Seid nicht in der Finsternis, dass der Tag wie ein Dieb über euch komme.

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Transcript

Begrüßung

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn und Heiland Jesus Christus. Amen

Einleitung

Liebe Gemeinde,
mit dem heutigen Sonntag beginnt wieder die Zeit im Kirchenjahr, wo wir in besonderer Weise über das Leben nach dem Tod, das Kommen unseres Herrn Jesus Christus und über die Endzeit, sowie die Ewigkeit nachdenken.
Nun in diesem Jahr hat man vielleicht sogar das Gefühl, wir sind das ganze Jahr in so einer Art Endzeitstimmung.
Die Corona-Pandemie mit ihren gerade jetzt steigenden Zahlen versetzt uns gerade zu in diese hinein. Dazu kamen auch noch in dieser Woche die etwas chaotischen Wahlen in den USA mit den vielen Hasstiraden.
Man hat wirklich das Gefühl, wir leben in letzten Tagen vor dem Kommen unseres Herrn Jesus Christus. Aber die Bibel macht uns von Anfang an klar. Es ist nicht unsere Aufgabe, das zu bewerten, wann dieser Tag kommt. Unsere Aufgabe ist es bereit zu sein.
Das macht auch der Apostel Paulus den Christen in Thessalonich deutlich, wenn er in seinem 1. Brief schreibt. Wir haben ihn vorhin schon einmal gehört. Ich lese ihn nun noch einmal in der Lutherübersetzung:
1 Thessalonians 5:1–11 LU
1 Von den Zeiten aber und Stunden, Brüder und Schwestern, ist es nicht nötig, euch zu schreiben; 2 denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. 3 Wenn sie sagen: »Friede und Sicherheit«, dann überfällt sie schnell das Verderben wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entrinnen. 4 Ihr aber seid nicht in der Finsternis, dass der Tag wie ein Dieb über euch komme. 5 Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. 6 So lasst uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein. 7 Denn die da schlafen, die schlafen des Nachts, und die da betrunken sind, die sind des Nachts betrunken. 8 Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil. 9 Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus, 10 der für uns gestorben ist, damit, ob wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben. 11 Darum tröstet euch untereinander und einer erbaue den andern, wie ihr auch tut.

Einsatzbereit

Ihr Lieben,
wenn man bei der Feuerwehr, beim Technischen Hilfswerk ist oder als Notarzt oder als Rettungsassistent tätig ist, da weiß man, was es heißt in einem Bereitschaftsmodus zu leben. Immer das geladene Handy oder den Piepser bei sich zu haben und auf den Anruf zu warten.
Wenn dann dieser kommt, dann geht es sofort los. Dann muss alles stehen und liegen gelassen werden. Da kann man nich sagen: Ich muss erst noch dieses oder jenes tun. Nein dann heißt es, man muss sofort los - jede Sekunde zählt.
Für diese Arbeit und für die Aufgaben müssen manchmal richtig Opfer gebracht werden. Und viele tun es sogar ehrenamtlich. Deswegen ist es wichtig, dass unsere Gesellschaft diese Dienste als etwas Wertvolles und nicht als etwas Selbstverständliches ansehen.

Bereitsein als Christen

Der Apostel Paulus schreibt nun, dass wir in unserem Leben als Christen genauso bereit sein sollen. Vielleicht hätter er heute das Bild von der Feuerwehr oder vom Notarzt verwendet, wenn es das damals gegeben hätte. So nimmt er die Bilder vom Dieb in der Nacht, von der Pax Roma - “Friede und Sicherheit” - dem sicheren römischen Frieden - der doch nicht so sicher ist, und von den Geburtswehen einer schwangeren Frau. Auch für uns sind das bekannte Bilder. Einen Einbruch haben wir ja selber erst im Pfarrhaus erlebt. Wie schnell Kriege entstehen und eskalieren, erleben wir gerade vor unserer Haustür in Bergkarabach.
Bereit sollen wir als Christen sein - bereit für das Kommen des Herrn? Sind wir das? Rechnen wir überhaupt, dass Jesus wiederkommt?
Wie können wir überhaupt unsere deutsche Geschichte, wie die Reichprogromnacht und der Fall der Berliner Mauer, derer beiden wir morgen gedenken, einordnen? Oder auch die gegenwärtige Corona-Pandemie? Sehen wir sie als Zeichen auf dem Weg der Widerkunft Jesu Christi?
Oder leben wir unser Leben als Christen, wie alle anderen Menschen einfach in den Tag hinein. Der Liederdichter Manfred Siebald bringt es in einem seiner Lieder so zum Ausdruck:
Wir haben es uns gut hier eingerichtet.
Der Tisch, das Bett, die Stühle stehn,
der Schrank, mit guten Dingen vollgeschichtet.
Wir sitzen, alles zu besehn.
Dann legen wir uns ruhig nieder
und löschen, müd vom Tag, das Licht
und beten laut: Herr, komm bald wieder.
Und denken leise: Jetzt noch nicht!«

Wir sind gefragt?

In dieser Gefahr stehen wir alle. Da haben wir uns in unserer Welt eingerichtet, besonders wenn es uns gut geht. Vielleicht fragen wir in der Corona-Zeit etwas mehr nach den Dingen des Glaubens, weil wir verunsichert sind. Aber oft schalten wir den Bereitschaftsmodus aus.
An unserem Fernsehgeräten gibt es ihn, den sogenannten Standby-Modus. Energieberater empfehlen ihn aber abzuschalten, weil er viel Energie verbraucht. Doch es ist einfach auf den Knopf zu drücken und das Bild ist da. Denn hier ist er eigentlich überflüssig.
Doch gegenüber Jesus und seine Widerkunft ist dieser Standby-Modus nicht überflüssig. Da ist er notwendig. Da sind wir gefragt.
Wir sind gefragt unser Leben diesbezüglich aktiv zu gestalten. Wie schreibt der Apostel Paulus:
1 Thessalonians 5:8 LU
8 Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.
Genau das sind die drei Dinge, die unser Leben ausmachen sollen: Glaube, Liebe und Hoffnung. Als Kinder des Tages oder des Lichtes sollen wir sie als Schutzkleidung eines konsequenten und gottesfürchtigen Lebens tragen.
Der Glaube an den lebendigen Gott und an Jesus Christus, der für uns am Kreuz gestorben ist, und durch seinen Tod den Weg zu Gott, den Vater, in dessen Ewigkeit eröffnet hat.
Die Liebe zu Gott und dem Nächsten - das Doppelgebot der Liebe.
Die Hoffnung auf Gottes Ewigkeit. Von daher bekommt unser Leben einen neuen Sinn und Stellenwert.
Das gibt uns für die schweren Momente und Zeiten im Leben, auch jetzt in der Corona-Zeit neue Karft durch den Glauben, der uns trägt und hält.
Darum ist das Bereitsein auf die Wiederkunft Jesu Christi kein Vertrösten auf ein Jenseits, sondern eine Lebenskraft, die uns unser Heute gestalten lässt, aber eben immer im Wissen und in der Bereitschaft auf das Kommen Jesu.

Schluss

Christsein heute im Jahr 2020 und im kommenden Jahr 2021 und mitten in der Coronapandemie bedeutet, dass wir Glaube, Liebe und Hoffnung mit der Bereitschaft auf das Kommen Jesu leben, ohne auf ein Jenseits zu vertrösten. Dass wir einen scharfen Blick haben für die Menschen, die um uns herum leiden, und ihnen unsere Hoffnung weitergeben.
Amen.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus unseren Herrn.
Amen
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