Vom Ernst der Nachfolge

Predigt über Lk 9,57-62: Vom Ernst der Nachfolge

3. So d. Passionszeit Okuli

[„Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ 1.Kor.1,3]

Ich muss ungefähr 12 Jahre alt gewesen sein, da berief ich unseren Familienrat ein

→ Vater, Mutter, Geschwister

→ wollte einen Hund haben;

Geschwister waren begeistert;

Eltern hatten Rückfragen → Gassi gehen, füttern, sich kümmern

Bei mir kam an: Sie verboten mir, den Hund zu kaufen!

Ich war monatelang sauer; erst viel später fiel auf: Meine Eltern hatten mir gar nicht verboten, einen Hund zu kaufen..

*

In unserem Predigttext begegnet uns Jesus ein bisschen so wie meine Eltern mir als 12jährigen:

Da kommen Menschen zu ihm – entweder weil sie so verzweifelt sind oder weil sie so begeistert sind von dem, was sie von Jesus gehört und gesehen haben – und wollen ihm nachfolgen: „Ich will dir folgen, wohin du gehst“, sagt einer.

Und beim ersten Hören des Textes denkt man – zumindest ging es mi so – dass Jesus sie ziemlich brüsk abweist:

„Du willst mir nachfolgen? Dir muss klar sein, für den Menschensohn gibt es kein Bett, keinen Herd, kein Heim, in dem er Ruhe, Wärme und Sicherheit finden könnte.

Du willst mir nachfolgen? Dann lass die Toten die Toten begraben – selbst wenn einer der Toten dein eigener Vater ist!

Du willst mir nachfolgen? Dann nimm die Hand vom Pflug, lass dein Feld unbestellt, blicke nicht zurück, blicke auch nicht voraus auf die nächste Ernte – dann mach ernst mit deinem Anliegen: Lass alles Stehen und Liegen und folge mir nach!“

*

Diese Rektion von Jesus ist so schroff, dass ich sie zuerst als Ablehnung gedeutet habe.

Doch → Eltern

*

In Zeiten von Corona…

Was wirklich zählt, wenn es um Leben und Tod geht

→ Fußball, Schule, selbst Arbeit

Und bei der Frage, ob wir Jesus nachfolgen oder nicht, geht es auch um Leben und Tod, ewiges Leben, Heil und Unheil

Denn wohin führt die Nachfolge Gottes? (Pause)

→ ins Reich Gottes!

„Wer die Hand…“

Und was ist das Reich Gottes?

Reich Gottes ist die Gemeinschaft mit Gott, in der wir ihn, der uns trägt und bewahrt…im Leben wie im Sterben Herr sein lassen und uns ihm anvertrauen.

*

Ein anderes Wort für Nachfolge ist für mich (darum) „Hingabe“.

Ein Wort, das aus der Mode gekommen ist

→ anstrengend

→ fundamentalistisch

Dabei erfahre ich die Bedeutung von Hingabe jeden Tag in meinem Leben

→ meine Kinder

→ meine Frau

Und Gott fordert die gleiche Hingabe von mir nicht nur meiner Familie gegenüber, sondern jedem, der meine Hilfe braucht → das Evangelium nennt das Nächstenliebe

→ Hingabe an den Nächsten

*

Passionszeit

Wenn uns das mal zu anstrengend erscheint und wir denken: Wir sind doch nur Menschen; ich kümmere mich erst mal um mich selbst – Gott und die anderen können jetzt erst mal sehen wo sie bleiben, sollten wir niemals vergessen – die Hingabe, mit der Gott uns Menschen liebt:

„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh 3,16)

*

So lasst uns, liebe Schwestern und Brüder, die Hingabe nicht scheuen, wenn wir den Ruf Jesu hören: „Folgt mir nach!“

→ Jürgen Klopp

[Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen]