Geistliche Waffenrüstung und Auftrag der Gemeinde

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Geistliche Waffenrüstung

Notes
Transcript
Ich bin gerüstet! Vielleicht nicht für eine Predigt oder für eine Gottesdienstbegleitung am Klavier. Ich bin neulich angesprochen worden, dass jemand gar nicht wusste, dass ich Klavier spielen könnte. Daraufhin antwortete ich, Du kennst mich ja auch nicht.
Also, ich spiele Klavier, Gitarre, Cajon, singe und manchmal lauf ich in meiner Freizeit so rum. Ich bin gerüstet für einen Sanitäts- oder Rettungseinsatz. Im Einsatz so auszusehen, ist wichtig. Hose und Jacke ergeben mit ihren Farben und Streifen einen Warneffekt, der mich im Straßenverkehr davor bewahren soll, über den Haufen gefahren zu werden. Der Helm schützt mich vor Gefahren, die von oben kommen, so einen Sanitätseinsatz kann man überall haben. Vielleicht muss ich mit einem Kran arbeiten oder in einem Haus, das einsturzgefährdet ist. Ich habe Einmalhandschuhe an. Die sollen mich schützen, vor dem was ich beim Anfassen so annehme: Bakterien, Vieren oder andere ekelige Sachen. Meine Stiefel sind S3-Stiefel mit Stahlkappe und durchtrittssichere Sohle. Mein Rucksack, gefüllt mit allem, was für einen „Erstangriff“ wichtig ist. Taschenlampe, Taschenmesser und anderes um die unterschiedlichen Aufgaben zu erfüllen. Wenn das ganze am Wasser stattfindet, kommt da noch eine Rettungsweste dazu.
Für eine Predigt sollte ich vielleicht eher anders gerüstet sein, so mit Bibel und Script. Weil das einfacher ist, werde ich mich jetzt ein wenig erleichtern
Ich möchte heute mit Euch über Eure Rüstung sprechen und warum Ihr eine Rüstung braucht.
Dazu lese ich jetzt den folgenden Bibeltext:
Epheser 6,10–18 LU
Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, mit den Herren der Welt, die über diese Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt. So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit und beschuht an den Füßen, bereit für das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Betet allezeit mit allem Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit und Flehen für alle Heiligen
Dieser Text ist ein sehr bekannter Text und Euch sicher auch bekannt.
Wer von Euch hat ihn schon mal vorher gelesen? Und wer hat schon mal eine Predigt oder Andacht darüber gehört?
Es ist Krieg!
Klar, irgendwo auf der Welt bekämpfen sich immer irgendwelche, es gibt immer Krieg, sei es Afghanistan, Kosovo, Irak. Von dem Krieg spreche ich aber gar nicht. Ich spreche von dem Krieg, den man nicht sieht, aber bemerken kann man ihn schon. Tagtäglich.
Ich spreche von dem Krieg der unsichtbaren Welt. Hier in der sichtbaren Welt Deutschland ist es ja ruhig, aber der Kampf um uns tobt woanders.
Es ist der Kampf, den der Teufel um uns führt. Jeden Tag schießt er feurige Pfeile auf uns und trifft auch immer wieder mal. Er versucht uns immer wieder zu packen, mit Dingen, die uns sowieso schwer fallen. Das kann ganz banal sein, dass wir uns zu dick fühlen und uns immer wieder darin verbeißen, oder allein sind, obwohl wir uns doch so sehr einen Partner wünschen. Und dann versinken wir im Grübeln, warum es uns so schlecht geht, warum Gott das zulässt. Kurzum: Seine Strategien sind Entmutigung, Frustration, Verwirrung, sittliches Versagen und lehrmäßen Irrtum. Er kennt unseren schwächsten Punkt und zielt genau darauf. Und er wechselt seine Strategien ständig. Wir hatten letzte Woche ein Musical, in dem genau so eine Situation war, dass ein Schwachpunkt von ihm ausgenutzt wurde, um Zwietracht zu sähen. Eine Veranstaltung namens „Horsepower“ und die VIP-Einladung dazu führte dazu, eine Freundin anzulügen. Der Teufel belässt es übrigens nicht damit, jemanden anzulügen, nein, er sorgt auch noch ganz hinterhältig dafür, dass es auch heraus kommt.
