Predigt (unbenannt)
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Gefühle...
Gefühle...
Gefühle definieren?
Gefühle definieren?
„Jeder weiß, was Gefühle sind, bis er gebeten wird, eine Definition dafür zu geben.“ So sagt es der Gefühls-Forscher James Russell.
Wir alle haben Gefühle, täglich, aber wir wissen nicht genau was Gefühle überhaupt sind. Vor allem wissen wir nicht genau, wie wir damit umgehen sollen. Besonders herausfordernd für Christen: was ist denn Gottes Sicht von Gefühlen?
Wir schauen uns gleich einen Psalm an. Die Psalmen sind Lieder, persönliche Momentaufnahmen von Menschen, die sehr offen ihre Gefühle und Gedanken ausdrücken. Manchmal schon peinlich persönlich.
Athanasius, ein Kirchenvater, hat mal über die Psalmen gesagt: „Der Rest der Bibel redet ZU uns, aber die Psalmen sprechen FÜR uns.“ Die Psalmen sind also extra dazu gemacht, damit WIR von Gott abgesegnete Worte haben, wie wir mit unseren Gedanken und Gefühlen vor Gott kommen dürfen und sollen...
Auf der Freizeit hab ich dieses Thema mit der Jugend zusammen gemacht und ein paar Erwachsene haben gesagt: klingt Interessant. Und ich glaube, es lohnt sich tatsächlich, unser Gefühlsleben mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Gute Gefühle und Schlechte Gefühle?
Gute Gefühle und Schlechte Gefühle?
Unser Alltag sieht im Grunde so aus: Wir versuchen so zu leben, so Geld auszugeben, so unsere Zeit zu planen, dass wir möglichst viel wohltuende Gefühle haben.
Und wir versuchen Menschen und Situationen zu vermeiden, die uns ein schlechtes Gefühl geben. Das ist unser natürlicher Ansatz... ganz unbewusst, ganz alltäglich, ganz menschlich.
Gottes Sicht
Gottes Sicht
Was ist aber Gottes Sicht?
· Welche Gefühle sind richtig und falsch?
· Und wie ist Gottes Sicht, dass wir mit Gefühlen umgehen sollen?
Was sind richtige und falsche Gefühle
Was sind richtige und falsche Gefühle
Welche Gefühle sind richtig und welche sind falsch? Sind Sorgen und Angst etwas Böses? Ist es Sünde, wenn man wütend ist? Darf man eifersüchtig sein?
Die schnelle Antwort ist meistens:
· Eifersucht, Traurigkeit und Wut sind falsch.
· Liebe, Freude und Geduld sind gut.
Hier eine Frage: warum ist Gott eifersüchtig? Warum ist Gott oft zornig und wütend? Warum traurig?
Lass uns noch eine Ebene tiefer Graben...
Wozu sind Gefühle gut?
Wozu sind Gefühle gut?
Man könnte sagen: Gefühle sind wie ein Thermometer und ein Motor.
· An Gefühlen können wir MESSEN, was uns wirklich wertvoll und wichtig ist...
· Gefühle werden uns BEWEGEN für das, was uns wirklich und wertvoll und wichtig ist.
Merkt euch das: Thermometer und Motor.
Was meine ich damit?
Thermometer
Thermometer
Gefühle zeigen, was uns wirklich wertvoll und wichtig ist. Worüber wirst du wütend? Das ist dir wichtig. Was frustriert dich? Das ist dir wertvoll?
Das erleben wir jeden Tag im Kleinen. Beispiel aus Wien. Was frustriert mich in unseren Gottesdiensten? Wenn die PowerPoint schlecht ist. Mir ist relativ egal, ob der Prediger in Anzug oder in FlipFlops vorne steht... aber wenn die Präsentation schief ist, bin ich genervt.
