Predigt (unbenannt)
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Transcript
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen!
Liebe Geschwister,
was für ein Jahr. Gerade hatten wir uns noch auf die nahende Matthäuspassion der Kantorei gefreut und mit ersten Überlegungen angefangen, was wir in der Passionszeit machen können und dann kam die Notbremsung. Ein einmaliger Fall in der Geschichte der Kirche seit ihren Beginnen nach der Himmelfahrt Jesu trat ein. Von heute auf Morgen trat ein. Das gewohnte kirchliche Leben kam vorübergehend zum Erliegen. Das war für uns alle ungewohnt. Kein Sonntagsgottesdienst, keine Besuche mehr, Trauerfeiern nur im aller kleinsten Kreis. Und auch wenn das gewohnte ausfiel, gab es doch ein neues Gemeindeleben. Da wurde auf Balkonen gesungen. Da glühten die Telefondrähte. Andachten wurden geteilt und die Chancen von Social Media für Kirche entdeckt.
Kirche war lebendig und blieb lebendig. Anders als gewohnt. Aber im Geist der ersten Christinnen und Christen, gingen wir alle diese Krise an. Das war der reinste Segen, dass Gott uns mit einer so kreativen Gemeinde beschenkt hat, die sich nicht unterkriegen lässt, sondern darauf vertraut, dass das Wort Gottes in Ewigkeit besteht.
Ich empfinde diesen kreativen Umgang auch als einen Segen Gottes. Einen Segen, der uns Kraft und Hoffnung gibt, dass es immer weiter gehen wird. In den letzten Jahren wurde sehr viel darüber geredet, dass Kirche sich nicht auf neue Situationen einstellen kann. In den letzten Monaten haben Sie bewiesen, dass Kirche es kann. Und wenn ich mir die Ideen auf der Wand anschaue, dann sind da noch viele weitere Ideen.
Selbstverständlich ist da auch die Sehnsucht nach den alten und lieb gewonnenen Dingen. Die sollen auch nicht unter den Tisch fallen. Aber als Christ leben, das heißt in Hoffnung leben. In die Hoffnung hinein, dass Gott uns helfen wird die wichtigen Dinge wieder aufzurichten. So heißt es zum Beispiel Segensreich am Ende des Buches der Offenbarung: „Siehe, ich mache alles neu!“ (Offb 21,5) Das ist ein segensreiche Zusage Gottes. Er verspricht uns damit, dass er in der Veränderung bei uns sein wird. Und die Geschichte der Menschen mit Gott ist ja immer eine Geschichte der Veränderung gewesen. Gerade in der Veränderung des bishergelebten lag meist Gottes Segen. So lag Gottes Segen in dem Aufbruch Abrahams (Gen 12). Gottes Segen lag im Verlassen des Land Ägyptens, damit das Volk Israels sich aufmachte. Gottes Segen lag auch immer wieder darin die gewohnten und gewöhnlichen Pfade der Anbetung zu verlassen, weil sie hohl geworden sind und nicht mehr wirklich zur Anbetung Gottes dienten. Die Umkehrrufe der Propheten sind dafür ein leuchtendes Beispiel, als auch die Erweckung der Richter Israels. Und auch das Auftreten Jesu mahnt immer wieder dazu, dass Gottes Heil nicht im Aufsuchen eines Gebäudes und im Einhalten von Gesetzen liegt, sondern im menschlichen und kreativen Umgang miteinander.