Predigt (unbenannt)
V. 12–17: Darstellung des neuen Lebens, das sich in individuellen Tugenden, aber auch im Miteinander der Getauften äußert.
der durchgehend zeigt, wie sich die Taufe auf das konkrete Leben der Getauften auswirken soll
Dem gleichen Ziel dient die Mahnrede, die für die christliche Religion nicht Riten und Tabuvorschriften, sondern sittliches Leben und liebevolles Miteinander als charakteristisch herausstellt.
Die Partizipien „lehrend …“ und „singend …“ können sowohl dem Hauptsatz zu- bzw. untergeordnet als auch als selbständige Imperative verstanden werden.
Sein „Wohnen unter euch“ wird in 1,6 mit dem dynamischen Bild vom Fruchtbringen und Wachsen umschrieben, und auch hier soll das Wort seine Dynamik entfalten: sowohl im gegenseitigen Verhalten der Glaubenden als auch in ihrer Haltung gegenüber Gott.
sie übernehmen Verantwortung für einander (vgl. auch Röm 15,14; Mt 18,15–17).
Zum andern soll das Wort Christi darin zum Ausdruck kommen, dass die Angesprochenen Gott in ihren Herzen, d.h. aus der Mitte ihres Wesens heraus geistgewirkte Gesänge darbringen.
Die „Psalmen, Hymnen und Lieder“ lassen sich semantisch nicht genau gegeneinander abgrenzen;
ihre Charakterisierung als „geistgewirkt“. Der (gottesdienstliche?) Gesang der Christen verdankt sich nicht menschlicher Begabung (Poesie, Musik), sondern ihrer Geisterfülltheit.
der Aufforderung, dieses Singen solle „en cháriti“ geschehen
eher ist an die Art des Singens (= in Anmut) oder an die innere Einstellung beim Singen (= dankbare Gesinnung) zu denken.
Das „im Herzen singen“ muss nicht „aus voller Kehle“ bedeuten; es kann auch auf das innere Singen des je einzelnen abheben und dann die ständige Haltung der Dankbarkeit gegen Gott meinen. So hat bereits Paulus in einem ähnlichen Kontext zum „unablässigen Gebet“284 aufgefordert, vgl. auch Eph 6,18, wo zum Beten „zu jeder Zeit“ ermahnt wird. Wie das Gebet an diesen Stellen keine auf den Gottesdienst begrenzte Aktion, sondern eine ständige Haltung gegenüber Gott bedeutet, so kann auch das Singen „im Herzen“ auf das dauerhafte innerliche Lobpreisen und Danksagen abheben.
dass sich das Singen oder Beten in V. 16 – wie meist im Neuen Testament285 – ausdrücklich an Gott richtet (vgl. PHILO, VitCont 29).
V. 17 schließt alle bisherigen Ermahnungen und Wünsche zusammen.
Wahrscheinlicher aber handelt es sich wie in Röm 15,18 um eine Redensart, die ein umfassendes Ganzes ausdrückt: Alles soll „im Namen des Herrn Jesus“ geschehen, der damit als Mittler zwischen den Gläubigen und Gott vorgestellt ist
Das Wichtigste, was die Neuchristen in Wort und Werk tun können und sollen, ist das „Dank sagen“; dieser Dank ist die Antwort auf alles, was der Brief bisher über Gottes zuvorkommendes Handeln an den ehemaligen Heiden gesagt hat: Berufung (3,15; vgl. 2,21f.), Erlösung und Rettung (1,12–14), Teilhabe am Geschick Jesu Christi (2,12.13.20; 3,1–4), Erfüllung mit der Fülle des Gottseins (2,9.10).