Fürchte dich nicht! vor Versagen
Notes
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[FOLIE 1 - Johannes 16,33]
In der Welt habt ihr Angst… Johannes 16,33 (LUT)
Es ist eine Tatsache.
[FOLIE 2 - Word Cloud]
Wir wünschen uns ein angstfreies Leben - weil wir den Schrecken der Angst kennen. Aber wir leben in einer Welt zum Fürchten. Voller Dinge, die uns in Angst versetzen.
Kein Mensch auf dieser Welt lebt ein angstfreies Leben.
Wovor haben wir Angst? Nicht unbedingt, “wovor hast DU Angst”, sondern: wovor haben Menschen Angst?
Und was sind weit verbreitete Reaktionen auf solche Furcht?
[FOLIE 3 - Johannes 16,33]
In unserer kurzen Predigtserie hin zum Sommer, wollen wir euch nicht in Angst und Schrecken versetzen. Vielmehr ist es uns ein Anliegen, dass wir von Gott lernen, mit unseren Ängsten neu umzugehen. Sie mit seiner Hilfe vielleicht sogar zu überwinden.
Wir haben Angst. Ich bin nicht davon ausgenommen.
[von persönliche Ängsten erzählen] [vor Hunden - ich kann sie überwinden. vor Höhen - sie schränkt meine Körperfunktionen ein. vor dem Loslassen - sie stoppt mich. vor einem Autounfall - sie macht mich vorsichtig. davor dass ich Sünde, schlechte Gewohnheiten wiederhole und nicht loswerde, dass ich vor Gott versage - vor schlechten Investitionen - meine Frau zu verletzen - vor dem Predigen]
Jeder von uns hat andere Ängste. Meine Ängste kommen dir vielleicht lächerlich vor. Was dir Angst macht, stellt vielleicht für mich keine sonderliche Herausforderung dar.
Aber wir alle haben Angst.
Immer wieder fordert die Bibel auf: “Hab keine Angst!” oder “Fürchte dich nicht!”
[FOLIE 4 - 2. Timotheus 1,7]
Ist Angst etwas Gutes oder etwas Böses, etwas Schlechtes? Hilft sie uns oder hindert sie uns? Kommt sie von Gott oder kommt sie vom Bösen?
Nun, zunächst ist Angst überlebensnotwendig. Wir können ohne Angst nicht leben.
Hätte ich keine Angst vor der Kälte, würde ich meine Wohnung nicht heizen. Hätte ich keine Angst vor dem Ertrinken, würde ich versuchen durch die Donau zu schwimmen. Hätte ich keine Angst, dann würde ich mich im Zoo oder im Straßenverkehr falsch verhalten. Ich würde mein Leben verlieren.
Angst zu haben rettet mir das Leben.
Gleichzeitig kann uns Angst das Leben kosten.
Diese Emotion, das Gefühl der Angst, des Schreckens kann uns die Kehle zuschnüren. Sich zu fürchten kann uns die Luft rauben.
Und ein furchterfülltes Leben zu führen, kann uns dieses Leben kosten.
Vielleicht kostet sie uns nicht unbedingt unser körperliches Leben. Aber sie kann uns ganz sicher ein reiches Leben, ein erfülltes Leben, ein Leben in Freiheit kosten - das Leben, das Gott sich eigentlich für uns Menschen ausgedacht hat. Ein Leben in Kraft, in Liebe, in Besonnenheit.
Furcht kann uns ein gutes Leben kosten und unser Leben in einen Schrecken verwandeln.
[FOLIE 5 - Johannes 16,33]
Furcht ist etwas sehr Mächtiges.
Sie kann uns das Leben retten. Sie kann uns belasten und ruinieren.
In der Welt haben wir Angst.
[FOLIE 6 - leer]
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Ich möchte uns zwei Geschichten erzählen. Beide finden wir in der Bibel. Beide erzählen davon, wie Menschen mit Furcht umgehen.
