Offene Augen für Gottes Taten (Teilen - AGW 2021)

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Transcript
Hauptziel: Die Hörer entdecken, wie Gott in ihrem Leben und im Leben anderer durch sie wirkt. Die Treue Gottes ermutigt sie, selbst treu zu bleiben.

Einleitung

Denn gut ist der Herr. Seine Gnade ist ewig und seine Treue von Generation zu Generation.
Psalm 100,5
In Beziehungen, Zusammenarbeit, Partnerschaft ist Treue zentral.
Ehen, Familien leben von engen, liebevollen treuen Beziehungen.
«Teamentwicklung» wird grossgeschrieben, ob im Berufsleben, christliche Gemeinde, Sportverein…
Projekte mit Gleichgesinnten zu verwirklichen macht Freude. Als FEG Sulgen seid ihr auch gemeinsam unterwegs.
Die christliche Gemeinde zeichnet sich durch Einheit trotz Verschiedenheit.
Nicht grundlos wird im Buch der Prediger (Kohelet) das Miteinander angepriesen:
Zwei sind besser daran als ein Einzelner, weil sie einen guten Lohn für ihre Mühe haben.
Denn wenn sie fallen, so richtet der eine seinen Gefährten auf.
Prediger 4,9-10a
Gemeinsam etwas erreichen, für eine Sache einstehen, sich gegenseitig austauschen, stärken und bereichern – das Miteinander ist wertvoll.
Gemeinsam bauen wir als Geschwister an seinem Reich. Im Vertrauen darauf, dass Er alles vollenden wird.
Jesus Christus hat seine Gemeinde so aufgebaut, dass wir einander für diesen Plan benötigen.
Wir sind aufeinander angewiesen– als Leib Christi.
Dies ist auch ein Grundgedanke der Evangelischen Allianz: ein Netzwerk, in dem viele Hände einander tragen, halten, das Evangelium partnerschaftlich teilen.
Wir lernen voneinander und bereichern uns gegenseitig mit Wissen, mit Know-how, finanziellen Mitteln und Gebet.
Im Miteinander gewinnen wir neue Perspektiven und eine tiefere Einsicht in den Willen Gottes.
Mittelpunkt und Basis ist dabei stets das Wort Gottes, die Bibel.
Bibeltext: Philipper 1,3-6
Offenen Augen für Gottes Taten.

