Gesetz und Wahrheit

Erwachsen werden im Glauben  •  Sermon  •  Submitted
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Handout
Die Aufgabe des Gesetzes Gebrauchsanleitung lesen! Das ist oft ganz wichtig. Sonst wird alles falsch.
Wozu gab Gott Adam ein Gesetz/ ein Gebot?
Einleitungsbeispiel: Unser Text als Gebrauchsanleitung.
Römer 7,7–25 BasisBibel
7 Was sollen wir dazu sagen? Etwa: »Gesetz und Sünde sind dasselbe«? Auf keinen Fall! Allerdings hätten wir ohne das Gesetz die Sünde gar nicht erkannt. Ich hätte zum Beispiel von der Begierde nichts gewusst, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: »Du sollst nicht begehren!« 8 Die Sünde machte sich das Gebot zunutze und weckte alle Begierden in mir. Solange es noch kein Gesetz gab, war die Sünde tot. 9 Aber ich lebte – damals, als es noch kein Gesetz gab. Doch dann kam das Gebot und die Sünde lebte auf. 10 Aber ich musste sterben. So entdeckte ich: Das Gebot, das eigentlich zum Leben führen sollte, brachte mir den Tod. 11 Denn die Sünde machte sich das Gebot zunutze. Sie gebrauchte es, um mich zu täuschen und zu töten. 12 Es bleibt dabei: Das Gesetz an sich ist heilig, und das einzelne Gebot ist heilig, gerecht und gut. 13 Hat mir dann etwa das Gute den Tod gebracht? Auf keinen Fall! Sondern die Sünde war es. Denn sie sollte als Sünde erkennbar werden, indem sie mir durch das Gute den Tod brachte. Durch das Gebot sollte die Sünde über alles Maß hinaus zunehmen. 14 Wir wissen ja: Das Gesetz ist vom Geist Gottes bestimmt. Ich dagegen bin als Mensch ganz von meiner irdischen Gesinnung bestimmt. Ich bin mit Haut und Haaren an die Sünde verkauft. 15 Ja, wie ich handle, ist mir unbegreiflich. Denn ich tue nicht das, was ich eigentlich will. Sondern ich tue das, was ich verabscheue. 16 Wenn ich aber das tue, was ich eigentlich nicht will, dann beweist das: Ich stimme dem Gesetz innerlich zu und erkenne an, dass es recht hat. 17 Aber dann bin nicht mehr ich es, der so handelt. Es ist vielmehr die Sünde, die in mir wohnt. 18 Ich weiß: In mir – das heißt: in meinem irdischen Leib – wohnt nichts Gutes. Der Wille zum Guten ist bei mir zwar durchaus vorhanden, aber nicht die Fähigkeit dazu. 19 Ich tue nicht das, was ich eigentlich will – das Gute. Sondern das Böse, das ich nicht will – das tue ich. 20 Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann bin nicht mehr ich der Handelnde. Es ist vielmehr die Sünde, die in mir wohnt. 21 Ich entdecke also bei mir folgende Gesetzmäßigkeit: Obwohl ich das Gute tun will, bringe ich nur Böses zustande. 22 Meiner innersten Überzeugung nach stimme ich dem Gesetz Gottes mit Freude zu. 23 Aber in meinen Gliedern nehme ich ein anderes Gesetz wahr. Es liegt im Streit mit dem Gesetz, dem ich mit meinem Verstand zustimme. Und dieses Gesetz macht mich zu seinem Gefangenen. Es ist das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern steckt. 24 Ich unglücklicher Mensch! Mein ganzes Dasein ist dem Tod verfallen. Wer wird mich davor bewahren? 25 Dank sei Gott! Er hat es getan durch Jesus Christus, unseren Herrn! Zusammenfassend lässt sich sagen: Mit meinem Verstand diene ich zwar dem Gesetz Gottes. Aber mit meinem irdischen Leib diene ich dem Gesetz der Sünde.

Vom rechten Gebrauch des Gesetzes.

a ) Was das Gesetz kann

Das Gesetz deckt auf. Es entlarvt die Sünde in ihrer ganzen Vernichtungskraft. Wo das Gebot sagt: »Du sollst nicht begehren«, da wird mir meine böse, eigensüchtige Begierde entdeckt. Dadurch wird ein Angriffspunkt für die Sünde geschaffen. Mein selbstsüchtiges Begehren folgt dem Betrug der Sünde, ich werde zur Sünde.
Das Gesetz ist ganz gewiss nicht Sünde, aber es entlarvt die Sünde. Es entlarvt die Freiheit des alten Menschen als das, was sie ist, nämlich als Todesverfallenheit.
Das klare Gebot, der klare Wille Gottes, zeigt mir meinen ganz anderen, auf mich selbst gerichteten Willen. Das Gesetz deckt den Wurzelboden meines Wesens auf, mein böses, begehrliches, Gott widerstrebendes Herz.
Das kann und soll das Gesetz. Mit seiner Strafandrohung kann es im besten Fall eindämmen. Im Gesetz erkenne ich meine Verurteilung. Erst wo ein Gesetz ist, da kann ich vollständig zur Verantwortung gezogen werden.