Ihr kommt von der Freizeit nach Hause und Leute fragen euch: wie wars? Wovon erzählt ihr? Was hat euch begeistert, was frustriert? Redet ihr darüber, wie lange die Fahrt und wie gut das Essen war? Wie es den Leuten geht, mit denen ihr geredet habt? Was Gott euch in der Woche deutlich gemacht habt?
Das zeigt, was euch wichtig war an der Freizeit. Daran können wir MESSEN, was uns wichtig ist.
Motor
Motor
Gefühle treiben uns an. Dass, was unsere Leidenschaft weckt, dahin investieren wir uns.
· Dahin geben wir Zeit. Dahin geben wir Geld.
· Davon reden wir. Dafür leben wir.
· Darüber ärgern wir uns. Darüber freuen wir uns.
· Dafür liegst du wach. Dafür stehst du früh auf.
Also: unsere Gefühle sind wie ein Thermometer – man kann messen, was uns WIRKLICH wichtig ist.
Und unsere Gefühle sind wie ein Motor – sie bewegen uns für das, was unsere Leidenschaft ist.
Richtig und falsch
Richtig und falsch
Merkt ihr jetzt vielleicht, wie man die Frage nach richtigen und falschen Gefühlen beantworten kann?
Die Frage ist nicht so sehr: welches Gefühl haben wir? Sondern WARUM fühlen wir das?
· Wut ist schlecht – oder nicht?
o Die Frage ist WARUM bist du wütend? (Thermometer) Solltest du wütend sein? Was ist dir so WICHTIG, dass du wütend bist?
o Und was machst du mit deiner Wut? (Motor) Treibt deine Wut dich in eine Richtung, die richtig ist?
· Freude ist gut – oder nicht?
o Die Frage ist WARUM bist du glücklich? WORÜBER freust du dich? Leute freuen sich über tolle Dinge und über schreckliche Dinge.
o Motor: Wie nutzt du dein Glück? Wem sagst du Danke dafür?
Unser Umgang mit Gefühlen
Unser Umgang mit Gefühlen
Manche sind jetzt schon genervt... Über Gefühle reden ist nicht so euer Ding, gell? Wir haben alle unterschiedliche Arten, wie wir mit unseren Gefühlen umgehen. Und das ist gut – Gott hat uns unterschiedlich gemacht.
Aber wir wollen nicht nur fragen: was ist DEINE Art mit Gefühlen umzugehen... Sondern wir fragen: was ist GOTTES Art, wie wir damit umgehen können und sollen?
Unsere Art
Unsere Art
Wir haben mindestens 3 Arten:
1) Gefühle ignorieren
1) Gefühle ignorieren
Wir versuchen, so wenig wie möglich auf Gefühle zu achten. Die sind ja eh unzuverlässig – mal so, mal anders. Ein Freund von mir hat mal gesagt: „ich freu mich lieber nicht zu sehr auf etwas, dann werde ich auch zu sehr enttäuscht.“ Wir bremsen Gefühle aus.
Schlechte Emotionen ebenfalls. Wir ignorieren sie. Wir ignorieren den Frust. Vielleicht haben wir ein schlechtes Gewissen – ein Christ darf ja nicht eifersüchtig sein...
Aber was ist, wenn unsere negativen Gefühle wie Schmerzen sind, die uns zeigen: da ist was nicht in Ordnung mit der Welt? Von Schmerztabletten geht der Karies in deinen Zähnen nicht weg. Du spürst ihn nur nicht mehr.
Und in der Bibel fordert Gott uns auf, Gefühle zu haben: Mitleid, Freude, Liebe! Das sind auch Gefühle! Fehlende Gefühle können Sünde sein!
2) Gefühle regieren
2) Gefühle regieren
Seit der Aufklärung ist uns allen klar: der Verstand muss die Kontrolle über uns haben. Und als Christen denken wir auch: Gefühle sind zu sehr von der Sünde befallen – unser Verstand ist noch einigermaßen klar... Echt?
Selbstbeherrschung ist sicherlich ein hoher Wert in der Bibel. Aber wie? Einfach in mir selbst? Einfach nicht mehr wütend, sondern nett sein? Einfach keine Sorgen mehr machen?
