Einflussreich für einzelne und viele

Einfluss

Einflussreich - da denkt man vielleicht zuerst an besondere Personen. Roger Federer. Oder Lisa und Lena. Oder Daniel Koch. Auf jeden Fall haben diese Leute Einfluss auf ganz viele andere. Es sind Influencer. Influence heisst Einfluss. Sie beeinflussen das Denken und das Verhalten und auch die Gefühle von anderen Leuten. Wie können sie das tun?

Sie sind anerkannt (soziale Autorität),

sie sind vertrauenswürdig (zuverlässig),

sie geben sich für ihre Sache hin (Hingabe, Präsenz),

und ihr Verhalten stimmt mit dem überein, was sie sagen (konsistentes Verhalten, Integrität).

Auf diese einflussreichen Eigenschaften stösst man, wenn man nachforscht, was ein Influencer ist. (Siehe Influence: Science and Practice von Robert Cialdini, zitiert auf Wikipedia unter ‘Influencer’)

Flipchart beschriften mit: anerkannt - vertrauenswürdig - hingegeben - aufrichtig

Überlegen wir mal: wer ist für dich anerkannt, vertrauenswürdig, hingegeben und aufrichtig? Vielleicht deine Eltern oder eine vorbildliche Führungsperson.

Zeichne Umriss einer Person in grüner Farbe

Und hast du auch eine Person im Sinn, welcher etwas davon fehlt? Es kann jemand sein, der mit grosser Hingabe für seine Sache kämpft, aber seine Worte passen nicht mit seinem Verhalten zusammen. So etwas kommt manchmal vor, wenn sich jemand für ein Amt zur Wahl stellt. Die Schoggiseite wird gezeigt, aber es gibt eben auch noch eine andere Seite.

Umrisse einer Person in schwarzer Farbe zeichnen

Welcher dieser beiden Personen würdest du lieber erlauben, Einfluss auszuüben? Wem würdest du ein wichtiges Amt anvertrauen? Bei wem würdest du vorbeigehen und um Rat fragen - wenn es möglich ist? Von wem nähmest du eher eine Anweisung an?

Wenn das für einzelne Personen so gilt, dann umso mehr, wenn es auf eine Gruppe zutrifft, dass sie anerkannt, vertrauenswürdig, hingegeben und aufrichtig ist. Und so sehen wir das bei der ersten Kirche, wie sie in der Apostelgeschichte beschrieben ist. Sie hatte ein enormes Wachstum. Einen starken Einfluss auf Einzelne. Und schliesslich auf ganze Ortschaften. Ich muss euch da einfach ein paar Farbtupfer, ganz vom Anfang, vorlesen. Für mich ist das die Farbe grün, denn grün steht für Hoffnung, für Leben, für Dynamik und Kraft.

Diejenigen, die glaubten, was Petrus gesagt hatte, wurden getauft und gehörten von da an zur Gemeinde - insgesamt etwa dreitausend Menschen. Sie nahmen stetig an der Lehre der Apostel teil, an der Gemeinschaft, an den Mahlfeiern und an den Gebeten. Apg 2,41-42 nlb

Sie hörten nicht auf, Gott zu loben, und waren bei den Leuten angesehen. Und jeden Tag fügte der Herr neue Menschen hinzu, die gerettet wurden. Apg 2,47 nlb

Die Apostel bezeugten eindrucksvoll die Auferstehung von Jesus Christus, und mit ihnen war die große Gnade Gottes. Armut gab es bei ihnen nicht, weil die Leute, die Land oder Häuser besaßen, etwas von ihrem Besitz verkauften und das Geld den Aposteln brachten, damit sie es an alle, je nach Bedarf, verteilen konnten. Apg 4,33-35 nlb

Währenddessen vollbrachten die Apostel viele Zeichen und Wunder im Volk. Die Gläubigen trafen sich im Tempel in der Säulenhalle Salomos. Doch niemand sonst wagte, sich ihnen anzuschließen, obwohl sie bei allen hoch geachtet waren. Immer mehr Menschen fanden zum Glauben an den Herrn - Männer wie Frauen. Apg 5,12-14 nlb

Und sie fuhren fort, täglich im Tempel und in den Häusern die Botschaft zu verkünden, dass Jesus der Christus sei. Doch als die Zahl der Gläubigen immer größer wurde, kam es auch zu Auseinandersetzungen. Apg 5,42-6,1 nlb

Gottes Botschaft breitete sich immer weiter aus. Die Zahl der Gläubigen in Jerusalem nahm weiter zu und auch viele jüdische Priester schlossen sich dem neuen Glauben an. Apg 6,7 nlb