Ich hoffe, dass wir daraus praktische Lektionen ziehen können. Für unser Leben. Ich glaube, dass sie unseren Umgang mit der Furcht vor dem Versagen verändern können.
Ich möchte beten, dass Gott genau dazu diese Predigt benutzt: dass wir Freiheit von dieser Furcht erfahren dürfen. Dass wir gemeinsam mit seinem Heiligen Geist - dem Geist der Kraft, der Liebe, der Besonnenheit - dieser Furcht begegnen lernen. Und dass er uns hin in ein siegreiches Leben führt, in dem Furcht das Leben bewahrt anstatt dass sie unser Leben ruiniert.
[GEBET]
Matthäus 25,14-30: Angst vor Versagen
Matthäus 25,14-30: Angst vor Versagen
Ein Mann mit Vermögen reist für eine in ein fremdes Land. Und er gibt sein Vermögen in die Hände von drei Verwaltern. Sie sollen sich gut darum kümmern, während er unterwegs ist.
Und während zwei von diesen Verwaltern sich daran machen, das Vermögen einzusetzen, zu investieren, damit zu arbeiten. Während sie also Risiken eingehen, entschließt sich der Dritte dazu, seinen Anteil in der Erde zu vergraben.
Warum tut er das? Nun, er weiß, dass sein Herr zurückkehren wird und es zur Abrechnung kommen wird.
[FOLIE 7 - Matthäus 25,25]
In diesem Gleichnis, das Jesus erzählt, wird dieser Diener von seinem Herrn schwer bestraft. Er nennt ihn “böse” und “faul”.
War die Angst des Mannes unbegründet? Ganz und gar nicht. Er hat gewusst, dass sein Herr wiederkommen wird und ihm dann die Frage gestellt wird, was er denn mit dem Vermögen in der Zwischenzeit getan hat. Die Furcht vor seinem Herrn war real und gerechtfertigt. Der Besitzer des Vermögens bestätigt sie.
Und die Gefahr des Versagens war ebenfalls real. Setzen wir unser Geld ein, machen wir am Aktienmarkt eine Investition - groß oder klein - dann besteht die Gefahr, dass wir verlieren. Dass anstatt eines Gewinns ein Verlust am Ende da steht. Dass wir sozusagen versagen.
Gott - der Herr in diesem Gleichnis - hat einen Auftrag an den Menschen. Er möchte, dass der Mensch das, was er von Gott erhalten hat, gewinnbringend einsetzt.
Der Diener hat Angst vor zwei Dingen. Er hat eine angsterfüllte Beziehung zu Gott. Er fürchtet sich vor der Strafe Gottes.
Und zweitens hat er Angst davor zu versagen. Dass das, was er im Auftrag Gottes tut, fehlschlagen wird.
Merken wir uns das: Gott spricht dem Menschen ein Maß an Fähigkeit, an Können zu. Er beauftragt uns Menschen, diese einzusetzen.
Wir haben einen Auftrag von Gott für unser Leben.
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4. Mose 13-14: Vertrauen
4. Mose 13-14: Vertrauen
Springen wir in einen ganz anderen Teil der Bibel, ganz vorne in das 4. Buch Mose.
Gott verspricht den Menschen, die zu ihm gehören, dass er sie zu einem großen Volk machen wird. Gott gibt sein Wort und verbürgt sich dafür, dass er ihnen ein Land als ihre Heimat schenken wird. Er sagt seinen Segen zu und verspricht, dass er sie zum Segen für die ganze Welt machen wird.
Gott gibt sein Wort.
Und er führt das Volk Israel durch schwere Zeiten - Versklavung in Ägypten, Verfolgung durch Feinde. Er bewahrt sie vor Hunger und vor dem Verdurssten. Er begleitet sie Tag für Tag und ist bei ihnen. Er verfolgt das Versprechen, das er abgegeben hat.
Er führt die Israeliten durch alle Arten von Herausforderungen, bis sie an der Grenze zu diesem Land stehen. Wir befinden uns in 4. Mose Kapitel 13 und 14.