Wir denken, unser Verstand könnte uns von unseren falschen und schlechten Gefühlen erlösen. Das ist kein biblischer Gedanke. Unser Erlöser ist nicht unser Verstand.
Uns einfach zu kontrollieren ist nicht der Prozess, der uns in den Psalmen vorgelebt wird. Und uns einfach zu kontrollieren ist ein gottloser Weg... Dazu brauchen wir ihn nicht. Es ist ein selbstgerechter Ansatz.
3) Gefühle explodieren
3) Gefühle explodieren
Das haben einige in den letzten Jahrzehnten gemerkt. Ihre These ist: „wir dürfen Gefühle nicht unterdrücken. Wir müssen authentisch sein. Einfach echt sein. Folge deinem Herzen.“ Zu gut deutsch: mach einfach, wonach du dich fühlst.
Das kleine Kind ist wütend – dann soll es schreien! Dieser Teenie ist rebellisch – so ist das halt in dem Alter. Die Frau hat sich verliebt – dann kann sie doch die Affäre haben.
Da sind wir dann halt auch nicht konsequent. „Als ich den anderen Mann umgebracht war ich halt wütend.“ „Achso“, sagt der Richter, „dann ist das natürlich kein Problem – sie waren ja nur authentisch.“
Das sind unsere menschlichen Ansätze mit Gefühlen umzugehen. Und da schwanken wir halt hin und her. Als Gesellschaft aber auch jeder von uns in seinem Alltag.
Wir ignorieren bisschen, wir kontrollieren unsere Gefühle und manchmal lassen wir sie explodieren...
Gefühle synchronisieren
Gefühle synchronisieren
Jetzt kommen wir zu den Psalmen... Was ist Gottes Vorlage, um mit unseren Gefühlen umzugehen?
Nicht ignorieren, nicht kontrollieren und nicht explodieren. Sondern synchronisieren.
Was heißt das denn? Synchronisieren heißt ABGLEICHEN oder ABSTIMMEN.
Gott hat Gefühle
Gott hat Gefühle
Lest mal die Propheten wir Jeremia, Jesaja und die kleinen Kollegen dahinter. Gott ist kein distanziertes, kaltes Verstandes-Wesen der eintönige Wahrheiten von sich gibt. Er ist leidenschaftlich. Er ist begeistert. Gott kann sich freuen. Gott wird wütend. Sehr sehr wütend. Er sagt von sich „Ich bin ein eifersüchtiger Gott“.
Wir sind in seinem Bild geschaffen. Gefühle gehören zu deinem Design dazu!
Das Problem ist jetzt: Gottes Gefühle und unsere Gefühle stimmen nicht überein! Wir sind verstimmt! Wir müssen uns wieder ABGLEICHEN mit Gott.
Synchronisation
Synchronisation
Für das Thema hab ich ein Buch auf meinem iPad gelesen. Das tolle daran ist: ich kann in der Straßenbahn lesen und unterstreichen! Und wenn ich an meinen PC komme, werden automatisch alle grünen und roten Markierungen synchronisiert – also abgeglichen. Normalerweise.
Ich kam an meinen Computer und da war NICHTS unterstrichen. Alle Unterstreichungen waren weg. Die Verbindung hat nicht funktioniert und ich musste nochmal alles von vorne anfangen.
Das ist genauso mit uns und Gott passiert.
· Gott hat einige Dinge ROT markiert und gesagt: darüber bin ich wütend! Das geht gar nicht! 10 Gebote.
· Und er hat einige Dinge in unserer Welt GRÜN markiert: Darüber freue ich mich! Ich will, dass ihr so lebt.
Und dann ist unsere Verbindung zu Gott kaputt gegangen. Wir haben nicht mehr SEINE Markierungen, sondern wir machen unsere eigenen.
WIR machen rot, worüber wir uns ärgern. Und WIR haben Dinge, über die wir uns freuen. Aber das stimmt nicht mit Gott überein.
