Hoffnung spriesst aus dem Baumstrunk

Sermon  •  Submitted
0 ratings
· 38 views

Ein starkes Bild: aus dem Baumstrunk wächst neues Leben. Viel Neues spriesst auf. Spriesst auch neues Leben aus der Gnade und Liebe Gottes? Zwei Baumstrunkgeschichten mit Augenöffner-Charakter. Und darüber, Gott zu kennen und anzuerkennen .

Notes
Transcript

Einleitung

Es ist Eidgenössischer Dank-, Buss- und Bettag. Ich bin dankbar, dass im Kanton Luzern der Regierungsrat einen Aufruf für diesen Tag mitverfasst hat. Es war im letzten Frühling, da haben viele Leute vom Bundesrat einen offiziellen Gebetstag gewünscht - damals, als der Lockdown wegen der Corona-Krise noch ganz frisch war. Der Bundesrat hat diesem Anliegen keine Priorität gegeben. Trotzdem gab es am Gründonnerstag einen schweizweiten Gebetsabend - gemeinsambeten.ch (man kann die Livestreamsendung dazu immer noch anschauen).
Not lehrt beten.
Warum aber sollten wir jetzt, im September, danken, umdenken und beten? Ja, Busse, das bedeutet ja ‘bereuen und umdenken’.
Der Bettags-Aufruf hat ein Stichwort: “anerkennen”. Es geht ums Zwischenmenschliche. Andere Menschen anerkennen als die, welche sie sind. Ja. Einheit in der Vielfalt. Und das fällt uns nicht immer leicht. Aber noch weniger leicht fällt es, Gott als den anzuerkennen, der er ist.
Nun ist es so: wenn wir Gott einbeziehen, dann werden wir auch für unsere zwischenmenschlichen Begegnungen ganz anders liebesfähig.
Flipchart: Beziehungsdreieck
Das steht zwar nicht im Bettagsaufruf - aber wenn es ums Beten geht, geht’s ja auch um Gott, zu dem wir beten. Und das ist aus meiner Sicht eine grosse Not, dass wirklich sehr viele Menschen in unserem Land vergessen haben, wer Gott ist.
Und wie war das nochmal? Not lehrt beten!
In meiner Bettagspredigt bewegen uns zwei Geschichten von Männern , die sich wie ein abgehackter Baumstrunk vorkamen. Es sind Augenöffner-Stories, um Gott besser kennen zu lernen.
Dazu passt auch der Satz im Bettags-Aufruf: "Anerkennen können wir nur, was wir auch kennen. Aus Anerkennung entsteht Solidarität, keimt Mitgefühl. Anerkennung drückt Wertschätzung aus, verleiht dem Gegenüber Würde. Und anerkennen kann schliesslich auch heissen: Danke sagen dafür, was andere für uns leisten und uns geschenkt wird." Das gilt fürs Zwischenmenschliche. Das gilt aber auch für unsere Beziehung zu Gott.

Ein Albtraum wird wahr (Daniel 4)