b ) Was das Gesetz nicht kann

Das Gesetz kann mein böses Wesen nicht ändern. Im Gegenteil! Den guten Willen Gottes nimmt die Sünde zum Ausgangspunkt, um meinen bösen Willen in Taten zu aktivieren.
Das Gesetz kann mich nicht selig machen. Israel kennt die Gebrauchsanleitung nicht, will sie nicht kennen. Darum will es sich mit Hilfe des Gesetzes die Gerechtigkeit verdienen. Das aber kann das Gesetz gerade nicht leisten. Es entlarvt zwar, aber es macht nicht neu.
Das Gesetz kann die Diagnose stellen, aber es ist selbst nicht Therapie. Das Gesetz kann die Krankheit benennen, aber es selbst ist kein Heilmittel, ja es verstärkt die Krankheit noch. Der rechte Gebrauch des Gesetzes ist der, dass ich anfange, um Hilfe und Rettung zu rufen, dass ich Heilung begehre, erkenne, dass ich geheilt werden muss.

c ) Der Schrei nach dem, der alles kann

Das Gesetz ist heilig. Es gehört ganz auf Gottes Seite. Er tritt mir hier entgegen. Das Gesetz ist gerecht, denn es stellt mir unerbittlich Gottes Gerechtigkeit vor. Es ist gut, denn es soll mich zum Leben bereit machen, indem es mich zu dem Guten - und das ist allein Gott - treibt.
Das Gesetz führt in die evangelische Verzweiflung, damit es zur Freude der Kinder Gottes kommen kann.
Israel hat das Gesetz an sich für gut angesehen und es zu eigenem Gutsein gegenüber dem Guten, gegen Gott, missbraucht.
Das Gesetz entdeckt mir mein »Ich«, damit ich das »Du« des Vaters ersehne. Wo das Gesetz nach Gott rufen lehrt, da ist es recht gebraucht.
Schluss: Rechte Predigt des Gesetzes ist keine Besserungspredigt, sondern Aufdeckungspredigt, damit die Heilkraft des Evangeliums begehrt wird.

Der verlorene Krieg unter dem Gesetz

Einleitungsbeispiel: Eine Armee, die in sich zerrissen ist, wird unterliegen. Die Niederlage ist unvermeidlich. So ist der Mensch unter dem Gesetz: gespalten und zerrissen in seinem Ich. Die Niederlage ist unvermeidlich.

a ) Die tiefe Zerrissenheit...

Das Gesetz Gottes macht mir bewusst, dass ich fleischlich bin. Ich habe nicht mehr, als mein Fleisch bietet. Und damit bin ich unter die Sünde verkauft. Erst unter dem Gebot entdecke ich die unüberbietbare Kluft. Nicht nur das, auch meine eigene Zerrissenheit. Ich stimme dem Gebot zu, will es auch, kann es aber nicht tun.
Wollen und Sein ringen gegeneinander. Ich tue, was ich nicht will. Haben wir diesen zermürbenden Selbstkrieg auch an und in uns erlebt? Führen wir ihn sogar noch? Dann leben wir noch unter dem Gesetz.
Das Gesetz ist gut, aber ich bin unter der Herrschaft der Sünde. Mein Denken sagt »Ja« zu Gottes Willen, meine Glieder handeln »Nein«. Ich bin ein Gefangener der Sünde, verkauft unter sie. »Ich«, das meint den Menschen ohne Jesus.
Alles hängt an Jesus, dass ich ihn kenne, ihn liebe, all mein Vertrauen auf ihn setze. Jesus rettet, nicht das Gesetz!

b ) ... führt in die Gefangenschaft

Jeder »Selbstkrieg«, um dem Gesetz zu genügen, muss mit der Niederlage enden. Wo ich meinen Willen einsetze, verliere ich. Ich soll und darf auf Jesu Sieg setzen, ihn anrufen, seiner Kraft vertrauen.
In dem Krieg des »Ich« gegen mich reiben sich alle Kräfte auf. Die Sünde hat leichtes Spiel. Wie soll ich mich auch wehren? Konkret:
statt Willensanstrengung beten,
statt Krafteinsatz danken,
statt Selbstverteidigung loben.
Mein altes Wollen reicht nicht. Das Gute, der Wille Gottes, soll nicht gewollt, sondern gelebt sein. Ich will vollbringen. Was aber kann ein Gefangener tun? Er muss tun, was ihn sein Herr heißt. Dort liegt unsere einzige Rettung: im neuen Herrn. Denn mir liegt das Böse griffbereit näher, und ich greife danach und werde so der Sünde hörig.

c ) ... aus der nur der Eine retten kann

Doch: Gott ist mir griffbereit nahe gekommen. Deshalb ist Gott in Jesus Christus Mensch geworden, damit ich zugreifen kann. Er hörte meinen Hilferuf, der Retter kam. Der Notruf hat eine besondere Verheißung. Nimm das ganz ernst! Es gibt nichts Entscheidenderes im Leben, als zu rufen. Mit dem Beten steht und fällt dein Leben.
Das Gebet kann durch keine Tat ersetzt werden, es ist selbst die Tat.
Den Retter will, wer Rettung braucht.
Das ist unser Auftrag als Christen: in eine Welt, die rettungslos verlorengeht und sich darüber hinwegtäuscht, den Retter hineinzurufen. Aller Verharmlosung der Religionen und Philosophien mit ihren Menschenbildern absagen und Gottes Urteil gelten lassen. So wird Freispruch möglich.
Schluss: Der Krieg ist aus. Jesus beendet den Krieg in mir. Er schafft Frieden. Christsein heißt, durch Jesus Christus mit sich selbst einig sein.
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