Vom Talent / Antrittspredigt
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Einleitung
Einleitung
Das isch gad echli e happigi Gschicht womer da ghört hend. De dritti Chnecht wird recht grob behandlet, wird usegworfe id Finsternis! De eint oder die ander chönt etz denke: dä hets sich etz au nöd ganz eifach gmacht mitde erschte Predigt! Isch ja nöd gad sone eifachi, aständigi Gschicht womer da ghört hend, keis Happy End!
Und ich gibes zue: Eifach hanichsmer würkli nöd gmacht mit dere Bibelstell. Und ich hasmer au nöd eifach wele mache. Ich hamer denkt, je steiler de Iistig, desto eifacher laufts nacher ide nächste Gottesdienst. Ich mein, vill schlimmer chas ja eigentlich nüm werde. Denn chani später d Happy End Gschichte bringe. Und natürli hoffi, dass denn au Sie wider debi sind unds hüt nöd eifach allne gad scho ablöscht.
Ich hasmer au nöd eifach wele mache mitde erste Predigt, will s Mitenand ufem Weg si ide Region, im Dorf, ide Chile isch au nöd immer eifach. Es git Useforderige womer mitenand z bewältige het. Unstimmigkeite mitem Nachbar, Problem mit Behördene, oder eifach au nöd Iverstande sii mitem Pfarrer. All das sind Useforderige wome sich stelle mues. Vilich irr ich mich au eifach und ihr hend das da ide Region überhaupt nöd, denn ischs natürlich umso schöner. Uf jede Fall stell ich mich au de schwirige Stelle ide Bible, die ohni Happy End.
Und no en dritte Grund, wiso ich die Stell usgwählt han für hüt, nacher isch denn gnueg und ich höre uf verzelle, wiso ich die Bibelstell gno han! De dritti Grund isch de: Nacher hani die Bibelstell dure und mues mich ihre für die negste Jahr nüme widme! Denn chanimi de eifach Stelle zuewende.
Und drum hüt die Gschicht vom avertraute Geld und wie das demit umzga isch - oder ebe au nöd! Ich lade oi ih, de Text im Hiiblick uf s Unterwegs si als Christine und Christe z durchforste. Es git vill z entdecke, was für oise Alltag relevant dörf si!
Nacherzählung
Nacherzählung
Mir hend also da de Herr, de Bsitzer vo vilem, wo sine Untergebene sis Vermöge avertraut. Es sind kei Sklave, die Bezeichnig isch schwirig, will offesichtlich isch da es Vertrauensverhältnis ume. Sklave hend ja oft kei Mitbestimmig, geschweige denn en Teil vom Vermöge vo ihrem Herr verwaltet. Drum chönds kei Sklave gsi sii. E verständlicheri Bezeichnig wär wohl Verwalter. Verwalter, wo s Geld vom Bsitzer ide Ziit wo er weg isch, verwaltet. Es müend höchergstellti Mänsche gsi sii, sötigi wo nach bim Bsitzer gsi sind. So nööch, dass er ihne sis Vermöge avertraut. Das isch en grosse Vertrauensbewiis wo de Bsitzer het. Er het ihne vertraut. Es liit also es Vertrauensverhältnis zwüsched em Bsitzer und sine Verwalter.
Es isch das Vertrauensverhältnis, wo d Jünger mit Jesus gha hend. De griechischi Text redet vom Bsitzer als anthropu: griechisch für Mensch, so wie Jesus Christus ide Bible als Mänsch beschribe wird. Mänsch, so wie du und ich. D Verwalter, das sind d Jünger, mit ihne wo Jesus Beziehig pflegt het, ihne ganz nöch versuecht het z zeige, wases heisst, die gueti Botschaft under d Lüüt z bringe. Und s Verreise vom Bsitzer isch s Stärbe und d Himmelfahrt vo Jesus Christus, wo füre gwüssi Ziit nüme da isch. Die Gschicht isch es Glichnis und versuecht z zeige, wie dass d Jünger und au mir dörfed underwegs si.
Jede Verwalter bechunt also e gwüssi Azahl Gäld. Es isch vill Gäld. Talent isch die gröschti Geldeinheit i dere Gegend gsi zu dere Ziit. Es isch nöd Gäld in Note gsi, sondern das sind Gwichtsagabe für Edelmetall. 1 Talent isch öpe 6000 Drachme gsi. Und 1 Drachme het öpe eim Tageslohn vome Arbeiter entsproche. Also 1 Talent sind öpe 6000 Tageslöhn gsi. Das isch recht vill Geld. Da müstemer mängi Jahr schaffe defür.