Doch nun glaubten die Menschen an die Botschaft vom Reich Gottes und vom Namen Jesus Christus, die Philippus predigte. Viele Männer und Frauen ließen sich taufen. Apg 8,12 nlb

In der nun folgenden Zeit lebte die Gemeinde in ganz Judäa, Galiläa und Samarien in Frieden. Die Gläubigen wurden gestärkt durch die Hingabe zu Gott und die Gemeinde vergrößerte sich durch das Wirken des Heiligen Geistes. Apg 9,31 nlb

Die Nachricht verbreitete sich schnell im ganzen Ort und es kamen viele Menschen zum Glauben an den Herrn. Apg 9,42 nlb

Aber einige der Gläubigen, die aus Zypern und Kyrene nach Antiochia gekommen waren, fingen an, auch den Nichtjuden die Botschaft von Jesus, dem Herrn, zu erzählen. Die Kraft des Herrn war mit ihnen, und viele Nichtjuden glaubten und bekehrten sich zum Herrn. Apg 11,20-21 nlb

Doch Gottes Botschaft verbreitete sich weiter, und immer mehr Menschen fanden zum Glauben. Apg 12,24 nlb

Eines Nachts sprach der Herr in einer Vision zu Paulus und sagte: »Hab keine Angst. Rede weiter und schweige nicht! Denn ich bin mit dir. Niemand wird dir schaden, denn ich habe viele Menschen hier in dieser Stadt.« Apg 18,9-10 nlb

Die Kirche ist einflussreich. Die Gemeinde ist eine Influencerin. Warum? Weil die Gemeinde kein Gebäude, Programm oder Verein ist, sondern eine Grurppe von Menschen, die Jesus lieben, und gemeinsam Jesus erleben wollen. Gemeinde verkörpert Jesus. Und Jesus ist der grösste Influencer, den die Weltgeschichte kennt. Jesus ist anerkannt, vertrauenswürdig, hingegeben und aufrichtig. Diese Kraft steckt in der Gemeinde.

Lasst mich euch eine wahre Geschichte erzählen - ganz vom Anfang.

Biblestory Apostelgeschichte 8,4-25

Die Verfolgungswelle in Jerusalem führte dazu, dass Jesus-Gläubige auch in die Stadt von Samarien kamen. Philippus war dabei und verkündete die Botschaft von Jesus. Es geschahen Wunder, Menschen wurden befreit und geheilt. In der Stadt war grosse Freude.

Sehr beeindruckt war ein gewisser Simon. Er hatte grossen Einfluss auf viele Leute. Durch seine Magie. Sein Übernahme war: “Der Grosse - die Kraft Gottes”. Nun glaubten neuerdings aber viele an das Evangelium von Gottes Reich und an Jesus. Viele liessen sich taufen. Simon wurde auch gläubig, liess sich taufen und begleitete Philippus nun staunend auf Schritt und Tritt.

Bald kamen Petrus und Johannes von Jerusalem her nach Samarien. Sie beteten mit den neuen Gläubigen, damit sie auch den Heiligen Geist bekämen. Als sie ihnen die Hände auflegten, empfingen sie den Heiligen Geist.

Simon beobachtete das. Dann nahm er Geld und ging zu den Aposteln: “Gebt auch mir diese Macht! Dass, wenn ich jemandem die Hände auflege, er den Heilige Geist auch bekommt.” Aber Petrus lehnte entschieden ab: “Dein Geld soll mit dir zusammen verderben. Du denkst, dass man die Gabe von Gott kaufen kann? Das geht für dich nicht, so ein Anrecht bekommst du nicht. Denn dein Herz ist vor Gott nicht aufrichtig.” Dann fordert ihn Petrus auf: “Kehre um von dieser bösen Sache und bitte den Herrn, dass er dir deine falschen Motive vergibt. Ich sehe dir an, dass du voll Bitterkeit bist - und gefangen in Ungerechtigkeit.” Simon darauf: “Bittet ihr für mich zum Herrn! Dass mir nichts von diesem Schrecklichen geschieht, wovon ihr gesprochen habt.”

Petrus und Johannes fuhren fort, im Samarien vom Herrn zu erzählen. Dann kehrten sie nach Jerusalem zurück und machten unterwegs in vielen Ortschaften halt um dieselbe gute Nachricht zu erzählen.

