Abgelehnt? Angenommen!
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· 11 viewsEs ist ein Unterschied, ob nur mein Wunsch abgelehnt wird, oder ich als Person. Aus dem Gefühl der Ablehnung heraus bauen wir oft eine Mauer um unsere Herzen - eine Mauer der Ablehnung oder der Rebellion. Dies sehen wir auch bei den beiden Söhnen in der Geschichte vom "verlorenen Sohn". Mein Zielgedanke: nimm die bedingungslose Liebe des Vaters an, damit dein Liebesdefizit gefüllt ist und auch du andere bedingungslos annehmen kannst.
Notes
Transcript
Handout
Abgelehnt...
Abgelehnt...
Ich hatte einen Wunsch: wie mein Onkel wollte ich Pilot werden. So meldete ich mich für die fliegerische Vorschulung an und wurde zu einem Test nach Bern eingeladen. Es dauerte danach ein paar Tage, bis der Brief kam. Darin stand: “abgelehnt”! Dieser Weg zur Pilotenausbildung war für mich damit zu Ende. Was habe ich damit gemacht? Ich habe diese Entscheidung akzeptiert, bin in mich gegangen und habe gebetet: “Herr, was ist dein Plan für mein Leben?” Dieses “abgelehnt” hat mich nicht so sehr erschüttert, wie andere Ablehnung, die ich in meinem Leben erfahren habe. Als jemand monatelang nicht mehr mit mir sprechen wollte. Als jemand mich einfach stehen liess. Diese Dinge haben mich nicht kalt gelassen. Es gibt nämlich einen Unterschied, ob nur ein Wunsch von mir abgelehnt wird, oder ob ich selber als Person abgelehnt wurde - oder auch nur mich abgelehnt fühle. Ich habe unbewusst einen Lebensstil entwickelt, mit dem ich mich vor weiteren Ablehnungs-Erfahrungen schützen wollte.
Das Gefühl, abgelehnt zu werden, tut weh. Manchmal wird man traurig, minderwertig, haben Schuldgefühle, werden entmutigt. Manchmal begehrt man auf, wird zornig oder stur oder voller Bitterkeit und Groll. Anders gesagt: wir reagieren auf das Gefühl der Ablehnung oft damit, dass wir eine innere Schutzmauer aufbauen. Entweder eine Mauer der Ablehnung - wir lehnen uns selber oder andere ab - oder eine Mauer der Rebellion. Ich habe bei mir beide Mauern entdeckt. (Grafiken aus Thompson “Wiederherstellung der Persönlichkeit”)
Und wir entdecken diese Schutzmauern auch bei den zwei Söhnen der Jesus-Geschichte vom “verlorenen Sohn”.
Ablehnung, Rebellion und bedingungslose Annahme (Lukas 15,11-32)
Ablehnung, Rebellion und bedingungslose Annahme (Lukas 15,11-32)
Ein Mann hatte zwei Söhne. Auf Wunsch des jüngeren verteilt er sin Vermögen auf beide Söhne.
Der jüngere Sohn nimmt sein Erbteil, geht damit in ein fernes Land. Sein verschwenderischer Lebensstil, das Schicksal einer Hungersnot und die Ablehnung der Menschen führen ihn zum totalen inneren und äusseren Bankrott.
Vor die Schweine gekommen geht er in sich. Dabei sieht er plötzlich ein, wie gut es sogar Knechten bei seinem Vater geht - und er selber hat nichts mehr. Er erkennt seine Sünde, dass er die Kindschaft beim Vater aber verspielt hat. Und entschliess sich, zurückzukehren um beim eigenen Vater als Knecht anzuheuern.
Die Rückkehr wird erwartet. Der Vater rennt ihm entgegen und umarmt ihn. Er lässt ihn nicht ausreden, sondern lässt seinem Sohn das beste Kleid, einen neuen Fingerring und neue Schuhe bringen. Und dann wird ein Kalb geschlachtet und ein grosses Freudenfest gefeiert. Denn: der totgeglaubte Sohn lebt wieder, der verlorene Sohn ist wieder gefunden worden.
