Familienleben

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Gastfreundschaft heißt eigentlich "Fremdenliebe". Die Frage ist, wie wir dieses Erbe in unsrer heutigen Zeit wieder neu entdecken können? Öffnen wir unsere Häuser um Menschen willkommen zu heißen, die nicht unsere Bekannten und Freunde sind? Damit wir lieben können!

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Gastfreundschaft

Wir als CityChurch Freiburg sind ein kleiner Teil von der weltweiten Familie Gottes, durch die sich Gott sichtbar machen will! Gott hat sich dazu entschieden, bei uns zu sein! Und deshalb geht darum, dass Gott sich durch uns dieser Welt vorstellt, erlebbar wird und wir als Menschen seine guten Gedanken, Wahrheit und Weg für uns immer mehr erkennen und verstehen lässt. Ich finde das eine immens hohe Verantwortung. Dass Gott sich durch uns sichtbar und erlebbar werden soll! Und dass das in der Vergangenheit nicht immer so gut funktioniert hat, können wir in der Geschichte sehen. Weil wir Menschen uns doch immer wieder als "Gott" aufspielen. Und trotzdem traut uns Gott das zu! Und danach sehne auch ich mich zu tiefst! Und ich glaube auch, dass es immer wieder passiert. Dass letztendlich etwas Wunderbares durch Gottes Gegenwart sichtbar wird. Dass SEIN Wesen in uns immer stärker wird und so aus allen Poren herauskommt. Daher die Frage: Was macht uns als Kirche WIRKLICH aus! Welche EIGENSCHAFTEN verkörpern wir, weil wir eben von Gott damit beauftragt sind. Und was für AUSWIRKUNGEN wird es haben, WENN genau das immer mehr sichtbar, erlebbar und spürbar wird?
Ich habe schon gesagt, dass wir uns in diesem Jahr mit "Gottes Familie" beschäftigen wollen und was es bedeutet, wenn wir als Kirche im Sinne Gottes Leben. Kirche steht ja für das gr. Wort Ecclesia und bedeutet: die Gemeinschaft, die an Jesus glaubt. Kirche als Familie. Wenn ich an Familie denke, was wirkliche Familie ausmacht, dann kommt mir eine Sache in den Sinn, die absolut wichtig ist. Und auch die Bibel spricht darüber. Gastfreundschaft! Aktuell noch etwas herausfordern mit den vielen Beschränkungen, aber da die Lockerungen kommen werden, eine gute Vorbereitung auf die Zeit, wenn wir wieder mehr unsere Häuser öffnen dürfen. Das ist ein ZENTRALER Aspekt von dieser Familie hier! Wer würde von sich behaupten dass er ein gastfreundlicher Mensch ist? (kurz melden). Das ist schön! Aber... Was ist Gastfreundschaft → was bedeutet Gastfreundschaft Haben wir den Begriff wirklich verstanden? Um genauer zu verstehen, was „Gastfreundschaft“ im eigentlichen Sinn bedeutet, müssen wir uns erst einmal anschauen, wo dieses Wort überhaupt herkommt. Wenn mich Leute z.B. als „gastfreundlich“ bezeichnen, sind es meistens Menschen, die mich schon kennen oder von Menschen, die mich zwar vorher noch nicht kannten, aber dafür andere, die mich schon kennen und die Person mitgebracht haben. Also von Menschen, die mir vielleicht nicht ganz „suspekt“ oder unbekannt sind. Aber ich möchte euch fragen: ist das Gastfreundschaft im eigentlichen Sinne? Also schauen wir mal nach:

Woher kommt der Begriff „Gastfreundschaft“?

Gastfreundschaft war damals vor über 4000 Jahren ein großartiges Merkmal vom orientalischen Leben, aber auch heute wird es in vielen Kulturen noch gelebt! Wenn wir zu den Wurzeln zurückgehen, werden uns die Augen geöffnet!Wenn wir uns das gr. Wort anschauen , stellen wwir fest, dass Gastfreundschaft auch mit einem anderen Wort übersetzt werden kann: Denn das gr. Wort "philoxenia" (Römer 12,13; Hebr.13,2). „FREMDENLIEBE“! Ein weiteres Wort "Xenos", das mit „Gast“ übersetzt wird, heißt im griechischen „der Fremdling, der Unbekannte, der Ausländer“!

Gastfreundschaft gilt dem „Fremden“!

