Reformations-Jubiläum

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Transcript

Predigt

Vilich isches dir die Wuche wie mir gange. Ich bin biz wie glähmt gsi. Ich han nöd so recht Energie gha, zum schaffe, zum Plän zmache, zum fürezluege. Willi gwüsst han: am Mittwuch, da chömed noii Bestimmige vom Bundesrat. Ich han es biz ade Predigt gschribe und bin nöd würkli ufen grüene Zwiig cho. Wili gwüsst han, es wird eh nöd so, wienis chan plane, wienimers vorstelle. Warschinli wärded die vo Bärn alles über de Huufe rüere.
Ja und denn isch de Mittwuch Namittag cho und einiges isch über de Huufe grüert worde. Ischränkige wo ebe au üs hüt beträffet. Ich hetsmer scho bitz andersch gwünscht, min Istiig da, mueni ehrlich säge. Und i all dene Gedanke, het denn de Bibeltext vo hüt doch no afange rede. Ich han erlebt, wie das Wort vo Gott, lebändig worde isch, zu mir id Situation gredet het. Und ich hoffe, dases au id Situation vo dir dörf inerede.

Lesung Mt. 10,26-33

Wasmer da ghört hend, isch wie e Verschwörigs-Red. Nöd sone Verschwörigs-Theorie Red, wiemersi hüt vill ghöred. Nei, Jesus schwört sini Jünger uf das ih, was uf si wartet, denn wen sie usegönd, weg vo Jesus. Hend kei Angst, seit er ihne. Hend kei Angst vor ihne, sie chönd oi nüt aha. Zmindest nöd oiere Seel. Hend kei Angst, will alles wird as Liecht cho.
Luegemer üs das wo Jesus seit doch mal gnauer ah. Du därfsch das gern au i dinre Bible verfolge. Matthäus Kapitel 10, Vers 26-33.

26 Fürchtet euch also nicht vor den Menschen! Denn nichts, was verborgen ist, bleibt verborgen; alles wird offenbart werden. Und nichts, was geheim ist, bleibt geheim; alles wird bekannt gemacht werden.

Was Jesus mit dene Wort möcht bewürke isch, dass d Angst vode Jünger weggat. D Angst vor dem, wie d Lüt chönted reagiere, wenn sie usegönd und die Guet Nachricht verchündet. Fürchted oi nöd vorde Mänsche! seit Jesus sine Jünger. Fürchted oi nöd, die Ussag chunt drümal i üsem Bibeltext vor. Es isch wie sone Repetition, wo immer wider chunt.
Jesus seit: Denn nichts, was verborgen ist, bleibt verborgen; alles wird offenbart werden. Und nichts, was geheim ist, bleibt geheim; alles wird bekannt gemacht werden.
Übersetzt chönt das heisse: alles chunt as Liecht, nüt bliibt im Dunkle. Das isch das, wo Jesus sine Jünger scho lang versuecht z erchläre: Jesus sälber, er isch s Liecht, er schiint i jede dunkle Ecke. Er het alles ide Hand, kennt jedi und jede, weiss wies usgat mit üs, wies au mit dere Wält wird usga. Er kennt die ganz Gschicht, nüt isch verborge vor ihm. Er weiss alles, er isch s Liecht. Wiso also no Angst ha? Wiso sich sorge?
Dur Jesus hend so au mir Ateil a dem Liecht, und chönd Iblick ha i das, wo no cho wird. Ganz hinde ide Bible chönd mir das nahläse. Jesus wird zrugcho, er wird als Herrscher, als König widercho. Er wird triumphiere über alles und über allem. Das isch d Perspektive wo au mir dörfed ha. Drum seit er im Vers 27:

27 Was ich euch im Dunkeln sage, das sagt am hellen Tag weiter, und was euch ins Ohr geflüstert wird, das verkündet in aller Öffentlichkeit.

Das wo bis jetzt nurd Jünger gwüsst hend, söll bekannt werde. Es isch die Ziit im Lebe vo Jesus, wo er d Jünger ussendet, dass sie d Nachricht wiiterverchündet. Dases nöd nur die Mänsche wüssed, wo Jesus live sind go lose, nei au die wo no nüt vo ihm ghört hend, sölled die Nachricht ghöre.
Muetig usega und das verzelle, wo sie vo Jesus ghört hend, zu dem rüeft er sini Jünger uf. Und gad ein Vers wiiter chunts wider:
Fürchted oi nöd.

Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten ´können` – die Seele können sie nicht töten. Fürchtet vielmehr den, der Leib und Seele dem Verderben in der Hölle preisgeben kann.

Nöd d Mänsche söled d Jünger fürchte, sondern Gott. De wo nöd nur s Läbe uf dere Welt, sondern au s Läbe drüberus ide Hand het: de Liib und d Seel wo er ide Hand het. De Gott söled d Jünger fürchte.
Und denn chunt de Verglich mitde Vögel. De Spatze, oder Sperling. Je nach Übersetzig.

Denkt doch einmal an die Spatzen! Zwei von ihnen kosten nicht mehr als einen Groschen, und doch fällt kein einziger Spatz auf die Erde, ohne dass euer Vater es zulässt.

De Verglich söll zeige, dass sogar d Vögel, wo nöd vill Wert gsi sind zu dere Ziit, vo Gott als wertvoll erachtete werdet.. Ein Grosche für zwei Vögel, de Grosche, oder ein As in römischer Währig isch de chlinschti Münze gsi, wo de römisch Kaiser druf abbildet worde isch. Also nöd vill Geld. Sogar vo dene nöd wärtvolle Vögel weiss Gott also alles. Sogar d Vögel kennt er, die wo d Mänsche nöd mal beachtet, eifach verbiilaufed am Markt. Sogar die Vögel kennt Gott und weiss, wenn eine stirbt.
Wievill me wird Gott also de Mänsch kenne.

Und bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.

Sogar d Haare kennt Gott vom Mänsch. Jedes einzelne Haar. Au gad die Haare, wo du hüt Morge, wo du dini Haare pflegt hesch, hoffentlich, verlore hesch! Alli Haare vo üs kennt Gott. Das mag vilich es bitz speziell töne. Gott kennt üsi Haar, ok. Aber es isch es Bild gsi, wo die Mänsche vo damals kennt hend. Scho im Alte Testament sind d Haare immer wider mal als Bild brucht worde. De König Salomo het zum Biispil gseit, dass öpertem wo recht schaffet, keis Haar krümmt wärde söll. D Haar also als wichtige Bestandteil vom Mänsch.
Und so weiss au Gott alles vom Mänsch. Er isch de Schöpfer vo allem. Er kennt jedes einzelni Haar vom Mänsch bis zude entferntischte Galaxie im Weltall. Er weiss alles, er durchblickt alles.
Händ also kei Angst, seit Jesus sine Jünger, usser vor Gott, vor ihm händ Furcht, Ehrfurcht. Er wo alles ide Hand het. Und glichziitig isch de Gott ebe au de, wo sich fürde Mänsch interessiert, jedes einzelni Haar kennt. Jesus malt da es breits Gottesbild. Vo dem grosse Herrscher, bis zu dem interessierte Vater, wo üs ganz kennt.

Seid darum ohne Furcht! Ihr seid mehr wert als eine noch so große Menge Spatzen.

Und denn am Schluss no es mahnends Wort vo Jesus:

Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. 33 Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.«

