Vertraue Gott, der sich durch Bedrängnisse seiner Leute verherrlicht, sie aber gewiss auch rettet.

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Bedrängnisse können ein Weg Gottes sein sich zu verherrlichen. Das Ziel des Glaubens ist nicht unbedingt, der Bedrängnis auszuweichen, aber immer, Gott absolut zu vertrauen.

Notes
Transcript

Einleitung

Elias bitten, mit der Nase einen Wattebausch vom Tisch zu pusten. Anschließend ein Taschentuch (wenn es nicht klappt, darf er den Mund zum Blasen benutzen), danach eine Nudel, danach ein Traktat oder ein Heftchen. Dann eine Bibel. Dann vorschlagen, ein der anwesenden Männer hinzusetzen - fragen, ob Elias denkt, er könne den dann wegpusten - Elias wird verneinen. (Dank an Elias, Elias ab)
Ich lud Euch im Vorfeld ein, als Vorbereitung auf die heutige Predigt den Text 2Mose 13 bis 15 zu lesen; schön, wenn ihr die Chance genutzt habt. Kurz zusammengefasst geht es in diesem zwei, drei Kapiteln darum, wie Gott sein Volk aus der Sklaverei Ägyptens herauslöst, durch das Schilfmeer hindurch rettet und das Volk in einen Riesenjubel ausbricht.
Elias hat eben sein Bestes gegeben, um mit dem Hauch seiner Nase und dem Blasen seines Atems Dinge wegzupusten oder wegzublasen. In 2Mose 15 heißt es von Gott:
Exodus 15,8 Menge 2003
Durch den Hauch deiner Nase türmten die Wasser sich hoch, wie ein Wall standen die Fluten aufrecht, die Wogen erstarrten mitten im Meer.
Exodus 15,10 ZB 2007
Du hast mit deinem Atem geblasen, das Meer hat sie bedeckt, sie versanken in mächtigem Wasser wie Blei.
Exodus 15,14 EÜ
Als die Völker das hörten, erzitterten sie, / die Philister packte das Schütteln.
Exodus 15,18 ZB 2007
Der HERR ist König für immer und ewig.
Wenn ein Mensch pustet und bläst, passiert vielleicht etwas. Aber Gottes Pusten ist absolut mächtig, absolut gewaltig, er ist unbesiegbar und unwiderstehlich: Die Fluten gehorchen, die Wogen erstarren, eine Weltmacht versinkt im Wasser wie schweres Blei - und alle, die davon hören erzittern und schütteln sich!
Das ist Jahwe, das ist unser Gott: Er ist der ewige König, über den wir jetzt weiter nachdenken wollen. Ich habe hierzu drei Abschnitte vorbereitet:
»Don’t panic! Du sollst immer wissen, wo Dein Gott ist!«
»Bedenke: Da wo Not ist, wird Gott sich verherrlichen.«
»Mach's wie Mose!«

(1) »Don’t panic! Du sollst immer wissen, wo Dein Gott ist!«

Rettung = Gute Stimmung. Oder?

