Epheser - Gemeinsam zur Christusähnlichkeit - Teil 2 (Eph. 4,7-16)

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Gemeinsam zur Christusähnlichkeit - Wachstum ist ein Gemeinschaftsprojekt. (I)
Thema: Gottes Verfügung über die Gemeinde - alle begabt und mit Leitern beschenkt damit sie alle einander erbauen.
Epheser 4,7–16
Leitgedanke: Nutze deine Beziehungen um deine Geschwister im geistlichen Wachstum zu fördern.
1. In der Gemeinde geht es Gott um Menschen.
2. In der Gemeinde geht es Gott um das geistliche Wachstum von Menschen.
3. Die Gemeinde benötigt deine Gaben und du benötigst die Leiter der Gemeinde
Einleitung:
Liebe Geschwister,
Vielleicht habt ihr es noch gar nicht mitbekommen, aber unsere Parteienlandschaft ist wieder um eine Partei reicher.
Sie schmückt sich mit dem Namen Widerstand2020.
Die Partei wirbt damit, jeden „mitmachen zu lassen“ und „anders zu sein“ als die etablierten Parteien. Mitgliedsbeiträge müssen keine erbracht werden. Kostenlos darf mitgemacht werden werden.
Und möglicherweise ist das auch das Erfolgsrezept dieser Bewegung: Widerstand2020 rühmt sich seit ihrer Gründung vor einigen Wochen nun bereits 106.942 Mitglieder zu haben. (Stand 9.05.2020, 18:30.)
Damit hätte sie die steilste Mitgliederentwicklung der deutschen Geschichte hingelegt und schon jetzt mehr Mitglieder als die Grünen, die LINKE, und die FDP.
Ohne irgendeine dieser genannten Bewegungen jetzt positiv oder negativ bewerten zu wollen, aber irgendwie dachte ich mir dass diese Bewegung den so ziemlich den Nerv unserer Zeit getroffen hat. Jeder darf mitmachen. Jeder darf mitreden. Keiner muss sich wirklich zu etwas substanziellen verpflichten.
Wir leben in einer Zeit der Konsumenten. Hingabe ist selten, denn man will sich nicht zu viel „ans Bein binden“. Am besten man kann Verträge wöchentlich kündigen.
Ich muss sagen, hier hat diese Partei einen cleveren Schachzug getan.
Warum erzähle ich das alles?
Natürlich, weil dies eine Haltung ist unter der auch die Gemeinde immer wieder leidet.
Auf der einen Seite meinen viele Christen, sie müssten sich nicht offiziell in eine Gemeinde einordnen. Oder eben sie wollen dort sein, „wo etwas abgeht“, und andere Gemeinden verlieren ihre jungen Mitarbeiter.
Aber es kann sich auch noch viel subtiler abspielen, und das hat mich auch selber sehr deutlich überführt: Nämlich in dem wir Gottes Absichten für unsere Beziehungen in der Gemeinde unseren Absichten unterordnen.
Die Macht des Eigeninteresse ist in den Gläubigen nämlich immer noch vorhanden. Und statt dass wir nach Gottes Absichten fragen, ordnen wir unsere Beziehungen so, dass sie unserer Selbstverwirklichung, unserem Spass dienen. Wir ordnen unsere Beziehungen nach dem MiniMax Prinzip: möglichst wenig persönliche Kosten bei möglichst großen selbstdefinierten Ertrag.
Zwischenmenschliche Beziehungen sind anstrengend. Ich denke damit sage ich euch nichts neues, oder? In der Gemeinde ist das nicht anders als außerhalb der Gemeinde. Und jede Beziehung die wir eingehen, kostet uns mehr als wir am Anfang vermutet hatten. Sie erfordern Arbeit, Zeit, Geld, Demut, Rücksichtnahme, Geduld.
Sie erfordern „eifrige Mühe“ würde Paulus sagen.
Dieses Wort beschreibt im NT eine  gewisse Dringlichkeit, eine Sorge, ein ernsthaftes Bemühen. (Hiob 31:5/ 2 Timotheus 4:9/ Titus 3:12/ Galater 2:10/ 2Timotheus 2,15 )
Und genau an diesem Punkt ertappe ich mich immer wieder dabei, dass ich dem gerne entgehen möchte. Es ist erstaunlich wie uninteressant eine Beziehung plötzlich werden kann, wenn sie beginnt an die Substanz meiner Bequemlichkeit zu gehen! Es ist beschämend das in mir zu sehen.
Aber was sind Gottes Ziele mit unseren Beziehungen? Was ist seine Berufung? Warum stellt uns Gott in Beziehungen?