Hier sehen wir es: die Gemeinde ist wachsend. Und sie ist menschen- und gesellschaftsrelevant. Es geschieht, was in Apostelgeschichte 1,8 angekündigt wurde:

Aber ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein in Jerusalem und ganz Judäa, in Samarien und überall auf der Erde.« Apg 1,8 hfa

Wir können von der ersten Kirche vieles über Veränderung und Wachstum lernen. Das erste sehen wir in der Geschichte ganz deutlich:

1.Lebensveränderung durch Herzensveränderung

Simon ist ein Negativbeispiel! Er war nicht aufrichtig. Er wollte sich die Kraft von Gott kaufen - er kannte auch nichts anderes. Hätte er diese Kraft bekommen, dann wäre er wieder anerkannt - und er könnte seine Influencer-Macht ausüben. Aber seine Motive waren zu offensichtlich. Bitterkeit und letztlich Bosheit. Simon erlebte keine positive Lebensveränderung.

Zeichne in schwarzer Figur schwarzes Herz hinter Gittern

Philippus ist ein Positivbeispiel! Als er noch in Jersualem war, wurde er in ein Diakonen-Amt gewählt. Dabei hat man die Kandidaten für dieses Amte gut geprüft. Worauf achtete man? Dass sie sozial anerkannt sind und einen guten Ruf haben. Und dass sie viel Weisheit haben - und vom Heiligen Geist erfüllt sind (Apg 6,3). Philippus war ein Mensch, der sich von Gott verändern liess. Sein Verhalten und sein Leben haben die Farbe von Jesus angenommen. Und dies geschah nicht, weil er sich einfach Mühe gegeben hat. Sondern weil er erfüllt war vom Heiligen Geist. Sein Herz wurde zuerst verändert.

Zeichne Taube blau - Pfeil für “Kraft” in rot - und Philippus’ Herz grün (in grüner Figur)

Worum geht’s? Dass wir unser Leben nicht mit Geld oder viel gutem Willen selber verändern können. Auch nicht mit einem guten Image. Kürzlich habe ich vom ZOOM-Effekt gelesen. Weil sie sich viel öfter im Bildschirm selber sehen, denken Leute, dass sie hässlich aussehen. Und haben sich jetzt angemeldet für eine Schönheitsoperation. Zu grosse Nase. Zu grosse Poren in der Haut. Was auch immer. Derselbe Effekt ist aber schon viel älter. Instagramm, Facebook, Social Media - hier wird man richtig trainiert, sich von der schönsten Seite zu zeigen. Äusserliche Veränderung. Lebensveränderung durch Photoshop. Das geht nicht, ist uns eigentlich allen klar. Die Sache ist noch älter. “Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?”

Als Gemeinde von Jesus haben wir eine riesige Chance und einen verantwortungsvollen Auftrag. Nämlich zu zeigen, dass jede und jeder von Gott angenommen ist, egal, wie sein Äusseres ist. Wir haben den Auftrag, gegen Rassismus das Wort zu ergreifen - und wir können hier Einfluss nehmen, wenn wir mutig für die Menschenwürde einstehen. Es ist ein starker Einfluss der Kirche, wenn Teenager sich angenommen wissen, ohne dass sie sich schlank hungern müssen. Und dass es hier einen Ort gibt, um sein Herz auszuschütten, ohne dass man sich selbst verletzen muss. Die Lebensveränderung geschieht durch die Herzensveränderung - und als Kirche, als Gemeinde, halten wir dies ganz hoch. Nein, hier kannst du dir nicht Einfluss kaufen. Hier brauchst du nicht Geld für teure Kurse zahlen. Hier musst du nicht mit schönen Klammotten kommen, um überhaupt angehört zu werden. Der Einfluss der Gemeinde ist, dass wir betonen: lass dich verändern durch Erneuerung deines Denkens, deines Herzens (siehe Römer 12,1-2)! Lass Jesus den Influencer deines Herzens sein!

2.Attraktive Gemeinde durch veränderte Leben

Zurück zur Story. Was geschah in Samarien? Grosse Freude herrschte in der Stadt (Apg 8,8). Und viele wurden gläubig und liessen sich taufen - d.h. sie wurden zur Gemeinde hinzugefügt (Apg 8,12). Was war so attraktiv, dass sich so viele auf diese neue Botschaft einliessen? Die Wunder von Philippus? Nun, darauf sprach vor allem der Simon an, dessen Herz aber hinter Gittern der Bitterkeit gefangen lag. Was am stärksten wirkte, war die sichtbare Veränderung bei Menschen.

Ich kann mir gut vorstellen: da waren traurige oder verängstigte Menschen, die jetzt Freude erlebten. Da waren zerstrittene Familien, die wieder zusammen fanden. Da waren Ehebrecher, die ihre Schuld einsahen und bereuten. Da waren Diebe, die gestohlene Ware zurückbrachten. Und, und, und… Das ist das Attraktivste an der Gemeinde: veränderte Leben.