Und - genau wie im Gleichnis, das Jesus erzählt - gibt Gott einen Auftrag. Er lässt Kundschafter das Land durchziehen. Sie sollen es erkunden.
[FOLIE 8 - 4. Mose 13,27-29]
Als die Kundschafter von ihrer Tour zurückkommen, erzählen sie:
Und sie erzählten ihnen und sprachen: Wir sind in das Land gekommen, in das ihr uns sandtet; und wahrlich, Milch und Honig fließen darin, und dies sind seine Früchte. Aber stark ist das Volk, das darin wohnt, und die Städte sind befestigt und sehr groß; und wir sahen dort auch Anaks Söhne. Es wohnen die Amalekiter im Südland, die Hetiter und Jebusiter und Amoriter wohnen auf dem Gebirge, die Kanaaniter aber wohnen am Meer und am Jordan.
[FOLIE 9 - 4. Mose 13,31-33]
Und sie hören mit ihrem Tatsachenbericht nicht auf, sondern erweitern die Geschichte:
Wir vermögen nicht hinaufzuziehen gegen dies Volk, denn sie sind uns zu stark. Und sie brachten über das Land, das sie erkundet hatten, ein böses Gerücht auf unter den Israeliten und sprachen: Das Land, durch das wir gegangen sind, um es zu erkunden, frisst seine Bewohner, und alles Volk, das wir darin sahen, sind Leute von hohem Wuchs. Wir sahen dort auch Riesen, Anaks Söhne aus dem Geschlecht der Riesen, und wir waren in unsern Augen klein wie Heuschrecken und waren es auch in ihren Augen.
Das Volk steht kurz davor, Gottes Auftrag an sie zu erfüllen. Sie stehen vor der Erfüllung von Gottes Zusage.
Sie sind klug und werfen einen Blick voraus. Sie gehen nicht blindlings in die Situation hinein. Aber, was sie sehen, das flößt ihnen Angst ein.
Und wie der Diener im Gleichnis erwarten sie Versagen.
Warum hat Gott uns in diese schreckliche Lage gebracht? Wir werden sicherlich sterben. Wenn wir einen Schritt weitergehen, werden wir unser Leben lassen.
In der Welt habt ihr Angst. Das ist nichts Ungewöhnliches. Aber wie das Volk auf diese Angst reagiert, ist bezeichnend. Sie stehen vor dieser furchteinflößenden Aufgabe und in ihre Emotion wird zur Panik.
Auch wenn wir vor der Entscheidung stehen, etwas zu tun, dann stellen wir im Unbewussten eine Wahrscheinlichkeitsrechnung an. Was haben wir? Was steht uns gegenüber? Was brauchen wir, um es zu überwältigen?
Das Land frisst seine Bewohner! Die Menschen sind Riesen! Wir sind nur Heuschrecken! Wir werden sterben. Das Volk Israel verlässt die Realität vollständig.
Sprüche 24,16: Land einnehmen
Sprüche 24,16: Land einnehmen
Kennst du diese Reaktion? Kennst du diesen Gedankengang? Hast du dich schon einmal dabei ertappt, wie du aus dem, was vor dir liegt, Riesen machst und aus dir selbst eine Heuschrecke?
Erlebst du, wie deine Emotionen in dir die Proportionen zu verdrehen beginnt? Furcht übernimmt das Steuer in uns.
Furcht ist etwas Mächtiges. Sie kann unser Leben retten - wenn wir realen Gefahren begegnen.
Aber sie kann uns dazu verführen, das Gute, das Gott vor uns legt, nicht in Angriff zu nehmen.
Wollen wir lernen, zwischen diesen beiden ganz neu zu unterscheiden! Wir brauchen einen besseren Umgang mit der Furcht vor dem Versagen. Wir brauchen ganz viel Weisheit dazu.
Was wir dazu bräuchten, das wäre Kraft, es wäre Liebe, es wäre Besonnenheit.