Wir werden uns heute mit einem Abschnitt aus Gottes Wort beschäftigen, der uns zeigen wird, dass Gott höhere Absichten mit unserem Beziehungen in der Gemeinde hat, als wir uns selbst aussuchen würden.
Er will uns zusammenschweißen. Er will das wir wie ein Organismus, wie eine Familie miteinander leben. Er will das wir durch wirklich hingegebene, enge und Christuszentrierte Beziehungen in der Gemeinde das volle Potenzial dessen erreichen wozu uns Christus errettet hat: Er will das Jesu Bild in uns Gestalt gewinnt.
Wir befinden uns wieder im Epheserbrief, im 4. Kapitel die Verse 7-16.
Der Text den wir heute betrachten werden ist eng mit dem ersten Vers des 4 Kapitels verbunden.
Noch immer sollten wir, während wir diesen Text lesen das Echo von Paulus ersten Satz hören: Ich ermahne euch nun, ich der Gefangene im Herrn, dass ihr würdig wandelt der Berufung mit der ihr Berufen worden seid!“
Eine Ermahnung, in die Paulus alle Dringlichkeit legt.
Die ganzen ersten 3 Kapitel hatte er verwendet um diese Berufung zu beschreiben.
Aus Gnade sandte Gott seinen Sohn Jesus Christus der an unserer Stelle starb, uns mit Gott versöhnte, uns neues Leben schenkte und uns für Gott als Eigentum erkaufte. Wir haben Zugang zum Vater, er hört unsere Bitten, sorgt sich für uns und beschenkt uns mit der Gegenwart seines kraftvollen Geistes.
In Christus erhielten wir den Heiligen Geist Gottes in unser Leben und wurden selbst Mitbürger und zur Wohnung Gottes. Wir wurden berufen Teil von Gottes heiligem Eigentumsvolk zu sein.
Gottes Plan war nie eine Gruppe unabhängiger Einzelkämpfer.
Der Ruf zu Jesus als deinem persönlichen Retter, war immer zugleich der Ruf hinein in die Gemeinschaft der Gläubigen.
In unserem heutigen Text geht Paulus sogar noch einen Schritt weiter - er sagt: Mach das geistliche Wachstum deiner Geschwister zu deiner Priorität!
Wir müssen das hier heute morgen bemerken um diesen Text zu verstehen - in diesen Versen ist es Paulus Anliegen zu erklären wie wir in all diese Dinge hineinwachsen können, die er in den folgenden Kapiteln aufgreifen wird.
Die Einheit des Glaubens, die Erkenntnis des Sohnes Gottes, die vollkommene Mannesreife, das Maß der vollen Größe des Christus - alles Metaphern für verschiedene Aspekte unseres geistlichen Lebens - erreichen wir nach Gottes Plan nur im Kontext unserer Beziehungen innerhalb der Gemeinde.
Ich habe die Predigt folgendermaßen überschrieben:
Gemeinsam zur Christusähnlichkeit-Wachstum ist ein Gemeinschaftsprojekt.
Epheser 4,7–16 SLT
Jedem einzelnen von uns aber ist die Gnade gegeben nach dem Maß der Gabe des Christus. Darum heißt es: »Er ist emporgestiegen zur Höhe, hat Gefangene weggeführt und den Menschen Gaben gegeben«. Das Wort aber: »Er ist hinaufgestiegen«, was bedeutet es anderes, als daß er auch zuvor hinabgestiegen ist zu den Niederungen der Erde? Der hinabgestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfülle. Und Er hat etliche als Apostel gegeben, etliche als Propheten, etliche als Evangelisten, etliche als Hirten und Lehrer, zur Zurüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes des Christus, bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollkommenen Mannesreife, zum Maß der vollen Größe des Christus; damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch das betrügerische Spiel der Menschen, durch die Schlauheit, mit der sie zum Irrtum verführen, sondern, wahrhaftig in der Liebe, heranwachsen in allen Stücken zu ihm hin, der das Haupt ist, der Christus. Von ihm aus vollbringt der ganze Leib, zusammengefügt und verbunden durch alle Gelenke, die einander Handreichung tun nach dem Maß der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Gliedes, das Wachstum des Leibes zur Auferbauung seiner selbst in Liebe.
Ich gebe zu es ist kein einfacher Text. Und was Paulus in diese 10 Verse alles hineinpackt ist erstaunlich. Wir werden diesem Text in einer Predigt nicht gerecht werden können. Einmal wegen seiner Fülle an Wahrheit, aber auch einfach wegen meiner bescheidenen Fähigkeiten.