Die schlechten UND guten Gefühle stimmen nicht mit Gott überein.
Das, was Gott traurig macht und was mich traurig macht ist oft nicht dasselbe. Das worüber wir lachen und worüber Gott lacht unterscheidet sich oft. Das was wir uns wünschen und wovon Gott träumt hat manchmal nichts miteinander zu tun.
Was heißt das konkret?
Was heißt das konkret?
Wir müssen wieder synchronisieren mit Gott. Wir brauchen neu die Verbindung. Dafür hat Gott gesorgt. Das ist Gottes größte Leidenschaft. Die Verbindung wiederherzustellen!
Das war die Leidenschaft von Jesus – auf diese Erde zu kommen, sich all dem Gefühlschaos auszusetzen, Trauer, Wut und Schmerz als Mensch zu erleben. Und Hass, Feindschaft und Ablehnung in höchstem Maß zu erleben.
Synchronisierte Gefühle mit Gott, das ist die Leidenschaft vom Heiligen Geist. Er kommt in unser Leben, unser Gewissen, damit wir uns über Gutes freuen und über Unrecht wütend werden.
Synchronisierte Gefühle, das ist ein Ziel der Psalmen. Besonders Psalm 73 von Asaph.
Hier sehen wir, wie jemand seine Gefühle nicht ignoriert, sondern ehrlich ausspricht und aus seinem Herzen rausbetet.
Hier sehen wir, wie Asaph nicht versucht, sich selbst zu kontrollieren, sondern sie vor Gottes Füße legt. Er glaubt nicht, dass er sich selbst befreien kann, sondern er sucht Gottes Nähe.
Und am Ende hat er weiterhin Gefühle, die er auslebt. Aber geheiligte Gefühle, mit Gott abgestimmte Gefühle.
Lasst uns den Psalm 73 auf diese Weise entdecken.
1) Asaph gräbt seine Gefühle aus:
a. Was fühle ich bei dieser Person/Situation?
b. Warum bin ich _______?
2) Er fragt: was sagt das darüber, was mir wichtig/zu wichtig ist?
a. Thermometer: Was ist mir wichtig?
b. Motor: Wohin führt mich das?
3) Gottes Gefühle: Was ist ihm wichtig?
a. Was denkt er über mich?
b. Was denkt er über meine Situation?
4) Gottes Gedanken und Gefühle verinnerlichen
a. Meine Emotionen rausbeten
b. Gottes Gefühle reinbeten (=Buße)
5) Verändert leben – mit synchronisierten Gefühlen
Psalm 73
Psalm 73
Ehrlich vor Gott
Ehrlich vor Gott
1 Ein Psalm Asafs.
Gott ist gut zu Israel, zu denen,
die ein reines Herz haben.
2 Ich aber wäre fast zu Fall gekommen.
Beinahe hätte ich den Boden unter den Füßen verloren.
Eine Art Überschrift. Grundsätzlich glaube ich: Gott ist gut zu denen, die ein reines Herz haben... Tolle Wahrheit.
Aber jetzt mal ehrlich – weiß ich das, oder fühle ich das „von ganzem Herzen“?
Jetzt beginnt der innere Kampf!
Neid
Neid
3 Denn ich habe die stolzen Menschen beneidet,
als ich sah, wie gut es ihnen trotz ihrer Bosheit ging.
Vers 3+12 = Sein Eindruck. 4-11: er zählt jedes Gefühl, jeden Eindruck auf... Er ignoriert seinen Neid und seinen Ärger nicht. Er bringt es ehrlich vor Gott!
Wir schauen uns diese beiden Gefühle im Crash-Kurs an: Neid und Wut... Zuerst neid.
4 Sie scheinen ein sorgloses Leben zu führen
und sind stark und gesund.
5 Sie müssen sich nicht wie die anderen Menschen abmühen
und werden nicht wie alle übrigen von Sorgen geplagt.
