Wer ist dieser Jesus?

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Wir Menschen neigen immer wieder dazu, unsere Lebensfreude außerhalb von Jesus Christus zu suchen. Daher ist es umso erfreulicher, dass der Kolosserbrief uns ein Bild des wahren Jesus Christus vor Augen malt. Jesus Christus als Gott, Erlöser und Leben. In ihm ist demnach alles zu finden, was ein Leben lebenswert und lebendig macht - ganz egal wie die äußeren Umstände gerade sind.

Notes
Transcript

Einleitung

Heute habe ich euch einen weiteren Teil aus dem Kolosserbrief mitgebracht. Im Januar habe ich bereits über einen ersten Abschnitt gepredigt. Einige werden sich erinnern, dass ich die Stühle hoch und runter gestiegen bin. Da ging es hauptsächlich um die Einleitung, damit wir verstehen in welcher Funktion und mit welcher Haltung Paulus diesen Brief schreibt. Seine Funktion (Amt) ist die eines Botschafters Gottes. Paulus bezeichnet sich als einen gesandten Gottes, der zutiefst darum bestrebt ist allein Gottes Gedanken und keine eigenen zu verkündigen. Ich habe das mit einem Offizier verglichen, der die strategischen Anweisungen des Oberbefehlhabers an die Soldaten weitergibt. Kein Offizier würde sich erlauben, eigene Gedanken weiterzugeben, weil er sich für alles Falsche vor seinem obersten Chef zu verantworten hat. Wir können bei Paulus also von einer absoluten Loyalität und Hingabe für sein Amt ausgehen. Zum anderen wird in der Haltung von Paulus deutlich, dass er nicht mit erniedrigender Autorität zu den Menschen in Kolossä spricht. Nein, er spricht sie auf gleicher Ebene an - nähmlich als geheiligte Geschwister in Christus.
Wir haben es also mit einem Brief zutun, der von Verantwortung und Herzlichkeit geprägt ist. Diese Information könnt ihr übrigens auf alle anderen Briefe von Paulus übertragen, weil er sich jeweils mit ähnlichen Worten vorstellt.
Wir hören also im Kolosserbrief:
Gott persönlich durch seinen Diener in Liebe die verändernde Wahrheit reden.
Das ist jetzt mal die große Aussage. Heute wollen wir einen Schritt näher an den Text heran gehen um die Details zu sehen. Wir werden sozusagen noch einige Schritte näher an den Schatz herantreten und uns einzelne Schmuckstücke anschauen.
Wenn wir nun wissen, dass Gott durch seinen Diener in Liebe die verändernde Wahrheit spricht, sollte als erstes einmal klar werden, was denn diese verändernde Wahrheit (transformierende Wahrheit) ist. Anschließend sollte dann deutlich werden, wie uns diese Wahrheit verändert. Um das näher zu beleuchten werden wir uns die Verse 1,12-20 anschauen.
Kolosser 1,12-20
Dazu habe ich die Predigt unter den Titel “Wer ist dieser Jesus?” gestellt und folgende drei Antworten mitgebracht:
Jesus ist Gott
Jesus ist der Erlöser
Jesus ist das Leben
Wie komme ich darauf, dass Jesus die transformierende Wahrheit ist?
Das erkennen wir aus dem Abschnitt von Kolosser 1,12-14. Lasst uns den nochmals gemeinsam lesen.

12 Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. 13 Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, 14 in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden.

[Gebet]
Dieser Text ist nichts weniger als der kostbarste Abschnitt des ganzen Briefes. An diese Worte knüpfen alle weiteren wichtigen Aussagen von Paulus an. Es ist also in zweierlei Hinsicht von enormer Bedeutung, dass wir diesen Inhalt verstehen lernen. Zum einen lernen wir dadurch den Inhalt des Briefes verstehen. Zum anderen verstehen wir dadurch ganz konkret, was es heißt Christ zu sein und als Christ zu leben.
Doch bevor wir uns nun diesem Abschnitt zuwenden, schauen wir uns näher an, wer Jesus Christus ist.

Antwort 1: Jesus ist Gott

Kolosser 1,15-17

15 Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes,

der Erstgeborene vor aller Schöpfung.