Aber ich möchte gerne einige einfache Beobachtungen, die ich in diesem Text gemacht habe heute mit euch teilen. Wahrheit, von der ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir sie uns immer wieder vor Augen halten.
Den ersten Punkt den ich heute kurz mit euch betrachten will habe ich folgendermaßen überschrieben:

1. In der Gemeinde geht es Gott um Menschen.

Das erscheint uns so trivial, dass wir das oft vergessen. Deswegen möchte ich diesem Punkt doch ein wenig Zeit heute morgen widmen.
Und in der Geschichte des Christentums, ist das so oft in den Hintergrund getreten.
Vor einigen Jahren waren Tine und ich Zelten in der Toskana. Wir hatten uns das ehrgeizige Ziel gesetzt von Florenz nach Siena zu wandern. Das ging natürlich auf Pfeifle’sche Weise hier und da schief, aber das ist nicht der Punkt auf den ich heraus will.
Ich weiß noch wie wir damals die Kathedralen von Pisa, Florenz und Siena in wenigen Tagen besichtigten. Allein 200 Jahre, wenn ich mich richtig erinnere, Bauten Künstler am Mosaik des Fußbodens der Kathedrale in Siena.
Als wir wieder nach Hause war ich ganz begeistert. Und irgendwie erzählte ich Martin Langstädtler davon. Und bekam die von euch erwartete Martinische Antwort. Ich zitiere dich jetzt sehr frei Martin, aber so in etwa war es ein - unwichtig- wird eh alles zerstört… ;)
Mich hat das damals ein wenig irritiert. Aber eigentlich hattest du Recht. NotreDame hat nicht ganz so lange gehalten, wie die Kathedrale von Florenz aber letztlich werden alle Bauwerke der Welt zerfallen.
Denn Gott kümmert sich nicht um große Kathedralen, Gott geht es um Menschen.
Von Geburt an, hatten die Epheser auch anders gedacht. In Ihrer Stadt stand eines der bekanntesten Bauwerke der Antike - und es war Artemis der Schutzgöttin von Ephesus geweiht.
Vier mal größer als das Parthenon in Athen erhob sich dieses gewaltige Bauwerk in den Himmel - der Stolz der Stadt.
Christus hat euch begnadigt - baut ihm einen Tempel größer als der des Götzen Artemis - das hätten die Epheser sicherlich verstanden.
Und doch lesen wir nichts davon im Brief an die Epheser.
Stattdessen sehen wir hier in unserem Text, dass es Gott zuallererst um Menschen geht. Vers 13: Es ist das Anliegen Gottes, dass „wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Mann, zu dem Maß des vollen Wuchses der Fülle des Christus.
Es geht nicht in erster Linie um mehr Gottesdienstbesucher, Aktivitäten, reibungslos Ablaufende Programme, Spendenzuwachs, finanzielle Sicherheiten, größere Gebäude, fetzige Musik, den perfekten Gottesdienst-Stream. All das sind gute Dinge, aber es ist nicht das worum es Gott letztendlich geht. Alle diese Dinge könnten uns letztlich über den wahren Zustand weg-täuschen.
Gott geht es um Menschen. Geh die Gemeindeliste daheim durch, jeder einzelne Name den du findest, steht für einen von uns der Gott wichtig ist.
Aber was will Gott für jeden einzelnen von uns? Ist es seine Absicht, dass wir alle ein bequemes Leben führen? Dass alle sich wohl fühlen? Wurde die Gemeinde für unsere Bedürfnisse geschaffen?
Nein.
Und damit kommen wir zum zweiten Punkt heute morgen:

2. In der Gemeinde geht es Gott um das geistliche Wachstum von Menschen.

11 Und Er hat etliche als Apostel gegeben, etliche als Propheten, etliche als Evangelisten, etliche als Hirten und Lehrer, 12 zur Zurüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes , für die Erbauung des Leibes des Christus, 13 bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollkommenen Mannesreife, zum Maß der vollen Größe des Christus;
14 damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch das betrügerische Spiel der Menschen, durch die Schlauheit, mit der sie zum Irrtum verführen, 15 sondern, wahrhaftig in der Liebe, heranwachsen in allen Stücken zu ihm hin, der das Haupt ist, der Christus.
Paulus schreibt - „wir alle“ - soll hingelangen zur Einheit des Glaubens, der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Mann, zu dem Maß des vollen Wuchses der Fülle des Christus.
Was bedeutet das? Was ist das geistliches Wachstum, das Paulus hier beschreibt?

A. Einheit in der Glaubenslehre

Das Erste Ziel das Paulus hier adressiert ist die Einheit in der Überzeugung der Glaubenslehre. Das ist schon eine besondere Beobachtung für unsere Zeit oder?