Der ältere Sohn nimmt seinen Erbteil nicht. Er arbeitet auf dem Feld und kommt nur nah zum Haus kam, hörte er Singen und Tanzen. Er fragte einen Diener, der ihm von der Rückkehr seines Bruders erzählte.
Als er das hörte, wurde er zornig und entschied sich, definitiv nicht zu diesem Fest zu gehen.
Der Vater geht auch seinem älteren Sohn entgegen und bittet ihn, reinzukommen. Dann platzt es aus ihm heraus, dass er so lange für den Vater gehorsam gearbeitet habe und doch nie auch nur eine Ziege bekommen hätte, um mit Freunden ein Fest zu feiern. Aber seinem Sohn, der sein Geld zum Fenster rausgeworfen hätte, diesem Sohn würde er das beste Kalb schlachten. Der Vater korrigiert ihn: “Du bist mein lieber Sohn. Alles, was ich habe, gehört auch dir. Wir müssen doch feiern: dein Bruder war tot, jetzt ist er wieder lebendig. Er war verloren, jetzt ist er wieder gefunden!”
Wer ist wer?
Wer ist wer?
Ein Gleichnis ist eine Vergleichs-Geschichte. Wenn Jesus solche Geschichten erzählt, dann hat er etwas bestimmtes im Sinn - und es wird eigentlich immer klar, wenn man den Zusammenhang anschaut. Wer ist wer in der Geschichte vom verlorenen Sohn - oder besser: in der Geschichte der zwei verlorenen Söhne? Wann hat Jesus diese Geschichte erzählt?
Lukas 15,1-3: Oft kamen Steuereintreiber und andere, die als Sünder galten, um Jesus lehren zu hören. Die Pharisäer und Schriftgelehrten nahmen Anstoss daran, dass er sich mit so verrufenen Leuten abgab und sogar mit ihnen ass! Deshalb erzählte Jesus ihnen folgendes Gleichnis...
Jesus spricht von dieser Situation in Lukas 15,1-2. Der jüngere Sohn - das sind Menschen, die als Sünder verrufen waren. Der ältere Sohn - das sind die frommen, religiösen Menschen. Und der Vater - er zeigt uns Gott in seiner väterlichen Liebe und gleichzeitig in Jesus, der uns Menschen Gottes Liebe entgegen bringt.
Für uns kann beides gelten. Manchmal sind wir wie der jüngere, manchmal wie der ältere Sohn. Manchmal rebellieren wir, hauen ab, ziehen unser eigenes Ding durch, kommen vor die Schweine. Manchmal verhalten wir uns voll korrekt, sind demütig, bescheiden - und stolz darauf, so gute Menschen zu sein. Aber fühlen uns trotzdem ungeliebt und abgelehnt. Darum, weil beides passen kann, gebe ich gerne auch Inpulse zu beiden Söhnen an uns weiter. Es gibt zwei Orte der Ablehnung, zwei Arten der Herzenshaltung und zwei Reaktionen auf die bedingungslose Liebe des Vaters.
Mein Zielgedanke: nimm die bedingungslose Liebe des Vaters an, damit dein Liebesdefizit gefüllt ist und auch du andere bedingungslos annehmen kannst.
2 Orte der Ablehnung
2 Orte der Ablehnung
fernes Land (Lukas 15,13-16)
Feld nah beim Haus (Lukas 15,25.29)
Im fernen Land zeigt sich ein Lebensstil, der offensichtlich von den Regeln des Vatershauses abweicht. Das Lustprinzip. Es ist der Versuch, sein Liebesdefizit mit Anerkennung und Gütern, mit Sex, Geld und Ansehen zu füllen. Girls, Gold & Glory… Epheser 5,18; 1 Petrus 4,4 beschreiben diesen Lebensstil - er ist entgegengesetzt zu dem, was das Leben fördert und Gott gefällt.