Das 2. Buch Mose wurde schon früh in der Kirchengeschichte »Exodus« genannt. Exodus ist das griechische und lateinische Wort für »Auszug«.
Das ganze Buch beschreibt die Ereignisse vor und nach dem Verlassen Ägyptens. Der eigentliche Auszug ist in 2Mose 14 beschrieben.
Wenn man dieses Kapitel einmal dahingehend untersucht, welche Emotionen / Gefühle dort herrschen, dann ist es recht eigenartig: Der Auszug raus aus der Sklaverei und die Ausrichtung auf Freiheit im eigenen Land müsste doch folgende Gefühle auslösen: Freude, gute Laune, Partystimmung und Freiheitsgefühle.
Auch später wird die Bibel über dieses Ereignis aus Ex 14 sprechen, dort aber mitunter nicht vom »Auszug aus Ägypten« sprechen, sondern häufig von der »Rettung aus Ägypten«, z.B. Exodus 18,9, 1Sam 10,18 oder Judas 5.
Wenn jemand gerettet wird, ist das eine feine Sache: Welche Gefühle erwartet man bei jemandem, der gerade dem Tode entronnen ist? Lockerheit, Entspanntsein, Befreitsein, Tatendrang, Jubel...
Davon liest man aber nichts in Ex 14. Kleiner Nebensatz für die Bibelforscher unter euch: die kurze Aussage in Vers 8, dass die Israeliten »mit ausgetreckter Hand auszogen«, ist nicht eindeutig zu interpretieren. Auf jeden Fall ist die Stimmung nicht freudig und jubelnd. Vers 10 klärt uns unzweifelhaft über die Stimmung der Geretteten auf:
Exodus 14,10 ReÜ 1985
Als nun der Pharao sich näherte, erhoben die Söhne Israel ihre Augen, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her. Da fürchteten sich die Söhne Israel sehr und schrieen zum HERRN.
Furcht und Schreien begleiten diese Rettung. Und da wo Angst und Geschrei ist, ist die Suche nach einem Schuldigen nicht weit: Die Geretteten klagen Mose an:
Exodus 14,11 ELB 2006
Und sie sagten zu Mose: Hast du uns etwa deshalb weggeführt, damit wir in der Wüste sterben, weil es in Ägypten keine Gräber gab? Warum hast du uns das angetan, dass du uns aus Ägypten herausgeführt hast?
Die Elberfelder und Lutherübersetzungen beginnen mit den Worten »Hast du uns deshalb weggeführt…?« Das ist korrekt, das steht auch im hebräischen Text. Der beginnt aber mit anderen Wörtern, und z.B. die Schlachterübersetzung gibt diese Wortreihenfolge präziser wieder und so wird der beißende Zynismus deutlich, dem sich Mose hier ausgesetzt sieht. Auch die NBH bringt das sehr gut zum Ausdruck: Achtet auf die ersten Worte, die Mose sich anhören musste:
Es gab wohl keine Gräber in Ägypten [?].... dass du uns zum Sterben in die Wüste geführt hast?
Was hast du uns da angetan! Warum hast du uns aus Ägypten herausgeführt!
Ex 14,11 NeÜ
Das Volk gerät in Angst, es fürchtet sich, es schleudert seinem Führer Polemik, also Feindseligkeit, entgegen.
Seit dem ersten Kapitel wird berichtet, wie Gott sein Volk mächtig und von vielen Wundern begleitet 1. befreit 2. erlöst und 3. rettet - aber im aktuellen Stadium des Geschehens ist die Stimmung am Überkochen: Das Volk redet nicht von Rettung, Dankbarkeit, Freiheit, sondern von Aufruhr, Unheil, Tod - das Volk wird von Furcht beherrscht. Und über diese Furcht möchte ich mit Euch nachdenken.

Ist ihre Furcht nicht eigentlich verständlich?

Aber ist es nicht verständlich, dass sie sich fürchten? Da waren nicht Freddy, Elias, Bjarne und ihre Buddelkistengang hinter ihnen her und bewarfen sie mit Schneebällen… Nein der Pharao, der König der amtierenden Weltmacht Ägypten setzt seine Armeen in Bewegung:
Exodus 14,6–7 NeÜ
So ließ er seinen Streitwagen anspannen und bot seine ganze Kriegsmacht auf. Alle verfügbaren Streitwagen Ägyptens folgten den 600 Wagen seiner Elitetruppe. Auf allen war ein dritter zusätzlicher Wagenkämpfer.
Die ganze vor Ort befindliche Heeresmacht der damals führenden Weltmacht rückt aus. Wir lesen von 600 Streitwagen, aber schaut genau hin: Diese Zahl bezieht sich nur auf die Elitestreitwagen! Dazu kommen noch die normalen Streitwagen - und alle sind jeweils mit 3 Mann besetzt: Einer lenkt, einer schießt, ein weiterer schießt oder hält einen Schild zur Verteidigung.
Geben wir es zu: die Israeliten hatten doch nun wirklich objektiven Grund, sich zu fürchten und um ihr Leben zu bangen - und natürlich auch, die Schuld bei einem anderen zu suchen. Oder?