Was heisst das? Es zeigt, worauf eine Gemeinde den Fokus legen soll. Die Priorität! Was kann attraktiv sein und Menschen anziehen?

Attraktiver Gottesdienst

Attraktive Kleingruppen

Attraktive Mitarbeit

Attraktive Kursarbeit

Attraktive Projekte

Attraktiven Lobpreis und Worship

Attraktive Werbung und Homepage

Attraktive Zugehörige

Wenn ich diese Liste so vor mir sehe, dann merke ich etwas: es ist einfacher, ein Programm attraktiv zu machen, als attraktive Zugehörige zu machen. Und: welche Art von ‘attraktiv’ ist gemeint? Äusserlich attraktiv? Menschen, die eindrucksvoll auftreten und bei anderen deswegen Punkte sammeln… Nein, es ist die Attraktivität, die durch veränderte Leben entsteht.

Zeichne mehrere grüne Personen und ihre Ausstrahlung

Eine Gemeinde wird also ansteckend und spürbar glauben, wenn die Gemeindeglieder selber Lebensveränderung erleben. Und Lebensveränderung geschieht durch - Herzensveränderung!

3.Gesellschaftsveränderung durch Herzensveränderung.

Die Gemeinde ist nicht nur einflussreich für einzelne, sondern auch für viele. Es gibt Einfluss auf die Gesellschaft. Grosse Freude herrschte in der Stadt ( Apg 8,8). Diesen Einfluss auf viele gab es schon in Jerusalem. Man sagte zu den Aposteln von Jesus:

Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre Apg 5,28 lut

Und später, als sich Gemeinden in vielen Städten im ganzen Mittelmeerraum befanden, sagte man über Paulus und sein Missions-Team:

»Paulus und Silas haben die ganze Welt aufgewiegelt, und jetzt bringen sie auch unsere Stadt in Aufruhr« Apg 17,6 nlb

Gemeinde hat Einfluss. Gemeinde irritiert, kann festgefahrene System durcheinander bringen. Gemeinde verändert das Leben und fordert eine Gesellschaft heraus. Das griechische Wort für Gemeinde, das in der Bibel gebraucht wird, heisst “Ekklesia”.

Herausgerufene - Menschen, die sich zu Jesus bekehren und der Gemeinde anschliessen.

Ursprüngliche Bedeutung von “ekklesia” als Volksversammlung mit Entscheidungsbefugnis.

Versteht mich nicht falsch. Die Kirche hat nicht die Macht, einen eigenen Staat aufzurichten. Egal ob in Rom oder - damals - in Münster. Aber die Gemeinde ist wie ein Brückenkopf von Gottes Reich in dieser Welt. Sie verkörpert Jesus. Darum ist sie - und soll sie sein - eine Influencerin hin zu einem erfüllten Leben.

Der Einfluss eines einzelnen Christen liegt in seinen Gaben, seinem Beziehungsnetz, seinen ganz persönlichen Möglichkeiten.

Der Einfluss von einer kleinen, attraktiven Gemeinde ist: Wärme, Beziehung, erweiterte Familie, Netz. Ermutigt und fördert die einzelnen, dort, wo sie sind, ihren Glauben ansteckend und spürbar zu leben.

Der Einfluss einer grösseren Gemeinde: Sie hat mehr Möglichkeiten für Programme und Einfluss auf Medien, Politik, Öffentlichkeit.

In allem gilt: Kirche ist Hoffnung für die Welt - besser gesagt: trägt die Hoffnung der Welt. Verkörpert die Hoffnung der Welt.

Gebet / Fazit

Was gilt für uns? Sei dir bewusst: deine Zugehörigkeit zur Gemeinde hat Einfluss auf dich - und durch dich Einfluss auf einzelne und viele. Stärke die Gemeinde durch deine aktive Zugehörigkeit. Aber vergiss nicht: Weltveränderung geschieht durch veränderte Leben. Veränderte Leben geschehen durch Herzensveränderung. Hier liegt das Geheimnis von einem gesunden, heilbringenden Einfluss auf die Welt.

Gemeinde - und gerade der Gottesdienst - hat 3 Aufgaben.

Sammlung

Zurüstung

Sendung

Komm, lass dich zurüsten, geh als Gesendeter, als Zeuge von Jesus, in dein persönliches Jerusalem, Samarien und Ende der Welt…

Möchtest du Jesus als den Influencer deines Lebens und Herzens annehmen?

Bekehrungsgebet

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Fragen zum Vertiefen

Was gefällt dir an der Geschichte in Apostelgeschichte 8,4-24?