Jede Verwalter chunt also e gwüssi Azahl über, je nach Fähigkeit stat. Wörtlich chames mit je nach Kraft, nach Könne übersetze. Es gat also nöd drum, dass de eint meh bechunt als de ander, nei es gat drum, wievill de Bsitzer sine Verwalter zuetraut. Da zeigt sich wider s Vertrauensverhältnis. de Bsitzer kennt sini Verwalter. Er will keine überfordere.
Im Vergliich wot au Jesus sini Jünger und üs nöd überfordere. Er git jedere und jedem so vill, wie sie oder er vermag zschaffe. Und was git denn Jesus ois? Fraged ihr oi jetz vilich. Ganz vill Gäld? Das hetter ois sicher au gschenkt, aber es rägnet ja nöd eifach Gäldnötli vom Himmel, sobaldmer Christin oder Christ isch! Oder vilich isch das da im Thurgau ja au andersch, ich würmi gern überrasche lah!
Nei es gat um Fähigkeite, um Talent. Das Wort Talent, so wie mirs kenned, z.B. die grössten Schweizer Talente usw. Das Wort chunt vode Bezeichnig vo Geld. Öpis wo eim avertraut isch. E Begabig wo eim avertraut isch. Das isch es Talent, so wie mirs hüt kenned und es chunt vo dere Bedütig wie mirs ide Gschicht ghört hend.
Jesus Christus git jedere und jedem vo üs Fähigkeite, Talent, Begabige, je nach Möglichkeit. Das heisst, nöd jede bechunt s Gliiche, oder eini bechunt meh als die anderi. Nei, jedere und jedem genau zuegschnitte uf d Persönlichkeit.
Ich hetti lang nöd dänkt, dass ich mal Pfarrer wür werde. E ganzi Gmeind zleite? Ich? Das hanimer nöd chöne vorstelle. Ich wet doch kein langwilige Dorfparrer werde hani immer gseit, ich han au bitzli Angst gha devo. All die Erwartige, die Ufgabe, all die verschidene Lüüt wo öpis vo eim wänd! Es het es Ziitli brucht, bisimi mit dere Ufgab han chöne afründe.
Hüt würis so säge: Gott het sich die Ziit gno mit mir. Er het es Vertrauensverhältnis ufbaut zu mir, gad i dere Ziit wohni die Frage gha han. Und so hani erlebt, dass er ganz nöch bi mir, mit mir dur die Ziit duregange isch. So wie er als Mänsch mitde Jünger underwegs gsi isch. Ganz Mänsch, ganz nöch. Er het mich ade Hand gno und isch Schritt für Schritt mit mir dur die Ziit gange. Er het mir immer so vill zuetraut, wieni han chöne händle. Er het mich nöd überforderet, wohl usegforderet, aber nie überforderet.
Und da bini hüt, mini erschti Predigt als Pfarrer vonere “eigene” Gmeind. Ich han immerno Bammel. Und warschinli hend au die drü Verwalter Bammel gha, wos so vill Gäld id Händ druckt becho hend. Aber sie hend sich de Useforderig gstellt, zmindest zwei vo ihne und au ich han mich ihre gstellt und au ihr münd oii oine Useforderige im Läbe stelle.
Aber bevormer zu oisne Useforderige chömed, bevor dases es bizli ungmüetlich wird, machemers ois doch nomal gmüetlich und lueged, was denn die drü Verwalter gmacht hend mitem Avertraute.
Zwei vode Verwalter hend sich sofort ufgmacht und s Avertraute igsetzt, mitem Geld ghandlet. Und me dezue gwunne. Das gat ja nöd eifach vo hüt uf morn, da bruchts es bizli Ziit. So wies gschribe stat, chöntme meine, dases sofort so gange isch. Aber vilich hens au zersch mal öpis verlore, sind mal ufd Nase gheit, ufgstande und hens wiiter versuecht. Uf jede Fall hensis eso igsetzt, dasses meh worde isch. Muetig hend sie versuecht, s Avertraute guet izsetze.
Und de dritti Verwalter? Er het s Avertraute ineme Loch vergrabe, er het s Avertraute versteckt.
Mir springed as Endi vode Gschicht. Es isch das wo de Bsitzer hässig macht. Dass de dritti Verwalter s Avertraute versteckt, dasers nöd isetzt. Daser sich nöd emal getraut, s Avertraute anderne zgä, damit sies verwalte chönted. Er het gar nüt gmacht. Vergrabe, Versteckt.
Mängisch düend au mir oisi Fähigkeite verstecke, vergrabe. Eigentlich würemer öpis mega gern mache und warschinli sogar au u guet mache. Aber mir getraued ois nöd, will vilich mal öper gseit het: du chasch das nöd, du machsches nöd guet. Debi müsted mir ois nur getraue, die Fähigkeite izsetze. Und das mitem Getraue isch ja ebe sone sach. Es isch en Useforderig. Und Jesus forderet d Mänsche mit dere Gschicht use, s Avertraute vo Gott, d Fähigkeite, d Begabige, d Talent izsetze. Sie nöd z vergrabe.