Die erste Baumstrunkgeschichte beginnt mit dem Albtraum eines Königs. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob der König Nebukadnezar doch eher nur irritiert und hoch beunruhigt war, weil er ahnte, dass der Traum irgend eine Bedeutung haben musste. Wie auch immer - Tatsache ist, dass sein Leben sich nach diesem Traum in einen Albtraum verwandelt hat. Nebukadnezar erzählt selbst , was er sah (Buch Daniel, Kapitel 4,7-14):
Wachsender Baum, Mitten auf der Erde, gross bis zum Himmel und sichtbar von sehr weit her. Grüne Blätter und viel Frucht. Ein Schutz für Wildtiere und Vögel.
Ein Engel Gottes kam vom Himmel: “Fällt diesen Baum, entastet und entlaubt ihn, verteilt seine Früchte! Die Tiere sollen fliehen.
Der Stumpf und die Wurzeln sollen mitten im Gras stehenbleiben - aber mit einer Kette gefesselt werden. Der Tau nässt ihn, wie Tiere frisst er Gras. Sein menschliches Herz wird ihm genommen und ein tierisches Herz gegeben. Sieben Jahre lang.”
Der Engel erklärte weiter: “Das haben himmlische Wächter und Engel beschlossen. Denn die ganze Welt soll erkennen und anerkennen, dass der Höchste die Herschaftsgewalt über alle Königreiche hat. Er kann den zum König machen, wen er will. Sogar den niedrigsten Menschen kann er zum Herrscher einsetzen.”
Eine Baumstrunk-Geschichte, dieser Traum. Was schockt Nebukadnezar? Dass es sich offenbar um einen Menschen handelt, der mit diesem Baum verglichen wird. “Sein Menschenherz wird ihm genommen und er bekommt ein tierisches Herz.”
Nebukadnezar fragt seine Berater. Und einer von ihnen ist Daniel. Dieser gibt ihm diese Deutung: “Der Baum bist du, oh König Nebukadnezar!” Der Baum steht für einen König, ein Königtum, ein Herrschaftsgebiet. Im Fall von Nebukadnezar auch für einen Lebensentwurf der Macht.
Die Bibel braucht das Bild des Baumes immer wieder für Menschen und ihre Lebensentwürfe. Wir sind wie Bäume. Wachsen. Breiten uns aus. Tragen Früchte - ja, unser Leben hat Früchte. Gute Früchte bei einem gesunden Baum. Schlechte Früchte oder keine Früchte bei einem kranken Baum. Es kommt drauf an, was für ein Baum wir sind. Und es kommt drauf an, wo dieser Baum gepflanzt ist. In Psalm 1 heisst es: der ist wie ein grüner fruchttragender Baum, der nah am Wasser gepflanzt ist, welcher sich bewusst abgrenzt gegen böses Verhalten - und welcher ein Verlangen hat nach Gottes Wort, ja, sogar immer wieder darüber nachdenkt und sich davon prägen lässt.
Flipchart: Baum zeichnen!
Nimm das Bild vom Baum also gerne persönlich. Auch du breitest deine Äste aus, hast Einfluss, nimmst andere unter deine Äste. Auch du hast Früchte, auch du bist in einem Boden verwurzelt. Tipp: male einen Baum, wie in diesem Traum, mit Vögeln und Tieren und Früchten und Wurzeln… und beschrifte ihn. Welche Früchte trägst du? Was alles und wer alles ist unter deinem Einfluss? Wie ist der Boden, in welchen du deine Wurzeln streckst? Ist dein Lebensbaum gesund?
Der Traum geht aber weiter. Die Axt kommt.
Axt auf Flipchart
Das Abhacken des Baumes - Daniel erklärt:
Man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen ausstoßen, und du musst bei den wilden Tieren des Feldes leben. Wie die Rinder wirst du dich von Gras ernähren, und vom Tau des Himmels wirst du durchnässt werden. Sieben Zeiten werden so über dich hinweggehen - erst dann wirst du erkennen, dass der Höchste die Gewalt über alle Reiche der Welt hat und dass er das Königtum demjenigen geben kann, dem er will. Dass aber befohlen wurde, den Baumstumpf und die Wurzeln stehen zu lassen, bedeutet Folgendes: Dein Königreich wird dir wieder zufallen, sobald du eingesehen hast, dass der Herr im Himmel die Herrschaftsgewalt innehat. Daniel 4,22-23 nlb