I. Jesus baut seine Gemeinde durch dich.

Teilziel Nr. 1: Die Hörer sind dankbar, dass der Vater sie zum Kreuz gerufen hat. Sie erkennen, dass das Evangelium Gemeinschaft mit Gott schenkt und leben das Evangelium ganzheitlich (Wissen und Tun).
Biblischer Text: Philipper 1,3-5; Apostelgeschichte 16,23-24; Apostelgeschichte 16,36
Jesus baut seine Gemeinde durch dich.
Unser heutiger Abschnitt stammt aus dem Philipperbrief.
Die erste christliche Gemeinde ist dort etwas über 20 Jahre nach Tod und Auferstehung von Christus entstanden.
Auf seiner zweiten Missionsreise versucht Paulus Frauen und Männern in Philippi von Christus zu erzählen.
Paulus hat dabei eine Strategie: Normalerweise geht Paulus immer zuerst in die Synagoge.
In Philippi ist dies nicht möglich, vermutlich gibt es keinen Synagogengottesdienst gab.
Dies ist ein Hinweis darauf hin, dass es nur wenige Juden in der Stadt gibt.
Am Fluss – Open Air- treffen sich die Juden zu einer Gebetsversammlung, diese wird mehrheitlich von Frauen besucht.
Die Verkündigung des Paulus führt eine Purpurhändlerin zum Glauben an Jesus Christus.
Das nächste einschneidende Ereignis ist eine Dämonenaustreibung: Eine besessene Frau stört den Dienst des Paulus. Er treibt den Dämon aus.
Direkte Folge:
Die Frau kann nicht mehr wahrsagen.
Dies störte wiederum ihren Chef, der sich bei den Römern beschwert.
Die Folge kann man in der Bibel nachlesen – Apostelgeschichte 16,23-24:
Da stellte sich die aufgehetzte Menschenmenge drohend gegen Paulus und Silas, und die obersten Beamten der Stadt ließen den beiden die Kleider vom Leib reißen und sie mit Stöcken schlagen.
Nachdem sie so misshandelt worden waren, warf man sie ins Gefängnis und gab dem Aufseher die Anweisung, die Gefangenen besonders scharf zu bewachen.
Paulus und Silas werden ausgepeitscht, in den Kerker geworfen.
Dies ist keineswegs das Ende:
In der Nacht geschieht ein Erdbeben.
Der Gefängnisaufseher gelangt zum Glauben an Jesus Christus.
Eindrücklich schildert die Bibel die Hinwendung des Gefängnisaufsehers (Kerkermeisters) zu Christus - Apostelgeschichte 16,30-31:[1]
Und er führte sie heraus und sprach: Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde?
Sie aber sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus.
Heilsweg: Busse, Glaube, Taufe, Geistesempfang
Es gibt besondere Tage in unserem Leben: der wichtigste Tag ist der, an dem wir zum geistlichen Leben erwacht sind.
Gott freut sich über jeden Christen, da wieder ein Mensch in Beziehung mit ihm lebt.
Was ist die Folge?
Paulus wird rehabilitiert.
Am Ende entsteht eine christliche Gemeinde, eine Kirche.
Die Gemeindegründung in Philippi ist spektakulär.
Anschliessend bleibt Paulus eng mit dieser Gemeinde verbunden.
Sie unterstützen seinen evangelistischen Dienst im Gebet, aber auch finanziell.
Paulus schreibt deshalb schreibt über 10 Jahre nach diesen Ereignissen[2] voller Freude an die Philipper – Philipper 1,3-5[3]:
Jedes Mal, wenn ich an euch denke, danke ich meinem Gott.
Und immer, wenn ich ihn um etwas bitte, bete ich auch mit Freude für euch.
Denn ihr habt euch vom ersten Tag an mit uns für Gottes gute Botschaft eingesetzt.
Und das tut ihr bis heute.
Paulus erinnert sich gerne an die Christen aus Philippi.
Jedes Mal, wenn er an sie denkt, dankt er auch Gott und betet dann auch für sie.
Der Auslöser für diesen Dank sind nicht die guten Begegnungen, das feine Essen, tiefgehende Gespräche...
Sie setzen sich für die gute Botschaft Gottes ein.
Im Grundtext (daraus werden unsere Bibeln übersetzt) wird von «Gemeinschaft am Evangelium» (τῇ κοινωνίᾳ ὑμῶν εἰς τὸ εὐαγγέλιον).
Dies deutet auf eine aktive Beteiligung an der Verkündigung des Evangeliums hin. Sie tun durch Gebet und Geben.
Paulus dankt Gott, weil das Leben der Philipper wirklich verändert war.
Ihre »Teilnahme« an seinem Vorantreiben des Evangeliums »vom ersten Tag an bis jetzt«.
»Teilnahme« kann finanzielle Hilfe bedeuten, aber es handelt sich hier gewiss auch um Gebetsunterstützung, eine Hingabe von ganzem Herzen zur Verbreitung der guten Nachricht.
Als dieser Brief des Paulus in vorgelesen wurde, hat der Kerkermeister vermutlich noch gelebt.
Dies ist bis heute so:
Wer Christus nachfolgt, der wird als ganze Person neu gemacht.
Dies betrifft die inneren Überzeugungen, den Einsatz der eigenen Zeit und Kraft – und auch den Umgang mit den Finanzen.
Das Geben in das Reich Gottes, in die eigene lokale Gemeinde und darüber hinaus.
Glaube ist kein Strohfeuer.
Der lebendige Gott ist durch das Evangelium in den Herzen der Menschen am Werk.
Was Gott beginnt, bringt er immer zu Ende. Das bedeutet nicht, dass es unterwegs keine Probleme gibt.
Offene Augen für Gottes Taten