Wir sind von Gott abhängig, in Johannes 15,5 heißt es: “Ohne mich könnt Ihr nichts tun." Das strengt uns noch mehr an. Aber Gott uns seine Waffenrüstung zusammengestellt als Hilfe, um gegen die feurigen Pfeile bestehen zu können.
Ich möchte Euch die Waffenrüstung mal kurz erklären: Ich habe hier mal einen kleinen Christen mit seiner Waffenrüstung.
Die Waffen, die jetzt kommen sind mit Ausnahme des Schwertes alle Defensivwaffen. Das bedeutet, dass wir den Kampf mit dem Bösen nicht selbst suchen müssen. Aber sie sollen auf der Hut sein.
Als erstes wird im Text etwas von dem Gürtel der Wahrheit. Ja, klar, wir halten die Wahrheit Gottes hoch, aber ist es nicht eher so, dass die Wahrheit uns halten soll? Stellt Euch mal vor, Ihr habt eine Hose ohne Gürtel an. Vielleicht habt Ihr Glück und sie hält trotzdem, aber meistens rutscht sie. und wenn sie weit genug gerutscht ist, dann legt Ihr Euch lang. Wir müssen die Wahrheit also täglich auf unser Leben legen und uns daran messen, dann finden wir Kraft und Schutz im Kampf. Wenn wir feststellen, dass etwas nicht mit der Wahrheit Gottes übereinstimmt, dann müssen wir die Unwahrheit wegschleudern.
Weiter geht es mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit. Ich symbolisiere ihn mal hier mit meiner Einsatzjacke, auf der in großen Buchstaben steht, in wessen Auftrag ich unterwegs bin. Auch auf vielen Rüstungen sah man das Wappen des Königs, für den man kämpfte. Der Christ steht weder da mit einer fadenscheinigen Selbstgerechtigkeit noch mit einem unrechten Leben, das ihn wie ein Skandal disqualifiziert. Er ist gerecht gesprochen von Gott um Jesu Willen. Wenn unser Gewissen frei von Vergehungen gegen Gott ist, dann hat der Teufel nichts um darauf zu zielen. David legte den Brustpanzer der Gerechtigkeit in Psalm 7,4-6 an, Jesus trug ihn allezeit (Jes. 59,17).
Der nächste Rüstungsteil sind die Stiefel der Bereitschaft. Naja, Stiefel. Früher hatte man wohl eher Sandalen an, aber heute würde man eher Stiefel zum Schutz anziehen, ebenso fest geschnürt, wie damals die Sandalen. Damit kann man dann gut laufen. Er soll bereit sein, das Evangelium zu verkünden. Allerdings soll er auch im Evangelium gegründet sein. Der Christ steht im geistlichen Kampf nicht ängstlich und zurückgezogen in einer Verteidigungsstellung, ungewiss über den Ausgang des Kampfes. Nein, indem er bereits mitten im Kampf den Shalomfrieden verkündet, proklamiert er bereits mitten im Kampf den Sieg Gottes, der Geborgenheit, Heil und Ruhe bringt. Und so kann er im Kampf vorangehen, weil er den Ausgang des Streits schon sieht und andere ermutigen, indem er davon weitersagt.
Er soll aber nicht unvorsichtig werden. Deswegen hat er den Schild des Glaubens. Ich habe deswegen, diese Handschuhe an. An dem Schild sollen die feurigen Pfeile abprallen und dem Christen nichts anhaben. Das Schild der Römer war ungefähr 75cm breit und 120 cm hoch. Es war aus Holz, bespannt mit Leder und rundum verstärkt mit Eisenbeschlägen. Wenn die Pfeile der feindlichen Infanterie auf die Römer flogen, konnten diese sich voll hinter dem Schild verstecken und die Pfeile, die auf das Schild trafen, verlöschten, bevor sie das Holz entzünden konnten. Glaube bedeutet hier festes Vertrauen auf Gott und sein Wort. Und wenn wir dann doch mal Schiffbruch erleiden, dann können wir sagen: „Ich glaube Gott mehr als den Umständen!“ Je größer der Glaube, also das Vertrauen auf Gott, ist, desto größer ist auch das Schild.