Eine einheitliche Überzeugung. Das widerspricht doch allen pluralistischen Ideen unserer Zeit. „Das ist das was du denkst… das ist deine Wahrheit, meine sieht ganz anders aus“. Das hören wir doch täglich.
Aber das war auch schon so in den Zeiten der Epheser. Über 50 Götzen wurden einträchtig nebeneinander verehrt.
Aber das Ziel Gottes ist Einheit in unseren tiefsten Glaubensüberzeugungen. Eben nicht: die Gemeinde Gottes ist „bunt“. Sondern eine Gemeinde die gegründet ist auf der Wahrheit Gottes, alles glaubt was geschrieben steht und alles befolgt, was Gottes Wort befiehlt.
Die Gemeinde Gottes ist „auferbaut auf der Grundlage der Lehre der Apostel und Propheten“ Altes und Neues Testament- die Bibel ist das Fundament der Gemeinde.
Und Gottes Ziel in der Gemeinde ist es, dass wir mehr und mehr verstehen und darauf vertrauen, was Gott in seinem Wort sagt.
Und ihr Lieben, hier geht es nicht um die Übereinstimmung in allen Spitzfindigkeiten die „mehr Streitfragen hervorbringen als die Verwaltung Gottes fördern, die im Glauben ist“. (1.Tim 1:4) Streitfragen, aus denen nur Neid, Streit, Lästerungen, böse Verdächtigungen und beständige Zänkereien entstehen (1.Tim 6:4).
Nein!
Die Gemeinde soll ein Ort sein, in der Gottes Wort hochgehalten wird. Ein Ort, in der die Würfeltricksereien (das Wort verwendet Paulus in Vers 14) der Menschen, die schlau verpackten säkularen Weltanschauungen, Wertvorstellungen und Überzeugungen der Darwins, Marx, Freuds, Russels, Mohammeds, Buddhas, Päpste, und Joseph Smiths dieser Welt an der Wahrheit von Gottes Wort gemessen und entlarvt werden.
Es muss der Ort sein, an dem wir alle gemeinsam den Kampf um die Herzen und Köpfe unserer Geschwister führen. Lügen die wir glauben entlarven und mit Gottes Wahrheit ersetzen.
Wir sollen eine gemeinsame, auf der Bibel gegründete Glaubensüberzeugung entwickeln. Wer ist Gott? Wie ist Gott? Was ist die Autorität seines Wortes? Wer ist der Mensch? Was ist Sünde? Wer kann retten? Wie geschieht Veränderung? Was ist unsere Hoffnung? Welche Bedeutung hat die Gemeinde? Wie leben wir Gemeinde? Was ist gut, was ist böse? Was sollen unsere Einstellungen sein? Wie sollen wir leben? In Bezug zu unsrem Staat? In unserem Arbeitsleben? In unserer Ehe? In unserer Kindererziehung? In unserer Gedankenwelt?
In all diesen Dingen sollen wir Hinwachsen zu Gottes großem Ziel - nicht nur den gleichen intellektuellen Ansichten, sondern der gleichen gemeinsamen Überzeugung - der Einheit des Glaubens.

B. Wachstum in der Erkenntnis des Sohnes Gottes

Das zweite Ziel das Paulus nennt ist die Erkenntnis des Sohnes Gottes.
Wisst ihr, ich finde es interessant, wie Paulus den Herrn hier nennt. Als Sohn Gottes bezeichnet er Jesus Christus in allen seinen Gefängnisbriefen nur ein einziges Mal. Und zwar genau hier.
Warum?
Wenn wir den ganzen Brief betrachten, sehen wir, dass die Epheser verunsichert waren. Sie waren drauf und dran mutlos zu werden (Eph. 3:13). Sie hatten von Paulus’ Gefangenschaft gehört und mussten getröstet werden (6:22).
Und immer noch zog zwei mal die Woche eine Prozession von Götzendiener durch die Stadt Ephesus zur Ehre der Göttin Artemis von Ephesus. Noch immer prägte dieser Götze jeden Lebensbereich der Stadt. Und die Epheser wussten nur zu gut über die Macht der Dämonen bescheid. Sie selbst hatten früher Zauberei getrieben und nach ihrer Bekehrung Zauberbücher im Wert von 50.000 Tagelöhnen verbrannt.
Paulus - der Apostel der Heiden - ihr Apostel, der wie wir in Apg 19 lesen können so vollmächtig in Ephesus gewirkt hatte. Paulus, dessen Schweißtücher allein in Ephesus Kranke geheilt hatte, lag nun in Ketten. Und die Epheser waren verunsichert.