6 Ihren Hochmut tragen sie zur Schau wie einen kostbaren Halsschmuck,
und ihre Grausamkeit umgibt sie wie ein kostbares Kleid.
7 Sie triefen vor Fett
und tun, was immer ihr Herz begehrt.
8 Sie verspotten andere und reden nur Böses,
verächtlich verhöhnen sie andere.
9 Sie prahlen, als kämen ihre Worte vom Himmel,
die ganze Welt hört ihre angeberischen Worte.
10 Das verwirrt und verunsichert die Menschen,
sodass sie ihren Worten Glauben schenken.
11 Sie fragen: »Weiß Gott überhaupt, was da vor sich geht?«
»Sieht der Höchste, was hier geschieht?«
12 Schau dir diese gottlosen Menschen an –
während ihr Reichtum wächst,
führen sie ein angenehmes und sorgloses Leben.
Schau die anderen an! Schau ihr Leben an. Wie geht’s den bösen? GUT!
Stimmt der Satz vom Anfang? „Gott ist gut zu Israel, zu denen, die ein reines Herz haben.“
Nein! Schau die anderen an – und jetzt guck zu mir!
13 War es denn völlig umsonst,
dass ich mein Herz reinhielt und kein Unrecht beging?
14 Jetzt habe ich nichts als Sorgen von früh bis spät,
jeder Morgen bringt mir neuen Kummer.
Wow. Darf man so beten? Das müsste doch verboten werden...
Hier kommen mehrere Dinge zusammen... Zum Einen NEID. Andere haben Erfolge und Umstände und Anerkennung – und ich nicht. Dabei haben DIE es noch nicht mal verdient.
Und da geht’s dann auch Richtung Wut – das sagt er später dann auch in Vers 21ff. Wut über Ungerechtigkeit.
Aber wir sind noch dabei, dass er einfach ehrlich ist vor Gott... Und er merkt jetzt selbst: ich lehne mich sehr weit aus dem Fenster. Er fragt sich selbst: darf ich so was überhaupt fühlen? Denken?
15 Wenn ich wirklich so geredet hätte,
wäre ich zum Verräter an deinem Volk geworden.
16 Deshalb versuchte ich zu begreifen,
warum es den Gottlosen so gut geht. Aber das war mir zu schwer!
Fazit: keine Ahnung, ob ichs darf – aber ich versuche einfach zu verstehen, warum diese Welt so ungerecht ist. Ich versuche auch zu verstehen, warum GOTT hier nichts tut!?
Und er kämpft und ringt und denkt nach... Was soll er tun? Alles ignorieren? Einfach kontrollieren? Oder all meinen Frust rauslassen?
17 Bis ich eines Tages in Gottes Heiligtum kam
und darüber nachdachte, wie ihr Leben endet.
Er sucht die Verbindung mit Gott. MIT allen Gefühlen in seinem Herz. Mit all den Fragen in seinem Kopf.
Stille Zeit bedeutet NICHT, dass wir alles hinter uns lassen, was uns im Alltag beschäftigt. Stille Zeit bedeutet alles MITZUBRINGEN, was uns im Alltag beschäftigt.
Es bedeutet nicht, abzutauchen in eine andere, bessere Fantasie-Welt. Es bedeutet einzutauchen in Gottes Sicht auf diese Welt.
Jetzt geht die Sprache vom SEHEN zum GLAUBEN. Vorher SAH er immer nur, jetzt denkt er Gottes Gedanken nach!
Vorher sah er nur die anderen Menschen und sich selbst. Jetzt ist plötzlich Gott in seinem Bewusstsein.
Vorher sah er nur, was jetzt und hier passiert – Unrecht! Dann wird ihm bewusst, was die Zukunft bringt: Gerechtigkeit.
18 Du stellst sie auf schlüpfrigen Boden
und stürzt sie ins Verderben.
19 In einem Augenblick sind sie fort,
und ihr Ende wird schrecklich sein.