Auf den ersten Blick, wenn wir das gegenüberstellen, kommen wir glaube ich nicht so schnell auf die Idee, dass Gastfreundschaft und Fremdenliebe das Gleiche sein könnte, oder? Das übersteigt unsere eigene Vorstellung von Gastfreundschaft. Aber genau DAS ist letztendlich die ursprüngliche Bedeutung. Gastfreundschaft gilt dem "Fremden"! Es bedeutet Fremde als Gäste aufnehmen! Eine der beeindruckendsten Geschichten der Gastfreundschaft wird schon im 1. Buch der Bibel beschrieben! Ich möchte euch den Anfang dieser „Gastfreundschaft“-Geschichte und „Fremdenliebe“ mal vorlesen: 1. Mose 18,1-8:
"1 Abraham wohnte bei den Eichen von Mamre, da erschien ihm der HERR wieder. Es war um die heißeste Zeit des Tages, und Abraham saß gerade am Eingang seines Zeltes. 2 Als er aufblickte, bemerkte er plötzlich drei Männer, die ganz in der Nähe standen. Sofort sprang er auf, lief zu ihnen hinüber, verneigte sich bis zur Erde und bat: 3-5 »Herr[1], bitte schenk mir deine Aufmerksamkeit und geh nicht einfach weiter! Ich lasse Wasser holen für eure Füße, ruht euch solange unter dem Baum aus; ich sorge für das Essen, damit ihr gestärkt weitergehen könnt! Ihr sollt nicht umsonst bei mir vorbeigekommen sein!« »Einverstanden«, sagten die drei, »tu, was du dir vorgenommen hast!« 6 Abraham lief ins Zelt zurück und rief Sara zu: »Schnell! Nimm 15 Kilo vom besten Mehl, das wir haben, rühr einen Teig an und backe Fladenbrote!« 7 Er lief weiter zu seiner Rinderherde, wählte ein zartes, gesundes Kalb aus und befahl seinem Knecht, es so schnell wie möglich zuzubereiten. 8 Den fertigen Braten bot er dann seinen Gästen mit Sauerrahm und Milch an. Sie saßen im Schatten des Baums, und während sie aßen, stand Abraham daneben und bediente sie." - Hfa
Stellt euch das einmal vor: Abraham war ein Mann, mit dem Gott damals begonnen hat seine Geschichte mit uns Menschen zu schreiben. Er sitzt Mittags, während der größten Mittagshitze, im Eingang von seinem Zelt. Plötzlich stehen 3 Männer vor ihm. Fremde. Unbekannte. Ausländer? Er weiß weder wer sie sind, noch wo sie her kommen. Er hat sie noch nie gesehen! Aber er ignoriert sie nicht, sondern läuft ihnen entgegen, verneigt sich vor ihnen und lädt sie als seine Gäste ein! Er bietet ihnen nicht nur einfach lauwarmes Wasser an. Er UMSORGT sie! Rundum! Frisches, hochwertiges Essen, Butter und Milch und auch Sauberkeit war wichtig! Selbst die Übernachtungsmöglichkeit gehörte dazu. Damals gab es noch nicht so die Unterbringungsstruktur wie heute. Daher war Fremde darauf angewiesen, irgendwo ein offenes Haus zu finden. Es war sozusagen das abrahamische Rundum-Sorglos-Parket! DASS ihr Lieben ist im eigentlichen Sinn unter „GASTFREUNDSCHAFT“ zu verstehen! Schon Augustinus, einer der großen Kirchenväter, hat festgestellt: „Wartet jemand von euch etwa darauf, den im Himmel thronenden Christus aufzunehmen? Dann kümmert euch um den, der im Torbogen liegt, kümmert euch um den Hungernden, kümmert euch um den Frierenden, kümmert euch um den Fremden … Hört auf die Stimme des Herrn: „Was ihr einem meiner Geringsten tut, das habt ihr mir getan´“ (sermo 25,8). Hier kommen wir zum KERN, was christliche Gastfreundschaft eigentlich ausmacht. Wenn sich Jesu zu den Notleidenden und Fremden bekennt - wenn er sich mit diesen Menschen identifiziert, dann erhalten diese Menschen eine neue Würde zugesprochen! Die tiefste Begründung der Gastfreundschaft findet sich hier: Indem der Gast, der Fremde, der Ausländer mit CHRISTUS gleichgesetzt wird. Wer einen Gast aufnimmt, der nimmt Christus auf! Jesus hat mal ein Kind in die Mitte der Gruppe gestellt und zu seinen Jüngern gesagt: „Wer dieses Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.“ (Lukas 9,48) - der nimmt Gott auf! Gastfreundschaft übersteigt die eigenen Grenzen Genau, diese eigentliche Bedeutung von

Gastfreundschaft ÜBERSTEIGT eigentlich unsere eigenen Grenzen.