[FOLIE 10 - 2. Timotheus 1,7]
Und ganz genau das stellt Gott uns in seinem Heiligen Geist zur Seite.
Nicht alle im Volk hatten dieselbe allergische Reaktion. Kaleb und Josua sind zwei der Kundschafter, die sich genau von dieser Kraft in Liebe zur Besonnenheit bewegen lassen.
[FOLIE 11 - Kundschafter]
Lasst uns hinaufziehen! Lasst uns das Land einnehmen! Sie bleiben bei den Tatsachen. Sie reden sich selbst nicht stärker als sie sind und verdrehen auch nicht den Gegner zur Schnecke. Sie reden das Risiko nicht klein.
Aber doch sind sie überzeugt: Wir können sie überwältigen.
Was macht den Unterschied aus? Was führt sie dazu, nicht in Panik zu geraten, sondern mutige Schritte zu setzen?
Und wie können wir lernen, es ihnen gleichzutun?
Ich möchte, dass wir uns ein kleines Kind vorstellen. Stelle dir jetzt ein kleines Mädchen oder einen kleinen Buben vor, nur ein paar Jahre alt.
Was ist so besonders an einem Kleinkind? Es hat keine Angst vor dem Versagen. Es kennt diese Angst nicht.
Ein Kind kennt Versagen. Wie oft so ein kleiner Mensch hinfällt! Wie oft gelingt etwas nicht! Wie oft unsere Kinder hinfallen, wenn sie springen oder klettern oder laufen wollen.
Kinder kennen Versagen aber sie haben keine Angst davor.
Sie haben keine Angst davor, sich zu blamieren. Sie haben keine Angst vor ihren Eltern oder einer Strafe, wenn sie etwas nicht schaffen. Eine solche Angst lehren wir sie als Eltern und wir machen uns schuldig an ihnen.
Und dass Kinder so sind, hat einen riesengroßen Vorteil für sie.
Kinder lernen, wachsen und entwickeln sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, weil sie viele Fehler machen und weil sie keine Angst vor diesem Versagen haben und weil sie nach dem Hinfallen aufstehen und es noch einmal probieren.
Sie schauen sich nicht drei Mal um, bevor sie etwas ausprobieren. Sie machen es einfach. Hinfallen, aufstehen, hinfallen, aufstehen. Immer wieder das gleiche Spiel. Bis es schlussendlich funktioniert.
[FOLIE 12 - Sprüche 24,16]
Ein Gerechter fällt siebenmal und steht wieder auf, aber die Frevler versinken im Unglück.
Ich begegne Gott in der Bibel nicht als einem Gott, der das Versagen bestraft. Diese Tatsache sollte unser Leben grundlegend verändern. Diese Tatsache sollte unseren Umgang mit der Angst vor Versagen beeinflussen.
Denken wir zurück an das Gleichnis vom Verwalter des Vermögens. Wofür wird er bestraft? Dafür, dass sein Einsatz fehlgeschlagen ist? Nein.
Wofür wird das Volk Israel am Tor zum gelobten Land bestraft? Für die Niederlage im Kampf? Nein.
Unser Gott ist nicht ein Gott, der uns - wenn wir hingefallen sind und besiegt am Boden liegen - uns dort festnagelt, festzurrt und auf den Boden drückt.
Versagen ist kein schönes Erlebnis. Einen Fehler zu machen macht keinen Spaß. Etwas zu unternehme und fehlzuschlagen ist enttäuschend.
Wir versagen nicht gerne. Und wir haben Angst.
Das sind Tatsachen.
Wie können wir lernen dieser Angst neu zu begegnen und sie abzulegen?
[FOLIE 13 - 4 Schritte]
1. Erstens hilft uns Gottes Geist der Besonnenheit. Die Israeliten tun etwas Gutes, als sie die Kundschafter aussenden. Wir dürfen und sollen die Situation mit klarem Kopf betrachten.
Es ist nicht klug, sich Hals über Kopf und blindlings in die Wellen zu werfen. Wir dürfen unser Gefühl der Angst anerkennen.