II. Gott zieht sein Projekt durch

Teilziel Nr. 2: Die Hörer entdecken, dass Gott sie und auch andere Mitchristen nicht aufgibt. Sie wissen sich von seiner Treue getragen und fassen Mut für die Zukunft.
Biblischer Text: Philipper 1,6; Philipper 3,12-16
Sir Francis Drake (1540 bis 1596) ein Seefahrer aus dem 16. Jahrhundert verfasste ein Gebet.
Darin heisst es:
Wenn Gott uns dazu beruft, irgendeine grossartige Arbeit auszuführen, wird er uns auch daran erinnern, «dass die wahre Ehre nicht im Beginnen besteht, sondern darin, an der Aufgabe weiterzuarbeiten, bis sie gründlich fertiggestellt ist.»
So handelt auch der treue Gott.
Philipper 1,6:
Ich bin ebenso in guter Zuversicht, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Christi Jesu.
Gott hat ein «gutes Werk» angefangen. …
Weshalb muss man dies schreiben?
Als Menschen können wir zu viel versprechen.
Plötzlich ertappt man sich als Wortbrüchiger.
Ein Versprechen wird zum Versprecher.
Da ist es ein grosser Trost, dass die Konstante in unserem Glaubensleben nicht wir selbst, sondern der allmächtige Gott ist.
Philipper 1,6:
Ich bin ebenso in guter Zuversicht, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Christi Jesu.
Während der Reformation entstand der Begriff «simul iustus et peccator» (Gerechter und Sünder zugleich). Dieser Begriff beschreibt sehr gut die Spannung, in der ich als Christ stehe.
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Es ist wichtig, zwischen Rechtfertigung und Heiligung zu unterscheiden.
In Philipper 3,12‑16[4] wird dies von Paulus noch einmal ausgeführt:
Dabei ist mir klar, dass ich dies alles noch lange nicht erreicht habe und ich noch nicht am Ziel bin. Doch ich setze alles daran, es zu ergreifen, weil ich von Jesus Christus ergriffen bin.
Wie gesagt, meine lieben Brüder und Schwestern, ich weiß genau: Noch bin ich nicht am Ziel angekommen. Aber eins steht fest: Ich will vergessen, was hinter mir liegt, und schaue nur noch auf das Ziel vor mir.
Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegespreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit. Denn dazu hat uns Gott durch Jesus Christus berufen.
Wir alle, die wir auf dem Weg zum Ziel sind, wollen uns so verhalten. Wenn ihr in dem einen oder anderen Punkt nicht meiner Meinung seid, wird Gott euch noch Klarheit und Einsicht schenken.
Doch an dem, was ihr schon erreicht habt, wollen wir auf jeden Fall festhalten. Bleibt nicht auf halbem Wege stehen!
Was Gott anfängt führt er auch zur Vollendung.
Nicht zu vergessen: Gott hat einen anderen Zeithorizont.
Er ist wirksam bis zur Wiederkunft Christi.
Er beginnt nicht ein Bauwerk und muss dann mangels Ressourcen den Bau einstellen.
Zum Abschluss will ich euch ein Gebet von Sir Francis Drake vorlesen.
Wer will, kann es nachher mit mir «summend» mitbeten:
Störe uns Herr, wenn wir zu sehr zufrieden mit uns sind. Wenn unsere Träume wahr geworden sind, weil wir zu klein geträumt haben. Wenn wir sicher angekommen sind, weil wir immer nah an der Küste gesegelt sind.
Störe uns Herr, wenn wir in alle dem Überfluss unseres Besitzes unseren Durst für das Wasser des Lebens verloren haben. Wenn wir, verliebt in das Leben, aufgehört haben von der Ewigkeit zu träumen. Wenn wir, bemüht eine neue Erde zu bauen, zugelassen haben das unsere Vision von einem neuen Himmel erblasste.
Störe uns Herr, damit wir mutig wagen auf die weiten Wasser zu segeln, wo uns die Stürme Deine Herrschaft zeigen. Wo wir kein Land mehr sehen und die Sterne finden. Wir bitten Dich, dass Du den Horizont unserer Hoffnung erweiterst und uns in die Zukunft bringst, in Kraft, Mut, Hoffnung und Liebe.
Amen
Quellen
Detlef Häußer, Der Brief des Paulus an die Philipper, ed. Gerhard Maier u. a., Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament (Witten; Giessen: SCM R.Brockhaus; Brunnen Verlag, 2016).
William MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament, trans. Christiane Eichler, 7. Auflage. (Bielefeld: Christliche Literatur-Verbreitung, 2018).
N. T. Wright, Paulus für heute—Die Gefangenschaftsbriefe: Epheser, Philipper, Kolosser, Philemon, trans. Benjamin Leuenberger, Das Neue Testament für heute (Giessen: Brunnen Verlag GmbH, 2018).
Ulrich B. Müller, Der Brief des Paulus an die Philipper, ed. Erich Fascher u. a., 2., verb. Aufl., Bd. 11, Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament (Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2002).
Joachim Gnilka, Der Philipperbrief, ed. Joachim Gnilka und Lorenz Oberlinner, Ungekürzte Sonderausgabe., Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament (Freiburg; Basel; Wien: Herder, 2002).
"STÖRE UNS HERR" - Ein Gebet von Sir Francis Drake - kathTreff Blog [Stand: 16. Januar 2021]
[1]Elberfelder Bibel, Pocket Edition. (Witten; Dillenburg: SCM R. Brockhaus; Christliche Verlagsgesellschaft, 2016).
[2]Man nimmt an, dass Paulus seinen Brief gegen Ende seiner Gefangenschaft in Rom geschrieben hat. Der Brief entstand somit um 62/63 n. Chr. in Rom.
[3] Neue evangelistische Übersetzung / Gefell: Karl-Heinz Vanheiden, 2019
[4] Biblica, Hoffnung für Alle (Colorado Springs, CO: Biblica, 2015).
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