Der andere Blickwinkel

Liebe Geschwister, liebe Gäste: Es ist ein besonderes Kennzeichen des Glauben, dass man mehr als nur den einen, den offensichtlichen Blickwinkel einnimmt. Glaube, vor allem: Christlicher Glaube sieht nicht nur das Sichtbare, nicht nur das, was jedermann vor Augen steht, sondern er sieht auch das, was man auf den ersten Blick nicht sehen kann - was aber ebenso real ist.
Hebräer 11,1 NGÜ NT+PS
Was ist denn der Glaube? Er ist ein Rechnen mit der Erfüllung dessen, worauf man hofft, ein Überzeugtsein von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge.
Wenige Verse vorher heißt es, dass Christen »voller Vertrauen und Zuversicht vor Gott« stehen (10,22). Dieses volle Vertrauen und Zuversicht haben wir wahren Gläubigen,
2. Korinther 4,18 Menge 2003
weil wir den Blick nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare richten; denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare aber bleibt ewig.
Es gibt also einen Glauben,
der retten kann
der in Bedrängnis tröstet
und der uns durchhalten lässt.
Es gibt allerdings auch einen anderen Glauben; er ist weitverbreitet, bis hinein in die Kirchen und Gemeinden. Dieser Glaube tut nur solange gut, solange es einem gut geht. Und
wenn dann Spott, Hohn, Verfolgung kommen;
wenn dann Versuchungen kommen, nicht voller Zuversicht und vertrauen zu leben;
wenn die Sorgen und Nöte des Alltags kommen;
oder gar Kriege, Verwüstung, Krankheit und Tod,
dann zeigt sich, dass dieser Glaube nicht in der Erde verwurzelt ist, er nur oberflächlich ist und keinen Halt geben kann. Ein solcher haltloser Glaube wird durch die Sorgen des Alltags erstickt (vgl. Lk 8,13+14). Dann sind ganz natürlich Furcht, Angst, Geschrei und Schuldvorwürfe die Folge.

Welchen Glauben hast du?

Schreie zu Gott, nicht nur wegen der Not, sondern vor allem, dass er dir rettenden Glauben schenken möge.
Bitte Gott um einen Glauben, der nicht nur das Sichtbare wahrnimmt, sondern vielmehr das Unsichtbare!
Möge Gott deinem Glauben Augen geben für die Majestät Gottes,
die Wogen und Fluten erstarren lässt,
die Feinde erzittern lässt und
die nicht nur Deine individuelle Notsituation kennt,
sondern die auch retten kann. Er kennt den rettenden Weg, auch wenn du ihn nicht siehst.
Flehe ihn um einen solchen Glauben an!