Daher hat der Epheserbrief dieses besondere Anliegen seinen Lesern zu vermitteln wer Jesus Christus ist. Jesus Christus der Sohn Gottes. Gestorbenen begraben - aber auferstanden und verherrlicht nun sitzend zur Rechten Gottes (Eph 1:21). Erhöht über jedes Fürstentum, und jede Gewalt, und Kraft und Herrschaft und jeden Namen der genannt wird (Eph 1:22)
Der Siegreiche König - wieder willkommen geheißen im Himmel. An dem jetzt die Engelmächte die mannigfaltige Weisheit Gottes bestaunen (Eph 3:11) - denn sein Werk ist vollbracht.
Psalm 110:1 Der HERR sprach zu meinem Herrn : Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege, als Schemel für deine Füße.
Oder wie es unser Text heute deutlich macht: Siegreich emporgestiegen zur Höhe. Und über alle Himmel triumphierend erhoben (Eph 4:9)
Und genau dies musste den Ephesern wieder in Erinnerung gerufen werden. Jesus ist verherrlicht. Egal was die Umstände waren, in denen sich die Gläubigen damals befanden - über ihnen wachte ihr verherrlichter Hohepriester der Mitleid hatte mit ihren Schwachheiten der durch die Himmel gegangen ist , Jesus der Sohn Gottes (Hebr. 4:14). Und von seiner Position der unbeschränkten Macht aus - hatte Jesus ihnen alles an Gnade geben was sie benötigten.
Und je mehr sie dies erfassen würden, um so mehr würden sie Kraft und Mut zur Veränderung finden. Hineinwachsen in das volle Maß der Fülle des Christus.
Erstaunlich oder?
Und genauso wichtig für uns heute. Welche Mächte schüchtern dich ein? Was versetzt dich in Furcht? Was sind die Sorgen die dich bedrücken? Trauer? Anfechtung ? Krankheit? Depression?
Und was ist deine Sicht von Jesus dem Sohn Gottes?
Bei mir bemerke ich oft eine ganz andere Sicht von meinem Herrn. Ich sehe das Kind in der Krippe. Ich sehe den Mann am Kreuz. Und bleibe dabei stehen.
Versteht mich nicht falsch: ich sage nicht, dass diese Sicht falsch ist. Ganz und gar nicht. Aber sie ist nicht vollständig wenn wir Jesus nicht auch als den Auferstanden, Erhöhten, verherrlichten begreifen.
Er ist Gott der Erlöser. Jesus Christus herrscht als König. Er macht seine Feinde zum Schemel seiner Füße. Er herrscht, er triumphiert, er verliert keine einzige Schlacht. Er verblüfft seine Feinde mit Kraft, die kein Wesen seiner Schöpfung erfassen kann. Jesus der Sohn Gottes ist verherrlicht.
Und das bedeutet - wenn du dich ihm anvertraust und im Vertrauen auf seine Kraft lebst - wirst du umso lauter singen, je größer deine Anfechtung heute ist.
Und in seiner Gemeinde verfolgt Gott das Ziel, dass wir hineinwachsen in die rechte Sicht von unserem Herrn und Erkennen die Breite, Länge, Tiefe Höhe und die Erkenntnis übersteigende Liebe des Herrn.
Und ein drittes Ziel verfolgt Gott noch in der Gemeinde. Auch das sehen wir hier in diesem Text.

C. Eine Einheit Christus ähnlicher Christen

Gott möchte dass wir zu einer Einheit von reifen Christen werden, die zur vollkommenen Mannesreife herangewachsen sind.
Der volle Wuchs der Fülle des Christus ist das Ziel. Und wie sieht der ausgewachsene Körper einer Person aus? Eben wie die Person die in diesem Körper zuhause ist, oder?
Nun Paulus verwendet dieses Bild um anzudeuten, was Gottes Ziel für uns als Gemeinde ist: als Einheit sollen wir Jesu Charakter darstellen.
Diese Botschaft durchzieht den ganzen Epheserbrief.
Epheser 1:4 wir wurden von ihn vorherbestimmt um heilig und untadelig vor ihm zu sein in Liebe.
Epheser 4:24 wir sollen den „neuen Menschen anziehen“.
Epheser 5:1 wir sollen Nachahmer Gottes sein
Epheser 5:27 Jesus will seine Gemeinde „verherrlicht darstellen, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern untadelig sei“.
Kurz - unser aller Leben soll sich immer mehr in das Ebenbild Jesu verwandeln.