16 Denn in ihm ist alles geschaffen,

was im Himmel und auf Erden ist,

das Sichtbare und das Unsichtbare,

es seien Throne oder Herrschaften

oder Mächte oder Gewalten;

es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.

17 Und er ist vor allem,

und es besteht alles in ihm.

Paulus beschreibt uns in diesen Worten erstens, welche Stellung Jesus Christus zu Gott und zweitens welche Stellung Jesus zur Schöpfung hat. Das erste Ergebnis lautet, schlicht und ergreifend Jesus ist Gott. Das ganze menschliche Leben von Jesus Christus spiegelt das vollkommene Wesen (den absoluten Charakter) des allmächtigen Gottes wieder. Er ist in Person nicht der Vater, sondern der Sohn und dennoch sind beide wesensgleich. Jesus Christus ist also die sichtbare Darstellung des unsichtbaren Gottes. Dies sagt Jesus über sich selbst bereits in Johannes 12,45:

45 Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat.

Gleichzeitig müssen wir an dieser Stelle festhalten, dass es nicht genügt Jesus als Vorbild, guten Lehrer oder Propheten anzuerkennen um Gemeinschaft mit Gott zu haben. Es gilt, was Jesus in Johannes 14,6 sagt:

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.

Der Hinweis auf Jesus als Erstgeborenen verdeutlicht als Zweites die überlegene Stellung, die Jesus über die Schöpfung zukommt. Er ist nicht geschaffen, sondern er ist die natürliche Frucht Gottes. Alles andere kam erst nachdem Jesus bereits existent war. An dieser Stelle erkennen wir Jesus auch als Mit-Urheber der gesamten Schöpfung. Uns wird deutlich, dass dieser Jesus bei der gesamten Schöpfung nicht nur anwesend war, sondern Zentrum der Schöpfung ist. Alles wurde in ihm, durch ihn und zu ihm hin geschaffen. Dies zeigt uns, der Vater schuf nichts ohne den Sohn. Vielmehr aggieren Vater und Sohn gemeinsam in einem völligen Eins-Sein. Mit Blick auf den Anfang der Bibel, Gen 1,1, können wir nun sogar ergänzend einfügen “Am Anfang schuf Gott - in Jesus Christus - Himmel und Erde.” Gleichzeitig zeigt uns das zu ihm hin, dass alle Schöpfung von Gott dem Vater an den Sohn Jesus Christus übergeben und unter die Füße gelegt wurde. So wird alles - das Sichtbare und Unsichtbare - durch Jesus Christus am Leben erhalten. Und ebenso erreicht alles seine Vollkommenheit in ihm.
Schwenken wir zurück zu Vers 14, erkenne wir ebenfalls dieses in ihm. Da heißt es “in dem wir die Vergebung der Sünden haben”. Das heißt, wer von Herzen an Jesus glaubt ist durch die Kraft Gottes zur Vollkommenheit gebracht worden. Bei der Erlösung von der eigenen Schuld vor Gott handelt es sich somit nicht um eine Geschichte, die mal eben nebenbei abgehandelt ist. Erlösung von der Schuld vor Gott kann nur durch die Kraft und Tat Gottes zugesprochen werden. Das wiederum bedeutet nichts anderes, als dass die persönliche Schuld vor Gott unüberwindbar groß ist. So groß, dass die Schuld auch nicht durch ein rituelles Opfer - wie wir es aus dem Alten Testament kennen - getilgt werden könnte. Diese Opfer dienten lediglich dazu, dem Menschen die größe der eigenen Schuld vor Augen zu führen und die Gewissheit zu vermitteln, dass eigentlich sein eigenes Blut hätte fließen müssen. Ebenso wenig können uns eigene Anstrengungen um gutes Verhalten oder religiöse Handlungen - zum Beispiel den regelmäßigen Besuch am Gottesdienst - die Schuld vor Gott beseitigen.

Antwort 2: Jesus ist der Erlöser

Aber gehen wir zunächst nochmals weiter im Text und lesen Kolosser 1,18:

18 Und er ist das Haupt des Leibes,

nämlich der Gemeinde.

Er ist der Anfang,

der Erstgeborene von den Toten,

damit er in allem der Erste sei.