2. Damit aber die Angst nicht das Ruder übernimmt, fällen wir an diesem Punkt nicht die Entscheidung. Also werfen wir einen Blick voraus. Kaleb und Josua haben den Lohn vor Augen: Das Land ist sehr gut! Milch und Honig fließen am Ende des Weges!
Was hast du zu gewinnen? Das kann uns ermutigen, den nächsten Schritt zu setzen.
3. Das Risiko abwägen. Ist mein Vermögen - das was ich zum Einsatz zur Verfügung habe - genug, um das zu unternehmen? Was kostet es mich, wenn ich das nicht in Angriff nehme? Ich blicke zurück und schaue mir meine Erfahrungen in der Vergangenheit an.
Das allerbeste ist dann natürlich, wenn ich ein Erfolgserlebnis hinter mir habe. Beim Klettern hasse ich diesen Moment, wenn ich oben angekommen bin, und ich muss mich rückwärts ins Seil fallen lassen, damit ich abgeseilt werde. Was mir Mut macht ist das Wissen, dass es beim letzten Mal sehr gut gegangen ist.
Oft ist das aber nicht so, sondern immer wieder blicken wir im Leben auf Versagen zurück. Wie ein kleines Kind, das zum zehnten Mal versucht, sich seine Schuhe selbst anzuziehen.
Ich glaube, dass wir an diesem Punkt ganz oft hängen bleiben.
4. Deshalb ist der allerwichtigste Schritt der Blick auf Gott. Wo steht Gott in dem Ganzen?
Hier liegt der Unterschied zwischen Josua und Kaleb und eben den entmutigten, angsterfüllten Kundschaftern. Sie machen ihre Rechnung mit Gott. Ihre Situation ist nicht weniger herausfordernd und scheint wie eine Mission Impossible.
Immer wieder stehen wir vor Herausforderungen, die größer sind als wir selbst. Und doch müssen wir sie in Angriff nehmen. Gott will es.
Kaleb und Josua setzen Gott mit auf die Rechnung: Wenn der HERR uns gnädig ist, so wird er uns in dies Land bringen und es uns geben. Es ist ihr Schutz von ihnen gewichen, der HERR aber ist mit uns. Fürchtet euch nicht!
Wir nennen das Glauben.
An diesem Punkt wird es persönlich. Machst du in deinen Alltagssituationen deine Rechnung mit Gott?
Und mit was für einem Gott rechnest du?
Hast du Angst vor Gott - so wie der Mann im Gleichnis zu Beginn? Dann liegt unweigerlich Unglück vor dir. Du musst an deiner Beziehung zu Gott etwas ändern.
Andersherum gefragt: Gibt es einen Auftrag von Gott an dich? Hat Gott dir Talente, Fähigkeiten, Ressourcen gegeben? Bestraft dein Gott das Versagen oder bestraft dein Gott es, wenn du diesen Auftrag ignorierst und stattdessen die Talente, Fähigkeiten, die Ressourcen in der Erde verscharrst?
Sehr viel hängt ab von dem Bild, das du von Gott hast.
Ist er ein Gott zum Fürchten? Ist er ein Gott, der dich bestraft, wenn du Fehler machst?
Ich will euch ein persönliches Beispiel von mir erzählen und ich habe schon zu Beginn erwähnt, dass unsere Ängste nicht dieselben sind. Vielleicht kannst du dich nicht in meine Situation hineinversetzen. Vielleicht aber kannst du es in deine eigene Situation übersetzen.
Ich erzähle das nicht, weil ich irgendein Mitleid dafür brauche. Das würde meine Angst nicht verändern. Ich hoffe, dass es dich ermutigt, Dinge auszuprobieren. Dass es uns ermutigt, Gott Vertrauen zu schenken, und dass wir alle Wachstum erleben dürfen. Denn dafür sind unsere Ängste oft sehr nützlich. Gott will, dass wir durch sie lernen, wachsen und uns entwickeln.