Das Evangelium wird verkündet und Menschen kommen zum Glauben. Und durch das Wort Gottes, das in der Gemeinde miteinander geteilt wird, indem wir wirklich zu einer neuen Familie werden, verändert sich unser aller Leben immer mehr und wir werden Jesus Christus in seinem Charakter ähnlich. Im auf das Wort Gottes ausgerichteten gemeinsamen Leben werden wir befähigt unserer Berufung entsprechend zu leben. In Einheit, in Heiligkeit, in Liebe und in Weisheit.
In der Gemeinde geht es Gott um das geistliche Wachstum von Menschen. Das war der zweite Punkt heute Morgen.

3. In der Gemeinde geht es Gott um das geistliche Wachstum von Menschen durch Menschen

Lasst das einmal eine Weile auf euch wirken.
Wenn ihr mitgedacht habt, dann wird euch jetzt wie auch mir aufgehen, dass der Leib Jesu - die Gemeinde es benötigt, dass eine Menge Arbeit hineingesteckt wird.
Wann soll das alles geleistet werden?
An einem Sonntag Morgen und an einem Mittwoch Abend? Versteht mich nicht falsch - der Gottesdienst am Sonntag und die Bibelstunde sind sehr wichtige Bestandteile und von immenser Bedeutung für die Gemeinde. Und wir können froh und dankbar sein, dass wir in unserer Gemeinde biblisch fundierte Predigten haben.
Aber kann der Aufbau des Leibes Christus wirklich in so einer Art „Drive-through“ geschehen?
Und kann dieser Dienst wirklich von einer Handvoll von Mitarbeitern durchgeführt werden?
Wir sehen in unserem Text, dass auch Paulus diese Fragen in seinem Brief bewegte.
Und interessanterweise fällt die Antwort des Wortes Gottes zweigeteilt aus:
Jeder hat Gaben die der erhöhte Herr ihm als Geschenke für seine Gemeinde anvertraut hat.
Und einige sind besonders als Leiter begabt um die Vielen zuzurüsten.
7 Jedem einzelnen von uns aber ist die Gnade gegeben nach dem Maß der Gabe des Christus. 8  …
11 Und Er hat etliche als Apostel gegeben, etliche als Propheten, etliche als Evangelisten, etliche als Hirten und Lehrer, 12 zur Zurüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes …
5 sondern, wahrhaftig in der Liebe, heranwachsen in allen Stücken zu ihm hin, der das Haupt ist, der Christus. 16 Von ihm aus vollbringt der ganze Leib, zusammengefügt und verbunden durch alle Gelenke, die einander Handreichung tun nach dem Maß der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Gliedes, das Wachstum des Leibes zur Auferbauung seiner selbst in Liebe.
Da haben wir beides: den Dienst und die Begabung der Wenigen. Und den der Vielen.
Ich finde das faszinierend. Alle sind begabt. Aber keiner ist autark. Aber keiner ist so komplett in der Weise, dass er nicht der Zurüstung oder des Dienstes der anderen bedürfte.
Ich habe diesen Punkt folgendermaßen überschrieben: In der Gemeinde geht es Gott um das geistliche Wachstum von Menschen durch Menschen
Ich weiß, damit fasse ich diesen Punkt nur sehr grob zusammen.
Wir könnten sicher einige Predigten nur über diese Verse halten. Aber für heute möchte ich mich gern auf ein paar ganz grundsätzliche Beobachtungen beschränken.
Erstens - du bist begabt. Begabt für den Dienst in der Gemeinde, auf eine Weise wie der souveräne Herr es dir zugemessen hat.
Zweitens - deine Begabung ist eine Gnade des Christus für seine Gemeinde. Sie ist nicht für dich bestimmt. Sie ist für die Geschwister bestimmt.
Drittens - daraus folgt, wenn du sie nicht einsetzt sondern verkümmern lässt, dann leidet die Gemeinde - ihr fehlt etwas von dem Jesus will dass sie es erhält.
Viertens - du kannst deine Gaben nicht unabhängig ausüben. Du benötigst Zurüstung. Keiner ist so perfekt beschenkt, dass er sagen könnte er bräuchte nicht das Wort Gottes oder die Ermutigung, das Training durch Missionare oder die Fürsorge der Hirten Gottes. Wir alle haben Gnade, wir benötigen auch die Gnade die Gott uns durch seine Leiter geben will.
Das eine Beweist, das du lebenswichtig bist für die Gemeinde. Das andere beweist, dass die Gemeinde lebenswichtig ist für dich.
Fünftens - Gott hat der Gemeinde Leiter geschenkt.
