Predigt 29.11.2020
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Transcript
Mt 25,1–13
Du feierst Geburtstag.
Eine riesen Party.
Geburtstagsgäste kommen
Sie bringen ihre Geschenke mit.
Du packst aus,
sagst danke,
freust Dich über die Gespräche
schneidest den Kuchen an.
Was gibt es besseres,
als mit Freunden zu feiern.
Es sind noch nicht alle da.
Sie kommen noch.
Sie sind unterwegs.
Und dann hörst Du es
Bremsende Reifen
Das Gartentor quitscht
knirschende Schritte
eine kurze Pause
dann klingelt es.
Dein Freund ist da.
Du gehst hin an die Tür
schielst durch den Tür-Gucker
Da steht er
mit erwartungsvollem Blick
und in den Händen ein schönes Geschenk
mit edler Schlauf.
Du drückst auf den Taster
der Gegensprechanlage
und sagst:
Sorry, zu spät,
die Party hat schon begonnen.
--
Tür zu
Licht aus
Feierabend
--
Würdest Du so handeln bei Deiner Party?
Wurdest Du je so behandelt?
Nein und nochmals nein.
Selbstverständlich ist der zu späte Freund
willkommen
Selbstverständlich kann er kommen
Selbstversätndlich ist er eingeladen, auch ohne
Geschenk Das Selbstverständliche muss man sehen
um die Irritation zu verstehen.
Das ist der Kern des Gleichnisses
es sind Alltagsgeschichten
selbstverständliche Geschichten
mit einer seltsamen Wendung.
und diese seltsame Wendung
erzielt bei den Hörern Wirkung
Denn diese wissen,
wie die Geschichte selbstverständlich weiter
gehen sollte
--
Ein Gleichnis wirkt genau dadurch
dass man es nicht erklären muss,
sondern es durch die Irritation eine Wirkung beim
Zuhörer auslöst
--
Was ist die Irritation:
es ist nicht die Verspätung des Bräutigams
es ist nicht der Schlaf
– trotz des "Seid wachsam"
es ist nicht das Öl
– wie auch immer man es deutet
das alles war selbstsverständlich
so weit ist die Geschichte ganz alltäglich.
Was ist die Irritation?
Es ist die verschlossene Tür!
Nie im Traum wäre es an einer orientalischen
Hochzeit
jemandem eingefallen,
spät ankommende Gäste auszuladen,
erst recht nicht die Brautjungfern.
Die Tür bleibt offen
doch nicht hier in der Gleichnisgeschichte.
Hier geht sie zu
verschlossene Türe
das ist das Drama der Geschichte
die unerwartete Wendung
der Clou
kein Witz zum Lachen
kein schöner
kein angenehmer
kein lustiger Witz
--
Eine verschlossene Tür
Da spielt das Gleichnis
nicht im Hochzeitssaal,
sondern vor der Tür
und am Ende stehen wir gelähmt da
dumm und töricht
zusammen mit den 5 Jungfrauen
vor verschlossener Tür
--
Wir stehen da
mit Adam und Eva
vor der verschlossene Tür des Paradieses
mit sehnsüchtigen Blicken
nach dem Baum des Lebens
Wir stehen da zusammen mit denjenigen,
die Noah verspotteten,
vor der verschlossenen Türe der Arche
und finden keine Rettung
vor der todbringenden Flut
--
Wir stehen da zusammen mit dem Volk Isarel
vor der verschlossenen Türe des Tempels
und können nicht dort hinein,
wo wir endlich ihm begegnen könnten,
dem Gott des Lebens und des Friedens.
--
Wir stehen da zusammen mit den Aussätzigen
vor den verschlossernen Türen der Stadt
ausgeschlossen von der Gesellschaft
ausgeschlossen vom Tempel
ausgesondert, ausgemustert
hungernd und dürstend
--
Wir stehen mit den törichten Jungfrauen
vor der verschlossenen Tür zum Hochzeitsmahl
unerwünscht
abgestempelt mit "unbekannt"
ohne Zugang zum Leben, zur Freude, zum Glück
statt freudige Hochzeit
dunkle Nacht
Seid wachsam
Es ist nicht selbstverständlich,
dass die Tür offen ist
Es ist nicht selbstverständlich,
dass Du drin bist
Eine harte Nachricht
Eine heilsame Irritation
--
bin ich jetzt dumm oder klug?
drinnen oder draussen?
Seid wachsam
Es ist nicht selbstverständlich,
dass die Tür offen ist
Es ist nicht selbstverständlich,
dass Du drin bist
Eine harte Nachricht
Seid wachsam
Nur weil Du in der Kirche bist
bist Du noch lange nicht klug
Nur weil Du durch die Kirchentür hineingehst
bist Du noch nicht im Hochzeitssaal
Du kannst auf dem Kirchenbank sitzen
und weit weg sein
Du kannst rennen und laufen
und trotzdem das Ziel nicht erreichen
Du kannst Dich bemühen um Öl und Fackel
und das eigentliche Verpassen:
Die Ankunft des Bräutigams
--
Denn nur das zählt
Ob Du da bist, wenn der Bräutigam kommt
Nicht Dein Öl öffnet die Tür,
sondern der Bräutigam.
Die dummen hören nicht "Du hast kein Öl"
sondern "Ich habe dich nicht gekannt"
Nicht dein Vermögen
Nicht deine Habe
Nicht dein Geschick
sondern Die Beziehung zu Bräutigam
ist entscheidend
Den Zugang zum ewigen Glück
kannst Du Dir nicht verdienen
auch nicht mit noch so viel Öl
Der Zugang zum Leben wird Dir geschenkt
durch Jesus Christus
durch seine Hingabe
gekreuzigt – gestorben – begraben
auferstanden am 3. Tag von den Toten
der Vorhang im Tempel reisst entzwei
der Zugang zu Gott ist frei
der Weg zum Festmahl eröffnet
die Tür steht weit offen.
--
Wenn Du Dich mehr um Deine Fackel und Dein Öl
kümmerst
als um den Bräutigam
Wenn Dir Dein Geschenk wichtiger ist als das
Geburtstagskind
Wenn Du Dich mehr um Dich selber drehst
als um den, der Dich zu sich einlädt.
dann hat eine entscheidende Verschiebung
in Deinem Herz und in Deinem Sinn stattgefunden
eine Verschiebung mit dramatischen
Auswirkungen
Seid Wachsam
Wie wärs, eine kluge dumme Jungfrau zu sein
Hier bin ich, Christus
mit dem Öl hats nicht geklappt
dumm bin ich
hab' nicht vorgesorgt
ich steh vor dir
mit leeren Händen
und mit einem Herz
voller Sehnsucht,
Dir zu begegnen,
Dich zu sehen
Nach Dir Jesus Christus
halte ich Ausschau
Auf Dich richte ich mich aus
Nach Dir sehne ich mich
Dich will ich lieben
von ganzem Herzen
mit ganzer Seele
und mit meinem ganzen Verstand.
Amen