Selbst den eigenen Nachbarn gastfreundlich zu begegnen ist nicht immer einfach. Denn jedesmal müssen wir ein Stück von uns selbst hergeben. Unsere Zeit, unseren eigenen Wohlfühlraum, unseren Besitz, den wir z.B. mit dem Fremden teilen müssten... ABER genau dadurch, indem wir unsere eigenen Grenzen überschreiten, können wir immer mehr erfahren, was Menschsein bedeutet! Das macht die Bibel immer wieder deutlich. Da war z.B. eine Frau, die ihren Mann verloren hatte. Der Bericht steht im Alten Testament. Als Witwe hatte sie es sehr schwer. Und eines Tages ging es ihr so schlecht, dass sie eigentlich nur noch Nahrung für eine Mahlzeit für sich und ihren Sohn hat. Sie selbst dachte: Noch diese letzte Mahlzeit, dann sterben wir, weil wir verhungern werden. Dann kam ein Mann, ein Prophet Gottes. Und obwohl sie eigentlich NICHTS mehr übrig hatte, versorgt sie ihn. Was ich so krass finde an der Geschichte ist, dass diese Frau genau durch diese Gastfreundschaft/Fremdenliebe erleben durfte, dass sie so viel mehr zurückbekam, als sie je geben konnte. Dieser Elia ermöglichte es, dass sie so viel Essen bekamen, wie sie brauchten. Dann wurde ihr Sohn krank, starb und Elia machte ihn wieder lebendig. Ganz alltäglich, oder? :-D In dieser Grenzüberschreitung unserer Vorstellungskraft sehen wir letztendlich die Grunderfahrung wie eine gelungene Gastfreundschaft aussehen kann. Das Teilen von dem Wenigen, was wir haben, führt unerwartet zu mehr, führt geradezu zu Reichtum! Durch gelebte Gastfreundschaft kann etwas passieren, was nicht unserer Logik entspricht. Die sogar unserer Logik von Leistung und Besitz durchbricht! Die Begegnung durch diese durchbrechenden Grenze der "Fremdenliebe" kann zu einer Bereicherung des eigenen Lebens führen. Als Mensch LEBEN heißt – biblisch gesehen – vor allem in BEZIEHUNG miteinander stehen!

Gastfreundschaft ist die Oase des Menschseins

Um dieses Thema der Gastfreundschaft unvergesslich zu machen möchte ich ein Bild verwenden: Das Bild einer OASE! Aber was hat Gastfreundschaft mit einer OASE zu tun? Welche Eigenschaften hat eine Oase. Was kann sie?
Eine Oase ist auf dem Weg der Menschen etwas absolut besonderes, gerade weil außen herum nur Sand und Staub ist. Sie ist offen, einladend und gastfreundlich
Bei einer Oase sind Menschen, die vor Ort leben und Menschen, die dort rasten und sich erholen
sie stärkt die Menschen, die dort hinkommen. Es gibt dort das Lebensnotwendige! Nahrung, Ruhe und sie stillt den Durst der Durstigen.
bei einer echten Oase gibt es keine Schwellen.
Sie ist offen für die unterschiedlichsten Menschen, die aus den verschiedenen Himmelsrichtungen kommen.
Es sitzen Gäste und Bewohner zusammen und erzählen, tauschen Erfahrungen aus, Meinungen, erzählen was sie lieben, streiten und diskutieren. Beratung, Geselligkeit, Ruhe, Entspannung.
UND Menschen werden dort nicht festgehalten sondern für ihren Weg gestärkt.

Die wahre Kirche Gottes LEBT die Gastfreundschaft → DAS ist der erste wichtige Aspekt des Lebens als Familie

Jesus sagt in Matthäus 25,35ff sogar, dass jeder Dienst an einer anderen Person letzten Endes ein Dienst an ihm selbst ist und passt zum Bild der Oase. Er sagt:
„Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. 36 Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. […] Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Deshalb fordert Paulus uns auf:
"Nach Gastfreundschaft trachtet" (Rö 12,13)
Das ist der erste Ausdruck unseres Familienlebens als Kirche - als Ecclesia! Das wollen wir immer wieder üben und vertiefen. Am Ausgang liegt eine kurze Zusammenfassung mit diesen Fragen. Vertieft doch in der kommenden 4 Wochen dieses Thema. Ob in der Familie, im Zellgruppe, in eurer Zweierschaft oder wo es sich eben ergibt. Ich bete dafür, dass es euch und damit uns allen zum Segen wird! Ich wünsche euch gute Herausforderungen mit diesem Thema. Ich gebe euch einen kurzen Moment, um über ein paar Fragen nachzudenken und dann spielen wir euch ein Lied vor, das uns ebenfalls in diese Thematik hin nimmt. Hier die Fragen und einen kurzen Moment für euch:
Wie können wir als eine „Familie Gottes“ Gastfreundschaft leben?
Wo habe ich vielleicht schon einmal solch eine Gastfreundschaft erlebt?
Wann war ich zuletzt GastgeberIn?
Gibt es gerade ganz praktische Beispiele und Gelegenheiten, wo wir aktiv diese „Fremdenliebe“ leben können?
Was hält uns davon ab es zu tun?
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