Oh lieber Joseph
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Gib mir deinen Mut
Gib mir deinen Mut
Über seinen eigenen Schatten springen, das ist nicht leicht. Denn es heißt, dass ich erst einmal gegen meine Überzeugungen handeln muss. Gegen Überzeugungen, die ich eigentlich schon gefasst habe. So wie einst Joseph. Auch er revidierte seine Meinung. In der Bibel wird das so dargestellt:
18 Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe sie zusammenkamen, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist. 19 Josef aber, ihr Mann, der fromm und gerecht war und sie nicht in Schande bringen wollte, gedachte, sie heimlich zu verlassen.
20 Als er noch so dachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem Heiligen Geist. 21 Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. 22 Das ist aber alles geschehen, auf dass erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht : 23 »Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns.
24 Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. 25 Und er erkannte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar; und er gab ihm den Namen Jesus.
Was für ein Wandel. Gerade noch hatte er die Entscheidung getroffen sich aus den Staub zu machen. Doch dann kehrt er um und entscheidet sich dafür Vater zu sein. Egal was die anderen sagen. Egal was der Dorftratsch über ihn und Maria sagen wird. Hut ab vor diesem Vorbild des Glaubens.
Ja welche Wahl hatte er denn, wird manch einer von euch vielleicht jetzt sagen. Immerhin kann er ja nicht gegen Gott handeln. Vor allem dann nicht, wenn es ihm ein Engel im Traum persönlich sagt. Aber meine ketzerische Gegenfrage ist: Warum nicht? Der Engel befiehlt es ihm ja nicht. Nein, der Engel will ihm lediglich die Angst nehmen und ihm die Umstände erklären, warum er nicht der Vater ist. Und auch wenn der Engel ihm das dableiben angeordnet hat. Er hätte, dank seines freien Willen, sich noch immer für die Befehlsverweigerung entscheiden können. Und das wäre zumindest in der damaligen Welt der leichtere Weg gewesen.
Doch Joseph hat den Mut sich für den schweren Weg zu entscheiden. Denn er nimmt die Mammutaufgabe an ein Kind zu erziehen. Nicht nur irgendein Kind, sondern den Sohn Gottes. Ein Kind, das beiden Eltern, so erzählt es die Bibel auch, so manch Sorgenvolle Stunde bereitet hat. Gemeinsam mit Maria ist er diese Aufgabe angegangen. Gemeinsam haben sie das alles durchschritten. Denn auch wenn die beiden in den Evangelien nach der Geburt Jesu nicht mehr großartige Erwähnung finden, so werden die beiden wie alle guten Eltern gewesen sein. Ständig beobachtend und begleitend.