20 Wie ein Traum beim Erwachen verschwindet,
wirst du sie auslöschen, Herr, wenn du dich erhebst.
WUT ist unsere Reaktion auf Unrecht. Gab es Unrecht? Ja! Asaph denkt sich das ja nicht aus... Er sieht, was passiert. Er sieht das Unrecht klar. Aber was MACHT das mit ihm? Motor!
21 Da erkannte ich, wie verbittert ich war
und welcher Zorn in mir aufstieg, als ich all dies sah.
22 Wie dumm und unwissend bin ich gewesen -
ich muss dir wie ein unvernünftiges Tier erschienen sein.
Asaph sieht das Unrecht und stellt alles in Frage. Er stellt Gott in Frage. Ob Gott überhaupt für Gerechtigkeit sorgen kann. Ob es sich überhaupt lohnt, Gott zu gehorchen...
Und er merkt: das verbittert mich! Solange ich NUR auf das Unrecht schaue, werde ich zornig.
Aber warum sagt er: „wie dumm und unwissend bin ich gewesen?“ Er hatte Gott komplett draußen gelassen! Er hat nur noch gesehen, was die anderen jetzt haben – und was er jetzt nicht hat.
Ich war unwissend... ich hab vergessen... DOCH!
23 Doch ich gehöre noch immer zu dir,
du hältst meine rechte Hand.
24 Du wirst mich nach deinem Rat leiten
und mich schließlich in Ehren aufnehmen.
25 Wen habe ich im Himmel außer dir?
Du bist mir wichtiger als alles andere auf der Erde.
26 Bin ich auch krank und völlig geschwächt,
bleibt Gott der Trost meines Herzens,
er gehört mir für immer und ewig.
Hier ist das Gegengift gegen Neid. Lohnt es sich Gott überhaupt zu folgen? Ohne Gott geht es den Menschen doch viel besser?
Die dürfen abschreiben und kriegen gute Noten! Die dürfen Steuern hinterziehen und sind nach paar Monaten wieder raus! Die dürfen Fremdgehen ohne sich zu schämen! Die dürfen im Wahlkampf die dümmsten Sachen raushauen und werden trotzdem Präsidentschafts-Kandidat.
Da kommt man sich manchmal so vor wie auf einem kleinen Segelboot, das wackelt und unbequem ist – und da schippern die reichen auf ihrer Jacht oder dem Kreuzfahrtschiff vorbei und machen Party.
Schau dahin, schau uns an! Asaph sagt: siehst du, wohin die Reise geht?
Die Jacht mag 1000 mal komfortabler sein – aber die fahren in die Hölle!
Was war dem Asaph zu wichtig? Wie ich HIER aussehe, wie ich HIER ankomme, was ich HIER habe. Seine Neid zeiget ihm: das ist mir zu wichtig. Und wohin bin ich mit dem Neid unterwegs? In die Bitterkeit! Ich werde wütend.
Was sind Gottes Gedanken und Gefühle? Schau mal, wohin du unterwegs bist... Du schaust ständig rüber zur Jacht... Hier ist mein Versprechen für dich:
1. Kor 2,9: »Kein Auge hat je gesehen, kein Ohr je gehört und kein Verstand je erdacht, was Gott für diejenigen bereithält, die ihn lieben.«
Und Asaph hat wieder Boden unter den Füßen...
24 Du wirst mich nach deinem Rat leiten
und mich schließlich in Ehren aufnehmen.
Jetzt merk ich wohin die Reise geht! Und ich weiß, wer am Steuer unseres Bootes sitzt.
25 Wen habe ich im Himmel außer dir?
Du bist mir wichtiger als alles andere auf der Erde.
Ich merke: ich war völlig auf die Erde fixiert. Das war mir zuu wichtig. Und das war dumm!
Jetzt will ich wieder fragen: Wen hab ich im HIMMEL!? GOTT! Gott, DU bist mir wichtiger als ALLES ANDERE auf der Erde...