Im fernen Land gibt’s auch die Hungersnot. Es passieren unvorhersehbare Dinge. Schicksalsschläge. Was machst du damit? Wie gehst du damit um? Suchst du einen Schuldigen? Machst du dir selbst Vorwürfe? Der Mangel wird grösser. Das Liebesdefizit kann nicht gefüllt werden.
Im fernen Land versucht man sich dann irgendwie zu retten. Andere Menschen sollen einem helfen. Oder sonst etwas. Selbstrettungsversuche, sind das. Das Fazit unter der Geschichte ist aber dies: ABGELEHNT!
Aber auch das Feld, wo sich der ältere Sohn aufhält, ist ein Ort der Ablehnung. Er erklärt selber:
All die Jahre habe ich schwer für dich gearbeitet und dir nicht ein einziges Mal widersprichen, wenn du mir etwas aufgetragen hast. Lukas 15,29
Auf dem Feld arbeitet man für Gott, aber nicht mit Gott. Man ist bescheiden, verzichtet. Der ältere Sohne handelt wie einer der Knechte, fühlt sich wie einer der Knechte, aber er wäre doch der Sohn. Er nimmt seine Sohnschaft gar nicht in Anspruch. Er lehnt sie ab. Genauso, wie der jüngere Sohn im fernen Land. Beide lehnen den Vater ab und sie lehnen ihre Sohnschaft ab.
Das Fazit auf dem Feld, und sobald er sieht, dass für den Bruder ein Fest gefeiert wird: er fühlt sich ungeliebt und ABGELEHNT!
Kennst du diese beiden Orte der Ablehnung? Das ferne Land - oder auch das Feld nah beim Vaterhaus?
2 Arten der Gesinnung
2 Arten der Gesinnung
Einsicht: reuig - ich stehe auf (Lukas 1517-18)
Verhärtung; zornig - ich gehe nicht (Lukas 15,28)
Die Gesinnung ist der Teil unseres Herzens, den wir selber beeinflussen können. Deswegen kann uns Gott in der Bibel auch auffordern: Habt die Gesinnung von Jesus Christus (Philipper 2,5).
Es gibt die Gesinnung der Einsicht. Reue. Und es gibt die Gesinnung der Verhärtung. Zorn. Der reuige Sohn geht zurück zum Vater. Er sucht den Treffpunkt im Vaterhaus auf. Der verhärtete Sohne bleibt drausse stehen und will niemandem mehr begegnen.
Schauen wir die Gesinnung der Reue an.
Es gibt eine Offenbarung, eine Einsicht darüber, wer wir sind, wie es mit uns steht. Eine solche Offenbarung hat man nicht immer. Sie fehlt dem älteren Sohn -noch. Die Geschichte hörte ja damit auf, dass ihm der Vater genau diese Offenbarung auch zuspricht. Ob er darauf eingehen kann und will?
Die Gesinnung der Reue erkennt die eigenen Sünden an. Sünde ist die Zielverfehlung. Es ist, mit dem eigenen Leben neben dem Sinn und Zweck vorbei gelebt zu haben, den Gott für uns vorgesehen hat. Was ist der Sinn und Zweck? Ein Leben in der Gegenwart Gottes zu leben. Nicht nur nah am Vaterhaus, sondern IM VATERHAUS. Nicht nur für Gott etwas tun, sondern MIT DEM VATER SEIN und ARBEITEN. Jesus sagte: “Die Sünde der Welt ist, dass sie nicht an mich glauben.” (Johannes 16,9)
Die Gesinnung der Reue anerkennt, dass wir es nicht verdient haben, zu Gott zu gehören. Nicht nur als Geschöpfe, sondern als Kinder von Gott. Wir haben es nicht verdient, von Gott angenommen zu werden. Weder mit unserer Rückkehr, unserer Bekehrung, noch mit unseren guten Taten. Wir haben es nicht verdient, dass Gott uns hinein nimmt ins Vaterhaus. Ehrlich nicht! Ehrlich nicht!