Was nützen uns Schuhe, Panzer und Schild, wenn wir keinen Helm aufhaben. Den Helm des Heils. Ein Helm schützt den Kopf. Bei mir als Wasserretter schützt er mich, wenn ich mit schwebenden Lasten zu tun habe, wenn zum Beispiel mit dem Kran ein Auto aus dem Hafenbecken gezogen wird oder bei einer Hochwasserkatastrophe Sandsäcke mit dem Hubschrauber angeliefert werden. Ich setze den Helm nur auf, wenn eine unmittelbare Gefahr für mich besteht. Wenn ich während eines Einsatzes bei der Mittagsverpflegung sitze, ist ein Helm nicht so praktisch, bekomme ich aber so einen Sandsack ab, dann geht mir das nicht mehr so gut. Genauso ist das mit diesem Helm gemeint. Wir Christen sollen den Helm des Heils aufsetzen und damit die Hilfe Gottes, sein Heil, in Anspruch nehmen. Ganz gleich wie heiß es in der Schlacht her geht, der Christ lässt sich nicht beirren, weil er weiß, dass der endgültige Sieg sicher ist.
Zuletzt nimmt der Christ sein Schwert des Geistes an sich. „Das ist das Wort Gottes“ Damit ist nicht die ganze Bibel gemeint, wir sollen sie nicht als Buch irgendjemandem über den Kopf zimmern. Nein, es geht dabei nur um einzelne Teile, nämlich genau die, die in die Situation passen.
Bei mir hier ist das Schwert mein Rucksack. Auch da, nehme ich nicht alles, was ich da drin habe. wenn sich jemand die Hand gebrochen hat, dann ist so ein Stifneck hier wohl nicht das Richtige. Da nehme ich eher eine Schiene, wie diese hier.
Selbst Jesus hat das Schwert angewendet, als er in der Wüste mit dem Satan war. Matthäus 4,1-11:
4 Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: "Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Worte, das durch den Mund Gottes ausgeht." 7 Jesus sprach zu ihm: Wiederum steht geschrieben: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen." 10 Da spricht Jesus zu ihm: Geh hinweg, Satan! denn es steht geschrieben: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen."
David Watson sagt: „Gott gibt uns allen Schutz, den wir brauchen. Wir müssen darauf achten, dass uns ein „Schutzwall der Wahrheit“ in unserem Wandel mit dem Herrn umgibt, dass unser Leben vor Gott und Menschen gerecht ist, dass wir versuchen, Frieden zu stiften, wo immer wir hingehen, und dass wir den Schild des Glaubens aufnehmen, um die feurigen Pfeile auszulöschen, dass wir unser Denken von Angst und Furcht bewahren, die schnell angreifen, und dass wir Gottes Wort in der Kraft des Heiligen Geistes recht anwenden. Man beachte, dass Jesus nur durch wiederholte Schwertschläge mit dem Wort Gottes in der Einöde seinen Widersacher besiegen konnte.“
Das Gebet wird hier nicht als Teil der Waffenrüstung genannt, aber wir sollten es dennoch nicht unterschätzen. Gebet hat Kraft. Kommunikation mit dem Einsatzleiter macht es mir möglich, die Einsatzlage in meinem Bereich zu übersehen und effektiv meine Kräfte einzusetzen.
Ich habe mich nun gefragt, wann der Teufel wohl angreift. Ich meine, es geht mir doch gut und ich habe nichts auszustehen, ich gehe jeden Sonntag in den Gottesdienst, Donnerstags in den Jugendtreff mittwochs in den Seniorenkreis oder auch dienstags zum Bibeltreff. Aber feurige Pfeile begegnen mir jetzt irgendwie nicht.
Ich mache mir Gedanken, wie ich Gottes Reich voranbringen kann.
Matthäus 6,33: „Trachtet zuerst nach dem Reich des Herrn“
Dazu gehört Gemeinde zu bauen. Zu Petrus hat Jesus gesagt, dass er seine Gemeinde bauen möchte. Ok, eine Gemeinde haben wir hier. Also ist der Punkt doch schon abgehakt.
Nein, leider nicht. Jesus sprach, dass er SEINE Gemeinde bauen möchte. Und zwar er, nicht ich und nicht meine. Also was meint er damit?
Ich habe mir mal den griechischen Text angeschaut. Da steht, dass Jesus seine ἐκκλησία bauen möchte. Im neuen Testament kommen für Gemeinde zwei Begriffe vor, einmal ἐκκλησία und συναγωγή. συναγωγή steht für die Versammlung mit dem gemeinsamen Gottesdienst. ἐκκλησία war in der Antike die Versammlung derer, die Verantwortung für ihr Dorf oder Ihre Stadt übernahmen. Das ist das, was Jesus hier bauen wollte. Eine Versammlung, die Verantwortung in der Welt für die Welt übernimmt. Dazu gehört eine ganze Menge. Dazu gehört, sich um die Menschen zu kümmern, für sie da zu sein, ihnen zu dienen und dann für SEIN Reich zu gewinnen, bzw. durch das Dienen für SEIN Reich gewinnen.
