahrloste Schafe kommt und am Kreuz sein Leben für sie gibt. Jesus Christus will sich in uns multiplizieren. Ihm nachfolgen bedeutet, dass unsere Herzen im Gleichtakt mit seinem tiefen Mitleid schlagen. Deshalb sollen wir für Erntearbeiter beten! Sein Herz schlägt für Mission, deshalb sollen unsere Herzen für Mission schlagen.Und indem Jesus Christus sein Fühlen und Denken in uns multipliziert, will er sich auch durch uns multiplizieren: indem wir von ihm reden und wie er handeln. Warum planst du für diese Woche nicht einfach, dass du jeden Tag abwechselnd für mehr Erntearbeiter in Gottes lokaler Mission hier in Leipzig, und für mehr Arbeiter in Gottes globaler Mission betest.Und dann schau, was Gott daraus machen wird.Lasst uns beten.
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