Was nun für die Stellung von Jesus in Bezug auf die Schöpfung gilt, gilt folglich erst recht für seine Stellung in Bezug auf das Leben aller Gläubigen. Auch da zeichnet Paulus mit Worten das Bild einer Person die einmalig und absolut konkurrenzlos ist.
Das ist die 2. Antwort. Jesus ist der Erlöser. Jesus ist der Herr der Gemeinde. Für die Gemeinde ist er derjenige, der den ersten Platz in der Hierarchie einnimmt. Er ist derjenige, der den Gläubigen ihre Dienstanweisungen und Lebenskraft gibt - so wie es der Kopf für den Körper tut. Das klingt vielleicht etwas ungewohnt für uns. Warum sollten wir uns von jemand anderem Anweisungen geben lassen? Wir leben doch in einer Gesellschaft die ganz stolz auf ihr autonomes Handeln jedes Einzelnen ist. Die Antwort ist simpel. Das Handeln von Jesus berechtigt ihn, diesen Platz einzunehmen. Als Gott war er keinerlei Zwang ausgesetzt, auf die Erde zu kommen und in einem Umfeld zu wohnen, das gegen ihn als Gott rebelliert. Aber aus Liebe zu seinem Vater hat er diese Last auf sich genommen, ein sündloses Leben geführt und sein Leben am Kreuz hingeben. Damit die gerettet werden, die ihre Schuld vor Gott erkennen und allein auf die rettende Gnade Gottes vertrauen. Demzufolge berechtigt ihn seine absolute Treue gegenüber Gott dem Vater und seine eigene Gerechtigkeit dazu, diesen Platz einzunehmen. Jesus setzte sich also nicht selbst auf den Thron, sondern er wurde ihm von seinem Vater nach der Auferstehung bereitgestellt. Jesus als Anfang und Erstgeborener von den Toten bezeichnet dann das Datum der Neuschöpfung. Nämlich die Auferstehung von Jesus von den Toten durch die Kraft Gottes des Vaters. Sodass Jesus gegenüber Johannes in Offenbarung 1,18 sagen kann:

Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.

Wir erkennen an diesem Punkt bereits, wie verwoben die ersten beiden Aspekte sind. Jesus ist Gott und Jesus ist der Erlöser. Daran wird deutlich, dass deine und meine Sünde vor Gott das größte Problem ist was wir in unserem Leben haben. Leider leben wir in einer Gesellschaft in der Gott weder im Bereich Bildung noch im Bereich Arbeit oder Freizeit eine Rolle spielt. Wir Menschen haben den Blick für das wichtigste Thema des Lebens verloren. Wir habe uns Konstrukte gebaut in denen wir wie in einer Blase leben und sobald etwas instabil wird, versuchen wir es mit alle Kraft wieder gerade zu biegen. In den vergangenen Jahrzehnten war es den Menschen wichtiger materiellen Reichtum zu haben, als ewigen Frieden mit Gott. Heute ist es uns Menschen wichtiger uns wohl zu fühlen, als mit unserer Schuld vor Gott konfrontiert zu werden.
Und diese Jahrzehnte sind auch an den Kirchen und Gemeinden nicht spurlos vorüber gegangen. Welche Antwort wird gegeben, wenn wir fragen was ein Mensch davon hat, wenn er sich für ein Leben mit Jesus entscheidet?
Viele Antworten würden genau das wiedergeben was den Menschen der Gesellschaft aktuell am Wichtigsten ist. Bis vor ein paar Jahren lautete die Antwort: Lebe mit Jesus, dann hast du Wohlstand. Heute lautet die Antwort: Lebe mit Jesus, dann fühlst du dich gut.
[Pause]
Es tut mir leid, wenn ich euch jetzt enttäuschen muss. Aber das ist nicht die Aussage der Bibel.
Die Antwort auf die Frage, was ist der Gewinn, den ich von einem Leben mit Jesus habe lautet:
Ich bin von meiner Schuld vor Gott befreit!
Ich bin FREI!
Gott selbst musste und hat mich erlöst!
Durch ihn wurde ich verändert und habe die Freiheit, das GUTE TUN zu können!!
In Vers 26-27 steht, dass diese Befreiuung von der eigenen Schuld vor Gott solange ein Geheimnis war, bis das Werk Jesu durch das Pfingstereignis und das Kommen des Heiligen Geistes besiegelt wurde. Wenn etwas 4000 Jahre ein Geheimnis war, wenn etwas den allmächtigen Gott persönlich das Leben gekostet hat, dann sollte doch niemand dieses Werk schmälern und so tun, als wäre alles okay, wenn wir einmal formell unsere Sünden bekennen.