Die Gesinnung der Verhärtung lässt das alles nicht zu. Sie baut an der eigenen Mauer. Der Mauer der Ablehnung und der Mauer der Rebellion. Stein um Stein mauert sie das Herz zu, ballt die Faust, beharrt auf eigene Rechte, fühlt sich ungeliebt. Bleibt ungeliebt. Was folgt daraus? Ein Beispiel:
Eine neue Studie an über 12.000 Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 15 Jahren fand heraus, dass Jugendliche seltener »Cyber-Mobbing« betreiben, wenn sie ihre Eltern als liebevoll wahrnehmen. Im Englischen bezeichnet das Wort »Bully« eine Person, die andere absichtlich quält. Wenn dazu Internet oder Smartphone eingesetzt werden, dann spricht man neudeutsch von »Cyber-Mobbing« oder von »Cyberbullying«.
Eine Sache, die wir aus der Studie lernen können: Genau wie normale Bullies operieren Cyberbullies aus einem Liebesdefizit heraus. Für gläubige Menschen ist das nicht unbedingt eine Neuigkeit - wenn uns keine Liebe geschenkt wird, handeln wir oft aus Schmerz. Das gilt für Kinder und Eltern gleichermaßen. Spannend jedoch ist die subjektive Wahrnehmung (oder die Nichtwahrnehmung) der befragten Teenager. Sie wurden eher dann zu Tätern, wenn sie das Gefühl hatten, weniger geliebt zu werden; und nicht unbedingt dann, wenn sie vernachlässigt wurden oder grausame Eltern hatten. (Newsletter Mr.Jugendarbeit vom 9.10.2020)
2 Reaktionen auf bedingungslose Annahme
2 Reaktionen auf bedingungslose Annahme
Ich habe es nicht verdient (Annahme) (Luk 15,22-24.31-32)
Er hat es nicht verdient (Ablehnung) (Luk 15,29-30)
Was der jüngere Sohn sich noch vornimmt: er macht sich seine eigene Schlussfolgerung aus dieser Erkenntnis. Er kann sich die Nähe zum Vater haus vielleicht verdienen, indem er sich als Diener bewirbt. Dazu lässt es der Vater dann aber nicht kommen. Er nimmt ihn bedingungslos an.
Aber der ältere Sohn hat auch seine Schlussfolgerung: der andere hat’s nicht verdient!
Tatsache ist: keiner hat’s verdient. Die Annahme bei Gott ist nicht an einen Verdienst, an eine Bedingung geknüpft. Der einzige Punkt ist: gehen wir hinein ins Vaterhaus oder bleiben wir draussen stehen?!
Der Vater im Gleichnis kommt bei beiden Söhnen aus dem Haus. Er kommt ihnen entgegen. Begegnet ihnen auf Augenhöhe. Er nimmt sie auf, nimmt sie an. Das ist Evangelium - die gute Nachricht vom Sieg. Es ist das, was Jesus Christus für uns getan hat: er hat den Fluch der Ablehnung und der Rebellion auf sich selbst geladen. Damals, als er am Kreuz für uns starb. Er hat die ganze Ungerechtigkeit und die ganze Sünde und Unfreiheit überwunden. Er hat die Trennung, die wir von Natur aus zu Gott haben, überbrückt. Er lädt uns ein: So viele ihn aber aufnahmen und an seinen Namen glauben, denen gab er das Recht und Privileg, Kinder Gottes zu werden. (Johannes 1,12)
Fazit
Fazit
Deshalb verhaltet euch nicht wie ängstliche Sklaven. Wir sind doch Kinder Gottes geworden und dürfen ihn »Abba, Vater« rufen. Denn der Geist Gottes selbst bestätigt uns tief im Herzen, dass wir Gottes Kinder sind. Römer 8,15-16 nlb
Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat, denn dadurch wird Gott geehrt. Römer 15,7 nlb