Paulus, Petrus, Johannes, Jakobus sind Gottes liebevolle Geschenke an dich. Sie waren Zeugen Jesu und haben uns das inspirierte Wort Gottes aufgeschrieben.
Aber nicht nur sie hat Gott dir geschenkt: Er schenkte auch Missionare, Lehrer und Hirten wie Jeff Brown, Oliver Meyer, Rolf Degel, Burdette Bergen, Martin Langstädtler.
Er schenkte Mitarbeiter wie die Diakone, Leiter der Jugend, der Kinderstunde, der Jungschar. Und das sind nur die Geschenke Gottes direkt an unsere Gemeinde.
Ich frage mich wie oft wir das eigentlich so sehen? Es hat mich echt getroffen wie deutlich es hier steht : Es sind Jesu Gnadengaben an unsere Gemeinde. Wie oft danken wir eigentlich dem Herrn dafür?
Aber ich will mich hier nicht verlieren. Daher wollen wir hier nicht zu lange verweilen:
Sechstens: Die Aufgabe dieser Gnaden begabten Leiter ist die Zurüstung der Heiligen. Sie sollen ein Auge auf die Herde haben. Zurechtbringen, was verschleißt, vorbereiten zum Dienst, Ausrüsten zum Dienst.
Das ist die Aufgabe der Lehre und der Predigt, dem persönlichen Nachgehen der Leiter.
Ich muss bei diesem Text immer an einen Bruder denken, Leiter einer Gemeinde den ich sehr schätze. Und er verglich es passenderweise mit dem Blutkreislauf.
Sonntag kommt die Gemeinde zusammen, wird erbaut bekommt Sauerstoff geladen.
+ Zwei Fragen haben mich hier während der Vorbereitung bewegt:
Wie können wir die Anleitung die wir durch unsere Älteste empfangen am besten unterstützen und am effektivsten nutzen? Gibt es eine Möglichkeit wie wir unseren Ältesten den Freiraum, den Input ermöglichen können, die ihnen hilft ihren Dienst an uns so gut wie möglich zu erfüllen? Was können wir tun um sie zu unterstützen? Wo können wir Lasten abnehmen?
2. Wie können wir am Besten von dem profitieren was uns aus Gottes Wort weitergegeben wird?
Wie wäre es, wenn wir während der Predigt Notizen machen würden und aufbauend auf dem was uns gelehrt wird beginnen selbst in der Woche den Text zu studieren?
Ich finde es echt klasse, was die Jugend Freitags macht wenn sie die Predigt noch einmal durchspricht. In der Kinderarbeit wird das gelehrte durch die Andachtsbücher nachbereitet? Wäre es möglich so etwas zuhause auch mit der Predigt zu machen?
Wer von euch weiß denn noch worum es letzte Woche in der Predigt ging und wen hat 1. Thess. 4 die letzte Woche beschäftigt?
Das sind nur ein paar Gedanken die mir gekommen sind. Als mir die Wichtigkeit des Dienstes unserer Ältesten bewusst geworden ist.
Ohne Zurüstung durch Gottes begabte Leiter sieht unser Text heute kein Effektives Wachstum des Glaubens der Gemeinde. Die Leiter der Gemeinde sind lebenswichtig für dich.
Sie arbeiten und rüsten zu. Sie rüsten aus zum Werk des Dienstes und das geistliche Wachstum des Leibes - und dann passiert das Wunderbare
Achtens- laut Gottes Plan geht jedes einzelne Gemeindeglied hin und arbeitet mit an der Erbauung der Gemeinde.
Das Blut strömt zum Herzen, das Herz pumpt es in die Lunge wo es mit Sauerstoff versorgt wird, und dann strömt das Blut in den ganzen Leib um jede müde Zelle mit neuer Energie zu versorgen.
Jedes Glied der Gemeinde baut den Leib mit auf. Nach der Leistungsfähigkeit eines jeden einzelnen Gliedes.
Wer dient?
Du dienst.
Die Gemeinde stellt sich als Einheit und solidarisch (dieses Wort wird heutzutage sehr viel missbraucht, aber hier ist es ausnahmsweise einmal gerechtfertigt) hinter ihre Leiter und arbeitet als Partner an der Auferbauung des Leibes.
Das ist Gottes Plan für die Gemeinde. Jeder braucht jeden.
Wie ? In dem wir alle zu einander die „Wahrheit reden in Liebe“. Das ist die Verantwortung jedes einzelnen Gemeindemitglieds.
Römer 15:14 :
Ich bin aber auch selbst, meine Brüder im Blick auf euch überzeugt, dass auch ihr selbst voller Gültigkeit seid, erfüllt mit aller Erkenntnis und fähig auch einander zu ermahnen.
