Gott kommt zu uns

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Gott kommt zu uns - auch im Corona-Jahr 2020

Luke 2:10–11 LU
10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Liebe Gemeinde , liebe Besucher der Christvesper am Heiligabend im Jahr 2020,
Weihnachten 2020 ist alles anders. Das wurde uns im Vorfeld der Vorbereitung des Weihnachtsfestes immer bewusster. In den anderen Jahren ist die Adventszeit die Vorbereitungszeit dafür, wie wir Weihnachten feiern. In diesem Jahr war die Adventszeit die Vorbereitungszeit dafür, wie wir Weihnachten nicht feiern. Ursache dafür ist ein kleiner Virus, der uns schon seit einem Jahr begleitet und das Leben schwer macht. Ja und das ist wirklich das Harte daran, auch manchen das Leben gekostet hat. Da hat mancher liebe Menschen verloren.
Das sind die Schatten, die auf diesem Weihnachtsfest und auch auf unser Christvesper heue liegen. (Wenn sie das Video anschauen, feiern sie die Christvesper bei sich zu Hause. Vielleicht sogar im Kreise der Familie, mit den wenigen Angehörigen, die heute möglich sind.)
Auch wenn wir mitten in dieser schweren Corona-Pandemie sind, mit den vielen Einschränkungen, wobei es nicht allein das sein sollte, worauf sich unser Blick heute richtet. Sondern besonders auch auf die, die an Corona erkrankt sind. Für manchen ist das sicher keine schlimme Sache, fast wie ein Schnupfen. Für andere beginnt damit eine schwere Leidenszeit. Wir denken auch an die, die durch Corona gestorben sind, und das sind nicht nur alte Menschen, aber wie auch immer. Der Tod eines geliebten Menschen bringt Verluste. Das durchleiden manche Angehörige und konnten sich nicht von ihnen verabschieden. Sie hatten kaum Raum zu trauern.
Heute denken wir auch an die, die durch Corona beruflich überfordert werden und fast mit ihren Kräften am Ende sind, die Krankenschwestern und Pfleger, die Ärzte und alles medizinisches Personal und die vielen Freiwilligen, die mittun. Auch jetzt in dieser Weihnachtszeit und an diesen Festtagen.
Heiliger Abend im Jahr 2020 - ihnen und uns gelten gerade diese Worte des Engels, die er in dieser so besonderen Nacht zu den Hirten gesagt hat:
Luke 2:10–11 LU
10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Der Engel spricht in die Lebenswirklichkeit der Hirten hinein, mitten in die Situation, in der sie sich befinden. Und das war keine einfache Situation. Früher waren die Hirten im Volk Menschen, die einen geachteten Status hatten. Schließlich war auch der König David einst ein Hirte gewesen. Doch zur Zeit Jesu waren es Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Es waren die Außenseiter. Es waren die, die die Arbeit machten, die keiner gern machte, die aber doch jeder brauchte. Denen begegnet nun der Engel in dieser heiligen Nacht. Er begegnet ihnen mit dieser besonderen Botschaft.
Aber wir können uns vorstellen, dass diese Begegnung erst einmal nicht gleich Freude gebracht hat. Sondern eine andere Stimmung machte sich breit, als da so eine Lichterscheinung auftritt: Es entstand Furcht - ein beunruhigendes und mulmiges Gefühl mit innerer Anspannung, dass den Blutdruck ansteigen lässt. Dier Hirten sind ja schon vieles gewohnt bei ihrer Arbeit des Schafehütens, aber das hatten sie noch nicht erlebt. So ist es nicht verwunderlich, dass sie erschraken und sich fürchteten.
Doch da ist die Botschaft, die sie vom Engel hören. Es ist eine Botschaft, auf die man im alten Israel schon sehnsüchtig wartete. “Euch ist heute der Heiland geboren.” Diese Hoffnung auf das Kommen des Messias, des Retters, ist in Israel immer schon zu finden, seit den Tagen des Propheten Jesaja. Und nun sagt der Engel: “Heute ist es erfüllt!”
Doch warum kommt der Engel ausgerechnet zu den Hirten? Weil es uns heute so idyllisch in unser Weihnachtsbild passt? Nein, weil Gott oft so ganz anders ist, als wir es erwarten. Er kommt nicht zuerst auf den Plätzen der Reichen und Schönen dieser Welt an, sondern da, wo die Außenseiter dieser Welt leben. Am Rande der Gesellschaft.
Darum wird der Heiland zuerst den Hirten angekündigt. Dann erfahren es ein paar wunderliche fremde Astronomen durch die Sterne, dass der Heiland geboren ist. Aber sie machen sich auf den Weg. Sie suchen erst am falschen Ort. Und entdecken dann: In der Abgeschiedenheit des Stalls von Bethlehem wurde Weltgeschichte geschrieben, da geschah die Zeitenwende. Denn dort wurde der Heiland der Welt geboren. Die Sehnsucht eines Volkes wurde erfüllt.
Auch wir leben heute mit einer Sehnsucht, aber mit einer ganz anderen Sehnsucht, viel Irdischer, viel Menschlicher. Unsere Sehnsucht heute ist es, dass der Corona-Virus besiegt wird, und wir wieder “nomal leben” können. Wir hoffen einerseits auf dem Impfstoff. Manche Presse hat es sogar tituliert als das “Größte Weihnachtsgeschenk aller Zeiten”. Dennoch sind wir andererseits auch skeptisch, ob er nicht irgendwelche gravierende Nebenwirkungen hat. Wir müssen jetzt mit Abstand und großen Einschränkungen leben, auch in der Hoffnung, dass es wieder besser wird.
Sicher können wir unserer Situation heute nicht mit der Furcht, der Angst und der Lebenssituation der Menschen damals vergleichen. Und doch bewegen auch viele von uns in diesen Tagen Existenzängste, gerade mancher Händler, Gastronom und Handwerker unter uns.
Darum tut es auch uns gut und gibt uns Zuversicht, wenn wir heute hier in der Christvesper gerade diese Worte des Engels hören:
Luke 2:10–11 LU
10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Es gilt auch uns heute hier zu Weihnachten im Jahr 2020 trotz Corona-Krise mit all ihren schlimmen Folgen diese Zusage des Engels, wie er sie zu den Hirten gesprochen hat: “Fürchtet euch nicht!” Weil Gott rettet - in einem Kind wird diese Rettung geboren. Der Heiland der Welt ist mitten unter uns - auch heute, hier und jetzt und auch morgen in unserem Alltag. Das ist die Zusage von Weihnachten, egal wie groß oder klein wir dieses Fest feiern: Der Heiland ist geboren.
Amen.
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