Ich habe erwähnt, dass es mir Angst bereitet, wenn ich predigen soll.
Das ist heute noch so und das war auch vor dem ersten Mal schon so. Ich habe mit Lucas damals darüber geredet und ganz klar gesagt, dass ich das nicht tun will.
Da habe ich Angst vor dem Versagen. Angst davor, dass ich es nicht gut mache. Dass ich Fehler mache. Dass ich Menschen zu nahe trete. Dass ich ganz einfach daran scheitere und es mich völlig entmutigt am Boden zurücklässt.
Es ist eine Angst, dass ich mich dem “Gericht” von anderen aussetze. Dass sie mich daran beurteilen.
Die Furcht, dass eine Woche nach meiner Predigt hier niemand mehr auftaucht.
Und noch viel, viel, viel größer ist meine Furcht davor, dass ich etwas Falsches sage und dass Gott mich dafür bestrafen wird.
Und ich bin mir dieser Furcht bewusst und das ist auch gar nicht schlecht. Denn so manches auf meiner Liste an Gedanken und Gefühlen kann sehr real passieren. Und manche Kosten wären wirklich schrecklich - nämlich, wenn ich mir durch eine schlechte Predigt den Zorn Gottes zuziehen würde.
Wenn ich mir bewusstmache, dass durch die Predigt Menschenleben verändert werden können. Wenn ich die entstehenden Kosten überschlage. Dann stehe ich vor der wichtigsten Frage.
Wo steht Gott in dieser Angst?
[FOLIE 14 - Sprüche 24,16]]
Und zwei Dinge bewegen mich dazu, hier nach vorne zu gehen:
Gott hat beauftragt. Das bedeutet es ist Gottes Wille. Wenn der Herr zu meiner Predigt Gnade schenkt, dann werde ich mit ihm heute Land einnehmen. Dann ist der Widersacher verwundbar und der Herr ist mit mir.
Und ich höre die Worte von Kaleb und Josua: Fürchte dich nicht!
Und mein Bild von Gott das erlaubt es mir, hinzufallen. Meine Beziehung zu Gott gibt mir die Sicherheit dazu. Genau so wie meine Kinder vor mir hinfallen dürfen und ich ihnen zum zehnten und zum hundertsten Mal helfe, ihre Schuhe anzuziehen.
Habe ich Versagen erlebt? Habe ich in meinem Predigen Fehler gemacht? Vielleicht hast du ganz schnell eine Antwort auf diese Frage. Und wenn ich ehrlich bin, würde ich sie lieber nicht hören.
Aber, ja, ich habe Fehler gemacht. Der Lucas hat mir jedes Mal davon erzählt. Ich rede am Sonntag hier vorne und zwei Tage später am Dienstag in der Früh habe ich ein ehrliches Feedback vom Lucas dazu erhalten. Wir haben Erfolge festgehalten und wir haben Fehler offen angesprochen.
Ich habe versagt. Aber das macht mich nicht zum Versager und es entmutigt mich nicht und es hält mich nicht davon ab, heute schon wieder hier zu stehen.
Ich weiß Gott treu an meiner Seite und ich lebe in einer Beziehung, wo ein Gerechter siebenmal hinfallen darf. Der Geist dieses Gottes lebt in mir.
Derselbe Geist lebt in dir.
Gott spricht dir Fähigkeiten zu. Er stellt dir Ressourcen zur Verfügung. Er gibt dir einen Auftrag. Wenn diese Voraussetzungen stimmen, dann hast du den Weg frei - weil Gott dir treu zur Seite steht und dich nicht niederdrückt, wenn du hinfällst.
Wenn der Herr Gefallen an uns hat und der Schutz des Widersachers gefallen ist. Wenn der Herr mit uns ist, dann können wir mit seiner Hilfe die Angst vor dem Versagen überwinden.
Wer das einmal erlebt hat, der kann dem nächsten Mal mit Freude entgegensehen.