26 Bin ich auch krank und völlig geschwächt,
bleibt Gott der Trost meines Herzens,
er gehört mir für immer und ewig.
Die andere haben keine Sorgen... für die nächsten 40,50,60 Jahre... Und dann?
Gott gehört mir für immer und ewig!
· Neid bedeutet: ich will haben, was anderen gehört!
· Jesus ist das Gegenteil von Neid: er will uns geben, was ihm gehört.
In Galater 4,5+7 heißt es
5 Gott sandte ihn (Jesus), um uns aus der Gefangenschaft des Gesetzes freizukaufen und als seine Kinder anzunehmen.
7 Jetzt seid ihr... Kinder Gottes. Und als seine Kinder gehört euch alles, was ihm gehört.
Jesus bezahlt für uns, damit er uns mit seinem Erbe beschenken kann! Siehst du das? Glaubst du das?
Wieso bist du dann noch neidisch auf Menschen, die Gott nicht kennen!
Die müssen neidisch auf uns sein! Dass wir so einen guten Gott wie Jesus haben. Und dass wir so eine sorgenfreie Zukunft vor uns haben. Lassen wir andere doch mit einem schöneren Körper in schöneren Autos durchs Leben fahren.
Abschließende Anwendung: Wut
Abschließende Anwendung: Wut
27 Die aber, die dich verlassen, werden umkommen,
denn du vernichtest alle, die sich von dir abwenden.
Moment mal, was macht denn der Vers noch am Schluss?! Der hat wohl noch nicht genug gebetet... Seinen Neid hat er überwunden, aber seinen Zorn noch nicht oder wie?
Wut definiert
Wut definiert
Was ist Wut und Zorn?
REAKTION auf Ungerechtigkeit, die uns zur AKTION treibt! Wenn wir wütend sind, sage wir: hier gibt’s eine Rechts-Verletzung! Hier ist Unrecht geschehen.
Die Frage ist nur: welches Recht ist hier verletzt? Im Film „Batman Begins“ geht es um diese Frage. Die Eltern von Bruce Wayne sind ermordet worden und der Täter war gefasst. Nach 14 Jahren wird der Täter freigesprochen. Nach der Gerichtsverhandlung will er den Täter erschießen. Warum? Seine Aussage ist: „Meine Eltern verdienen Gerechtigkeit“. Seine beste Freundin antwortet: „Du willst keine Gerechtigkeit. Du willst Rache.“ Antwort: „Manchmal ist das dasselbe.“ – Sie antwortet wieder: „Nein, das ist niemals dasselbe. Bei Gerechtigkeit geht es um Harmonie. Rache ist nur für einen selbst.“
Die große Frage bei Wut und Zorn ist genau hier:
· WARUM bist du wütend? Was ist deine Motivation? Thermometer an deine Wut!!
· Und WOHIN treibt dich die Wut an? Willst du mehr zerstören
Eine ganz alltägliche Situation von letzter Woche:
Benajah wirft ein Glas runter! Das macht einen wütend, frustriert.
Jetzt ist die Frage: WARUM!?
· Jetzt muss ICH die Glasscherben aufsammeln, weil DU das Glas runtergeworfen hast... Kann man nicht EINMAL in RUHE essen? (Das ist mein RECHT!). Dann ist man nicht wütend, wegen Ungerechtigkeit, sondern wegen meiner gestörten Bequemlichkeit.
Das war die erste Motivation bei Asaph! Guck, denen geht es schlecht! Gott, du machst nichts. Gott, es lohnt sich nicht. Ich hab nur Nachteile. Ich hab ein RECHT auf ein gutes Leben.
Das ist der Punkt, wo Asaph merkt: das war dumm! Ich war bitter und zornig – aus falschem Grund... Ich hab gedacht: GOTT tut ja nix, dann mach ICH halt was. Dann sorge ICH wenigstens für Gerechtigkeit!
Ich will MEIN Recht! Das ist BILLIGE WUT. Das ist BATMAN-Wut...
Wieso schreibt Asaph am Ende aber trotzdem so was?