Die Israeliten wussten, was auf sie zukommt - aber sie haben nicht zugehört

Die Israeliten schauten auf die reale ägyptische Streitmacht. Sie hätten aber auch mit den Augen des Glaubens schauen müssen!
Ob es Dr. Quincy, Bones oder Navy CIS ist: In jeder Krimi-Serie des Fernsehens nutzen die Experten der Spurensicherung spezielle Gerätschaften, um unsichtbares ans Licht zu bringen, z.B. eine Schwarzlichtlampe. Sie schalten sie ein, um scheinbar überhaupt nicht vorhandene Spuren aufzudecken. Genauso hätten auch die Israeliten auf das Nichtsichtbare achten müssen.
Konnten sie das denn - oder verlangen wir hier aus der besserwisserischen Rückblende ncih etwas zu viel?
Nein, das tun wir nicht. Werft bitte einen Blick auf die ersten Verse, Vers 1-4. Wenn Mose den Israeliten das Blaue vom Himmel versprochen hätte, wäre der Umgang der Israeliten mit der Bedrängnis vielleicht verständlich. Aber so war es nicht!
Bevor die Israeliten in diese Bedrängnis kamen (also vor ihnen das Schilfmeer war und hinter ihnen die Ägypter), da wussten sie bereits, was passieren wird. Gott kündigt es Mose an; wie sonst auch wird Mose das Reden Gottes an das Volk weitergegeben haben:
Exodus 14,4 ReÜ 1985
4 Dann will ich das Herz des Pharao verstocken, so daß er ihnen nachjagt. Darauf will ich mich am Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht verherrlichen, und die Ägypter sollen erkennen, daß ich der HERR bin. Und sie machten es so.
Gott hatte also die Verfolgung angekündigt. Und nach dieser Ankündigung heißt es “und sie machten es so.” Sie führten also die Anweisung Gottes aus, den bisherigen Fluchtweg Richtung Kanaan abzubrechen und dorthin zu gehen, wo sie dann von den Ägyptern eingekesselt werden würden.
Und was tun sie als die angekündigte Notsituation eintritt? Das Volk erschrickt und klagt Mose an.
Sie hatten einfach nicht zugehört. Gott hatte nur wenige Tage zuvor angekündigt: Die Ägypter werden euch nachjagen! Und als genau das eintrifft, ist die Panik groß.
Vergessen sind nicht nur die Zehn Plagen, mit denen Gott in den letzten Monaten seine Macht bewiesen hat! Sie haben innerhalb weniger Stunden vergessen, dass Gott sich in dieser Situation verherrlichen wolle, er also seine Macht beweisen wird, wenn die Ägypter völlig verstockt ihnen nachjagen. Über das Ziel der Verherrlichung reden wir gleich.
Wir merken aber hier: Zu einem standhaften Glauben gehört auch, dass man das Reden Gottes hört und es ernst nimmt. Lest wieder kontinuierlich Eure Bibeln, startet anständige Bibellesepläne und nehmt das Reden Gottes zu den Menschen ernst. Er sagt darin auch, was alles passieren wird. Und wenn es dann eintrifft, sind wahre Gläubige vorbereitet. Sie leiden, weil Gott es so angeordnet hat -- sie leiden aber in der Zuversicht und dem vollen Vertrauen des Glaubens.

(2) »Bedenke: Da wo Not ist, wird Gott sich verherrlichen.«

Gott kündigt es an

Wir sprachen vorhin davon, dass rettender Glaube nicht nur das Sichtbare, das Offensichtliche sieht, sondern dass er sich von der Bibel belehren lässt und einen qualitativ viel besseren Blickwinkel hat: Wir sehen Dinge, die andere nicht sehen / nicht sehen können.
Was ist das Unsichtbare, worauf hätte ihr Glaube hoffen sollen, obwohl es nicht sichtbar war? Es wird in demselben Vers angekündigt wie auch die Verfolgung, achtet auf den zweiten Teil von Vers 4:
Exodus 14,4 ReÜ 1985
4 Dann will ich das Herz des Pharao verstocken, so daß er ihnen nachjagt. Darauf will ich mich am Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht verherrlichen, und die Ägypter sollen erkennen, daß ich der HERR bin. Und sie machten es so.
Gott wird sich an den Verfolgern »verherrlichen«, er wird ganz Ägypten zeigen, dass er der König aller Könige ist.
Markiert euch das Wort »verherrlichen«, es wird in den diversen Elberfelder-, Luther- und Schlachterübersetzungen gleichermaßen verwendet.
Markiert dasselbe Wort auch in Vers 17: Dort wiederholt sich Gott, als das Volk und sogar Mose zu ihm schreien:
Exodus 14,17 ReÜ 1985
17 Ich jedoch, siehe, ich will das Herz der Ägypter verstocken, so daß sie hinter ihnen herkommen. Und ich will mich verherrlichen am Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht, an seinen Streitwagen und Reitern.