Antwort 3: Jesus ist das Leben

Und damit kommen wir zur Antwort 3: Jesus ist das Leben!
Lasst uns Kolosser 1,19-20 lesen.

19 Denn es hat Gott wohlgefallen,

dass in ihm alle Fülle wohnen sollte

20 und er durch ihn alles mit sich versöhnte,

es sei auf Erden oder im Himmel,

indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz.

Es war Gottes ewiger Plan, dass dieser Jesus Christus das wahre Leben hervor bringt. Ein Leben, das von ewiger Freude und fortwährendem Glück geprägt ist. Dieser Plan wurde umgesetzt als Jesus am Kreuz sein sündloses Leben gegen unsere gerechte Strafe eintauschte und ein für alle Mal den Preis der Sünde - den Tod - bezahlte. Die daraufhin vom Vater auf den Sohn übertragene Herrlichkeit und Macht des Sohnes wird zur Freude des Vaters. Und was für den allmächtigen Gott die größte und ewige Freude ist, dass kann für uns nicht weniger Freude sein.
Aus diesem Grunde ist und bleibt die Fülle in Jesus Christus auch für uns Christen die tägliche Freude. Jesus Christus, der Gott und Erlöser hat durch sein Handeln die ganze Schöpfung erlöst und in ihm lebendig gemacht für die Ewigkeit in seiner Gegenwart.
Es sind die kleinen Wörter, die im Kolosserbrief eine große Wirkung entfalten. Die Präpositionen, die zwei Dinge zueinander in Beziehung setzen.
Durch Jesus lebt, wer an ihn glaubt.
Durch Jesus wirst du zu ihm hin geschaffen.
Das heißt, durch Jesus bist du in Jesus. Allein durch das Werk Jesu bist du in das Reich Jesu versetzt worden. Und wenn du nun dem Glauben und den Anweisungen von Jesus Christus entsprechend handelst, dann zeigt das, dass Jesus in dir ist. Denn wir wissen - und das steht auch in den nachfolgenden Versen - das der Mensch aus sich heraus nichts Gutes tun kann, dass vor Gott Bestand hat. Du in Christus und Christus in dir. Das musst du dir vorstellen wie ein Eimer Wasser im Ocean. Das ist das tiefe Geheimnis, was Paulus in den nachfolgenden Versen entfaltet. Aber das könnt ihr dann selbst nochmals nachlesen.
Gehen wir abschließend nochmals zu den Versen Kolosser 1,12-14.

12 Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. 13 Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, 14 in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden.

Was ist nun die verändernde / transformierende Wahrheit?
Jesus Christus als Gott und Erlöser deine persönliche Schuld getragen, sodass du durch ihn als gerecht vor Gott bestehen kannst und neues Leben hast. Durch Jesus Christus bist du in das Reich Gottes versetzt, das eine neue Schöpfung ist und Jesus Christus lebt in dir, sodass du das Gute und gott wohlgefällige Leben vollbringen kannst.
Deine wahre Lebensfreude erhälst du also dann, wenn du auf Jesus blickst und dir deiner Sündhaftigkeit bewusst bist. Denn dann wird dir seine große Liebe bewusst und du kommst aus dem Staunen nicht mehr raus, wenn du es plötzlich liebst nicht zu sündigen und es hasst zu sündigen.
Ich hoffe, dass wir diese Botschaft tief verinnerlichen. Jesus ist Gott, Erlöser und unser wahres Leben.
Ich wünsche uns, dass wir täglich auf ihn schauen und die wahre Lebensfreude entdecken dürfen, die weit größer ist als die vielen kurzweiligen Freuden die wir uns durch materiellen Konsum selbst verschaffen können. Ich wünsche uns, dass wir aufblühen können, weil wir täglich vom lebendigen Wasser trinken und das Brot des Lebens essen.
Passend dafür liegen hier auch noch kleine Heftchen, die ihr gern mitnehmen könnt. Sie laden dazu ein, was wir eben gehört haben. Auf Jesus schauen und wirklich in Freiheit leben.
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