Dadefür bruchts Muet, so wie die erste zwei Verwalter Muet gha hend. Aber ich glaube, es bruucht ebe au anderi, es brucht dich als Fründin oder Fründ, wo Muet zuespricht. Wo motiviert, wo hilft ufsta wenn dini Fründin oder din Fründ ufd Nase gheit isch. Für das alles bruchts es Vertrauensverhältnis zu Gott. Dass ers würklich guet meint, die Begabige ois gschenkt het. Das brucht e tüüfi Gwüssheit, dass er uf oisere Siite isch, für ois isch.
Es git aber au s Umgekehrte. Die wo immer und überall umewusled und möglichst vill versueched zmache, vilich fasch chli vill versueched zmache. Und debi vergessed, dass alles was sie becho hend, vo Gott gschänkt isch. Dass er ihne no meh möcht schänke und sie nöd öpis müen leischte.
Es gat i dere Gschicht nöd drum, wer meh usem Avertraute macht. Es gat nöd um Leischtig. I Gottes Riich gats nöd um Leischtig. Es gat nöd drum, dass er am Schluss miteme Massstab chunt und mal misst, wievill mir denn vorzwiise hend. Ich han da eine mitbracht, wilmer gad am zügle gsi sind und de vill brucht hend. Gott leit nöd en Massstab a ois ane.
Ide Gschicht vo hüt gats nöd drum, wer meh usem Avertraute gmacht het, es gat drum, mit welere Istellig d Verwalter as Avertraute anegange sind. De Grund, wiso de Bsitzer hässig ufde dritti Verwalter wird, isch de, will de Verwalter sis Talent vergrabe het und seit, daser Angst gha het vorem Bsitzer. Und so glaub ich, will Jesus ois mit dere Gschicht säge, dass mi kei Angst söled ha vor Gott. Das isch de Punkt wo Jesus mit dere Gschicht will säge.
Gott nimmt ois durde Tod vo Jesus Christus alli Angst vor ihm. Er leit kein Massstab an üs. Er het de Massstab as Chrüz gleit. Und drum machi etz da usem Massstab es Chrüz. ...
Gott leit de Massstab as Chrüz. Durde Tod und d Uferstehig vo Jesus Christus wird de Wäg frei zu Gott. Gott nimmt all oisi Ängst, all oisi Verfählige, all oisi vergrabte Talent am Chrüz weg und git ois es nois Herz, es weichs Herz, eis wo en noie Mänsch us ois macht. En Mänsch wo frei isch vo Ängst, en Mänsch wo sich getraut sich izsetze für sini Talent, aber au für anderi Talent wo um ihn ume schlummeret.
Wenn du öper bisch, wo sich nöd getraut, wo sich chli macht, denn nimm hüt Morge mit: Gott leit kein Massstab a dich, er het ihn am Chrüz abgleit. Dur Jesus Christus dörfsch du frei sii, entfalt dich und dini Fähigkeite, bring sie ih!
Wenn du öper bisch, wo ständig underwegs isch und immerno me macht, denn nimm hüt Morge mit: Gott leit kein Massstab a dich, er het ihn am Chrüz abgleit. Du muesch nöd us eigete Chraft use chrampfe, sondern du dörfsch dur Jesus Christus frei si, gnüss eifach au mal die Ziit ide Stilli, mit ihm.
Wenn du öpper bisch, wo eigentlich ganz zfride isch mit sich und wie dini Talent igsetzt sind, denn nimm hüt Morge mit: Froi dich und pfleg dis Vertrauensverhältnis mit Gott und sporn anderi dezue ah, ihri Talent zur Entfaltig zbringe. Motivier anderi, nimmsi mit, teil dini Froid!
Jedere und jedem vo ois isch öpis avertraut vo Gott. Jedi und jede bringt siin Teil ih. Die einte chönd guet singe, Musig mache, die andere wunderbari Dekoratione anezaubere, wider anderi entscheided ide KiVo, wie z.B. d Chileglocke lüte sölled, usw. Und s Wichtige isch: Jedi und Jede het öpis vo Gott becho. Gott gseht in dir s Potenzial! Und er möcht, dases du isetzisch. Isetzisch mit Froid, ohni Angst, im Wüsse, dass er für all oisi Ängst, z versäge zahlt het am Chrüz. Das isch s Happy End: Gott leit kein Massstab an ois, nei er heten am Chrüz gla.