Christen aller Länder vereinigt euch!
Perikopenreihe II • Sermon • Submitted
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Die Urgemeinde
Die Urgemeinde
32 Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam. 33 Und mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen. 34 Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wer von ihnen Land oder Häuser hatte, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte 35 und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte.
36 Josef aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde – das heißt übersetzt: Sohn des Trostes –, ein Levit, aus Zypern gebürtig, 37 der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.
Manifest der Urchristen
Manifest der Urchristen
Es geht ein Gespenst geht um im römischen Reich - das Gespenst des Christentums. Alle Mächte des alten römischen Reichs haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet. Der Kaiser und die Senatoren.
Doch was macht dieses Gespenst aus? Es ist der Geist dieses jungen Christentums. Sie halten zusammen. Sie sind einmütig. Kurzum sie sind ein Herz und eine Seele. Dies sind sie, nicht aus Zwang oder Not, sondern aus dem Heiligen Geist heraus, welcher sie erfüllt. Er sorgt dafür, dass sich diese junge Gemeinde als Einheit versteht. Sie alle dienen einem Ziel. Der Botschaft Jesu Christi. Das sorgt dafür, dass sie in ihrem jungen Idealismus erkennen, dass es nicht mehr um deins und meins geht. Es sind nicht diese bürgerlichen Kategorien wichtig, sondern die Gemeinschaft.
Ihr Credo ist: Christen aller Länder vereinigt euch. Ihre Überzeugung ist: Gemeinsam sind wir stark und jeder trägt seinen Teil zur Gemeinschaft bei. Besitz wird bei Ihnen anders definiert. Jeder bekommt vom gemeinsamen Vermögen das, was er nötig hat.
Da sie der Überzeugung sind, dass das Ende nahe ist, spielt Grundbesitz keine Rolle mehr. Er wird verkauft. Der Erlös kommt der Allgemeinheit gut. Ja, da gab es wohl kein Reich und kein Arm mehr in dieser Gemeinschaft, sondern da gab es nur das Vertrauen darauf, dass sie gemeinsam den Herrn sehen werden, so wie es ihnen der heilige Geist eingegeben hat und Christus es den Aposteln versprochen hat.
Aber das Ende ließ auf sich warten und die Eintracht der Christen, dass sie ein Herz und eine Seele waren, ging über die nächsten Jahrhunderte verloren. Und dennoch gab es immer wieder Momente wo das Christentum sich klar machte, dass sich Christen nicht untereinander bereichern sollten. So galt bis 1530 im römischen Reich deutscher Nationen ein Zinsverbot, welches theologisch begründet war.
Manifest der Heutchristen
Manifest der Heutchristen
Und heute lesen wir diese Geschichte wieder von der urchristlichen Gemeinschaft, welche alles teilte. Und man kann sich beim Lesen nicht ganz dem Gefühl erwehren hier etwas von kommunistischen Idealen zulesen. Urkommunismus, so lautet bei manchen linken Theologen sogar das Schlagwort für Apostelgeschichte 4.
Mich fasziniert diese Geschichte. In Erwartung der Endzeit sind sie erfüllt vom heiligen Geist und teilen alles. Keiner hat einen Mangel. Ich mag mir vorstellen, dass da der Arzt neben dem Müllsammler saß und erkannte. Dessen Arbeit ist nicht weniger wichtig als meine. Denn wenn er nicht den Müll sammelt, ersticke ich daheim in selbigem.
Mich beschäftigt was hier gesagt ist. Ich finde sie stellt eine Frage die immer akut ist. Wie können wir als Gemeinschaft funktionieren. Muss es die Unterschiede zwischen Arm und Reich geben? Ist wirklich die Arbeit eines Arztes / einer Ärztin mehr wert als die Arbeit einer Krankenpflegerin / eines Krankenpflegers. Sie beide dienen doch dem Ziel den Patienten zu heilen. Eine Ärztin heilt nun einmal einen Patienten nicht ohne die Krankenpflegerin und umgekehrt. Es werden beide Expertisen benötigt.
Daher lädt der Text mich zum Träumen ein. Zum Träumen von einer Christenheit, welche sich nicht den Gesetzen der Kapitalmärkten unterwirft und ihrer versklavt, sondern die Menschlichkeit und Gemeinschaft in den Mittelpunkt rückt. Ich träume von einer Christenheit, die erkennt, dass jeder Menschen seinen Teil in der Gesellschaft beisteuert, weil jeder eine Tätigkeit beherrscht, die der Gemeinschaft dient.
Eine Gemeinschaft, die dann füreinander einsteht, sich schützt und stärkt in den Krisen, die die Welt immer wieder zu bieten hat. Durch die Gemeinschaft hat der Heilige Geist seit nun fast 2000 Jahren in dieser Welt gewirkt.
Ich glaube, dass gerade in der jetzigen beginnenden Krisenzeit es wichtig ist, sich wieder der diakonischen Kraft des Heiligen Geistes zu erinnern. Ihn sich zu Herzen zu nehmen und Profit und pekuniäres Gewinnstreben nach hinten zu stellen.
Vielmehr sollten wir die Situation als Chance nutzen. Eine Chance für das was wirklich wichtig ist und mit keinem Geld der Welt zu kaufen ist. Gemeinschaft. Echte Gemeinschaft, in der das Herz und die Seele im Mittelpunkt steht, so dass wir für den anderen einstehen können und uns gemeinsam durch schwere Zeiten helfen.