Und geistesgegenwärtig doppelt Daniel nach: Darum, oh König: Lass ab von deiner Sünde, schaffe Recht… Daniel 4,24
Flipchart: Baumstrunk!
Das ist auch eine Warnung an uns. Sei kein Baum, der selbstherrlich sich als das Mass aller Dinge sieht. Werde nicht überheblich, sondern biete Schutz, verteile deine Früchte… wenn nicht: Gott hat schon manchen Baum abgehackt.
Ein Jahr nach diesem Traum kam es soweit. Nebukadnezar hatte einen Anfall von Grössenwahn… und eine Stimme aus dem Himmel erinnerte ihn an den Traum. Danach überfiel eine tiefe Geisteskrankheit den mächtigste Mann der damaligen Erde. Und sieben Jahre verhielt er sich wie ein Tier.
Dann kam eine Zeit, in der er wieder zur Vernunft kam und von seinen Leuten erneut als König eingesetzt wurde. Was geschah?
Flipchart: Spross wächst aus dem Baumstrunk
Er erhob seine Augen zum Himmel - das heisst auch: er war bereit, von Gott Hilfe anzunehmen
Er begann, Gott als den anzuerkennen, der mächtiger, ja allmächtig ist. Wörtlich sagte er:
Jetzt preise, erhebe und verherrliche ich, Nebukadnezar, den König des Himmel. Alles, was er tut, ist Wahrheit, und seine Wege sind gerecht. Diejenigen, die stolz oder hochmütig sind, kann er erniedrigen. Daniel 4,34 nlb
Der Baumstumpf heisst: der Gesellschaftsentwurf der Babylonier und der Lebensentwurf Nebukadnezars wird zunichte.
Das neue Spriessen geht nur darüber, dass ein neuer Gesellschafts- und Lebensentwurf entsteht. Ein neues Verständnis davon, wer der Höchste ist.
Der Augenöffner in dieser Geschichte: Gott anerkennen als mächtig!
Flipchart: Anerkenne Gottes Macht
Anwendung: es kommt vor: Staaten gehen ein. Es kommt auch vor: Mächtige Menschen verlieren den Boden unter den Füssen. Es kommt vor: eine Corona-Krankheit legt ganze Staaten lahm. Es ging auch dem Volk Juda so: da war das Königtum von David, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Der Vater von David hiess Isai - und so sprach man von der Wurzel Isais. Ein Stammbaum von Königen. Der Prophet Jesaja sagte dann voraus, dass dieser Baum abgehackt würde - weil sich die Könige und das Volk immer mehr von Gott entfernten. Aber - es würde ein Strunk überigbleiben - und der Strunk ist besonders, ein “heiliger Same”, heisst es. (Jesaja 6,13). Nach einer gewissen Zeit würde Gottes Zorn sich von Juda abwenden - und ihre Mörder zur Rechenschaft ziehen. Und dann, ja, dann, heisst es: es wird ein Spross aus dem Stamm Isais hervorgehen. Was Jesaja hier sah, ist eindrücklich: er sah voraus, dass Gott seinen Retter sendet - er wird ein Nachkomme Davids sein (Jesaja 11,1ff). Genau das ist eingetreten in der Person von Jesus. Der spriessende Spross aus dem Stamm ist Hoffnung, ist der Retter, der Messias. Das bedeutet es auch für uns: was uns neues Leben aufspriessen lässt - das hat mit Jesus zu tun. Jesus ist nicht nur der Retter der Juden. Er ist der Retter der Welt.
Fazit: Persönlich oder als Gemeinschaft: manchmal kommt die Axt und hackt einen ganzen Lebensentwurf zusammen, entastet und entlaubt - und verteilt die Früchte, sodass niemand mehr einen Gewinn davon hat.
Die Botschaft von Nebukadnezars Baumstrunkgeschichte ist: es gibt Hoffnung - WENN wir lernen, Gott als den anzuierkennen, der er ist. Und: aus der Gotteserkenntnis wachsen neue Früchte…