Der Stress war nicht um der Flucht willen nötig

Gott will sich verherrlichen! Deswegen der ganze Stress! Denkt nach und erkennt, dass diese ganze Geschichte am Schilfmeer überhaupt nicht nötig war, damit die Hebräer aus Ägypten nach Kanaan kommen - sie waren bereits auf dem richtigen Weg gewesen, aber dann ließ Gott sie abbiegen und führte sie absichtlich in diese Bedrängnis geführt.
Damit es Euch immer wieder auffällt, wenn Ihr diesen Text lest, markiert deswegen das Wort »verherrlichen« nicht nur in Vers 4 und 17, sondern auch in Vers 18.
Exodus 14,18 ReÜ 1985
18 Dann sollen die Ägypter erkennen, daß ich der HERR bin, wenn ich mich am Pharao, an seinen Wagen und Männern verherrlicht habe.
Er sagt es nicht nur, sondern er betont es: Dreimal erklärt Gott, dass es darum geht, dass es Gottes ganz bewusster Plan ist sich zu verherrlichen. Die Ägypter, die Israeliten, alle Menschen sollen erkennen, wie mächtig und gewaltig Gott ist: Dass er sein Volk führt und beschützt und an das Ziel bringt, das er sich für es vorgenommen hat.
Es geht um die Ehre Gottes, nicht um das Wohlergehen des Volkes. Letzteres hat er auch im Blick, wir alle wiessen, welch unsichtbaren, ungeahnten und doch wunderbaren und rettenden Ausweg er schaffen wird. Aber das ist erst ab Vers 21 das Thema. Von Vers 1 bis Vers 18 geht es darum: Gott will verherrlicht werden und er setzt hierzu sein Volk als Werkzeug ein.

Gott war erfolgreich

Ich habe zu wenig Zeit, um das auszuführen, aber glaubt mir: Gott hat sich am Schilfmeer mehr verherrlicht als wir denken.
Ägypten wurde derart gedemütigt, dass sie diese Katastrophe vollständig in ihrer Geschichtsschreibung unterdrückten.
Noch 40 Jahre später steht es den Bewohnern Jerichos vor Augen, als wenn es gestern gewesen wäre. Josua sendet ja Spione nach jericho und dort begegnen sie Rahab - und die sagt:
Josua 2,10 NeÜ
Denn wir haben gehört, dass Jahwe das Wasser des Schilfmeeres vor euch ausgetrocknet hat, als ihr aus Ägypten zogt, und wir wissen auch, was ihr mit den beiden Königen der Amoriter auf der anderen Jordanseite gemacht habt, mit Sihon und Og. Ihr habt den Bann an ihnen vollstreckt und sie vernichtet.
Wiederum einige Zeit später nehmen die Gibeoniter ehrfürchtig auf das Geschehen in Ägypten Bezug (Jos 9,9).
Gotte wollte sich verherrlichen - und er tat es. Bis heute hinein in die Kinderstunden und Gottesdienste im Atomzeitalter.

(3) »Mach’s wie Mose!«

Ich bin beeindruckt vom Vorbild des Mose. In Vers 14 sagt Gott ihm, wie der Fluchtweg aussehen wird: Stab und Hand ausstrecken, Meer teilen, durchmarschieren...
Aber bevor Mose die Details der Rettung erfährt (wichtig: Vorher!) reagiert er auf die wütenden Demonstranten mit Vers 13
Exodus 14,13 Sch2000
13 Mose aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht! Steht fest und seht die Rettung des Herrn, die er euch heute bereiten wird; denn diese Ägypter, die ihr heute seht, die werdet ihr nicht wieder sehen in Ewigkeit!
So, wie der Heilige Geist uns die Dinge präsentiert, hat Mose hier
nicht gewusst, wie Gott handeln wird
aber er hat geglaubt, dass Gott handeln wird.
Der rettende Glaube des Mose ruft drei Dinge:
Fürchtet euch nicht - obwohl es objektive Gründe für Furcht gibt.
Seht die Rettung des Herrn - die man noch nicht mit seinen ungläubigen Augen sehen kann, die aber im Glauben bereits da ist.
Seid sicher: Jahwe wird für euch kämpfen. So zieht es sich durch die weitere Geschichte Israels.
»Und ihr werdet still sein.« Das kann auch übersetzt werden mit: »Ihr werdet untätig sein«. oder “Ihr braucht gar nichts zu tun.” (NBH)
Das ist wahrer, rettender Glaube. Er beweist sich in einer geistlichen Gelassenheit: Gott kämpft für uns und wir dürfen still halten. Der Gläubige gerät nicht in Ängste, Sorgen, Furcht, Vorwürfe, sondern er harrt aus und wartet auf die Lösungen und Wege.
Ein solcher Glaube hilft uns auch in unseren aktuellen Bedrängnissen. Und in Drangsalen, die noch auf uns zukommen, wie sie die Schrift ankündigt.