1. Thess 5:11
Darum ermahnt einander und erbaut einer den Anderen, wie ihr es auch tut.
Gal 6,1-3
Brüder, wenn auch ein Mensch von einer Übertretung übereilt wurde, so helft ihr, die ihr geistlich seid, einem solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht… Einer trage des anderen Lasten und so sollt ihr das Gesetz des Christus erfüllen.
Das kann ein Gespräch am Gartenzaun sein, oder beim Essen sein. Es kann ein Anruf sein den du tätigst. Es kann eine ausgearbeitete Andacht sein die du weitergibst. Oder ein regelmäßiges Treffen, ermuntern und ermahnen eines Bruders oder eine Schwester. Oder auch nur ein einziger christus-zentrierter ausgerichteter Kommentar gesprochen zur rechten Zeit.
Ihr Mütter - es kann die geduldige Erziehung sein, die ihr euren Kindern weitergebt.
All das ist Arbeit am Leib. Und nur sehr wenig davon findet zu unseren offiziellen Treffen oder auf der Kanzel statt. Sondern in unseren tagtäglichen Beziehungen untereinander.
All das ist Arbeit in Gottes Reich die für viele unsichtbar bleibt. In unseren Beziehungen als Christen. Aber ohne diese Arbeit wachsen wir nicht.
Ihr alle seid wichtig. Wir sind die oft unsichtbaren Diener.
In einem Lied das ich letztens hörte, wurde das ganz treffend beschrieben:
Er verglich die Arbeit der Vielen mit der der Ninjas. Sie sind wie der Wind. Unsichtbar. Unauffällig. Im Hintergrund. Und doch zur stelle wenn man sie braucht. Wie Feuerwehrmänner sind sie dort wo es brennt. Sie rennen nicht weg wenn es unbequem wird. Sie kommen wenn ein Bruder Hilfe braucht. Sie stehen den Geschwistern zur Seite. Und wenn es getan ist, machen sie kein Aufhebens darum. Sie stellen sich nicht für Orden an und wollen dafür nichts zurück.
Das ist der Dienst der Vielen. Der Leib braucht ihn. Und Gott sieht ihn. Und jetzt konkret: Der Leib braucht Euch und Gott will Euch gebrauchen.
Die Frage ist - wie lebst du das?
Beziehungen aus Eigennutz? Ich fordere euch ganz praktisch auf euer alltägliches Leben diesbezüglich zu analysieren. Was ist deine Motivation wenn du Beziehungen pflegst? Warum ziehst du dich von Beziehungen zurück? Empfindest du Beziehungen als Last oder Pflicht die auf einer Liste abgehakt werden muss, oder siehst du das höhere Ziel dahinter? Beschäftige dich tief gehend mit der Not deine Geschwister, damit du ein wirklicher Lastenträger sein kannst. Das erfordert ehrliches Nachfragen, Zeit und Geduld. (Kolosser 3:12ff)
Und es erfordert von uns, dass wir die Nöte unserer Geschwister zu unseren Gebetskämpfen machen.
Bitte Gott, dass er deine Liebe und Hingabe an deine Geschwister vergrößert.
Ich muss sagen, mich hat dieser Text wirklich überführt. Ich will oft Beziehungen in der Gemeinde - nach dem MiniMax Prinzip. Wir wollen Mitreden ohne uns zu sehr zu binden. Aber Beziehungen sind anstrengend. Doch Gott hat einen besseren Plan. In seiner Gemeinde geht es um das geistliche Wachstum von Menschen. Und er will uns - durch unsere Ältesten segnen damit wir einander im Glauben weiterbringen.
Ja wir können keinen Menschen zur Veränderung zwingen. Jede Ehefrau denke ich weiß das. Aber Gott möchte uns alle Gebrauchen um in Zusammenarbeit mit uns, während wir Wahrheit in Liebe sprechen durch seinen Geist die Veränderung zu wirken die wir alle brauchen.
Mach das geistliche Wachstum deiner Geschwister zu deiner Priorität!
Und ich hoffe das diese Predigt uns einen kleinen Impuls in diese Richtung gegeben hat.
Ich möchte gerne schließen mit Epheser 3:20. Einem Vers der uns sowohl zeigt warum wir uns einbringen sollen, als auch eine Hoffnung auftut die außergewöhnlich ist.
Paulus schreibt:
Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag, über die Maßen mehr als was wir erbitten und erdenken, nach der Kraft die in uns wirkt, ihm sei die Herrlichkeit in der Versammlung in Christus Jesus auf alle Geschlechter des Zeitalters der Zeitalter hin. Amen.
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