Es tönt vilich bim erschte mal Lese bedrohend. Wenn du mich nöd bekennsch, denn passiert öpis gfährlichs. Ja, d Dringlichkeit vo Jesus isch da, de Ernscht vode Lag isch z erchenne: D Jünger sind verfolgt worde, wege dem wo sie gseit hend. Und Jesus forderet sie use: Stönd zu mir, zu de Nachricht, wo ich bracht han. Düend sie nöd verweiche, verändere.
Aber im Gliiche ine ischs ebe au e Gmeinschaft wo Jesus da bildet. De eint stat fürde ander ih. So wie Jesus für üs Mänsche igstande isch, sis Läbe higä het für üsi Sünd, für all das wo zwüsched üs und Gott stat, so sölled au mir ista für die Botschaft und zu ihre sta. Gad ide jetzige Ziit.
Und da redet de Bibeltext in üsi Situation ihne, i üses Läbe, so glaub ich:
So wie d Reformatore i ihrere Ziit ufgstande sind und gseit hend, dass s Wort vo Gott doch für jede da söll si, jede söls därfe läse, jede söls versta. Sie hend d Bible übersetzt, sie hends zude Lüt bracht. Sie sind muetig ufgstande und hend d Botschaft vo Jesus Christus i die Welt usetreit.
Und gliich isches glaub ich au hüt üse Uftrag, die Nachricht i die Welt usezträge. Die Wält, wo so gsättigt isch mit Informatione über das Virus, über d Entwicklig, über d Massnahme. So schnäll schwümmemer drin und wüssed eich nöd me wie vorher.
Gad jetzt isches drum üsi Ufgab als Christine und Christe, de Welt d Botschaft vo Jesus Christus z bringe. De Wält, üsne Nachbare, üsne Familie zsäge, dass doch üsi Hilf nöd vode noischte News, sondern vode Botschaft chunt, dass Jesus für üs cho isch. Üsi Ufgab mues si, d Wält mit dere andere Perspektive, de Perspektive vo Gott in Berüerig zbringe.
Und wemer üs ebe nüme träffe därfed, denn rüefemers halt vom Dach obe abe! Im Vers 27 stat das nämli: Ruft aus auf den Dächern! Hüt isches vilich nöd s Dach, sondern s Internet, es Telefon, en Skype Call oder vilich mal wider en Brief womer öpertem schriibet.
Und was sölemer denn verchünde? Dass alles guet chunt unds sowieso nöd drufa chunt, wiemer mit dem Virus umgönd? Nei, hoffentlich nöd. Au da chönd üs d Reformatore es Vorbild si: Sie sind sich dem Dilemma bewusst gsi: Mir läbed zwar i dere Wält, hend aber d Perspektive, d Sicht vo Gott, wo nöd vo dere Welt isch. Und drum hend d Reformatore versuecht, mitem Staat unterwegs zsi, d Reformation als Teil vom Land durezfüere. Gliichziitig sind sie sich aber ihrem Chärnalige bewusst gsi: s Evangelium vo Jesus Christus söll a erster Stell sta, das isch s erste Interesse, oder die wo s Neukircherblatt gläse hend: das isch de Nagel, a dem wo alles hängt, alles anderi chunt nacher. Und das isch e Spannig. Zwüsched zwei Wälte zsta. Und für üs gilts, die Spannig uszhalte.
Denn au mir sind en Teil vo dere Gsellschaft und ich glaub als Christine und Christe isches üsi Ufgab, de Bundesrat und die wo Entscheidige treffed z unterstütze, z luege, dass de Virus so guet wie möglich idämmt werde chan. Au mir halted üs ad Vorschrifte, das gsehmer au hüt Morge. Au mir sind en Teil vo dere Wält, mir läbed i dere Wält.
Und gliichziitig isches nöd üses Hauptalige, üses Hauptalige mueses sii, dass mir d Mänsche um üs ume mit dem Gott chönd bekannt mache, wo alles ide Hand hebt. Vom chliinschte Vögeli bis zu jedem einzelne Mänsch bis zude entferntiste Galaxie. Das söled mir id Welt useposuune, mit dere Perspektive söled mir i üsere Wält unterwägs si.
Ja, es wird schlussendlich alles guet usecho, mir münd kei Angst ha, aber mir läbed i dere Wält und sind vo Jesus gruefe, da drin en Unterschiid zmache. Und de chömer nur mache, wenn mir i dere Wält, mit dere Wält underwägs sind.
Jesus sändet sini Jünger i dere Bibelstell us. Er seit nöd: es chunt eh nöd drufa, alles chun guet, nei, er sendet d Jünger us, damit sies verchündet. Und so sind au mir gsändet vo Jesus, sini Nachricht z verchünde.
Drum lönd üs nöd glähmt werde vo dere Ziit, vo dem Virus. Sondern, wärdemer aktiv und sueched nach kreative Möglichkeite, gad jetzt es Liecht fürd Wält zsi. Alles söll as Liecht cho und mir sind en Teil devo!
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