27 Die aber, die dich verlassen, werden umkommen,
denn du vernichtest alle, die sich von dir abwenden.
Weil es stimmt. Gott ist wütend. Gott ist wütend auf alles Unrecht in dieser Welt.
Und Asaph ist weiterhin wütend auf Ungerechtigkeit und Gottlosigkeit. Aber es geht ihm nicht mehr einfach um SEIN Recht – sondern um Gottes Recht.
Wut soll eine REAKTION gegen Sünde sein!
Wut soll zur AKTION gegen Sünde antreiben!
Die Frage ist: bist du auf Sünde wütend? Bist du wütend genug? Auch auf deine EIGENE Sünde gegen andere?
Gott ist auf ALLE Sünde wütend. Ja, auf die Sünde des anderen... Aber auch auf deine Sünde. Deswegen sagt Jesus: nimm zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge... dann geh auch zum anderen und zieh seinen Splitter raus.
Jesus sagt nicht: Der kleine Splitter soll dir egal sein. Er sagt nur: Dein Balken darf dir nicht egal sein.
Und: wohin treibt dich deine Wut? Hast du eine göttliche Wut? Einen heiligen Zorn? Ist deine Wut mit Gott synchronisiert?
Für eine Situation hab ich das gelernt: das letzte Mal als Benajah ein Glas runtergeworfen hat war meine erste Frage – ist Gott jetzt wütend?
Was ist Gott wichtig? Gott ist ein kaputtes Glas egal! Er ist interessiert an Benajahs Herz!
Darf ich wütend sein? Ja, wenn Benajah das Glas mit Absicht runtergeworfen hat. Dann bin ich wütend auf Benajahs Sünde! Ich fühle Gottes Wut gegen Benajahs Sünde und es ist meine Verantwortung, ihn da zu erziehen.
Darf ich wütend sein? Nein, wenn es ihm aus Versehen umgeworfen hat. Denn dann geht’s nur um MICH, und MEIN Recht auf ein ungestörtes Essen.
Synchronisierte Gefühle
Synchronisierte Gefühle
Sind deine Gefühle auf Gottes Gefühle abgestimmt?
Gefühle haben den großen Vorteil, dass sie offenlegen, was uns WIRKLICH wichtig ist. Stimmt das mit Gott überein?
Ignorierst du deine Gefühle? Oder explodieren sie zu oft? Unser Verhalten können wir vielleicht noch kontrollieren. Aber Gott will uns von innen nach außen verändern. Gott befiehlt uns Gefühle!
Und wir merken: ohne seine Nähe, ohne seinen Geist stehen wir dumm da.
Psalm 73 gibt uns eine unglaubliche Freiheit!
Ehrlich zu Gott zu kommen, mit dem was wir fühlen.
Ehrlich vor Gott unsere Gefühle zu prüfen was uns so wichtig ist.
Und dann zu hören, was ER denkt, was IHM wichtig ist...
Und dann sagen wir vielleicht: wie dumm war ich! Da war so viel falsches dabei.
Aber wisst ihr, was wir dann wieder neu erkennen dürfen: Gott ist IMMER noch da. Gott will uns immer noch – trotz unserer falschen Wut! Weil sein Zorn gegen unseren falschen Zorn auf Jesus liegt.
Gott will uns immer noch, trotz unserem Neid. Weil Jesus bereit war, alles herzugeben, damit wir alles bekommen dürfen.
Gott will uns immer noch – trotz unserer falschen Gefühle und Motivation. Weil Jesus niemals aus Unrecht zornig oder eifersüchtig oder neidisch war!
Er hat die Gefühle gefühlt, die wir hätten fühlen sollen! Und deshalb dürfen wir mit Asaph Gottes Nähe genießen:
28 Doch mir geht es gut, weil ich mich nahe an Gott halte!
Ich setze meine Zuversicht auf den allmächtigen Herrn,
von seinen wunderbaren Werken will ich allen erzählen.