Grundloses Leiden (Hiob 14)

Es gibt noch eine zweite Geschichte - sie hat zu tun mit dem Vers, der unsere Einladung für den heutigen Bettag ziert.
7 Wenn ein Baum gefällt wird, dann besteht Hoffnung, dass er wieder ausschlägt und neue Zweige treibt. 8 Seine Wurzeln mögen im Boden altern und der Stumpf absterben, 9 trotzdem wird er schon allein vom Geruch des Wassers neues Grün treiben und ausschlagen wie ein junger Sämling. Hiob 14,7-9 nlb
Wie kommt es zu dieser Aussage? Hören wir auf die Geschichte von Hiob.
Hiob lebt den Lebensentwurf eines Frommen, eines Gottesfürchtigen… Aber seine Geschichte ist tragisch. Er verliert Hab und Gut. Seine Kinder sterben an einem einzigen Tag. Seine Frau ermutigt ihn, Gott abzuschwären und zu sterben. Ja, Hiob ist ein Mann, der mit Gott rechnet. Darum ist es für ihn überhaupt nicht nachvollziehbar, dass es ihn derart trifft. Warum ausgerechnet er wie ein Baumstrunk abgehackt rumliegt. Die gutgemeinten Tipps seiner Freunde helfen ihm da auch nicht weiter.
Im Kapitel 14 vom Hiobbuch macht sich Hiob laut Gedanken über die Vergänglichkeit. Ein Baum kann wieder spriessen, nachdem er abgehackt wurde. Er muss nur Wasser bekommen. Aber ein Mensch wird nicht wieder lebendig. Wir merken: Hiob hatte noch keine Kenntnis davon, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Und so war es für ihn absolut tragisch, was ihm geschehen ist.
Aber nach und nach lernt er die Situation - und eben auch Gott, mit neuen Augen sehen. Er lernt Gott anders kennen. Und was wir kennen, können wir auch anerkennen. Der Augenöffner für Hiob war: Gott anerkennen als Erlöser - und dass eine echte Beziehung mit Gott möglich ist.
Ich weisss, dass mein Erlöser lebt (Hiob 19,25)
Ich habe von dir nur vom Hörensagen gewusst - aber jetzt hat mein Auge dich gesehen. (Hiob 42,5)
Anwendung: Das ist Hoffnung im Zerbruch. Auch wenn wir nicht verstehen sollten, warum etwas im Leben bis auf den Strunk abgeschnitten wird. Hoffnung, indem die Erkenntnis Gottes wächst. Der Augenöffner der Hiobs-Geschichte ist: anerkenne Gott als deinen Erlöser, indem du Jesus als Retter kennenlernst.
Flipchart: Gott als mein Erlöser
Es gibt zwei Anwendungsbereiche für uns heute:
Unsere persönlichen Geschichten - sie zeigen Hoffnung
Und unser Land - z.Bsp. die Corona-Pandemie. Da wurde die Bibel abgesägt - am Samstag 19.September wäre fürs Leben demonstriert worden…

Vertiefungsfrage

Wie steht es um meinen persönlichen Lebensbaum? Bin ich gesund verwurzelt? Wo bin ich überheblich, ähnlich wie Nebukadnezar? Bin ich wie ein Baumstrunk? Es gibt Hoffnung: anerkenne Gott als mächtig und als Erlöser!
Wie steht es um unser Baum der Schweiz? Sind wir gesund verwurzelt? Wo sind wir überheblich? Wo sind wir ein abgehackter Baumstrunk? Es gibt Hoffnung: Gott anerkennen als Höchsten… !

Zeit zum Beten

Danke!
… die Wurzeln der Schweiz in Bibel, Gottvertrauen, Menschenwürde usw.
… für unsere Rechte in der Schweiz (Stimmrecht, Meinungs- & Glaubensfreiheit ua.)
... wo uns Anerkennung, entgegen gebracht wird
… dass es durch Jesus neue Hoffnung gibt
Busse - bereuen und umdenken
Dass wir uns von Gott und unseren christlichen Wurzeln entfernen
Wo wir Mitmenschen nicht anerkennen und wertschätzen (Z.Bsp. Zugewanderte, Ungeborene, “andere”)
Dass wir die Gesinnnung von Christus bekommen
Persönliche Ebene: altes ablegen, neues Verhalten bewusst anziehen
Bete!
… dass wir Gottes Autorität anerkennen und Jesus als Erlöser erfahren
… dass biblische Werte anerkannt und ernst genommen werden
… für Anerkennung und Menschenwürde – wert-schätzende Begegnun-gen & Annahme
… um Gottes Hilfe für Menschen, die sich wie ein Baumstrunk vorkommen…
Related Media
See more
Related Sermons
See more