Überleitung zum Abendmahl
Überleitung zum Abendmahl
Bevor wir gemeinsam das Abendmahl feiern, nehmen wir die Gelegenheit wahr und überlegen wir:
Was macht das mit uns als Gemeinde? Wie gehen wir untereinander mit Fehlern um?
Ich finde es ganz, ganz wunderbar, dass wir in unserer Gemeinde ganz gezielt junge Menschen ermutigen, sich hier einzubringen.
Wie reagieren wir, wenn jemand einen Fehler macht? Wenn der Natan den Text nicht präziser Perfektion im idealen Timing an die Wand wirft? Wenn bei der Reinigung ein Fleck übersehen wird?
Darf in unserer Gemeinde ein Gerechter siebenmal hinfallen und wird er ermutigt dazu, wieder aufzustehen? Oder definieren wir einander über diese Fehler? Verlangen wir größere Perfektion von den Menschen um uns, als Gott sie von uns erwartet?
Wie verändert das deinen Umgang mit deiner Familie? Mit Schulnoten und Prüfungen? Mit deinen Kindern? Mit deinem Partner?
Auf welche Weise sprechen wir hier das Versagen unseres Gegenübers an?
Als Vorgesetzter in deiner Firma? Als Lehrer mit deinen Schülern? Als Angestellter in der Firma? Wie gehst du mit den Fehlern deiner Mitarbeiter um?
Regierst du dein Arbeitsumfeld mit einer Härte, die jede Person über ihre Fehler definiert? Erkennst und beschreibst du die Menschen, die mit dir arbeiten, anhand ihres Versagens?
Schreibst du dir selbst Perfektion vor? Oft sind wir am allerhärtesten mit uns selbst. Findest du deinen Wert darin, was du kannst? Und entwertest du dich anhand deiner Fehler?
Wenn wir so mit den Menschen um uns umgehen, dann werden wir sie dazu verführen, ihrer Angst immer mehr nachzugeben. Wir werden sie lähmen und ihr Wachstum verhindern.
Gott handelt nicht so an uns. Er definiert uns nicht über unser Versagen, sondern ermutigt uns dazu, wieder aufzustehen. Wollen wir auch so an unseren Mitmenschen handeln.
Lassen wir diesen Moment nicht vorüberziehen. Nehmen wir uns Zeit, zu einem Geständnis vor Gott. Bitten wir ihn um Vergebung und Veränderung. In unserer Angst. Und darin, wie wir Furcht in anderen Menschen fördern.
[GEBETSZEIT]
Jesus ermöglicht das. Dass wir lernen, mit unserer eigenen Angst neu umzugehen. Und auch anderen Menschen nicht das Fürchten zu lernen.
Gott verzeiht uns unser Fehlverhalten. Unsere Ablehnung gegen ihn. Unsere Rebellion gegen seinen Willen.
Daran erinnern wir uns, wenn wir das Brot brechen und den Traubensaft trinken.
Das verkünden wir auch laut jedem, der diesem Gott noch nicht sein Leben anvertraut hat. Wir sagen klar und deutlich, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist. Er hat gelebt und hat seinen Körper am Kreuz zerbrechen lassen - so wie dieses Brot zerbrochen wird - und damit deine Schuld auf sich geladen.
Er hat das getan, damit du den Preis dafür nicht selbst bezahlen musst.
HERR, wir loben dich dafür!
Und Jesus hat sein Blut vergießen lassen - so wie diesen Traubensaft - damit wir rein vor Gott stehen können. Wir haben freien Zugang zu Gott, als einem guten Vater, der uns nicht richtet für unser Versagen, sondern der uns durch Jesus die Hand reicht und uns nach unserem Fall wieder aufrichtet.
GOTT, wir loben dich dafür!
Jesus ist mein! Jesus ist dein! Wir drücken das dadurch aus, dass wir das Brot und den Traubensaft jetzt zu uns nehmen.
Tun wir das jetzt gemeinsam zum Lob Gottes und aus Dankbarkeit ihm gegenüber.
Singen wir gemeinsam!