Perspektive Ver'suchung'
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Perspektive Ver'suchung'
Perspektive Ver'suchung'
1 Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde durch den Geist in der Wüste vierzig Tage umhergeführt 2 und von dem Teufel versucht. Und er aß in jenen Tagen nichts; und als sie zu Ende waren, hungerte ihn. 3 Und der Teufel sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich zu diesem Stein, dass er Brot wird. 4 Und Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: »Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben.«
5 Und er führte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises. 6 Und der Teufel sprach zu ihm: Dir will ich alle diese Macht und ihre Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben, und wem immer ich will, gebe ich sie. 7 Wenn du nun vor mir anbeten willst, soll das alles dein sein. 8 Und Jesus antwortete ihm und sprach: Es steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.«
9 Und er führte ihn nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich von hier hinab; 10 denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln über dir befehlen, dass sie dich bewahren; 11 und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stößt.« 12 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.« 13 Und als der Teufel jede Versuchung vollendet hatte, wich er für eine Zeit von ihm.
13 Keine Versuchung hat euch ergriffen als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, sodass ihr sie ertragen könnt.
30 Ich werde nicht mehr vieles mit euch reden, denn der Fürst der Welt kommt; und in mir hat er gar nichts;
18 denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht worden ist, kann er denen helfen, die versucht werden.
15 Denn wir haben nicht einen Hohen Priester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde.
Versuchung
I) Wortbedeutung
Das griech. Wort peirazo (Hauptwort peira, peirasmos) bedeutet versuchen, streben, sich bemühen; auf die Probe stellen (1Tim 3,10; vgl. Ps 26,2), etwas oder jemand auf seinen Wert hin prüfen (Offb 2,2; vgl. Dan 1,12); in Versuchung führen, anreizen zur Abweichung vom gegebenen Maßstab, sodass das gesteckte Ziel verfehlt wird (→ Sünde). In der LÜ stehen Versuchung und Anfechtung in gleicher Bedeutung nebeneinander (vgl. Mt 26,41 mit Mk 14,38).
II) Biblische Sinndeutung
1) Gott versucht oder prüft den Menschen (→ Prüfung), indem er seinen Glauben und Gehorsam auf die Probe stellt (1Mo 22,1–19; vgl. 1Petr 1,6f; 4,12), und er lässt zu, dass der, dem er einen besonderen Auftrag gegeben hat, versucht wird (1Mo 3,1–7). Von Jesus heißt es sogar, dass ihn der Heilige Geist in die Wüste führte, damit er vom Teufel versucht würde (Mt 4,1; vgl. Lk 4,1f). Aber zugleich ist Gott auch der, der aus der Versuchung erlöst (2Petr 2,9), der die Glaubenden nicht über ihre Kraft versuchen lässt und mit der V. auch den Ausweg schafft, sodass sie sie ertragen können (1Kor 10,13). In der Versuchung bewährter Glaube führt zu Geduld und Vollkommenheit; darum kann Jakobus den selig preisen, der die Versuchung erduldet, und mancherlei Versuchungen sogar als Freude ansehen (Jak 1,2.12).
Andererseits aber versucht Gott niemanden, und er selbst kann nicht zum Bösen versucht werden (V. 13); d.h. Gott prüft wohl den Gehorsam und den Glauben, aber er verleitet niemals und niemanden zur Sünde. Den Anreiz zur Sünde bildet vielmehr die eigene → Lust des Menschen (V. 14; vgl. 1Mo 3,6), sein Streben nach → Reichtum (1Tim 6,9) in jeder Hinsicht; und das benutzt der Versucher (Mt 4,3; 1Thess 3,5), der Satan (1Kor 7,5), um ihm das Vertrauen in Gottes Liebe fragwürdig zu machen (1Mo 3,4f).
Die Trennung von Gott und seinem Willen war das Ziel des Satans auch in der Versuchung Jesu (Mt 4,1–11; Lk 4,1–13), der in jeder Hinsicht wie die Menschen versucht wurde, aber ohne Sünde (Hebr 4,15) blieb. Durch seinen Sieg kann er nun denen helfen, die versucht werden (Hebr 2,18).
Im besonderen Sinn ist mit Versuchung und Anfechtung die Verfolgung um des Evangeliums willen gemeint (Apg 20,19), in der ein ungefestigter Glaube, der nicht zum Mitleiden (1Petr 4,12f) bereit ist, versagt (Mk 4,17; Lk 8,13). Hier verheißt der Herr dem, der »mein Wort von der Geduld« bewahrt hat, seine Bewahrung »vor der Stunde der Versuchung« (Offb 3,10); und dieser Schutz wird auch im → Unservater erbeten (Mt 6,13; Lk 11,4).
2) Der Mensch kann aber auch Gott versuchen, wenn er mit Vorwürfen und Forderungen statt mit vertrauensvollen Bitten vor den Herrn tritt (2Mo 17,1–7; 4Mo 14,22; 5Mo 6,16) oder meint, die Wahrheit vor Gott verbergen zu können (Apg 5,8f). Gott versuchen heißt, seine Macht nicht erkennen und seinen Heilswillen nicht ernst nehmen, bedeutet Unglauben, Zweifel und Ungehorsam (2Mo 17,7; 4Mo 14,22; 5Mo 6,16f; Apg 15,10; 1Kor 10,9; vgl. Jes 7,12).1
1 Rienecker, F., Maier, G., Schick, A., & Wendel, U. (Hrsg.). (2017). Versuchung. In Lexikon zur Bibel: Personen, Geschichte, Archäologie, Geografie und Theologie der Bibel (3. Auflage, S. 1217–1218). Witten: SCM R. Brockhaus.