Outro

Das mit dem Glauben ist eine komplizierte Sache

Wo wir zum Ende der Predigt kommen, merken wir, dass es mit dem Glauben irgendwie auch eine komplizierte Angelegenheit sein kann: Sichtbare Gefahren einerseits, unsichtbare Rettung andererseits. Bei allem einen geistlichen Blick zu haben, fällt uns nicht leicht, oder? Es entspricht auch nicht unserem gefallenen Wesen, es ist eine Herausforderung!
Aber genau deshalb gab Gott uns diesen Bericht: Um uns zu helfen, um uns zu korrigieren und ums uns zu ermutigen. Die Israeliten litten nicht nur, weil Gott sich verherrlichen wollte. Sie litten auch eine kurze Zeit unter dieser vorübergehenden Bedrängnis, damit die Menschen heute und hier etwas lernen, damit sie es einfacher haben, sich vollends auf den König der Könige zu verlassen.
Das Neue Testament fasst im Hebräerbrief das Schilfmeer-Geschehen in einem Satz zusammen:
Hebräer 11,29 ReÜ 1985
Durch Glauben gingen sie durch das Rote Meer wie über trockenes Land, während die Ägypter, als sie es versuchten, verschlungen wurden.
Viele von Euch wissen, dass im 11. Kapitel des Hebräerbriefes etliche Glaubensvorbilder aufgelistet sind - und Gott der Heilige Geist nimmt auch das Volk Israel am Schilfmeer in diese Liste der Glaubenshelden auf. Wow. Ich sehe den Glauben von Mose, aber ich sehe auch viel Unglauben bei denen, die verzweifeln und schreien.
Aber sie gingen los, sie sahen links und rechts die sich hochtürmenden Wassermassen, fürchteten sich aber davor nicht, sondern gingen im Glauben trockenen Fußes durch das Flussbett, das normalerweise nass und matschig ist. Beim Gehen wurde ihr Glaube gestärkt - und als sie auf der anderen Seite des Meeres herausklettern, jubeln sie voller Freude über die Rettung. Dieser Jubel war erst da, als sie die Rettung so hautnah erlebten! Auch wenn sie noch viele weitere Lektionen brauchen, war ihnen diese Bedrängnis auch eine Hilfe zum Glauben.
Und ihre Erfahrung dürfen wir durchdenken, da Gottes Güte uns den Text erhalten hat. Und wir dürfen ihn vor unserem inneren Auge durchleben und uns hinterfragen, aber auf jeden Fall, wie vorhin beschrieben, den Herrn um immer stärkeren Glauben beten lassen. Vielleicht mit den einfachen und doch so treffenden Worten: »Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben!« (Mk 9,24).

Glaube nur!

Bei uns im Esszimmer hängt ein Schild. Auf ihm steht geschrieben: »Auch wenn ich den Weg nicht kenne, den Gott mit mir geht, so kenne ich doch meinen Wegweiser.«
Welche aktuelle oder zukünftige Bedrängnis dir Gott auch in den Weg stellt: Tue, was er dir gesagt hat, und warte im Glauben auf das, was er tun wird.
Nimm dir die schreienden, sich fürchtenden Israeliten als ein warnendes Vorbild.
Nimm dir die hindurchziehenden und am Ende jubelnden (siehe Ex 15) und Gott verherrlichenden Israeliten zum ermutigenden Vorbild.
Gott braucht nur zu pusten und zu blasen - und das Unsichtbare, Undenkbare geschieht (Ex 15,8.10).
Wer ohne rettenden Glauben unterwegs ist, erzittert bei Bedrängnis und Unsicherheit und wird vom Schütteln gepackt (Ex 15,14).
Wer aber auf den Herrn vertraut, der verherrlicht seinen Gott und Gott wird ihn retten.
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