Ich sehe ein, dass wir als kleine Gemeinde hier in Niederdresselndorf überfordert sind, wenn wir hinausgehen und uns um die ganze Welt kümmern sollen. Dazu fiel mir der Missionsbefehl ein, der in Matth 28 steht. Machet alle Nationen zu Jüngern. Auch das klingt viel. Der griechische Text schreibt benutzt an dieser Stelle das Wort ἔθνος. ἔθνος war in erster Linie eine kleine soziale Gemeinschaft, zum Beispiel ein Dorf oder eine Stadt. Das wiederum ist dann schon einfacher. Wir sollen also Verantwortung für unser Dorf übernehmen und unser Dorf zu seinen Jüngern machen. Das reicht auch schon mal.
Ich habe für mich da ein wenig weiter gedacht. Ich glaube, dass Gott mich hier an diesen Ort gestellt hat. Damit ist für mich mein Auftrag auch einigermaßen klar. Detailfragen muss ich noch mit Gott klären. Aber das ganze zeigt mir, was noch wichtig ist. Ich bin derzeit noch Mitglied in der FeG Cuxhaven. Der Auftrag der Cuxhavener Gemeinde liegt in Cuxhaven, mein Auftrag hier, also warum bin ich da noch Mitglied, wenn ich den Auftrag der Gemeinde dort gar nicht ausführen kann? Also habe ich den Cuxhavener Pastor gebeten, meine Überweisung in diese Gemeinde fertig zu machen. Es macht nämlich Sinn, Mitglied einer Gemeinde an dem Ort zu sein, an den Gott jemanden gestellt hat. Es ist gut, wenn wir Verantwortung für und in einer Gemeinde übernehmen, die wir sowieso schon als unsere Gemeinde ansehen, weil wir schon seit Jahren zu den Veranstaltungen dieser Gemeinde gehen.
So, und nun will ich wieder zurück auf die Waffenrüstung kommen. Was hat das beides miteinander zu tun?
Ich habe festgestellt, wenn ich aktiv am Reich Gottes und seiner ἐκκλησία baue, dass das dem Satan nicht gefällt. Da muss er gegen angehen und das macht er gar nicht so schlecht. Er findet immer einen Weg uns von diesem Auftrag abzubringen und je näher wir uns an seinem Auftrag halten, desto heftiger versucht er es uns abzubringen. Manchmal merken wir es nicht mal.
Deswegen ist es wichtig, dass wir uns bewusst machen, was wahr ist. Das wir Gott vertrauen, auch wenn es schwer fällt. Dass wir Gottes Wort lesen, denn nur so wissen wir das Schwert anzuwenden. Wir sollen den Helm aufsetzen, damit wir gewiss sind, das das Heil unser ist. Und wir sollen bereit sein, das Evangelium weiterzusagen und uns selbst darauf gründen. Und wir müssen uns bewusst sein, das Gott uns um Jesu Willen gerecht gesprochen hat. Wenn wir all das auf uns anwenden, dann können wir loslegen und Reich Gottes bauen. Dann können wir seine ἐκκλησία werden und Verantwortung hier in Dresselndorf übernehmen.
die Parallele zum Sanitäter ist einfach, auch ein Sanitäter muss sich überlegen, was richtig ist. muss darüber nachdenken, was für ein Einsatzmittel gerade das Beste ist. Und noch besser macht er es, wenn er sich ausbilden lässt und immer wieder weiterbildet. Wenn ich mein Wissen frisch halte, muss ich mich nicht fürchten, etwas falsch zu machen.
Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? …vor wem solltest Du Dich fürchten?
In der Textlesung haben wir eine weitere Zusage gehört, die uns Mut machen soll, rauszugehen. Die passt auch für die Retter ☺
Jesaja 43,2: Wenn du durch tiefes Wasser oder reißende Ströme gehen musst — ich bin bei dir, du wirst nicht ertrinken. Und wenn du ins Feuer gerätst, bleibst du unversehrt. Keine Flamme wird dich verbrennen. Denn ich, der Herr, bin dein Gott.
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